Tagebuch
20.08.2019
Ich habe seit einiger Zeit versucht, mein Tagebuch zu schreiben, habe auch schon alles geschrieben für den heutigen Tag und beim veröffentlichen ist alles verloren gegangen. Ich denke, dass ich die Kapazität bezogen auf die Textmenge ausgeschöpft hatte. Daher muss ich jetzt alles noch einmal neu schreiben.
Eine ereignisreicher Tag liegt hinter uns. Begonnen hat er bei schönsten Sonnenschein mit unserem morgendlichen Bad, ich bin geschwommen und Jana ist bis zum Hals ins Wasser getaucht. Vor 9:00 Uhr sind wir schon losgefahren, Richtung Westen auf der 345. die Strecke, die wir heute gefahren sind, ist sicherlich die landschaftlich reizvollste, die wir sowohl zusammen, als auch ich allein in Schweden gefahren sind. Ein paar Fotos habe ich während des Fahrens gemacht, vielleicht könnt ihr euch ein bisschen hinein versetzen.
Wir haben den Abzweig nach Hällingsåfallet genommen, sind auf der Naturpiste etwa 30 km gefahren und dann nach links zum Parkplatz am Wasserfall hochgefahren. Diesen haben wir nach nochmals etwa 3 km erreicht.
N 64° 20' 57.1''
E 14° 22' 46.9''
Das Glück war auf unserer Seite in Form des Wetters. Denn die Sonne hat es uns ermöglicht, im Dunst des Wasserfalls Regenbogen zu sehen. Wir haben den Wasserfall von fast allen Seiten besichtigt und sind dann den Wanderweg an dem Canyon entlang gegangen bis zu dem Punkt, an dem der Fluss aus den Felsen hervortritt. Auf dem gleichen Rückweg habe ich dann noch einen Abstieg bis zum Fuß des Canyons gewagt, um diesen von innen zu sehen.
Danach ging es zurück zum Parkplatz und von dort weiter auf die Straße, auf der wir gekommen sind, nur diesmal in die anderen Richtung.
Nach nur wenigen Kilometern auf dieser Straße verwandelt sich das Motorengeräusch von dem bisherigen wohlgefälligen Brummen in ein lautes Brüllen. Da habe ich natürlich sofort angehalten um zu schauen, was passiert ist. Und siehe da, auf der Beifahrerseite war der Auspuff kurz hinter dem Krümmer einschließlich der vorhandenen Schelle komplett gerissen.
Die Reparatur selber wäre mit dem entsprechenden Material einfach zu bewerkstelligen. Dieses Material jedoch fehlt mir. Daher habe ich in einem ersten Anlauf den ADAC angerufen und um Pannenhilfe derart gebeten, als dass mir entsprechendes Material gebracht wird. Nach 2 Stunden ruft mich der ADAC an und teilte mir mit, dass das abschleppen teurer wird als gedacht.Ihr könnt euch sicherlich mein Erstaunen ob dieses Telefonats vorstellen, denn an ein abschleppen war überhaupt nicht gedacht. Das Ende vom Lied war, dass ich den ADAC komplett abgestellt habe.
Das abbestellen war auch deswegen geboten, da ich zwischenzeitlich von einem an einem Traktor werkelnden Herren, der gegenüber von meinem Reparaturstandort seinen Hof hat, Hilfe der Art bekommen habe, als dass er, da er persönlich mir nicht helfen konnte, einen Nachbarn zu Hilfe gerufen hat.
Nach nur wenigen Minuten näherte sich ein Toyota Landcruiser, dem ein freundlicher Mann entsieg, der mich mit dem besten deutsch begrüßt hat. Ich glaube, die Sympathie war gegenseitig, dies nicht nur wegen des ersten Eindrucks, seiner offen Art und seiner uneigennützigen Hilfsbereitschaft, sondern insbesondere wegen der Gespräche, die wir die ganze Zeit miteinander geführt haben. Es hat sich gezeigt, dass wir vieles gemeinsam haben und es daher sehr leicht gefallen ist, Sympathie füreinander zu haben.
Es handelt sich bei diesem Herrn um einen Niederländer, welcher hier seit nunmehr 20 Jahren lebt auf einem Grundstück von circa 45 ha Größe. Aus begreiflichen Gründen hat er den Niederlanden den Rücken gekehrt und sich in diesen Teil Schwedens niedergelassen.
Kurzerhand hat er mich in sein Fahrzeug verfrachtet und wir sind zu ihm nach Haus gefahren um dort nach geeignetem Reparaturmaterial zu suchen. Dieses hat er auch gefunden in Form eines Edelstahlfallrohres, von dem er ein Stück abgeschnitten hat, welches dann der Länge nach einseitig getrennt wurde. Dieses dient dazu, die Bruchstelle des Fallrohre zu umwickeln um es so zu stabilisieren und abzudichten. Gleichzeitig hat er noch entsprechende Bänder gefunden, mit denen das Blech am Abgasrohr fixiert werden kann.
Wir haben das Material mitgenommen, sind wieder zurückgefahren und haben zusammen die Reparatur erfolgreich abgeschlossen.
Im Anschluss daran hat er uns zu sich eingeladen, was wir gerne wahrgenommen haben. Da er mitbekommen hatte, dass mein Frischwasser zur Neige gegangen ist, hat er zudem angeboten, dass ich meinen Tanks aus seinem Tiefbrunnen befüllen kann. Auch das haben wir natürlich dankend angenommen und dann auch getan.
Er hat uns einen kleinen Teil seines Grundstücks gezeigt, das Bootshaus, die Sauna, das Grillhaus und als krönenden Abschluss sein eigenes Haus. Und natürlich haben wir auch seine Hunde kennen gelernt, die gerne von uns verwöhnt wurden. Auf dem Grundstück selbst steht noch ein Haus, das er für seinen Vater gebaut hat, welcher nunmehr seit letztem Jahr bei ihm lebt. Ebenfalls lebt dort auch seine Tante, beide haben wir heute auch kennen gelernt. Seine Lebensgefährtin haben wir nicht angetroffen, da sie ein eigenes Haus an einem anderen Ort hat und sie sich wechselseitig an jeweils der anderen Wohnstätte treffen.
Es war ein angenehmer Aufenthalt mit guten Gesprächen. Für Jana hat er Kaffee gekocht, wir haben noch einige Zeit zusammen gesessen und diese Zeit einfach genossen. Ron hat uns auch eingeladen bei ihm die Nacht zu verbringen, Platz wäre sowohl am See gewesen als auch direkt am Haus. Diese Einladung hat mich persönlich sehr berührt, allerdings wollten wir dann doch lieber noch ein paar Kilometer hinter uns bringen.
Insofern haben wir uns gegen 17.00 Uhr verabschiedet, nochmals vielmals bei Ihm bedankt für die uneigennützige Hilfe und Unterstützung, die einem heutzutage in nicht selbstverständlicher Weise zu Teil wird. Aber wir hatten das Glück gehabt, auf ihn zu treffen und wir möchten uns bei ihm auch auf diesem Weg nochmals herzlich bedanken. Natürlich habe ich ihn auch zu mir nach Hause eingeladen (auch diese Einladung bekräftige ich auf diesem Weg gern), falls er mal nach Deutschland kommen sollte (ich denke aber dass er Deutschland eher meiden wird), aber wenn ich wieder in Schweden bin, werde ich gerne wieder zu Ihm kommen.
Das war nun heute unser letzter Tag in Schweden, denn auf der Weiterfahrt haben wir die norwegische Grenze passiert und stehen jetzt auf einem kleinen Campingplatz am Ufer eines Sees in Norwegen. Auf der Rückreise werden wir dann in Höhe von Oslo wieder schwedischen Boden betreten (oder befahren).
N 64.490770°
O 13.425216°
Die Fahrt nach Norwegen war landschaftlich ebenso spektakulär wie die Fahrt am letzten Tag in Schweden. Das Wetter jedoch hatte sich geändert, als wir Ron verlassen haben zog ein Gewitter auf, unterwegs hat es dann geregnet und in Norwegen kam teilweise die Sonne wieder hervor. Im übrigen hat es unmittelbar nach Beendigung der Reparatur auch begonnen zu regnen, allerdings war das nur ein kurzer Schauer.
Noch etwas zur Lage des Grundstückes von Ron, das ist so beeindruckend, der Blick von der Veranda auf den See, das Panorama der Wälder und Berge, das ist schon einzigartig und unbegreiflich schön. Diesen Blick jeden Tag genießen zu können ist ein Glück, was nicht mit Geld bezahlt werden kann... Er hat auf seinem Grundstück noch ein kleines Gästehaus, dieses haben wir zwar nicht gesehen, sicherlich aber ist es ähnlich schön gelegen wie sein Haus. Dorthin kommen seine Freunde aber auch andere Gäste. Wenn von euch also mal jemand Lust hat, dort seinen Urlaub zu verbringen, meldet euch. Ich hab seine Adresse...
21.08.2019
Mittlerweile ist es gegen 5.00 Uhr, wie immer bin ich zeitig auf und ich hab auch schon einen kleinen Rundgang gemacht. Neben uns wachsen Birkenpilze, es ist ruhig, der Himmel bedeckt, Jana schläft fest und ich hänge meinen Gedanken nach.
Seit ich nicht mehr allein fahre lese ich viel weniger, auch die Intensität dessen, was ich schreibe, hat nachgelassen. Im Gegensatz zu meiner Reise vom letzten Jahr hat sich das Wetter hier im Norden stabilisiert, es ist, zumindest aus meiner Sicht, wie früher.
Der kleine Campingplatz im übrigen heißt „Strandstua Camping", er befindet sich am See Skjeldbreivatnet in 7882 Nordli. Obwohl sich der Platz unmittelbar zwischen Straße und See befindet ist es hier doch sehr ruhig und angenehm. Den Platz hab ich im übrigen wieder aufgesucht, damit einige dringende hygienische Bedürfnisse befriedigt werden können...
Die Politik und die Probleme in Deutschland und anderswo ist in den Hintergrund getreten, es interessiert mich derzeit kaum noch, was in der „Heimat" los ist.
Am Rande hab ich mitbekommen, dass dieses eigenartige Mädchen aus Schweden, die derzeit oder besser vor einiger Zeit wie mit einem Quirl Denkweisen neu strukturiert hat, auf dem Weg in die USA mit einem Segelboot ist. Was will sie dort? Mit dem gestörten Blondschopf Kaffee trinken? Da sind dann die richtigen beieinander...
Wenn ich gerade von Schmalzlocke schreibe... Da fällt mir dabei ein, der Gedanke, Grönland zu kaufen, neu ist der nicht. Irgend ein Vorgänger vom blondierten wollte das schon einmal in Angriff nehmen. Und Alaska wurde ja auch einmal käuflich vom Zaren erworben. Ich denke, Putin sitzt abends im stillen Kämmerlein und sinnt darüber nach, wie man das wohl rückgängig machen könnte... Und der andere, wie er die Dänen über den Tisch ziehen kann...
Obwohl wir erst die 3. Woche unterwegs sind hat sich die Zeit verlangsamt und trotz allem vergeht die schnell. Aber wir sind einfach mit dem, was wir machen, viel langsamer und gelassener geworden. Vielleicht hängt das auch mit meiner gemächlichen Reisegeschwindigkeit (maximal 70 km/h) zusammen.
Ich weiß nicht, wie viele Blitzer wir in Schweden passiert haben, aber es waren deren viele. Und trotz meiner gemächlichen Fahrweise... einmal hat auch ein Blitz mich geblendet.
Alles andere später...
Nachdem ich im See geschwommen bin und Jana es sich in der Dusche gemütlich gemacht hat, sind wir gegen 9:00 Uhr losgefahren und waren kurz vor Mittag in Steinskjer. Dort waren wir im Einkaufszentrum, haben dort ein vorzügliches Thai Buffet gegessen und befinden uns bald auf der Weiterfahrt...
Die Fahrt war wie gestern, spektakulär, an Seen vorbei, Flüssen, Wasserfällen, und dann die aufsteigenden Berge, teilweise Wald, teilweise Felsen...
Gegen 15.00 Uhr haben wir das heutige Ziel erreicht... Stiglestad
1030 hat hier die für das norwegische Reich bedeutenste Schlacht überhaupt stattgefunden.
Als Olav Haraldsson von seinen „Wikingerfahrten" zurück nach Norwegen kam, war Norwegen, ähnlich wie Deutschland im späten Mittelalter, zersplittert in kleine Reiche. Da sein Hauptgegner, der dänische König, in dieser Zeit mit anderen Kriegszügen beschäftigt war, gelang es Olav zum einen, einige der anderen Könige an sich zu binden, zum anderen begann er mit der Christianisierung des Landes.
Und die Einführung des Christentums geschah mit roher Gewalt, wie fast immer in der blutigen Geschichte der katholischen Kirche. Und diese angewandte Gewalt erzeugte Gegengewalt, seine Feinde schlossen sich zusammen und verbündeten sich mit dem Dänenkönig Knut.
Und dieser Allianz gelang es, Olav aus dem Land zu jagen. Das wiederum wollte er nicht auf sich beruhen lassen, sammelte ein Heer (unter anderem mit Schweden) und zog gegen den Dänenkönig und seine Verbündeten, die angeblich doppelt so stark waren wie er. So kam es 1030 zu dieser Schlacht bei Stiklestad.
Und was geschah?? Olav fiel in dieser Schlacht. Und wenn man meint, das damit alles vorbei war mit dem Christentum, weit gefehlt. Gerade weil er gefallen war und weil sein Leichnam (angeblich) nicht verweste, hat man angefangen, an ihn und dass, was er wollte, zu glauben. So ist es doch oft. Erst, wenn der Heilsbringer nicht mehr ist, dann wird er besonders geachtet, geschätzt und verehrt. Selbst seine ehemaligen Feinde, also diejenigen, die gegen das Christentum waren, sind in sich gegangen und wurden Christen. Ohne Gewalt in diesem Fall (was jedoch nicht für ihren Untergebenen galt...). Und dann wurde Olav postum vom Bischof zu Trondheim zum Heiligen erklärt und zum „ewigen König von Norwegen".
So was gibts in Deutschland auch. Im Untersberg, da sitzt er noch und wartet darauf auf seine Wiederkehr. Entweder Karl der Große oder Barbarossa (so einig ist man sich nicht, wer letztlich kommen soll...). Ich glaub, wir werdens nicht erleben. Vielleicht mein Enkel Onno (der heute Geburtstag hat) oder Ede...
In Norwegen ist letztlich Thor durch Christus in Gestalt von Olav abgelöst worden. Und diese norwegische Reichseinigung, die hat sicherlich nur durch diese neue Grundlage stattfinden können, einen für alle geltenden Glauben, basieren auf einem einzigen Gott.
Auf dem Gelände, auf welchem die Schlacht getobt hat, da befindet sich heute ein Freilichttheater, in welchem jedes Jahr Festspiele anlässlich dieser Begebenheit stattfinden.
Dort, wo König Olav sein Leben gelassen hat, dort steht die kleine Steinkirche, eher selten für Norwegen, die meisten Kirchen aus dieser Zeit sind Holzbauten. Und genau da, wo sich der Altar befindet soll König Olav seine letzten Atemzüge getan haben, während er sich auf einen Stein stützte. Diesen Stein hat man bei Umbauarbeiten auch gefunden, er liegt jetzt hinter dem Altar.
Leider konnten wir die Kirche nicht besichtigen, sie war zugeschlossen. Insofern konnte ich den Stein, den ich nun schon einige Male gesehen habe, Jana nicht zeigen.
Auch befinden sich hier einige alte Holzbauten, die einen kleinen Einblick in das damalige Leben geben sollen. Und auch der Nachbau eines Langhauses der Wikinger befindet sich hier.
Nun noch was zur Geschichte von Norwegen:
Olav, welcher aus dem Königsgeschlecht des Harald Silberhaar stammt, wuchs nördlich von Oslo auf, ging auf Wikingerfahrt, diente als Offizier in England und verließ England 1015 um seinen Anspruch auf den norwegischen Thron geltend zu machen. Er brachte auch aus England Bischöfe mit, hatte also von vorn herein das Ziel der Verbreitung des christlichen Glaubens im Sinn. Soweit es bekannt ist, war er ein politischer und militärischer hervorragender Stratege, war intelligent und auch noch künstlerisch begabt.
Und in den ersten seiner Regierungsjahre, da glückte ihm alles. Er war der erste norwegische König überhaupt, welchem es gelang, die Stammesfürsten mehr oder weniger ihm untertan zu machen. Er sorgte dafür, dass überall Kirchen errichtet wurden und die Einwohner, die immer noch an Thor anhingen, zu Christen werden sollten. Er schuf ein weltliches und kirchliches Recht.
Und mit all dem jedoch drängte er die alten Ideale der Stammesgesellschaft zurück. Und die lokalen Fürsten sahen mit Sorge auf die wachsende Macht des Königs, sie fühlten sich bedroht.
Und so hatten der in England residierende Dänenkönig Knud es nicht allzu schwer, einige dieser Fürsten auf seine Seite zu ziehen. Auch wuchs die Unzufriedenheit der Bauern, da Olav versuchte, sein „ihm zustehendes" Recht rigoros durchzusetzen.
Und so verlor er mehr und mehr die Macht, die er sich aufgebaut hatte und musste fliehen, zum Großfürsten nach Kiew.
Und eben 1030 kehrte er nach Norwegen zurück und versuchte seine Macht zurück zu gewinnen. Und so kam es schließlich zu dieser Schlacht gegen die sich gegen ihn verbündeten Stammesfürsten und Bauern. Der König wurde getötet, die Schlacht wurde verloren.
Olav (wenn ich immer Olav schreibe: Es handelt sich um Olav II, also den Sohn vom ursprünglichen Olav) erreichte damit nicht sein Ziel, jedenfalls nicht in seiner Lebenszeit. Sein Ziel war das einige Reich und dir Herrschaft des Christentums. Allerdings hat er letztlich dieses Ziel durch seinen Tod erreicht. Die Legenden und Sagen, die sich um seine Leben und seine Tod ranken, haben dazu geführt, dass seine Nachfolger dieses von ihm gewollte Ziel erreicht haben.
Es ist sicherlich so, dass auch heute noch Olav der bekannteste und angesehenste Norweger ist. Der Nationalheilige. Und Olav ist der beliebteste Name für Männer geworden. Wegen ihm.
Jetzt werden wir aufbrechen und uns einen Übernachtungsplatz suchen…
Der Übernachtungsplatz wurde gefunden, er befindet sich direkt am Fjord auf einer Wiese. Oberhalb des Übernachtungsplatzes steht eine wunderschöne Steinkirche, erbaut wurde dieser im in seinen frühestens Bestandteilen im zwölften Jahrhundert. Die achteckige Apsis des Chores wiederum wurde im 13. Jahrhundert errichtet und ähnelt damit der Domkirche in Trondheim.
Die Sakristei stammt aus dem 15. Jahrhundert, der restliche Anbau aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Der Name der Kirche, Alstadhaugkirche, wird abgeleitet von dem unmittelbar neben der Kirche befindlichen Hügelgrab, welches mit seinen 55 m im Durchmesser und 6 m in der Höhe eines der größten Hügelgräber in diesem Gebiet ist.
Es wird angenommen, dass sich hier früher zur Zeiten der Wikinger ein Königssitz befunden hat.
Wiederum neben dem Hügelgrab auf der anderen Seite steht das im Jahre 1746 errichtete Ammenhaus, welches heute als Heimatmuseum dient. In der Ammenstube konnten dort die zu taufenden Kinder versorgt und gestillt werden. Dies hat dem Haus auch seinen Namen gegeben. Im täglichen Gebrauch diente es als Waschhaus, Kleiderkammer und Stube für die Dienstmädchen.
22.08.2019
Nach einer ruhigen und langen Nacht (heut ist Jana eher aufgestanden als ich) sind wir nach 10:00 Uhr losgefahren. Da wir gestern die Kirche nicht von innen anschauen konnten hatten wir uns vorgenommen, auf die Öffnung der Kirche zu warten. Diese hat schließlich 11:00 Uhr geöffnet und wir waren froh, dass wir gewartet haben. Zum einen wegen des schönen Innenraums, zum anderen wegen der Toilette...
Das älteste Teil in der Kirche ist die Glocke aus dem Jahr 1581. Die Kanzel sowie der Altar wurde Mitte des 17. Jahrhunderts angefertigt. Besonders schön aber sind die noch erhaltenen Fresken an der Decke über dem Alter sowie am Altarbogen. Diese stammen aus dem Jahr 1250.
Nach der Kirchenbesichtigung sind wir weitergefahren, ich hab mir folgendes Ziel gesetzt: die Burgruine von Steinvikholm. Als ich die Route eingegeben hatte, habe ich den Standpunkt auf der Karte ausgewählt und meinte, das wäre die Burg. Dieser Meinung war ich bis etwa 2 km vor Erreichung des geplanten Zieles…
Was soll ich sagen, das war ein Irrtum. Und wie heißt es so schön bei Loriot: unser Plan erfährt eine Änderung...
Diese Änderung bestand darin, dass wir an dem eingegebenen Ziel die Klosterruine von Tautra erreicht haben. Natürlich haben wir sie angeschaut. Gegründet wurde das Kloster vom Zisterzienser Orden um 1207. Dass das Kloster an dieser Stelle errichtet wurde hängt damit zusammen, dass sich in unmittelbarer Nähe eine Thingstätte befand. Hier wurde Recht gesprochen, Gesetze verabschiedet und man wollte durch die Einbindung des Ordens und die bewusste Nähe zu dieser Stätte demonstrieren, dass nunmehr die Gesetze vom neuen Gott der Christen bestimmt werden.
N 63.5844850°
E 10.6220134°
Noch interessanter war, dass wir auf dem Rückweg, auch wieder in unmittelbarer Nähe, die Felszeichnungen von Solvang barnehage anschauen konnten. Hier sind Rentiere dargestellt, Elche, Schlitten, Wale und andere Figuren. Sie wurden zwischen 4000 und 2000 Jahren v. Chr. hier im Felsen verewigt.
N 63.5545541°
E 10.6773544°
Dann ging es weiter zum eigentlichen Ziel unserer Reise, der Burgruine von Steinvikholm. Die Burg wurde von 1525 bis 1532 vom letzten Erzbischof Norwegens erbaut. Nun ja, nicht von ihm selber sondern von denen, die ihren Schweiß dafür vergossen haben, während der feine Herr sich gemütlich zurückgelehnt hat, genüsslich Wein schlürfend und darauf gewartet hat, dass das Gebäude endlich fertig wird.
Die 5 m dicken Mauern konnten auch den neuen Feuerwaffen standhalten, die Burg schien so sicher, dass man hier sogar die Gebeine des heiligen Olav aufbewahrte.
Aber alles half nichts, denn Norwegen unterlag letztlich den protestantischen Dänen und wurde somit für lange Zeit zu einer Provinz Dänemark herabgewürdigt. Und damit wurde die Burg auch dänisch.
Wir stehen jetzt unmittelbar gegenüber der Burg auf einem Parkplatz. Die Burg selber kann über einen Holzsteg erreicht werden den wir überquert haben. Wir haben sie besichtigt, durch die Schießscharten geschaut und schon mal unser Auto anvisiert.
Die Nacht werden wir hier verbringen. Mit Blick zur Burg, zum Fjord, in Erwartung, dass uns das Burggespenst in der Nacht einen Besuch abstatten wird.
Während ich schreibe sind neben uns noch zwei Wohnmobile gekommen, ich denke, die werden auch hier die Nacht verbringen. Aber uns stören sie nicht. Und wir sie bestimmt auch nicht.
23.08.2019
3 Wochen sind nun vorbei, eine Zeit, bei der manch ein „Werktätiger" sich wieder dem alltäglichen zuwenden muss. Nun ja. Heute in einem Monat hat nun meine Mama ihren 91. Geburtstag. Diejenigen von euch, die meine Reise vom letzten Jahr miterlebt haben, können sich vielleicht noch erinnern an die damaligen Probleme, die nun, Dank wem auch immer, ausgestanden sind.
Es ist jetzt 5.00 Uhr, vor einer halben Stunde hat der Regen mich geweckt, Jana schläft noch dank Ohrstöpsel und Schlafmaske, ich versuche mich an meine verworrenen Träume zu erinnern (was mir nicht gelingt) und denke an alles mögliche.
Ein bisschen an die Zukunft, mehr noch an die Vergangenheit (das hängt vielleicht damit zusammen, dass meine persönliche Vergangenheit eine wesentlich längere Zeit ausmacht als meine persönliche Zukunft), an Boris Johnson, der soeben mal so seinen übelriechenden Fuß auf dem Beistelltisch im französischen Präsidentenpalast abgelegt hat während Macron fast schon verzweifelt versucht, den Tisch am verrücken zu verhindern, an unsere Reise, an die Frau, die neben mir liegt (und die, wie fast jede Frau, ein einziges, nicht ergründbares Geheimnis darstellt), ob ich denn nun glücklich und zufrieden bin (oder nicht), ob jemals in diesem Leben eine Versöhnung zwischen meinem Bruder und meiner Mama erfolgen wird, an Günter, der in der Normandie auf den Spuren von Rommel unterwegs ist, daran, wie denn Onnos Geburtstagsfeier war, an Pfeffi, deren Bauch derzeit immer größer wird und an vieles andere mehr, mit dem ich euch aber nicht belasten möchte.
Der Regen hat mittlerweile etwas nachgelassen, jetzt werde ich lesen und darauf warten, dass das unergründliche Wesen neben mir die Augen aufschlägt um gleich darauf den ersten Kaffee zu schlürfen...
Kurz nachdem ich das geschrieben habe ist Jana nun erwacht, hat ihren Kaffee getrunken und los ging’s, zur Festung Hegra.
N 63° 27' 01.3''
E 11° 09' 49.2''
Die Anlage wurde 1908-1910 gebaut zum Schutz vor den Schweden. Norwegen hatte da gerade die Union mit Schweden aufgelöst (1905) und war etwas in Sorge, ob das dem Nachbarn wohl gefallen möge... Hegra liegt ca. 60 km von der schwedischen Grenze entfernt. Die Festung erhielt zwei 7,5 cm und vier 10,5 cm Kanonen die eine Reichweite von 10 km hatten. Zur Hauptfestung gab es noch zwei Nebenfestungen die ebenso mit Kanonen bestückt waren.
Bekannt ist die Festung Hegra dafür, dass im April/Mai 1940 284 norwegische Soldaten und eine Frau unter dem Major Hans Holtermanns dort Widerstand gegen die deutschen Soldaten leisteten. Der Versuch des Widerstands hat bei den Deutschen zu Verlusten und materiellen Schäden geführt und hat auch einiges an deutschen Kräften gebunden.
Major Holtermanns und seine Leute mussten sich vom Flughafen Værnes zurückziehen, welcher für die Deutschen eine erhebliche strategische Bedeutung hatte. Die Festung war zu dieser Zeit (im April) total vereist und zugeschneit. Die Soldaten kannten die Festung nicht, da sie nicht mehr in Betrieb war. Sie zogen sich in die unterirdischen Gänge zurück, nachdem sie sich einen Zugang durch den Schnee gegraben hatten. Da die Festung nicht in Betrieb war, befand sich auch kaum noch Ausstattung in ihr, nur die Kanonen waren auseinandergebaut und eingelagert. Es gelang ihnen in kurzer Zeit, die Festung und die Kanonen einsatzbereit zu machen, allerdings mussten Nahrung, Handfeuerwaffen und Munition beschwerlich besorgt werden, dies teilweise durch besetztes Gebiet. Es kamen immer mehr Soldaten zur Festung, sogar so viele, dass man sie zurückweisen musste, da nicht genug Nahrung und Material vorhanden war.
Mehrere Vorstösse der Deutschen konnten verhindert werden, vor allem das Winterwetter war hier auf der Seite der Norweger. Obwohl die Festung hauptsächlich von Artillerie beschossen wurde, Strom und Wasserversorgung zerstört wurde, hielt die Festung stand.
die="" norwegischen="" soldaten="" gingen="" davon="" aus,="" das="" verstärkung="" und="" allierte="" aus="" namsos="" åndalsnes="" trondheim="" zurückerobern="" würden="" ,="" was="" aber="" nicht="" geschah="" so="" war="" der="" kampf="" um="" hegra="" ein="" reiner="" belagerungskampf.
Die Norweger schafften es, einige Geschütze der Deutschen zu zerstören. Am 5.5.1940 streckten die Norweger die Waffen, da sich die norwegische Armee und die Allierten in Südnorwegen zurückzogen hatten bzw. sich ergaben. Die Festung Hegra war zu dem Zeitpunkt eingekesselt und die Nahrung wurde knapp, vorher sorgten sie noch dafür, dass die Waffen und die Munition zerstört wurden.
die="" norwegischen="" soldaten="" gingen="" davon="" aus,="" das="" verstärkung="" und="" allierte="" aus="" namsos="" åndalsnes="" trondheim="" zurückerobern="" würden="" ,="" was="" aber="" nicht="" geschah="" so="" war="" der="" kampf="" um="" hegra="" ein="" reiner="" belagerungskampf.
Bei der Übergabe waren es 189 Soldaten und eine Frau. 6 Soldaten sind während der Belagerung gefallen.
Wir sind durch die Gräben gegangen, haben geschaut, was unter dem Fels sich alles verbirgt und es ist kein Wunder, dass diese Festung dann doch 27 Tage dem deutschen Angriff standgehalten hat.
Auf der Weiterreise nach Trondheim haben wir noch ein paar Felszeichnungen angeschaut und dann sind wir in Trondheim eingefallen. Mutig wie ich war, wollte ich natürlich direkt ins Zentrum fahren, ich wurde allerdings gestoppt durch eine stabile Höhenbegrenzung die mich zwang, auf einer Straße, die kaum so breit war wie mein Auto lang war, umzudrehen. Das hat einige Zeit in Anspruch genommen, vor mir hat sich der Verkehr gestaut, hinter mir und Jana hat bedröppelt vor sich hin geschaut. Schließlich hab ich das Fahrzeug einfach auf dem Busbahnhof an der Zentralstation abgestellt, da war viel Platz, ich hoffe, dass die Probleme nicht allzu groß sind wenn wir zurückkehren. Das waren sie dann auch nicht…
Die Stadt hat etwa 170.000 Einwohner und ist damit die drittgrößte Stadt Norwegens. Sie ist über 1000 Jahre alt und war die erste Hauptstadt Norwegens. Mit der Hauptstadt hier ist das so, dass der König seinen Wohnsitz wählt und damit wird dann diese Stadt, in der er seinen Wohnsitz hat, automatisch die Hauptstadt. Es war jedenfalls so. Ob das jetzt auch noch so ist, ich glaub es eher nicht. Die meiste Zeit haben wir im Dom und dem angrenzenden Militärmuseeum verbracht.
Der Dom, also die Nidaros-Kathedrale, wurde an der Stelle errichtet, an welcher das Grab Olav des Heiligen gewesen ist. Ursprünglich befand sich das Grab unter dem Altar. Leider durfte man im Dom selber nicht fotografieren, ich hab trotzdem Bilder gemacht, Mit dem iPhone kein Problem obwohl es im Dom selber sehr düster ist.
1035 wurde über dem Grab Olav des Heiligen eine Holzkapelle gebaut. 1090 wurde dann eine Kirche aus Stein an Stelle der hölzernen Kapelle errichtet. Der Turm dieser Kirche und die Seitenschiffe sind in alle weiteren Umbauten integriert worden. Hier ist beim betrachten des ursprüngliche Baumaterial (Granit) zu erkennen, weiter sind hier ebenfalls noch einige romanische Rundbögen vorhanden. Der Dom in seiner überwiegenden Gesamtheit ist gotisch.
Der Dom wurde nach Bränden 1531 und 1719 stark in Mitleidenschaft gezogen und nicht wieder aufgebaut. Das der Dom heute in ursprünglicher Form wieder entstanden ist, verdankt dieser der Verfassung des Landes von 1814. Diese hat bestimmt, dass die Könige im Dom zu Trondheim gekrönt werden müssen. Und die erste Krönung fand in einer Ruine 1814 statt. Und im Laufe der folgenden Jahre wuchs der Wunsch, diesen Dom wieder in seiner ursprünglichen Gestalt entstehen zu lassen. 1869 begann der Wiederaufbau, vollendet wurde er im wesentlichen 1969; allerdings finden auch heute noch Arbeiten statt.
Der Dom selber ist die nördlichste Kathedrale der Welt. Und nun noch was zum Grab Olavs des Heiligen. Der Sarkopharg mit den Gebeinen des Königs stand ursprünglich im Dom beim Altar. Im Zug der Reformation hat man dann die Gebeine an anderer Stelle im Dom begraben um diese „zu verstecken", wo ist unbekannt. Und im Zuge des Wiederaufbaus hat man so viele Gebeine gefunden, die sind dann alle in einem „Massengrab" außerhalb des Doms beigesetzt worden. Es kann also sein, dass die Gebeine von Olav in diesem Grab gelandet sind, es kann auch sein, dass sie noch an irgend einer Stelle im Dom sind.
Ganz gemächlich sind wir dann zum Auto zurück geschlendert, haben unterwegs noch einiges angeschaut und haben dann mit vorausschauender Bedeutung (heute ist Freitag, der Tag, an dem sich die Jugendlichen austoben) einen geeigneten Übernachtungsplatz gesucht und den auch gefunden. Dazu musste ich circa 90 km fahren. Vor etwa 30 Minuten sind wir angekommen, Haben zu Abend gegessen, wir hatten noch ein bisschen spielen und dann... mal sehen was da noch so passiert…
Wir parken hier an einem Badesee, der herrlich gelegen ist und der morgen Früh unserer gemeinsamen Wäsche gewidmet ist. Jetzt regnet es etwas, unterwegs hat es teilweise recht heftig geregnet, der Tag allerdings war insgesamt sehr sonnig gewesen.
N 63° 03' 29.0''
E 09° 12' 55.7''
24.08.2019
Einige Sonnenstrahlen haben am Morgen ins Auto gelugt, die sind aber schnell vergangen. Ein bisschen regnet es, nicht sehr und ich liege noch im Bett während Jana in der wunderbar sauberen Toilette ist.
Innerlich bereite ich mich auf das morgendliche Bad vor, da ist es egal ob es regnet, nass ist es sowieso. Die letzten zwei Übernachtungen konnte ich das ja nicht wahrnehmen, mangels der entsprechenden Übernachtungslage.
Nachdem wir die stark besiedelte Gegend um Trondheim verlassen haben, kommen wir nun wieder in das „normale" Norwegen hinein. Jetzt wäre besseres Wetter angesagt, schon wegen der möglichen Wanderungen.
Neben uns befindet sich der Trollheimen Nationalpark, In dem sich einige der schönsten Täler und die höchsten Berge Norwegens befinden.
Ich bin schließlich baden gegangen (Schwimmen), es war aber schon sehr kalt. Jana hat zumindestens zugesehen.
Auf der anderen Seite von unserem Übernachtungsplatz befindet sich das Skimuseum, es hat aber keinen Sinn gehabt zu warten, da es nur bis zum 20. August geöffnet hatte. Hier ist eben schon die Saison beendet. Das hat gewisse Vorteile, es sind weniger Menschen unterwegs, allerdings eben auch Nachteile, da manches schon geschlossen ist. Das selbe habe ich ja im letzten Jahr in Schweden erlebt, ich war damals vor der eigentlichen Saison da.
Wir sind schließlich etwa 60 Kilometer gefahren, haben einen Einstieg in den Trollheimen NP genommen und haben das Fahrzeug auf dem Wanderparkplatz von Kårvatn abgestellt. Der Weg hinauf zu diesem Parkplatz war recht anspruchsvoll, da er wiederum nur so breit war wie mein Fahrzeug. Oben angekommen gab es einen großen Parkplatz, dieser war voll. Dies aus dem Grund, da hier ein Berglauf stattgefunden hat. Ich habe allerdings trotzdem einen Platz gefunden.
N 62° 46' 51.4''
E 08° 52' 21.9''
Von diesem Punkt aus führen wunderbare Wanderungen zur Innerdalshütte, zur Trollheimshütte sowie Richtung Bårdsgarden. Das Wetter war gut zum wandern, es hat nicht mehr geregnet, sogar die Sonne hat zumindest den Versuch gemacht, sich zu zeigen. Wenn ich eine derartige Wanderung gemacht hätte, dann hätte ich sie wahrscheinlich allein machen müssen. Natürlich wäre das gegangen, ich wollte es aber dann nicht allein machen. Vielleicht ist es eine Summe aus mehreren Gründen (Kondition, Wanderslust, ein bisschen Angst vor hohen Bergen), die mich gezwungen hätten, allein zu gehen...
Wir sind dann trotzdem so etwa ein bis 2 Stunden gewandert, zum hier befindlichen Wasserfall, dem Omnauståfoss, der In mehreren Kaskaden die Felsen herab rauscht. Einen Teil dieser Wanderung habe ich allein machen müssen, die Anstiege waren zu steil und auch zu gefährlich. Auf dem Weg zum Wasserfall und auch zurück ist uns eine kleine Kuh begegnet, die war ausgebüxt aus dem Gehege. Mein Versuch, diese wieder hinein zu bugsieren, schlug fehl, da sie sich irgendwie dann nicht mehr bewegen wollte. Sie stand da wie ein Felsblock, ziehen half nichts, schieben auch nicht. Und weh tun wollte ich dem armen Tier ja nun auch nicht. Aber ich glaube, meine Streicheleinheiten hat sie genossen…
Wir sind dann, nachdem wir etwas gegessen hatten, weiter gefahren, nur noch etwa 35 km, vom Gebirge ans Meer, nach Stangvik. Ein schöner Badeplatz, ein schöner Stellplatz, ein sauberes WC, was will man mehr… Wir werden hier die Nacht verbringen und sie wird sicher genauso schön wie die letzte, denn auch die war absolut ruhig.
N 62° 54' 58.7''
E 08° 27' 30.0''
Wir stehen unmittelbar neben einem kleinen Yachthafen, dort ist vorhin ein kleines Boot angekommen mit einem Mann und einer Frau, die waren angeln. Sie haben drei große Fische mitgebracht, wir haben uns ein bisschen mit ihm unterhalten, er hat die Fische dann gleich hier an Ort und Stelle ausgenommen und gereinigt.
Gegenüber steht eine Kirche, wir haben sie anschauen können (eigentlich war die Kirche geschlossen, aber ein Handwerker, der an der Kirche gearbeitet hat, hat uns eingelassen). Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut, soweit wir das heraus bekommen haben, stand hier früher eine andere Kirche, welche abgebrannt ist. Jedenfalls ist der Altar und die Kanzel etwa 100 Jahre älter als die Kirche...
Das war’s für heute!!
25.08.2019
Nach einer wunderbaren und ruhigen Nacht sind wir wieder gegen 9:00 Uhr (nach einem gemeinsamen Bad im Atlantik!) und mit einer nachfolgenden heißen Dusche Aufgebrochen, nach Åndalsnes, das waren insgesamt etwa 160 km. Die Strecke war traumhaft schön, sie führte an den Fjorden entlang, rechts und links die aufragenden Berge, über eine Passhöhe, Schließlich wieder am Fjord entlang bis in die Stadt. Dort haben wir eine kleine Pause eingelegt, haben hervorragenden Lachs gegessen, sind dann noch ein Stück nach der Stadtbesichtigung weiter gefahren und stehen jetzt an der Trollvegden Stasjon, dem ehemaligen Bahnhof.
N 62° 33' 50.5''
E 07° 40'14.5''
Hier befindet sich ein abgestellter Güterwagen auf dem die Geschichte des Abtransport es des norwegischen Goldes dargestellt ist.
Bei der Besetzung Norwegens ab 9. April 1940 war eine sofortige Beschlagnahmung der Goldreserven geplant. Die Norges Bank hatte allerdings mit dieser Maßnahme gerechnet und die Goldvorräte des Landes, insgesamt rund 53 Tonnen bereits in den Wochen zuvor transportfähig machen lassen. Die Barren waren in 818 Kisten zu je 40 Kilogramm und in weitere 685 Kisten zu je 25 Kilogramm, die Goldmünzen in 39 Fässer mit jeweils 80 Kilogramm verpackt worden. Die Besetzung Oslos durch die Wehrmacht hatte sich durch die Versenkung des Schweren Kreuzers Blücher im Oslofjord um mehrere Stunden verzögert, so dass die im Voraus verpackten Goldbestände von Angestellten der Norges Bank noch in Sicherheit gebracht werden konnten. Insgesamt wurden 1503 Kisten und 39 Fässer auf 26 zivile Lastwagen verladen und nach Lillehammer gebracht.
Aufgrund des Vorrückens der Wehrmacht nach Norden musste das Gold von Lillehammer am 19. April 1940 mit zwölf Eisenbahnwaggons weiter nach Åndalsnes in Westnorwegen transportiert werden, wo unterdessen britische Truppen gelandet waren. Von dort sollte das Gold per Schiff nach Großbritannien geschickt werden.
Da die Verladung wegen deutscher Luftangriffe vorzeitig abgebrochen werden musste, verließ der britische Kreuzer HMS Galatea Åndalsnes am 24. April nur mit etwa acht Tonnen Gold. Das in Norwegen verbliebene Gold wurde am 25. April 1940 erneut auf LKWs verladen und weiter nach Molde transportiert.
Am 29. April wurden in Molde 756 Kisten mit Goldbarren und sämtliche Fässer mit Münzen auf den britischen Kreuzer HMS Glasgow verladen, der – mit der norwegischen Regierung und König Haakon – nach Tromsø in Nordnorwegen fuhr. Die restlichen Goldbestände wurden auf mehreren Fischkuttern zunächst auf die Insel Frøya gebracht und von dort mit größeren Schiffen nach Tromsø transportiert.
Rund sieben Wochen nach Beginn der Besetzung Norwegens verließen die restlichen Goldbestände am 25. Mai 1940 Tromsø auf dem britischen Kreuzer HMS Enterprise.
Die norwegischen Goldreserven wurden damit dem Zugriff der Wehrmacht vollständig entzogen, wobei von den insgesamt 53 Tonnen Gold nur etwa 300 Münzen verloren wurden. Das Gold kam zunächst nach Großbritannien und wurde noch 1940 weiter nach Kanada verschifft. Mit dem Gold bestritt die norwegische Exilregierung während des Krieges ihre Ausgaben. Ein Rest von zehn Tonnen kehrte 1987 nach Norwegen zurück.
Damit war Norwegen das einzige Land, was erfolgreich seine Goldreserven vor dem Feind (also meinen Vorfahren) gerettet hatte.
Wir sind dann doch noch weiter gefahren, denn morgen werden wir einen der schönsten Strecken bergauf fahren... den Trollstigen. Abgestellt haben wir unser braves Gefährt etwa 6 km vom Pass entfernt, den Wasserfall im Blick.
N 62.4985007°
E 07.6706115°
Der Platz gehört zum hier befindlichen Restaurant mit Hotel und großem Shop und ist trotz Straßennähe absolut ruhig gelegen. Wir stehen ganz am grünen Rand der Anlage.
Als wir angekommen sind hab ich vorgeschlagen, die Straße schon mal vorab mit dem Rad zu bezwingen. Mein Vorschlag fand nur geteiltes Interesse, also nur auf meiner Seite auf positives...
Aber ich muss zugeben, ohne Motor wäre auch bei mir die Lust nur bedingt vorhanden gewesen... Also schnell in die Radklamotten und los ging’s. Es war anstrengend, aber wunderschön. Ich hatte natürlich den großen Vorteil, nun Foto machen zu können, die ich mit dem Auto nie hätte machen können. Und die Abfahrt... die Autofahrer wurden blass vor Neid, denn ich bin spielend an ihnen vorbei geradelt.
Jetzt sind wir im Auto und bald werden wir uns zur Ruhe begeben...
26.08.2019
Jana liegt neben mir und schläft noch, kein Wunder, es ist ja auch erst kurz nach 5.00 Uhr. Ich bin schon eine Weile auf und freue mich auf den kommenden Tag. Dieser verspricht viel Sonne (das hat er gehalten) und das ist gerade für heute gut, da wir ja auch noch in den Geiranger Fjord fahren werden.
Gestern stand übrigens ein 40 Jahre alter Skoda neben uns, top in Schuss, und Jana konnte etwas mit dem Paar plaudern. Janas Freundin Sona übrigens liegt im Krankenhaus, auf diesem Weg von uns beiden gute Besserung!! Alles wird gut!! Und sie hat gerade mit Jana geschrieben, sie ist jetzt zu Hause, es ist nicht so kritisch wird es den ersten Anschein hatte.
Am Rande hab ich mitbekommen, dass zur Zeit wieder mal der grosskopferte Gipfel, diesmal in Frankreich, tagt und der letztlich nichts als Kosten verursacht und am Ende, wie fast immer, nichts wesentliches bringen wird. Man wird sich bei der ablehnenden Haltung gegenüber Russland einig sein und damit, wie so oft, daneben liegen.
Ich hab gerade aus dem Fenster gelugt und festgestellt, dass der Himmel eine wunderbar blaue Farbe hat... Das ist doch weit angenehmer anzusehen als an die Deppen in Frankreich zu denken...
Nachdem die morgendliche Routine erledigt war sind wir gegen 9:00 Uhr aufgebrochen.
Die wohl schönste Strecke lag heute vor uns, über den Trollstigen nach Valldal, von dort mit der Fähre nach Eidsdal und dann weiter nach Geiranger.
Mein braver Wolf hat uns gut über die Serpentinen geleitet bis wir oben auf dem Parkplatz des Trollstigen angekommen sind. Für diese Tour haben wir uns das richtige Wetter ausgesucht, die Sonne scheint wunderbar.
Dort sind wir natürlich erst mal zurückgegangen um auf den Aussichtsplattformen zu besichtigen, was wir da geleistet haben (oder auch was ich gestern geleistet habe…). Die Ausblicke, einfach gigantisch, wunderschön, da fehlen schon die Worte um das, was wir mit unseren Sinnen aufnehmen konnten, hier entsprechend wiederzugeben.
Schon beim Ankommen habe ich festgestellt, dass dort zwei Gestalten am Wegesrand standen die gerne in unsere Richtung mitgenommen werden wollten. Als wir von unserer Besichtigungstour zurück sind, standen sie immer noch da und da habe ich gemeint, die nehmen wir mit.
Es hat sich herausgestellt, dass das zwei Slowaken (Junge und Mädchen beziehungsweise Mann und Frau) sind, insofern gab es keinerlei Verständigungsprobleme. Sie sind mit Rucksack unterwegs, ohne Zelt und schlafen nur unter einer Plane. Da werden die Gedanken wach an die Zeit in der Mongolei…
Wir haben sie etwa bis auf halbe Strecke von Eidsdal nach Geiranger mitgenommen, dort haben wir an einem schönen Parkplatz an einem glasklaren See gehalten, um in demselben ein kaltes Bad zu nehmen. Das haben wir auch getan und danach festgestellt, dass dem männlichen Begleiter der mitreisenden Frau ein Schuh gefehlt hat, die Schuhe hatten sie ausgezogen beim einsteigen in das Auto und wahrscheinlich ist er dabei abhanden gekommen. Da hab ich gemeint, sie sollen einfach in Geiranger ein paar neue Schuhe kaufen, der einzelnen Schuh, der noch da war, so besonders war der nämlich nicht…
Aber das wollte er nicht, also sind Sie mit Sack und Pack aus unserem Wagen raus und haben versucht zurück zu fahren um den fehlenden Schuh eventuell wieder zu finden (was macht er, wenn er den Schuh nicht wieder findet?…).
Wir sind die letzten paar Kilometer weiter gefahren nach Geiranger, wieder eine Wahnsinnsserpentine abwärts bis wir schließlich in dem überfüllten Ort angekommen sind.
Wir haben Fish and Chips gegessen und wenn ich das jetzt veröffentlicht habe, werden wir weiterfahren. Dann geht es wieder um den Berg hoch, dann haben wir aber heute ganz schön Höhenmeter zurückgelegt.
Vom Geirangerfjord ging es dann in die Höhe… Richtung Lom. 1060 Höhenmeter waren zu überwinden, dies auf wenigen Kilometern, mit ständigen Gegenverkehr von Bussen und allen möglichen anderen Fahrzeugen.
Die Serpentinen ziehen sich endlos dahin. All das, was wir heute vorher gefahren sind, war nichts dagegen. Und noch mal muss ich unser braves Gefährt loben, es hat ohne zu murren die Anstiege genommen. Wir sind dann nicht viel weiter gefahren, stehen jetzt auf einem Rastplatz am Rand eines sehr schönen Gebirgssees, in dem ich trotz seiner arktischen Temperaturen mein morgendliches Bad nehmen werde. Das bedeutet: Wir werden hier die Nacht verbringen...
N 62° 00' 48.3''
E 07° 24' 08.2''