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Tagebuch

16 Jan 2019

16.01.2019


Schon zum Jahreswechsel waren meine Gedanken in die Ferne gerichtet. Mir hat sich nur die Frage gestellt, wohin und wann. Bezogen auf das wann... so schnell als möglich, denn meine Reise im letzten Jahr, die war ja aufgrund des abrupten Endes doch irgendwie nicht abgeschlossen. Und insofern wäre es schön, wenn der Abschluss gleich auch in den Anfang übergeht.   

Ganz ausgegoren sind meine Überlegungen ja noch nicht, aber zumindest bin ich dabei, die Reiseziele mit meinen Überlegungen irgendwie in Einklang zu bringen. Und diese Ziele wären (zum jetzigen Zeitpunkt) ansatzweise:

- Israel
- Jordanien
- Saudiarabien
- Eritrea
- Äthiopien
- Iran

Das, was ich derzeit mache, ist folgendes: Kontaktaufnahme mit den Botschaften der Länder wegen der Visa und die gesundheitliche Vorsorge bezogen auf die notwendigen bzw. ratsamen Impfungen.

So habe ich diese Woche die erste Impfung gegen Tetanus, Diphtherie und noch 2 andere erhalten, morgen erfolgt die Impfung gegen Gelbfieber beim Tropenmediziner und dann kommt noch Typhus, Hepatitis B und Tollwut; also ein "volles Programm".

Bisher musste ich mir um die Wasserqualität kaum Gedanken machen, aber diesmal werde ich erstmals das Wasser aus meinen Tanks als Trinkwasser nutzen, und so habe ich nach entsprechender Recherche ein geeignetes Filtersystem bestellt, welches ich dann noch einbauen muss.

Das soll es dann erstmal gewesen sein... Wenn ihr immer mal schauen wollt, was ich mache, dann könnt ihr es hier nachlesen.

Und meine derzeitige Hauptbeschäftigung ist: Jeden Tag Skifahren 

11.02.2019


Ich möchte euch, wieder mal, ein bisschen auf dem laufenden halten. Meine derzeitige Hauptbeschäftigung: Immer noch jeden Tag Ski fahren. Allerdings wird ein großer Teil des Tages damit verbracht, mich um meine Reiseziele zu kümmern. Visaanträge, Impfungen, es ist, zum Teil, sehr kompliziert. Insbesondere die Einreise nach Saudi-Arabien und die Fährverbindung zwischen Saudi-Arabien und Eritrea machen mir derzeit Probleme, wobei ich hoffe, diese noch lösen zu können. Wenn mir das nicht gelingen sollte, muss ich einiges überdenken. Einigen von euch habe ich ja einen Teil von dem, was zur Erlangung der Visa erforderlich ist, mit WhatsApp gesendet, aber das waren eben nur "die Auserwählten"... Auf jeden Fall möchte ich alle grundsätzlichen Erwägungen und auch die bürokratischen Hemmnisse innerhalb der nächsten 2 Wochen hinter mich bringen. Dann sehen wir weiter...

18.04.2019


Was soll ich sagen… Das letzte Mal hatte ich ja geschrieben, dass ich die bürokratischen Hemmnisse hinter mich lassen will innerhalb von 14 Tagen. Schon am Datum könnt ihr erkennen, aus den 14 Tagen sind nun schon zwei Monate geworden. Weitergekommen bin ich nicht, insofern werde ich mich wieder mal an Loriot halten, welcher sagte: "unser Plan erfährt eine Änderung". Wie diese Änderung aussieht weiß ich noch nicht, denn leider Gottes habe ich derzeit auch noch Arbeit bekommen die noch getan werden muss. Aber am heutigen Tage und könnt ihr erkennen, wir haben Gründonnerstag und insofern gibt es auch etwas positives zu berichten: Heute beginnt unsere alljährlicher Osterausflug. Das Highlight des Frühjahrs, auf das ich mich sehr freue. Denn Freunde zu haben über einen Zeitraum von nunmehr über 40 Jahren, das kann nicht jeder von sich sagen.

20.05.2019


Wieder ist in etwa ein Monat vergangen unser Osterausflug ist vorbei, und, wie jedes Jahr, es war schön. Insbesondere natürlich auch das Wetter, das war dieses Jahr wohl fast einzigartig. Getan hat sich erst mal nichts, die Gedanken, die mir durch den Kopf schwirren, die behalte ich erst mal für mich. Da leider immer noch Arbeit da ist die getan werden muss, wird es auf jeden Fall erst zur Jahresmitte sein, ehe ich daran denken kann, aufzubrechen. Aber dann, so Gott will, geht’s los.

17.07.2019


Das Fahrzeug ist eingeräumt, die Wassertanks sind gefüllt, eine neue Pumpe in die WC-Spülung und einen zusätzlichen Wasserkreis für gefiltertes Trinkwasser hab ich  eingebaut. Noch paar andere Kleinigkeiten, wie zwei zusätzliche GFK Boxen der Bundeswehr sowie deren nunmehrige unverschiebliche Befestigung auf dem Dach  hab ich auch installiert.

Das wesentliche aber, der Abreisetermin, er steht fest. Es wird der 2. oder der 3 August sein. Und dieses mal wird die Reise nicht allein erfolgen. Mein lieber Freund Günter weiß es schon, ihr erfahrt es nun auf diesem Weg. Meine Partnerin wird mich begleiten, oder besser, wir werden gemeinsam fahren. Im Lauf der Zeit werdet ihr sicherlich näheres erfahren, jetzt ist dazu genug gesagt.

Das ist im übrigen meine letzte Nachricht vor meiner Abreise.... Also dann: Bis später!

29.07.2019


Morgen, allerdings erst gegen Mittag (ich muss noch die Post abwarten) werde ich losfahren. Heute habe ich noch eine Verteilerdose eingebaut, das Fahrzeug sozusagen optimiert, die restlichen Sachen eingeräumt, das Fahrrad verstaut. Der erste Teil der Strecke wird mich nach Olmütz führen, in zwei Tagen werde ich dort sein und von dort geht es dann durch Polen ins Baltikum. Ab Olmütz, so Gott will, werde ich nicht mehr allein sein.

Vielleicht noch etwas zur Handhabung: Ich werde das Tagebuch immer nur auf dieser Seite schreiben, auch wenn weitere Seiten angefügt werden. Diese weiteren Seiten werden allerdings nur Fotos sein. Der Text steht dann immer nur auf dieser ersten Seite. Ich hoffe, dass er mit dieser Erklärung zurecht kommen werdet und wenn nicht, einfach anrufen oder um nochmalige Erläuterung bitten.

30.07.2019


Gegen 10:00 Uhr bin ich losgefahren, die erste Etappe habe ich zurückgelegt. Ich befinde mich in Lidice, dem Ort, der zum einen, nach Heydrichs Tod (über den der Reichsführer SS gar nicht so unglücklich gewesen ist), dem Erdboden gleich gemacht wurde, zum anderen an dem Ort, an dem die gesamte männliche Bevölkerung sterben musste. Der größte Teil der Frauen und Kinder haben die vom Reichsführer und vom Führer beschlossenen Maßnahmen auch nicht überlebt. 

Ich glaube, erübrigt sich über das Attentat und die sich daraus ergebenden Folgen näher einzugehen, wen es interessiert, in Wikipedia gibt es dazu ausreichend Gelegenheit sich zu informieren. 

Ich hab das Gelände besucht auf dem sich der ehemalige Ort befand (der neue Ort befindet sich unmittelbar daneben) und die Gedenkstätte samt Museum. Als ich drin war, irgendwie war es mir anders. Was für ein Wahnsinn, was für ein Widersinn, was für eine historische Dummheit… 

31.07.2019


Nachdem ich gestern noch etwa 20 km weiter gefahren bin stehe ich nun, nach einer warmen Nacht, am Rand von Prag an einem See in einem (50°5'52"N 14°20'9"E) Park. Auf einem großen Parkplatz, unmittelbar angrenzend an einem Campingplatz. Im Gedenken an den gestrigen Tag habe ich mich entschlossen, doch noch etwas zu Lidice zu schreiben. Allerdings weniger das, was sich vielleicht bei Wikipedia findet, sondern nur das, was in meinem Kopf vorgeht.

Der Tod von Heydrich hat, bezogen auf das Ergebnis, wenig bewirkt. Im Ergebnis war es vielleicht sogar kontraproduktiv. Kontraproduktiv aber nur in dem Sinn, was die Auswirkungen auf die damalige Bevölkerung betraf. Natürlich war den Attentätern und auch denen, die dieses Attentat vorbereitet und geplant haben, klar, welche Auswirkungen das haben wird. Aber eben diese Auswirkungen haben den Widerstandswillen dann auch befördert. Und eins hat es sicherlich erreicht, das aufzeigen von Grenzen gegenüber dem Besatzer, das aufzeigen, dass man nicht ohnmächtig gegenüber der Willkür steht. 

Heydrich selbst war ein Mann, der in sich viel widersprüchliches vereint hat. Auf der einen Seite kalt, herzlos, skrupellos, selbstüberschätzend. Auf der anderen Seite kunstsinnig,warmherzig der Familie zugetan, intelligent, vorausschauend, mutig. 

Aber eben sein Mut in Verbindung mit seiner Selbstüberschätzung und sein Leichtsinn haben dazu geführt, dass es den Attentätern planungsseitig und auch ausführungstechnisch recht leicht gemacht wurde, ihn zu beseitigen. Das Fahren im offenen Wagen, ohne weiteren Personenschutz, mögliche Gefahren für das eigene Leben missachtend oder auch überhaupt nicht erkennend, haben dazu beigetragen, dass dieser Mann, der ohne Zweifel Hitler nachgefolgt wäre, sterben musste. Es ist den Attentätern zwar nicht gelungen, Heydrich sofort zu töten, aber die Verletzungen waren dann doch so stark, dass er einige Tage später diesen erlegen ist.

Das erschießen der männlichen Bevölkerung von Lidice (einschließlich von einigen Jugendlichen) selbst wurde zwar von der SS angewiesen, die Ausführung jedoch blieb einem Polizeibataillon vorbehalten. Die oftmals vertretene Ansicht, dass diese Erschießung direkt von der SS ausgeführt worden, ist demnach falsch. 

Die angeblichen Beweise, die die Deutschen zu diesen Ort geführt haben, waren jedoch unbegründet und haltlos und sollten nur eins bezwecken: Den Tschechen sollte klargemacht werden, dass der Wille des Besatzers über allem steht, natürlich auch über dem Leben.Ihnen sollte klargemacht werden, dass jede Art von Auflehnung zu schlimmster Vergeltung führt.

Unschuldige Menschen haben den Tod gefunden. Menschen, die mit dem Attentat nicht das geringste zu tun hatten. Und die Kinder, fast alle  wurden der sogenannten „Sonderbehandlung" zugeführt. Kaum eine Frau, kaum ein Kind haben dieses Verbrechen überlebt.

Das schlimme aber ist, dass im Wissen dieser früheren Verbrechen die Menschheit, insbesondere aber auch die Deutschen, sehr schnell vergessen haben und gerade in der heutigen Zeit wieder ähnliche Wege gesucht werden, die damals zum Abgrund geführt haben.

Ich glaube, damit sollte ich es bewenden lassen. Mit dem, was ich schreibe, werde ich kaum etwas bewirken. Außer eins: meine Meinung zu sagen. 

Ich denke, dass ich in der nächsten Stunde aufbrechen werde und meine Reise gen Osten fortsetzen werde. Näheres später…

Schließlich bin ich gegen 10:00 Uhr los gefahren, quer durch Prag, über die Moldau, auf der gegenüberliegenden Seite wieder hoch und weiter ging’s. Erst mal bis zu einer Tankstelle an der Autobahn, denn ich hab festgestellt, dass mein Mautkästchen nicht funktioniert. Dort habe ich ein neues bekommen und getankt. 

Nach einer mich überfallenden großen Müdigkeit habe ich etwa 150 km vor Olmütz an einer Raststätte etwas Schlaf gesucht, kaum war ich eingeschlafen hat mich der Regen geweckt, und da ich Leah etwas über das Dritte Reich geschrieben hatte habe ich sie auch noch angerufen. Während des Telefonats rumst es am Auto, ein Lieferwagen wollte einparken und hat mich touchiert. Meinem Auto ist nichts passiert, sein Rücklicht war kaputt. 

Danach ging es dann weiter und gegen 16:00 Uhr bin ich in Olmütz eingetroffen. Hier stehe ich auf einem Parkplatz direkt an einem See, in dem ich vorhin baden war während mir ein Gewitterregen auf den Kopf gefallen ist. 

Und jetzt (beziehungsweise bevor ich geschrieben habe) lese ich, im übrigen schon das zweite Buch… Den morgigen Tag  werde ich hier verbringen, denke ich zumindest.

Und falls einer nicht weiß wo ich mich befinde, hier die Daten:

N 49.622455°, 
O 17.227236°

01.08.2019


Den heutigen Tag werde ich, wie am Vortag gedacht, am See verbringen, hauptsächlich lesen und auf den morgigen Tag warten, an dem es so richtig losgeht. 

An dem See befindet sich ein kleines Restaurant und da habe ich gerade einen wunderbaren Langos verspeist. 

Meiner Mama habe ich doch im letzten Jahr ein mobiles Gerät geschenkt, mit dem kann sie jetzt (und sie macht das auch) die Reise verfolgen. Auch die Kommunikation mit WhatsApp funktioniert, wobei sie damit doch einige Probleme hat. Aber man muss in diesem Zusammenhang bedenken, dass sie sich immerhin 91. Lebensjahr befindet und sich nie mit Computern oder mobilen Geräten, diesem Teufelswerk, befasst hat.

02.08.2019


In aller Kürze (das Internet ist hier nicht besonders gut daher nur kurz): Ich habe die bezaubernde Jana heute Morgen gegen 10:00 Uhr in Empfang genommen und gleich danach sind wir losgefahren. Es ging Richtung Warschau und jetzt stehen wir nach 6 Stunden Autofahrt etwa 200 km vor Warschau an einem schönen See. Es ist jetzt 20:30 Uhr und wir bereiten uns mal auf eine wunderschöne Nacht vor… Das hoffe ich natürlich auch für euch (das ja eine wunderschöne Nacht haben werdet). Wenn ich morgen besseren Empfang habe werde ich noch etwas mehr schreiben, jetzt soll es das erste Mal gewesen sein. Und damit ihr euch noch ein besseres Bild von dem Standort nachen könnt, hier die GPS-Daten:
N 51.392035°
O 19.851191°

03.08.2019


Eigentlich waren wir der Annahme, einen ruhigen und schönen Übernachtungsplatz ergattert zu haben. Weit gefehlt! Der Platz war zwar schön, aber scheinbar wurde er von den dort ansässigen Jugendlichen genutzt, um in der Nacht Holiday zu feiern.  Wummernde Bässe  haben uns aus dem Schlaf gerissen! Wahnsinn welche Technomusik erklang! Wir sind fast gemeinsam mit einem beginnenden Herzinfarkt aus dem Bett gefallen...

Also musste ich raus, habe einen drohenden Blick zu dem Auto geworfen, gesagt, sie sollen das Licht und ausschalten und den Ton drosseln, und siehe da, Sie haben beides getan und sind kurz danach verschwunden. 

Am Morgen habe ich ein kurzes  Bad in dem See genommen, jedoch war dieser so flach, dass ich mir beim Schwimmen entweder die Knie aufgestoßen habe oder mit dem .... hängen geblieben bin. 

Gegen 10:00 Uhr sind wir schließlich losgefahren und fast in einem Ritt schließlich gegen 17:00 Uhr in den Masuren gelandet, dort wieder an einem der schönsten Campingplätze, nämlich im Galindia. Diesen habe ich ja 2011 zum ersten Mal aufgesucht. Ob mich der große Hund wiedererkannt hat weiß ich nicht, jedenfalls hat er mir die Hand geleckt und mich ganz lieb angeschaut. Y

Jana war ganz hin und weg von diesem ganz besonderen und schönen Platz und ihr gefällt es hier auch sehr gut. Wir waren noch schwimmen, haben einen Spaziergang über den Platz gemacht und sind anschließend ins Restaurant zum essen. Die Schwierigkeit beim Essen wart nicht das Essen an sich, sondern der Bestellvorgang. Nachdem die Kellnerin bewusst immer in eine andere Richtung geschaut hat musste ich sie förmlich  zwingen, zu uns kommen. Sie kam aber nicht, es kam dann eine andere. Die war lustig und Hat uns zu unserer Zufriedenheit auch bedienen. Wir beide haben Fisch gegessen, er war gut (der Fisch von Jana war allerdings weit besser als Mann) Und jetzt sind wir wieder im Bett gelandet. Und das erste, was ich im Bett gemacht habe, euch zu schreiben, das andere, das verkneife ich mir.

Wir werden zwei Nächte hierbleiben und übermorgen geht’s dann weiter.

04.08.2019


Die Nacht war wunderbar, so gegen acht sind wir aufgestanden und schon ging’s an die Vorbereitungen für einen Radusflug. Wir sind nur etwa 12 km gefahren nach Nikolaiken (das war ja nun auch mal ein ne deutsche Stadt, in der Nähe der Grenze zum russischen Zarenreich…), dort sitzen wir jetzt in einem Restaurant und warten auf die Dinge die da kommen sollen, sprich auf unser Essen. Ich habe Fisch bestellt und Jana ißt Knödel mit Blaubeeren… Während des Schreibens ist unser Essen gekommen, wir haben es gegessen und es war einfach wunderbar der Fisch (Schleie) das habe ich noch nie gegessen, der Geschmack war sehr gut, der einzige Nachteil waren die vielen kleinen Gräten die ich herausfinden musste. 

Wenn man in diesen Gebieten unterwegs ist dann spürt man erst mal so richtig, wie groß Deutschland mal war und was wir durch diese unsäglichen Kriege (den ersten und den zweiten Weltkrieg) verloren haben.

Bis später!

05.-06.08.2019


Gestern gegen 10.00 Uhr haben wir Galindia, diesen besonderen Platz, wieder verlassen. Bei mir hat er sich sowieso schon eingebrannt, für Jana ist das nun auch zu einem magischen Ort geworden. Unsere Reise sollte uns zu dem nächsten „magischen" Ort, dem Campingplatz Gaili, nach Lettland führen. 560 km waren es, und gegen 22.00 Uhr unserer, 23.00 Uhr lettischer Zeit euren wir da. Vorher haben wir noch einen kleinen Rundgang durch Memel gemacht, was wir dann aber schnell hinter uns gelassen haben. 

Und nun merkt man es wieder, nichts bleibt wie es ist... Gaili, dieser besondere Platz, an dem ich so gerne war, er existiert nicht mehr. Alles ist weg, die schön angelegte Fläche, die wunderbaren Häuser, alles musste ein paar schnöden, nichtssagenden und geschichtslosen neuen Häusern weichen. Was für ein Verlust!!! Für mich, für alle, die den Platz kennen und noch mehr für alle, die den Platz nie kennen lernen werden, so auch für Jana. Ich war so traurig, den Tränen nahe, Jana hat mich aber mit ihrem fröhlichen Wesen getröstet. 

Wir sind dann noch etwa 3 km weiter gefahren und stehen jetzt auf dem benachbarten Platz... Jana schläft noch und ich warte auf ihr erwachen...
 
Nach dem Erwachen sind wir zur Ostsee gegangen, das waren nur etwa 200 m, dort war ich (!)  schwimmen und danach haben wir wieder zusammen gepackt und sind nach Liebau gefahren. Dort waren wir bis zum Nachmittag, haben eingekauft, waren auf dem wunderschönen Markt, haben alles an Nahrungsmitteln aufgekauft was es nur zu kaufen gab (Brot, Gebäck, Krautsalat, Eier, Tomaten, Gurken...). 

Gegen 15:00 Uhr, nach einem wunderbaren Mittagessen, sind wir aufgebrochen, Richtung Riga. Da aber schon klar war, dass wir erst am späten Nachmittag oder am frühen Abend dort sein werden und daher haben wir beschlossen, dass wir nur bis Jurmala fahren. Hier ist der Strand von Riga, und die Straße, die wir da entlang gefahren sind war rechts und links gesäumt von riesigen, neu hergerichteten Villen, ein Wahnsinn was hier an Geld investiert wurde. Durch blanken Zufall aber haben wir schließlich eine Einfahrt entdeckt an der ein Parkschild stand, den Weg sind wir hochgefahren und am Ende, sozusagen auf dem Kamm der Düne, befindet sich ein wunderschöner Parkplatz mit WC auf den wir uns jetzt gestellt haben. Bis zum Strand sind es von hier vielleicht 40 m, am Strand waren wir schon und morgen, in aller Herrgottsfrühe, werden wir in die Fluten springen. Ich denke, dass wir so gegen Mittag dann nach Riga fahren werden. Alles weitere morgen.

Und hier stehen wir:

N 56.964192°
O 23.710312°

07.08.2019


Nach einer wunderbaren Nacht, die zu dem sehr ruhig war, sind wir am Morgen gegen 9:00 Uhr in die Ostsee schwimmen gegangen. Man musste einen gefühlten Kilometer weit hinein laufen, bevor das Wasser bis über die Knie gegangen ist. Danach sind wir die restlichen knapp 30 km nach Riga gefahren und sitzen derzeit im Restaurant „Salve" und haben einen wunderbaren Lachs mit Kartoffelgratin verspeist. 

Nachdem wir noch bei Sonnenschein los gegangen sind hat es angefangen, wolkenbruchartig zu schütten. Leider befanden wir uns zu dem Zeitpunkt im Park. Trotz unterstellens  sind wir nass geworden, so dass ich mir im Anschluss erst mal ein neues T-Shirt kaufen musste. Jana hatte ein Tuch dabei, daher war’s bei ihr weniger kritisch. 

Ich selber war ja nun schon dreimal in Riga, insofern hat sich für mich hier nichts Neues ergeben. Für Jana ist natürlich alles neu, sie war ja noch nie in den baltischen Staaten. 

Ich hab mich übrigens entschlossen, die Reihenfolge etwas zu ändern, ich werde daher die aktuellen Bilder im Prinzip immer unmittelbar nach dem Text anordnen. Ihr müsst dann nicht immer bis zum Ende scrollen um die aktuellen Fotos anschauen zu können. Die derzeitigen Fotoblocks habe ich insofern schon umsortiert.

Während wir essen haben wir natürlich auch immer mal einen Blick aus dem Fenster geworfen und festgestellt, dass es zwischenzeitlich wieder mal heftig geregnet hatte. Jetzt scheint aber die Sonne, daher werden wir bezahlen und dann noch ein bisschen durch die Stadt bummeln. 

Zu Riga selbst habe ich ja in der Vergangenheit bei meinen vorherigen Reisen schon einiges geschrieben, um Wiederholungen zu vermeiden und um kein unnützes Zeug zu schreiben werde ich es insofern dabei belassen.

Gegen 18.00 haben wir den Stadtbummel schließlich beendet und sind zum Camp zurück gegangen. Jana hat einen Kilometer in ihrem Handy, 14 km sind immerhin zustande gekommen. 

Auf dem Platz stehen mittlerweile ich ein paar ähnliche Geräte wie meines, eines auf der Basis eines Bucher, eines auf der Basis eines Mercedes Sprinters und eines auf der Basis eines MAN KAT. 

08.08.2019


Jetzt ist es gegen 6.30, Jana schläft noch, ich bin schon auf und da nutzte ich meine „freie" Zeit um euch schon mal auf den Tag einzustimmen. Gegen 10.00 werden wir aufbrechen, da geht es dann zur nächsten und wahrscheinlich letzten Etappe im Baltikum, nach Tallinn. Weiteres später. 

Nachdem es am Morgen noch sonnig war, ist diese innerhalb kurzer Zeit verschwunden und es hat zu regnen begonnen. Ein guter Reisetag. Gegen 9:30 Uhr sind wir losgefahren, Richtung Tallinn. 

Allerdings habe ich vor der eigentlichen Abfahrt noch einen kleinen Rundgang über den Platz gemacht um die wenigen besonderen Fahrzeuge aufs Bild zu bannen. Mit dem Eigentümer des Buchers (blaues Fahrzeug), einem Schweizer und seiner Frau, habe ich mich etwas länger unterhalten, sie haben mir das Fahrzeug gezeigt, ich hab mir auch die Technik angeschaut, erklären lassen und diesbezüglich bewundert, was die Schweizer da zusammen gebaut haben (ich meine damit das Werk, welches dieses Fahrzeug ursprünglich konstruiert und gebaut hat. Die Technik, insbesondere die Radantriebe die Bremsen, die Verschränkung, alles ist sehr ausgereift. Die Antriebe der Räder sind insofern ähnlich wie beim Unimog, wie es mit den Bremsen ausschaut beim Unimog weiß ich nicht, aber hier erfolgt die Bremsung nicht im Bereich des Rades sondern im Bereich der zurückliegenden Antriebsachse.

Vor uns liegen nun noch etwas mehr als 300 km bis Tallin oder Reval...

Etwa 130 km sind wir jetzt, während ich schreibe, gefahren, zur Zeit stehen wir auf einem schönen Parkplatz an der Mündung des Flüsschens Vitrupe, schauen auf das Meer (beziehungsweise ich schau auf das Meer, Jana liegt im Bett und schaut Fotos an), lassen den Regen auf uns niederprasseln und freuen uns, dass wir im Trockenen sind. Es hat sich mittlerweile eingeregnet (es regnet mittlerweile seit mindestens 6 Stunden ununterbrochen), der Himmel ist durchweg grau und ein Ende des Regens ist nicht absehbar. Letztlich aber muss man das Wetter so nehmen wie es ist und damit zurecht kommen. Ich hab damit kein Problem. Bis dahin sind es jetzt noch 200 km, bis zur Grenze glaube ich noch etwa 30 oder 40 km. 

Gerade habe ich noch mal auf der Karte nachgeschaut und die Kleinheit dieser drei baltischen Staaten mit einem gewissen Kopfschütteln zur Kenntnis genommen. In gewissen Sinn kann man aus der Kenntnis ihrer nicht einfachen  Geschichte schon verstehen, dass sie sich damals losgelöst haben von der Sowjetunion, aber geographisch und wirtschaftlich sinnvoll ist diese Loslösung sicherlich nicht gewesen. Wenn überhaupt hätten sie sich zu einem Staatsgebilde zusammen fügen sollen, das wäre zumindest etwas besser gewesen. Man kann gespannt sein, ob es nicht in naher oder etwas fernerer Zukunft Spannungen (die zweifellos schon da sind) zwischen dem großen Nachbarn und diesen kleinen Ländern geben wird, die dazu führen werden, dass sie „Heim ins Reich" geholt werden…

Nach etwa einer weiteren Stunde Autofahrt sind wir schließlich, nach dem Grenzübertritt zwischen Lettland und Estland, in  Pärnu angekommen. Dort stehen wir fast am Strand, nur getrennt durch den parallel laufenden Weg. Unmittelbar neben uns ist ein kleiner Rummel aufgebaut, dort war (gottseidank) nur bis 22:00 Uhr geöffnet. Der Andrang an Menschen hat sich in Grenzen gehalten, es waren immer so zwei oder drei gleichzeitig vor Ort. Jetzt ist hier absolute Ruhe und nach einer guten Vorbereitung werden wir bestimmt auch gut schlafen. Bis Morgen! 

Abschließend noch die Koordinaten für unseren Übernachtungsplatz:

N 58.371957°
O 24.507045°

09.08.2019


Eine Woche sind wir nun unterwegs, und die Zeit ist wie im Fluge vergangen. Sowohl für Jana als auch für mich war diese erste Woche wunderschön. 

Am Morgen waren wir zusammen in der Ostsee baden, das Wetter war ja ganz anders als gestern, es war die Sonne da und Wolken. 

Gegen 10:00 Uhr sind  wir losgefahren und kurz vor 12:00 Uhr waren wir nach einer unspektakulären Fahrt in Tallin. Dort hab ich das Auto direkt am Hafen platziert, die Fährverbindung für morgen früh 8:00 Uhr habe ich reserviert und unmittelbar danach sind wir durch die Gassen der Altstadt gestreift und haben das besondere Flair dieser Stadt genossen. Es ist einfach wunderschön hier. Im Gegensatz zu Riga ist es sehr hier weit übersichtlicher und auch, was die historischen Bauten betrifft, viel schöner. In einem Restaurant haben wir Fish and Chips gegessen, jetzt sitzen wir im Café und haben Kaffee getrunken und ein bisschen Kuchen gegessen. 

Nach dem Rundgang durch die Stadt sind wir wieder zum Fahrzeug gegangen und haben uns einen neuen Parkplatz gesucht. Wir stehen mittlerweile ganz allein am Meer, mit Blick auf den Hafen, im Grünen. Als erstes haben wir das Fahrzeug gereinigt, damit wir nicht ständig bis zu den Knöcheln im Sand stehen müssen...

Und jetzt schreiben wir beide, ich im Internet und Jana in ihrem kleinen Heft. Das war’s für heute! 

10.08.2019


Obwohl wir uns so einen schönen Übernachtungsplatz gesucht hatten war dieser dann doch nicht ruhig. In nicht allzu weiter Entfernung stand ein Fahrzeug mit wummernden Bässen… Wahrscheinlich wird da immer der Freitag, beziehungsweise der Übergang zum Samstag eingeläutet. 

Aber letztlich war es egal, schon gegen 6:00 Uhr bin ich losgefahren zum einchecken. Das ging relativ problemlos, ich habe bezahlt und nach etwa 15 Minuten waren wir dann schon auf dem Schiff. Die Überfahrt hat insgesamt etwa 200 € gekostet. 

Ich war ja nun ein LKW Driver, und insofern habe ich (wir) den Vorteil genossen, eine kostenlose Kabine zu haben und auch noch kostenloses Frühstück (das habe ich natürlich mit Jana geteilt). Das Frühstücksbuffet war sehr gut, insbesondere gab es wunderbares Brot. 

Und mit diesem Brot habe(n) ich (wir) mich (uns) eingedeckt, d.h. ich habe zwei ganze Brote mitgenommen... 

Die Überfahrt ging ganz  vonstatten, man hat kaum gemerkt, dass man auf einem Schiff ist. Die Ostsee war ohne Wellengang und schon 10 Minuten vor der eigentlichen Ankunft waren wir da. Insgesamt knapp 2,5 Stunden hat sie gedauert. In Helsinki ging’s auch gleich runter von der Fähre, nur wenige 100 m von dem Punkt, an dem wir die Fähre verlassen haben, direkt im Zentrum in der Nähe des alten Marktes an der Ostsee, hab ich gehalten und von dort aus sind wir in die Stadt gegangen. Wir haben den Dom angeschaut, waren am Bahnhof (gegenüber war gerade auch ein Beach-Volleyballturnier), jetzt sitzen wir im Espressohaus und Jana hat einen Espresso getrunken (ohne Kaffee ist sie einfach nicht zu ertragen…), das ist natürlich dann wiederum einfach für mich, ich fülle sie einfach mit Kaffee ab und schon ist alles gut. Das hält natürlich nur so lange vor, bis die Wirkung des Kaffees nachlässt. Also muss ich dann wieder einen neuen Kaffee kaufen. Oder andere Maßnahmen ergreifen (da gibt es noch so einiges was auch gemacht werden kann…). 

Helsinki ist übrigens mit Tallinn nicht zu vergleichen, es fehlt hier einfach das historische Flair. Das hängt auch damit zusammen, da Helsinki willkürlich durch Zar Alexander zur Hauptstadt erklärt wurde, dies deswegen, da die räumliche Nähe zu Petersburg gegeben war. Er wollte doch „seine" Finnen unter Kontrolle haben). Noch bis Ende des 19. Jahrhunderts war Helsinki eine völlig unspektakuläre, unbedeutende und am Boden liegende Stadt.

Das bringt mich im übrigen wieder zur Mannerheim, dieser geniale Marschall hat ja nun ganz entscheidend dabei geholfen, dass Finnland gegenüber der damaligen Sowjetunion nach deren Angriff die Stirn geboten und ihr getrotzt hat. Ich habe schon mal über den Winterkrieg zwischen der Sowjetunion und Finnland berichtet, ihr könnt da gerne noch mal nachlesen.

Dieser Krieg im übrigen, bei dem sich 1 Million Rotarmisten gerade mal 200.000 Finnen gegenüber standen, hat Hitler darin bestärkt, die Sowjetunion anzugreifen. Er war davon überzeugt, dass die rote Armee unfähig ist. Dies war sie natürlich auch zu Beginn, dies auch wegen der Unfähigkeit Stalins, aber da Stalin lernfähig war ( im Gegensatz zu Hitler), er überaus geniale und fähige Marschälle hatte, ist es letztlich zur Katastrophe für Deutschland gekommen.

Von Helsinki aus sind wir noch circa 150 km Richtung Norden gefahren, waren in Lahti, haben in der Ferne die drei Schanzen bewundert und wollten eigentlich dort übernachten. So richtig gefallen hat uns der Übernachtungsplatz dann doch nicht, also sind wir weiter gefahren und stehen jetzt auf einem Parkplatz zwischen zwei großen Seen, in dem einen habe ich schon ein Bad genommen. Nach einem sehr schönen Abendbrot haben wir uns mittlerweile in das Schlafgemach zurückgezogen. Dort schreibe ich noch bevor ich mich von euch verabschiede...

Hier die GPS-Daten des Übernachtungsplatzes:

N 61.294620°
O 25.534893°

11.08.2019


Damit es euch nicht allzu große Probleme macht uns zu finden: Übernachtet haben wir an dem Parkplatz unmittelbar hinter der Karisalmibrücke, dieser Bereich gehört zum Päijänteen kansallispuisto Nationalpark. 

Am Vormittag bin ich im See schwimmen gewesen, Jana war zumindest bis zum Unterleib im Wasser. Danach haben wir eine kleine Wanderung durch den Nationalpark gemacht, zum Teil während es in Strömen geregnet hat. Aber ob es regnet oder die Sonne scheint, innerlich scheint die Sonne für uns immer. Und für das Wetter können wir nichts, wir müssen es so nehmen, wie es ist. 

Nach der Wanderung sind wir weitergefahren, wie weit weiß ich noch nicht genau, das ergibt sich. Zur Zeit, während ich schreibe, stehen wir vor einem Supermarkt in dem wir (obwohl heute Sonntag ist) einkaufen waren. Unterwegs hat es auch immer mal wieder geregnet und wenn wir dann schwimmen gehen werden ist es egal, dann haben wir eben Wasser von unten und zusätzlich noch von oben. Was für ein Service!

Nur noch wenige Kilometer bin ich weitergefahren und jetzt stehe ich nicht weit weg von der Straße an einer kleinen Abfahrt zu einem See. Platz ist da gerade mal für ein Auto, aber ich habe mir die Stelle angeschaut und festgestellt, dass ich hier hin passe. Und ihr werdet es auf den Fotos sehen, schöner kann man sicherlich nicht übernachten. Bis morgen!

N 61.696304° 
O 25.638769°

12.08.2019


Nach einer wunderbaren, noch dazu ruhigen, damit schöne Nacht haben wir am nächsten Morgen ein Morgenbad genommen, wobei meines so ausgesehen hat, dass ich geschwommen bin, das Bad von Jana ging leider nur bis zu den Knien… 

Gegen 10:00 Uhr sind wir ganz gemächlich losgefahren, meine Fahrgeschwindigkeit betrug dann auch nur so circa 50-60 km/h. Aber die Gegend war einfach zu schön um da schneller durchzufahren. Auf beiden Seiten immer wieder Seen, Brücken, die diese  geteilt haben, Wälder, Wiesen, hügelige Landschaft. 

Der erste Teil war noch sehr angenehm zu fahren, aber nach etwa 30 Minuten fing es an zu regnen, und das war schon kein Regen mehr, das waren wolkenbruchartige Niederschläge. Die haben aber dann am Reiseziel aufgehört und seitdem ist das Wetter schön, mal Sonne, blauer Himmel, Wolken, was will man mehr.

Das Ziel war dann die Stadt Jyväskylä, die Stadt von Aalto, dem wohl berühmtesten finnischen Architekten und Designer, dessen Museum ich 2014 besucht habe. Der diesjährige Besuch viel aus zwei Gründen aus: Erstens ist Montag (ein Scheißtag zum Besuch von Museen), zweitens ist das weibliche Interesse daran nicht ganz so groß...

Wir haben hier (Ausnahme) einen Campingplatz aufgesucht, dies vor allem aus speziellen hygienischen und auch anders gearteten ähnlichen Gründen. Gegen Mittag waren wir da, sind in der Stadt gewesen und haben im Anschluss wieder den Campingplatz aufgesucht. Ich bin auf den angrenzenden Berg gegangen, Jana hat das Auto aufgeräumt und gesäubert...

Unmittelbar zum Campingplatz gehören Skiliftanlagen und ein wunderbarer Kletterbereich, bestehend aus Kletterwald, langen Abfahrten, jedenfalls ein sehr schöner Anlage. Natürlich wollte ich diesen begehen, leider ging es nicht. Aus Witterungsgründen. Da es aber seit dem Zeitpunkt der letzten Niederschläge fast 3 Stunden nicht mehr geregnet hatte, habe ich dann doch noch herausbekommen, dass es weniger an der Witterung lag, sondern daran, dass die Mitarbeiter, die diese Anlage betreuen, nach Hause geschickt wurden und insofern niemand da war, der sich der Kletterer annehmen konnte. Eine belgische Familie wollte das ebenfalls machen, aber die durften auch nicht. Sie wurden auf morgen vertröstet (sicher war es aber nicht, ob hier am morgigen Tag ein Besuch möglich ist). 

Vielleicht noch eine Anmerkung zu den Übernachtungsplätzen: Im Gegensatz zu Schweden ist es hier so, dass das Privateigentum einen relativ hohen Stellenwert genießt. Viele Plätze, die zur Übernachtung einladen, sind gesperrt mit dem Hinweis auf Privateigentum. Insofern ist es relativ selten möglich, einen schönen Platz direkt am See zu finden. Aber irgendwie und trotzdem hatte unsere Suche doch immer Erfolg…

13.08.2019


Die Morgenhygiene ist abgeschlossen, es ist gegen 10.00 Uhr, der Tag hat mit Sonne und Wolken begonnen und jetzt ist er einheitlich grau. Zeit zur Abfahrt!

Nach etwa 110 km war das Ziel erreicht, der Tierpark oder Zoo von Ähtäri. Da war ich ja 2014 schon mal gewesen, insofern kannte ich es schon. Der Besuch war schön, aber der Eintritt (78 € für zwei Personen) ist schon immens hoch. Wahrscheinlich hängt das damit zusammen, dass mittlerweile auch zwei Pandas hier ihr Dasein fristen. Diese haben ein komplett eigenes Gebäude und einen sehr großen Freilauf. 

Ansonsten sind die Tiere, die zu sehen sind, im wesentlichen Tiere, die in Finnland leben. Beziehungsweise (bis auf wenige Ausnahmen) in Europa.Gesehen haben wir insbesondere Wölfe, Bären, Wisente, Elche, Rentiere, Hirsche, Luchse, Schneeleoparden und noch allerhand anderes Getier, die Namen fallen mir nicht mehr ein beziehungsweise ich hab sie nie gewusst.

Die gesamte Anlage ist sehr schön, die Gehege sehr groß und insoweit kann man hier schon ein paar Stunden verbringen. Ebenfalls sind die Parkplätze  ausreichend, sie laden auch zur Übernachtung ein. Ob wir hier schlafen, das weiß ich noch nicht. Jetzt sind wir jedenfalls erst mal in dem Restaurant und trinken einen Kaffee. Und nutzen das hervorragende Internet.

Die Entscheidung ist gefallen, wir schlafen hier. Das ist insofern gut, da wir auf dem großen Parkplatz mittlerweile die einzigen sind. Die Straße, die vorbeiführt, ist die Straße, die ausschließlich die Besucher des Tierparks nutzen, seit nunmehr 1 Stunde ist kaum mehr ein Auto vorbeigekommen. Insofern wird die Nacht sicherlich ruhig werden. 

Gegenüber befindet sich im übrigen eine große Hotelanlage, zu sehen ist allerdings nur das Restaurant einschließlich der Rezeption. Die Zimmer sind hangabwärts Richtung See angeordnet, und direkt am Ufer befindet sich eine sehr schöne Badestelle, die wir morgen Früh sicher benutzen werden.

Das Wetter hat im übrigen gehalten, es war immer wieder Sonne da und kaum noch Regen. Jetzt scheint  die Sonne und während ich das schreibe ist sie verschwunden…

Jetzt ist es 21.00 Uhr und wir haben uns zur Nachtruhe begeben.

14.08.2019


Die Nacht war, soweit ich das festgestellt habe, sternenklar, am Morgen war der Himmel noch relativ hell, das hat sich jedoch bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir aufgestanden sind, geändert. Ab dann war der Himmel grau bis sehr dunkel und das hat sich auch am ganzen Tag nicht geändert. 

Wir sind beide am Morgen zum schwimmen gegangen, die Badestelle hatten wir uns am Vortag ja schon ausgesucht, obwohl wir beide gegangen sind ist nur einer geschwommen… Da es relativ kalt war (nur zwischen 14° und 16°Lufttemperatur) habe ich auch nur eine kleine Runde gedreht und danach ging’s wieder ins Auto zum aufwärmen. 

Ich hab noch den Ölstand kontrolliert (der war o.k.) und dann sind wir noch vor 10:00 Uhr losgefahren. Die Fahrtstrecke betrug nur so um die 120 km und gegen Mittag hatten wir das Ziel erreicht, den kleinen Nationalpark Seitseminen. 

Der Nationalpark besteht hauptsächlich aus Moränenland, bedeckt von Urwald mit darin befindliche Spuren von ehemaliger Waldwirtschaft. Nachdem Jana in dem zugehörigen Kaffee denselben getrunken hat sind wir danach (noch bei Trockenheit) losgegangen. Es ging etwa 12 km über Waldpfade und in den Mooren befindlichen Stegen durch diesen Nationalpark. Kurz nachdem wir losgegangen sind fing es an zu regnen. Es hat nicht aufgehört bis wir wieder da waren. Wir beide waren nass bis auf die Knochen (mit einem derartigen Wetter haben wir beide nicht gerechnet) und hatten bei der Rückkehr natürlich den Vorteil, dass wir uns ins Trockene begeben konnten. Also: Raus aus den nassen Klamotten und rein ins Bett...

Wenn ich da so dran denke, wie wir früher mit dem Zelt unterwegs waren, wenn es da geregnet hat, da war es Schluss mit lustig. Die Sachen sind nicht mehr trocken geworden, das Zeltvergnügen war dann zum Zelthorror mutiert... Insofern haben wir jetzt einen nicht mehr zu übertreffenden Komfort, den wir genießen können...

Mittlerweile ist es nach 19:00 Uhr, der Regen hat nachgelassen beziehungsweise aufgehört, ich bin noch ein paar Schritte gegangen (Jana hat im übrigen das Bett nicht mehr verlassen…) und jetzt bereiten wir uns auf die Nachtruhe vor...

15.08.2019


Die Nacht war sehr ruhig, es hat kaum noch geregnet und heute Morgen war der Himmel bedeckt, immer mal lugte die Sonne hervor und es war kühl. Es scheint so, dass das Wetter den ganzen Tag so bleiben wird.

Kurz vor 10.00 Uhr sind wir losgefahren, das nächste Ziel lag in etwa 60 km Entfernung, unmittelbar an der E 12, Juustoportti Jalasjärvi, Keisarintie 145, 61710 Pentinmäki. Ich schreibe euch die Adresse deswegen so ausführlich, damit ihr, wenn ihr in Finnland seid, nicht versäumt Käse zu verkosten.

Das war ein kleines Highlight, eine Käserei mit Verkauf, Verkostung von den verschiedenen Käsesorten, einem Restaurant mit einem hervorragenden Lunch Buffet.

Wir haben von dem Käse etwas mitgenommen, haben am Lunch Buffet ein wohlschmeckendes Kartoffelgratin mit Lachs verspeist und sind jetzt auf dem Absprung zur Weiterfahrt. Ich nutze nur noch schnell das hiesige Internet um euch auf dem aktuellen Stand zu halten.

Zusammen sind wir nun mittlerweile 14 Tage unterwegs, die Zeit ist für uns beide wie im Flug vergangen und wir beide haben viel Freude und Spaß miteinander. Also: Wir fühlen uns wohl. Ich schreibe das zwar, aber es drückt auch das aus, was Jana empfindet. Ich habe Jana alles vorgelesen, sie hat es abgesegnet...

Nach weiteren 40 km sind wir in Kurrika angekommen, dort hatten wir die Kirche, die Ende des 19. Jahrhunderts erbaut wurde, besucht (da war grad eine Trauerfeier zu Ende) und danach ein Hotel, in dem Juha Mieto, die finnische Langlauflegende, seine Pokale und Medaillen ausgestellt hat. Er lebt hier in der Nähe, in einem Ort, der seinen Namen trägt, also in Mieto.

Bei den Olympischen Spielen in Lake Placid  verlor er im Rennen über 15 km um eine Hundertstelsekunde gegen Thomas Wassberg, der daraufhin für die Teilung des ersten Platzes wegen des minimalen Vorsprungs und weil er dadurch im Vorteil war, da ihm im Endspurt die Zeitdifferenz bekannt war, plädierte. Das IOC lehnte dieses Ansinnen ab. Nach diesem Rennen aber wurde die Zeitmessung im Skilanglauf auf Zehntelsekunden beschränkt.

Danach sind wir weiter gefahren, auch wieder nur etwa 35 km, nach Seinäjoki. Da haben wir gerade das Aalto Zentrum und die Apila Bibliothek besichtigt, ersteres wurde  von Alvar Aalto  geplant und gebaut. 

Dieses Zentrum umfasst die Kirche, das Gemeindezentrum, das Rathaus, die Stadtbibliothek, das Amtsgebäude, das Stadttheater sowie die Apila Bibliothek. Aus meiner Sicht das beeindruckendste Gebäude ist die letztgenannte Bibliothek, die hier jedoch nicht von Aalto, sondern von KMM Architekten geplant und erbaut wurde.

Die beeindruckende Kirche, "Kreuz der Ebene", wurde bereits im Rahmen eines Wettbewerbs von Aalto 1951 geplant. Er hat den Wettbewerb gewonnen und die Kirche wurde schließlich von 1957-1960 erbaut. Leider konnten wir sie nicht besichtigen, sie war geschlossen. Beeindruckend ist, dass im Inneren, ähnlich wie in einem Konzertsaal, der Boden zum Altar hin abfällt.

Unmittelbar vor der Kirche befindet sich das Gemeindezentrum, welches direkt mit dem Kirchengebäude verbunden ist. Dieses wurde in den Jahren 1965-1966 erbaut.

Gegenüber, auf der anderen Straßenseite, in einer Achse mit dem Gemeindezentrum liegend, befindet sich das Rathaus, welches mit dunkelblauen keramischen Stabziegeln verkleidet wurde. Das Rathaus wurde 1961-1962 errichtet.

Wenn man bedenkt, wann die Bauren geplant und ausgeführt wurden, ist insbesondere die einfache Gestaltung der Konstruktion, aber auch die Zweckmäßigkeit beeindruckend. 

Er war eben ein sehr guter Architekt.

Das gesamte Ensemble wird derzeit in Teilbereichen rekonstruiert, es sind schon einige gravierende Bauschäden sichtbar. Dies liegt zum einen an der damaligen Ausführung, sicher auch an der Planung, zum anderen natürlich auch an dem Alter der Gebäudeteile.

Zur Zeit sitzen wir in der Bibliothek, ich diktiere, Jana trinkt einen Tee. Nachdem der Tag schon weit fortgeschritten ist werden wir wohl hier in der Nähe einen Übernachtungsplatz suchen und morgen dann Richtung Vaasa weiterfahren.

Wir sind nur noch etwa 3 km gefahren bis zum Ufer des angrenzenden Sees, jetzt stehen wir an einer schönen Stelle direkt am Strand, abgegrenzt durch Bäume und Büsche. Der Platz liegt in der Nähe des Krankenhauses, am Ende einer Straße, insofern wird die Nacht hier wieder ruhig werden.

16.08.2019


Der Übernachtungsplatz war gut ausgesucht, wir haben eine wunderbare Nacht verbracht. 

Wieder gegen 10:00 Uhr wurde die letzte Etappe in Finnland in Angriff genommen, es ging noch Vaasa, dieser von den Schweden gegründete Stadt Anfang des 17. Jahrhunderts. Dazu ist anzumerken, dass das heutige Vaasa nicht mehr der Lage entspricht, die es damals hatte. Das alte Vaasa lag etwa 6 km im Landesinneren. Das hängt damit zusammen, dass eine Nachwirkung der Eiszeit ein ständiges heben der Erdplatten in diesem Bereich ist. Insofern hat sich die Stadt immer mehr vom Wasser zurückgezogen, das wurde dann Anfang des 19. Jahrhunderts, nach dem Brand, korrigiert. 

Diese Stadt hatte in der Vergangenheit insofern eine gewisse Bedeutung, weil sie eine kurze Zeit auch die Hauptstadt von Finnland war. Weiter hat von hier aus General Mannerheim die weißen Garden gegen die Roten im Bürgerkrieg von 1918 geführt. 

Das gibt mir Anlass, ein bisschen was zu diesem Krieg zu erzählen. Ich versuch das mal, soweit es geht, aus dem Kopf, wer genaues wissen will, der kann gerne bei Wikipedia nachlesen. 

Erst 1917 wurde das Großherzogtum Finnland unabhängig von Russland. Eines der wichtigsten Versprechen Lenins war, dass Finnland unabhängig (nach dem Sieg der Revolution) werden sollte. Dieses Versprechen hat er gehalten. Bedingt durch die gewaltigen sozialen Gegensätze im Land, natürlich auch bedingt durch den ersten Weltkrieg und die damit ein einhergehende Lebensmittelknappheit haben dazu geführt, dass auch in Finnland eine Revolution stattgefunden hat. 

Dies war Anfang 1918. Der damit einhergehende Bürgerkrieg währte letztlich etwas bis Mitte 1918, wobei das Land in dieser Zeit zweigeteilt war. In heftigen Kämpfen ist es General Mannerheim mit Unterstützung von deutschen Truppen schließlich gelungen, das Land mehr oder weniger zu befrieden.

Anlässlich unserer Stadtbesichtigung haben wir im übrigen auch ein Museum besucht, es nennt sich dass „Kriegsveteranenmuseum". Der Name entstand daher, da die Veteranen aus den Kriegen (insbesondere aus den Winterkriegen mit der Sowjetunion und dem anschließenden zweiten Weltkrieg) die Exponate hier zusammen getragen haben, eigenes beigesteuert haben, so dass letztlich dieses Museum entstanden ist.

Die Exponate darin waren sehenswert, das Museum insgesamt sehr interessant. Leider fehlten sowohl englische als auch deutsche Kommentare oder entsprechende Dokumente, aus denen man nachlesen konnte.

Angeschaut haben wir uns auch die Kirche, einen Backsteinbau, der im Jahre 1869 eingeweiht wurde. Gebaut wurde sie im Stil der Neugotik, sie könnte in dieser Form genausogut irgendwo in England stehen…

Nach einigen Stunden Rundgang sind wir jetzt wieder zum Auto gekommen, wir stehen auf einer kleinen Insel auf einem Parkplatz zum Strand an der Ostsee. Ich hoffe, dass dieser Übernachtungsplatz genauso gut gewählt wurde wieder der letzte, wobei es hier sicherlich etwas lauter sein wird, da die Verbindungsstraße zwischen dem Festland und der Hauptinsel, auf dem sich der Hafen befindet, doch etwas stärker befahren wird.

N 63.093921°
O 21.595434°

Als erstes nach der Ankunft haben wir natürlich erst mal gecheckt, wann eine Fähre nach Schweden fährt, das wird morgen Früh 9:00 Uhr sein. Das Ticket habe ich bereits gekauft, insofern steht einem geordneten Rückzug aus Finnland nichts im Wege. Getankt habe ich in auch noch, denn die Dieselpreise sind hier erheblich günstiger als in Schweden.

17.08.2019


Die Nacht war grauenvoll, zweimal bin ich umgezogen. So schön der Parkplatz auch war, wir haben nicht bedacht, dass wieder Freitag war. Und die Finnen sind genauso verrückt wie die Esten, sie rasen in der Nacht mit den Autos durch die Gegend, parken auf öffentlichen Parkplätzen, schreien, drehen die Musik (was man so Musik nennt) laut auf und insofern war das dass Problem, was uns gehindert hat am schlafen. Aber nicht daran gehindert hat, über all das trotzdem laut zu lachen... 

Ich bin in die Nähe des Hafens gefahren, habe dabei gedacht, dass ich dort einen ruhigen Platz gefunden habe... Weit gefehlt! Also noch mal gewechselt, diesmal in unmittelbare Nähe der Terminals. Dort sind wir trotz anfänglicher noch vorhandenen Fahrzeuge, die ebenfalls laute und dumpfe Töne von sich gaben, geblieben. Und dort haben dann letztlich auch bis morgens um sieben Uhr auch gut geschlafen. 

Ich bin dann aufgestanden, Jana hat sich fertig gemacht und aufgeräumt und währenddessen bin ich zum Checkin losgefahren. Der ging völlig problemlos vonstatten, schnell waren wir auf dem Schiff, welches allerdings wesentlich älter und auch weniger komfortabel als das Schiff war, mit dem wir von Tallinn nach Helsinki gefahren sind. 

Damit Jana überhaupt genießbar war, habe ich an Bord erst mal einen Kaffee und Frühstück besorgt und dann war alles wieder gut… 

Die Überfahrt wird etwa dreieinhalb oder 4 Stunden dauern, dann werden wir in Schweden, in Umeå sein. Alles andere später…

Nur noch soviel: die See ist wieder eben wie ein Brett, obwohl wir im Schiff sind spürt man keinerlei Bewegung. Also: alles ist gut…

Die Überfahrt haben wir problemlos hinter uns gebracht, gegen 12:30 Uhr (schwedischer Zeit, also eure Zeit) waren wir da. Der Hafen liegt etwa 20 km von Umeå weg, die haben wir aber schnell zurückgelegt um dann einen kleinen Stadtrundgang zu machen. 

An einem Wochenmarkt haben wir Brot gekauft (Sauerteigbrot), das ist für Schweden gar nicht üblich dass es hier derartiges Brot gibt. An einem anderen Stand haben wir von einem Paar zwei Gurken erworben. Es hat sich herausgestellt, dass dieses Paar Deutsche sind, die seit nunmehr sieben Jahren in Schweden leben und hier eine kleine Landwirtschaft betreiben. 

Das Brot im übrigen haben wir auch schon probiert, es schmeckt wie zu Hause. 

Lange haben wir uns in der Stadt nicht aufgehalten und sind etwa 15 km Richtung Westen durch das Tal des Umeälv gefahren. Nun stehen jetzt zwar nicht am Fuß, aber mittendrin auf Höhe der Staumauer des hier angestauten Flusses auf einem sehr schönen Übernachtungsplatz mit Feuerstelle, Bänken, Unterstand und Trockentoilette.

N 63°52‘48.2‘‘
E 20°01‘30.2‘‘

Am Fuß der Staumauer haben wir dann die über 4000 Jahre alten Felsritzungen, die mit roter Farbe nachgezeichnet wurden, angeschaut. Hier sind Elche, Schlitten, Menschen und andere Tiere dargestellt. Ich bin dann noch ein bisschen über die Felsen gekraxelt während Jana sich ausgeruht hat. 

Jana ist ja nun das erste Mal in Schweden, genauso wie sie das erste Mal in Finnland war sowie in den baltischen Staaten. Es macht mir viel Freude, Teil dieser neuen Eindrücke, die sie hier in sich aufnimmt und die ich ihr übermitteln kann, zu sein. 

Mittlerweile ist es gegen 18:00 Uhr, wir werden hier die Nacht verbringen (während ich schreibe liegt Jana im Bett und schläft…). Ebenfalls während ich schreibe ist gerade ein weiteres Fahrzeug gekommen, ich werde mal schauen, um wen es sich handelt (ich hoffe nicht, dass hier noch eine Party gefeiert wird). Ein Blick aus dem Fenster hat gezeigt dass es zwei Männer mit zwei kleinen Kindern sind, insofern wird es keine große Party werden… Hoffentlich... Näheres dazu später oder morgen…

Die beiden kleinen Kinder haben die hintere Leiter erklommen und wollten gerne reinschauen, ich hab die Tür geöffnet, sie angeschaut und wollte sie schon herein bitten, aber da kam schon einer der Männer und hat sie weggeholt wobei ich ihm gesagt habe, dass das kein Problem ist wenn die Kinder hier spielen wollen.

Ich denke im übrigen, dass Sie hier ein Feuer machen wollen an der Feuerstelle.

18.08.2019


Geschlafen haben wir lange und gut, der Platz war gut ausgesucht, es war absolut ruhig, nur das Rauschen des Flusses hat man gehört. Wir sind schon relativ zeitig losgefahren (das hängt natürlich auch mit der Zeitverschiebung zusammen) und sind nach etwa 60 km an dem wichtigsten Ziel angekommen, dem hier befindlichen Elchpark, den ich schon im letzten Jahr aufgesucht hatte. Da sie aber erst 12:00 Uhr geöffnet hatten, mussten wir 2 Stunden überbrücken, das haben wir zum einen mit einem Spaziergang gemacht und dann noch mit einem kleinen Schlaf.

N 63°54'41.6''
E 19°05'13.6'' 

Im Gegensatz zu gestern ist das Wetter heute sehr wechselhaft, mal Regen, aber auch manchmal Sonne (gestern war der Nachmittag sehr schön, immer sonnig). 

Die Elche, ihr werdet es nun sicherlich schon mitbekommen haben, sind ja nun meine Lieblingstiere. Letztes Jahr habe ich sie im Mai aufgesucht, dieses Jahr im August. Und insbesondere der Unterschied bei den Bullen ist deutlich zu erkennen, sie haben natürlich jetzt ihr ausgereiftes Geweih. 

Dem Chef hier habe ich Fotos vom letzten Jahr gezeigt, er hat sich gefreut, dass ich wieder da bin. Wir durften natürlich auch wieder in die Gehege, allerdings hat Jana ein bisschen Angst gehabt und ist schnell wieder rausgegangen. Bei mir war es ganz anderes, ich war der erste der drin war und der letzte der wieder rausgegangen ist.

Vier kleine Elche waren auch da, die in diesem Jahr geboren wurden. Der Kontakt mit diesen Tieren hat mir wieder sehr gut getan. 

Im übrigen hatten wir Riesenglück gehabt, denn heute war der letzte Tag das der Elchpark für dieses Jahr geöffnet hatte. Ähnliches Glück hatte ich im letzten Jahr, da hatte er nämlich noch nicht geöffnet als ich da war und ich konnte mich nur eine angemeldeten Gruppe anschließen. Besonders herzlich übrigens war dann auch der Abschied von dem Betreiber beziehungsweise Eigentümer.

Hier gibt es ja auch ein kleines zugehöriges Restaurant, man könnte etwas essen, allerdings gibt es Fleisch vom Elch. Und das ist ja nun (erstens weil es Fleisch ist, zweitens weil es vom Elch ist) gar nichts für mich… Aber auch für Jana ist das nichts, Denn auch sie hat diese Tiere nun ins Herz geschlossen (natürlich wegen der Elche, vielleicht auch ein bisschen wegen mir)…

Wir haben im Auto etwas gegessen, für Jana habe ich Spaghetti Carbonara gemacht und ich habe Käsebrot gegessen und als Nachtisch gab es einen Heidelbeertörtchen. 

Wir sind dann weitergefahren, ich denke noch mal so etwa 50 oder 60 km und stehen jetzt an einem wunderschönen Badestrand eines Sees bei Borgsjö am Waldrand und werden hier sicherlich gemeinsam morgen baden gehen (solche Stellen muss man erst mal finden…)... Bezogen auf das Baden gehen: Ich betone ausdrücklich gemeinsam, diesmal gibt es kein zurück, nicht bis zu den Knöcheln, nicht bis zu den Knien… ich werde euch berichten ob es geklappt hat. Denn dieser Platz wird unser Übernachtungsplatz werden (jetzt ist es 17:00 Uhr). 

N 64° 11' 36.5''
E 17° 46' 25.4''

Jetzt ist es kurz vor 20.00 Uhr, Wir genießen den wunderschönen Sonnenuntergang vom Bett aus und schauen auf den See, sehen wie die Sonne, die nun schon einige Zeit ununterbrochen scheint, irgendwann am Horizont untergehen wird.

Mittlerweile ist es kurz vor 22.00 Uhr, zum beobachten des Sonnenuntergangs sind wir irgendwie gar nicht mehr gekommen... 

Euch allen eine gute Nacht!! 

19.08.2019


Es ist passiert!! Ein ungebetener Gast ist ins Fahrzeug eingebrochen, nach hartem, lang auf der Kippe stehenden und aufreibendem Kampf hab ich ihn nicht nur vertrieben, sondern den Garaus gemacht. Ihn getötet. Gemeuchelt. Was soll ich noch sagen: Sie ist erlegt... diese bösartige Kreatur, der nur an einem gelegen war: Unseren Lebenssaft auszusaugen. Die Mücke...

Ansonsten haben wir gut geschlafen (Jana schläft noch), ich hab wild von Mord und Totschlag geträumt, es hat geregnet in der Nacht, der Himmel ist hellgrau, die Berge im Hintergrund verschwinden im Nebel und bald werden wir zum gemeinsamen Morgenbad schreiten...

Nach einem gemeinsamen morgendlichen Bad (diesmal wirklich gemeinsam) wobei ich geschwommen bin und Jana nach zwei Schwimmzügen das Weite gesucht hat und dann sofort wieder rausgegangen ist, haben wir uns fertig gemacht und sind weitergefahren. 

Gelandet sind wir schließlich in Strömsund, dort waren wir etwas einkaufen und haben im Hembygdsgård die dort zusammengetragenen Häuschen angeschaut, das Museum und natürlich am Eingang den 6 m hohen Riesen Jorm aus dem Film Dunderklumpen. Gewidmet ist das alles dem Autor und Regisseur dieses Films, Beppe Wolgers, der hier geboren wurde. Ansonsten gab es in dem Ort nicht viel zu sehen also haben wir uns noch etwa 40 km weiter bewegt und stehen jetzt an dem glasklaren (Trinkwasserqualität) See „Flåsjö", haben hier unser Lager aufgeschlagen und werden hier übernachten. Derzeit stehen wir hier allein, es kann sein, dass sich der eine oder andere noch dazu gesellt. 

N 64° 08' 47.5''
E 15° 41' 07.3''

Gestern war es ja nicht der Fall, wir sind an diesem schönen Ort allein geblieben. Und das war uns auch recht so. Nachdem es ja in der Nacht geregnet hatte war es am Nachmittag ab Mittag schön, die Sonne scheint, es ist warm und sehr angenehm. Einem Bad steht somit nichts im Wege.
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