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Reise 2022

3 Jun 2022

Auf den Spuren der Wikinger 

Obwohl die Nacht sehr stürmisch war, das Meer getost hat, habe ich trotzdem gut geschlafen. Bin aber schon zeitig aufgestanden, war natürlich im Wasser (schwimmen ging nicht wegen der hohen Wellen und starken Brandung) und bin dann gleich losgefahren, zur größten Ringburg in Skandinavien. Nach Aggersborg, von wo aus man einen hervorragenden Ausblicküber den Limfjord hat. 

Der Fjord, der damals im Osten und im Westen offen war, war der sicherste Schifffahrtsweg zwischen Nordsee und Kattegat. Die Burg lag damit an einem der wichtigsten Seewege der Wikingerzeit. Es ist wohl kaum eine Stelle vorstellbar, von der aus das Land um den Limfjord besser beherrscht und kontrolliert werden konnte. 

Laut der Inschrift auf dem großen Jelling-Stein war Harald Blauzahn König von Dänemark und Norwegen. Um das Reich zusammenzuhalten, war ein enger Kontakt mit dem nördlichen Teil wichtig. Westlich der Burg gibt es Spuren einer alten Fahrrinne, Slojen, die ein dritter Auslauf aus dem Limfjord war. Wenn diese Passage im 10.Jahrhundert offen war, so war sie die kürzeste Verbindung nach Westnorwegen. Bei Aggersund treffen sich die Schifffahrtsrouten durch den Limfjord. 

Daher errichtete König Harald Blauzahn Ende des 10. Jahrhunderts Aggersborg, die größte Ringburg Skandinaviens aus der Wikingerzeit. Cleichzeitig mit Aggersborg wurden auch kleinere Ringburgen bei Fyrkat in Ostjütland,Nonnebakken auf Fünen, Trelleborg auf Seeland und vermutlich bei Lellinge in der Nähe von Koge und bei Borgeby in Schonen angelegt. Die Burgen bildeten zusammen mit einem Straßennetz, Brücken und Verteidigungsstellungen ein militärisches Netzwerk. Die eindrucksvollen Anlagen zeugen davon, dass Harald Blauzahn ein starker, ehrgeiziger König war, der die Macht und die Ressourcen besaß, um ein Bauwerk dieser Größe zu errichten. Harald Blauzahn war der erste König, der das heutige Dänemark, Norddeutschland, das südliche Schweden und Norwegen zu einem Reich vereinte. 

Die Ringburgen spielten wahrscheinlich eine wichtige Rolle für Haralds Königsmacht. Einige hundert Jahre vor dem Bau der Ringburg lag hier eine Gruppe von Höfen und ein Marktplatz, die kurz vor Baubeginn jedoch niedergebrannt wurden. Vielleicht erfolgte die Räumung auf Befehl des Bauherrn der Burg, oder auch war sie auf einen feindlichen Angriff zurückzuführen. 

Die Ringburg war jedoch nur wenige Jahrzehnte lang in Gebrauch, bevor sie wieder verlassen wurde. Die Krone jedoch  behielt  ihren Hof bis 1579. Nirgends sonst in Dänemark lässt sich damit königlicher Grundbesitz so weit zurückverfolgen.

Die ältesten Teile der angrenzenden Kirche von Aggersborg stammen von Anfang des 12. Jahrhunderts. Unter der Kirche wurden Spuren einer älteren Kirche und Gräber aus dem 11. Jahrhundert gefunden. Falls die Ringburg selber zum Zeitpunkt ihrer Nutzung einen Begräbnisplatz oder eine Kirche besaß, so wurden diese bisher nicht entdeckt.

Die Verteidigungswerke von Aggersborg bestanden aus einem mehrere Meter hohen, kräftigen, mit Planken verstärkten Erdwall und einem Graben davor. Der Grundriss war exakt kreisförmig. Der Wall umgab einen 241 m breiten Burgplatz und hatte vier Tore, eines in jeder Himmelsrichtung. Auf dem Burgplatz hinter dem Wall lagen insgesamt 48 große hölzerne Langhäuser. Die Burg und die Häuser waren völlig symmetrisch und mit hoher Präzision angelegt. 

Die gleiche Architektur ist bei den übrigen Ringburgen ebenfalls zubeobachten, die Einheitlichkeit der Architektur ist wohl Ausdruck eines hohen Maßes an Planung und Lenkung der Bauvorhaben.

Aggersborg war ein einzigartiger, eindrucksvoller Anblick und vom Fjord her weithin sichtbar. Die Erdarbeiten und nicht zuletzt der außerordentlich hohe Verbrauch von Bauholz können sich mit den größten Bauvorhaben im zeitgenössischen Nordeuropa messen.

Im 10. Jahrhundert gab es Konflikte zwischen dem dänischen und dem deutschen Reich. 974 besiegte der deutsche Kaiser Otto Il. ein dänisches Heer am Danewerk. Gleichzeitig berichten Überlieferungen  über norwegische Kriegszüge gegen Dänemark in dieser Zeit.

Der Bau der Ringburgen ist damit  wohl im Zusammenhang mit diesem zunehmenden Druck auf das dänische Reich zu sehen.

Wie andere Könige im Europa des 10. Jahrhunderts auch musste Harald Blauzahn daher seine Verteidigung gegen einfallende Heere verstärken. Bau und Betrieb der Burgen waren allerdings äußerst kostspielig, darum, Insbesondere aber auch, da nach Otto II. keinerlei Bedrohung  mehr aus deutscher Richtung gegeben war, wurden die Burgen aufgegeben.

Nach meiner Besichtigung werde ich nunmehr zum nächsten Highlight aufbrechen, das Wetter übrigens: recht kalt und stürmisch, keine Sonne.

Nach etwa 50 km war das nächste Ziel erreicht, Fyrkat.

Das Fyrkat Vikinger Museum besteht auf der historischer Ringburg Fyrkat und auf dem Wikingerhof stehen  9 rekonstruierte Häuser, die zusammen den Hof eines Grossgrundbesitzers ausmachen. Sowohl die Wohnhäuser als auch die Werkstätten sind aus Eichenholz mit Lehmwänden und Strohdach.
Der Wikingerhof bilden jeder Tag Rahmen für verschiedene Aktivitäten, z.b. Wikingerkleider, Brotbacken, Schmieden und Bogenschiessen.

Ich hab diesen Hof besucht, als ich da war, da waren viele Kinder da und auch ein paar Hühner. Und diese Hühner waren sehr zutraulich, man konnte sie streicheln… Ansonsten konnte man sehen, wie die Menschen zu Wikinger Zeit gelebt haben.

Aber schließlich ging es zum eigentlichen, der Ringburg.

Fyrkat wurde, ebenso wie die vorherige Ringburg, nach einem sehr strengen geografischen Muster angelegt. Der kreisrunde Burgplatz misst 120 m im Durchmesser. Um die Burg wurde ein 12 m breiter und über 3 m hoher Wall aufgeschüttet. Die Front des Walls bestand aus eingerammten Planken. Vor dem Wall lag ein ca. 7 m breiter und 2 m tiefer Graben.

An den vier Toren war ein aus Holz errichteter Durchlass, der auf den Bohlenweg führte, der den Innenraum der Burg in vier gleich große Karrees aufteilte. In den vier Karrees lagen vier gleichartige Häuser um einen quadratischen Hofplatz.

Die Konstruktion von Fyrkat entspricht den übrigen dreidänischen Ringburgen: Aggersborg am Limfjord, Trelleborg bei Slagelse und Nonnebakken in Odense. Alle wurden zur selben Zeit erbaut und haben daher als Harald Blauzahns Werk zu gelten.

Die Platzierung der Burg im Tal der Onsild überließen die Wikinger nicht dem Zufall. In der Wikingerzeit konnte man vom Kattegat durch den Mariager Fjord zu Schiff bis Fyrkat gelangen. Das Wasser war nicht tief, jedoch ausreichend für die Wikingerschiffe mit geringem Tiefgang. Fyrkat liegt außerdem an einer Furt, die die Reisende auf dem nord-südlich verlaufenden Heerweg durch Jütland notwendigerweise passieren musste. Im Norden, Süden und Osten der Burg war das Gelände unzugänglich, so dass die Burg von diesen Seiten fast unangreifbar war. Der beste Zugang bestand durch das Westtor.

Bei der Wahl dieses Areals für ihre Burg hatten die Wikinger insbesondere im Süden Probleme mit hohem Grundwasser. Daher wurde das Gelände vor Baubeginn planiert und dräniert.

Das Haus vor der Burg ist eine Rekonstruktion eines der 16 Langhäuser, die in der Burg Fyrkat gefunden wurden. Es ist 28,5 m lang und in der Mitte 7,5 m breit, wegen der Krümmung der Wände an den Giebeln jedoch nur 5 m. Das Haus ist in drei Räume unterteilt: eine Halle in der Mitte und zwei kleinere Giebelräume an jedem Ende. Im mittleren Raum befanden sich eine zentral angeordnete Feuerstelle und breite Wandbänke. Es gibt vier Eingänge, eine Tür in jedem Giebel und je eine an den Längsseiten. Vor den Eingängen befinden sich kleinere Windfänge. Haus und Windfänge werden von schräg gestellte Pfosten gestützt, die ein wichtiges Element in der Architektur des Wikingerhauses bilden.

Im übrigen habe ich jetzt wieder die maximale Anzahl der Absätze, die ich veröffentlichen kann, 99, erreicht, weiter geht es dann mit der Reise Teil 2

Gelandet bin ich heute, nach weiteren knapp 50 km, an der Ostsee (56.8293032, 10.2701391), hier werde ich die Nacht verbringen. 

Im Flug

Im Flug

2 Jun 2022

Aalborg und Blokhus

Der Sturm hat geheult, dass mir graust. Aber trotzdem habe ich eine gute Nacht hier verbracht, wobei ich immer mal wieder Krämpfe hatte (hängt mit der Krankheit zusammen), aber trotzdem war es gut. Am Morgen bin ich natürlich ins Wasser gegangen, schwimmen ging infolge des starken Wellengangs nicht.

Dann hab ich mich ins Auto gesetzt und bin nach Aalborg gefahren, war dort in der Iveco Werkstatt, die ich auch schon im letzten letzten Jahr aufgesucht hatte. Ich habe den Ölstand der Getriebe überprüfen lassen und in dem Zusammenhang ist ein Simmering am Hauptgetriebe  ausgetauscht worden, da immer mal Öltropfen am Boden zu sehen waren. Ein bisschen was ist noch an der Lenkung festgezogen worden, jetzt ist alles wieder in Ordnung. 

Von dort aus habe ich mich zu dem nur etwa 5 km entfernten Lindholm Høje begeben und hab als erstes das sehr schöne Museum besucht und den mit interessanten Gegenständen bestückten Shop.

Jetzt sitze ich im zugehörigen Café und habe dort ein winziges Fischfilet auf dunklem Brot verspeist, so klein wie es war, so gut war es aber auch.

Im Anschluss geht es zum Gräberfeld, daher werden die zugehörigen Fotos derzeit nicht zu sehen sein.

Das Gebiet Lindholm Høje ist eines der eindrucksvollsten vorzeitlichen Monumente Dänemarks. Seit 1889 weiß man, daß am Südhang von Voerbjerg,  wie der Hügel früher hieß, ein Gräberfeld mit Brandgräbern lag, die von Steinsetzungen umgeben waren. 

In den Jahren 1952-58 wurde das gesamte Gräberfeld ausgegraben. Dabei wurden auch ein frischgepflügter Acker aus der Wikingerzeit sowie große Teile der zum Gräberfeld gehörenden Siedlung freigelegt. Nach Beendigung der Ausgrabungen wurde das gesamte Gebiet mit Gras zugesät. Auf der windigen Hügelkuppe war der Sand dauernd in Bewegung. Schon in jüngerer Eisenzeit waren Teile des Gräberfeldes ständig mit Sand bedeckt, und im Laufe der vergangenen Jahrhunderte wurden die Hügel von einer bis zu 4 m dicken Flugsandschicht zugedeckt. 

Erst heute, nach Beendigung der Ausgrabungen, kann man das gesamte Gräberfeld überblicken. Wäre das Gebiet nicht mit Flugsand bedeckt gewesen, wären die Findlinge vermutlich in Verbindung durch landwirtschaftliche Arbeiten verschwunden. Statt eines eindrucksvollen Geschichtsdenkmals wären dann nur verkohltes Holz, Knochensplitter und winzige Bruchstücke von Bronze und Glas übrig geblieben. 

Das Gräberfeld war von etwa 400 nach Chr. bis kurz vor der Jahrtausendende, also rund 600 Jahre, in Gebrauch.Die ältesten Gräber ganz oben auf dem Hügel und die jüngsten Gräber an dessen Fuß, insgesamt 41 Gräber sind gewöhnliche Erdgräber, die nicht durch Steinsetzungen abgegrenzt sind. 

Die übrigen knapp 700 Gräber von Lindholm Hoje sind Brandgräber, bei denen der Verstorbene in Verbindung mit der Bestattung vor Ort verbrannt worden war. Die meisten dieser Gräber sind von Steinsetzungen verschiedener Form umgeben, dreieckige, ovale und schiffsförmige, es kommen jedoch auch Brandgräber unter kleinen Erdhügeln und solche ohne Markierung vor. Die ältesten Gräber liegen wie bereits erwähnt ganz oben auf dem Hügel, und je weiter unten die Gräber am Hang liegen, umso jünger sind sie. Eine Aufteilung der Gräber nach Geschlecht ließ sich feststellen, indem die Männergräber in erster Linie von dreieckigen oder schiffsförmigen Steinsetzungen, die Frauengräber dagegen von ovalen oder kreisförmigen Steinsetzungen umgeben sind. 

Es besteht offensichtlich ein Zusammenhang zwischen den abgerundeten und fülligen Formen von Steinsetzungen und den Grabbeigaben der Frauen sowie auch zwischen den spitzen und kantigen Steinsetzungen und den Grabbeigaben der Männer. Der Inhalt der Brandgräber wurde von der starken Hitze der Scheiterhaufen sehr in Mitleidenschaft gezogen. 

2 Siedlungen wurden hier entdeckt, bei denen es sich sicherlich um die gleiche Siedlung handelt, die jeweils immer mal verlegt wurde. Sie existierte 200 Jahre lang zwischen 700- 900 nach Christus und befand sich auf den darunter liegenden Gräbern.

Im Lindholm Høje Museum kann man zwei große Ausstellungen anschauen. Die eine geht um das Leben der Wikinger auf Lindholm Høje, die andere umfasst das Altertum bei dem Limfjord und seiner Umgebung. Darüber hinaus verfügt das Museum über einen Museumsladen, in dem man u. a. Kopien vom originalen auf Lindholm Høje gefundenen Wikingerschmuck sowie Wollprodukte, Bücher und Met, das Wikingergetränk, kaufen kann. 

Ein bisschen was hab ich gekauft, Kleinigkeiten…

Jetzt bin ich wieder am Meer diesmal in Blokhus und diesmal nur etwa 5 Meter vom Wasser entfernt…

Ich werde jetzt ein bisschen durch den Ort schlendern, das Wetter im übrigen ist durchwachsen, ein klein bisschen hat es geregnet und die Sonne ist kaum zu sehen. 

Mein Gott, was für ein Sturm ist draußen! Kaum Leute sind unterwegs, ich war beim Bäcker und hab mir eine Tüte mit Kuchen von gestern geholt. Das waren bestimmt 15 Stück. Eins habe ich gegessen, 14 haben die Möven bekommen…

Gestern Abend neben dem Bunker

Gestern Abend neben dem Bunker

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