11.07.2020
Nach einer ruhigen Nacht an der Badestelle habe ich meinen Morgenbad genommen (Sonne war keiner da, es war bewölkt und es hat ganz leicht geregnet), hab noch etwas eingekauft und mich dann ins Auto gesetzt und bin losgefahren, um Österreich zu durchqueren. Ich hab mir einen guten Reisetag ausgesucht, es hat dann den ganzen Tag geschüttet und es war kühl. Zuerst ging es Richtung Salzburg, von dort nach Braunau (da war doch was), weiter nach Passau um schließlich wieder am Ausgangspunkt der Reise zu landen, dem Campingplatz in Antygl. Da stehe ich jetzt nach einer erholsamen Nacht, Höre den Fluss rauschen und sehe das Wasser wenn ich aus meinem Schlafzimmerfenster schaue (ich hab wieder den besten Platz erwischt) der Himmel ist blau, die Sonne scheint, insofern kann ich diese diesjährige kurze Reise ausklingen lassen. Das einzige Problem ist derzeit das schlechte Internet, insofern hoffe ich, dass ich das hier überhaupt veröffentlichen kann. Alles weitere später.
10.07.2020
Konstanze hat heute Geburtstag!
Aber das nur am Rande
Die Nacht vor dem Geschütz habe ich wunderbar verbracht, es war ruhig, ich hab viel gelesen und wenig geschlafen. Nichtsdestotrotz ging es am Morgen ab in den See. Ein paar Kinder mit ihren BetreuerInnen waren da und etwas abgelegen habe ich ein Zelt entdeckt mit zwei Mädchen, die nackt vor ihrem Zelt gesessen sind und dann natürlich auch nackt geschwommen sind.
Wir haben ein bisschen geredet, natürlich waren es Deutsche und ich habe sie vorsorglich gewarnt wegen ihres Zeltes und auch wegen ihrer Nacktheit, beides wird in Italien nicht so gern gesehen.
Nach abgeschlossener Schwimmrunde in dem verhältnismäßig warmen See bin ich schließlich losgefahren, etwa 90 km wieder zu dem Ort, an dem ich auf der Herfahrt schon halt gemacht habe, am Millstätter See. Und wiederum habe ich diese wunderbaren Spätzle gegessen, die, ich wiederhole mich, sicher die besten Spätzle meines Lebens gewesen sind.
Ob der unerträglichen Wärme bin ich natürlich auch schnell ins Wasser gegangen. Ich werde das dann noch mal machen, wenn es einfach nicht mehr so warm ist und keine Leute mehr da sind. Das ist jetzt schon fast der Fall.
ich habe vorhin einen kleinen Rundgang durch den Ort gegangen, habe die Kirche besucht und nachdem ich diese besucht habe auch den Kreuzgang. Da war gerade eine Veranstaltung, ich habe geholfen die Gerätschaften abzubauen, und in diesem Zusammenhang auch den Pfarrer kennen gelernt. Er stammt aus Polen und als ich mit ihm gesprochen habe, da habe ich lachen müssen und gedacht, jetzt steht die Wiedergeburt von Marcel Reich-Ranicki vor mir. Ich hab ihm das natürlich gesagt und er meinte, er kennt diesen Mann nicht. Da hab ich im Internet auf YouTube geschaut und tatsächlich, ich hab etwas gefunden von Marcel und es ihm vorgespielt, er war baff als er seine Stimme aus dem Handy gehört hat.
Die Kirche von Millstatt, Hauptkirche Sankt Salvator und Allerheiligen, ist von außen gar nicht so spektakulär, aber von innen. Das Nordufer des Sees war schon in der Jungsteinzeit besiedelt und während der Römerzeit nahm diese immer mehr zu. Bereits im achten Jahrhundert befand sich hier eine Kirche und im elften Jahrhundert wurde hier das Benediktinerkloster gegründet. Nachdem Kirche und Kloster einem Brand zum Opfer fielen, erfolgte in den Jahren 1122-1166 der Neubau von Kloster Stiftskirche. Aus dieser Zeit stammt die jetzt noch bestehende romanischer Anlage der Kirche und des Kreuzgangs.
Natürlich wurde Kirche, Kloster und Kreuzgang im Laufe der Jahrhunderte immer wieder umgebaut und erweitert, bis letztlich die heutige Gestalt entstand.
Das Kloster existiert nicht mehr, hier befinden sich jetzt die Forstverwaltung, ein Hotel, Wohnungen, Büros.
Die Nacht werde ich wieder hier verbringen, das Auto hat einen guten Platz und ist wieder Blickfang für alle.
08.-09.07.2020
Den gestrigen Tag habe ich für eine ausgiebige Bergwanderung genutzt, eigentlich hatte ich ja ein Ziel, aber irgendwie habe ich den falschen Berg erwischt. Es ging hoch, etwa 900 Höhenmeter, ein Ende war nicht absehbar. Da bin ich dann eben einfach wieder umgedreht und den Berg wieder gestiefelt. am Ausgangspunkt der Wanderung befindet sich eine kleine Hängebrücke, die über den Bach oder Fluss Lepenica führt, Welche am Campingplatz in die Soča mündet. Und direkt an dieser Brücke befindet sich ein herrliches Badeloch, in das bin ich rein und bin dort ein bisschen drinnen geschwommen. Und beim Schwimmen habe ich das Wasser getrunken. Das Wasser hier ist dann noch mal so etwa 3-4° kälter als in der Soca, ich musste also nach etwa 3-5 Minuten das Wasser wieder verlassen, sonst wären die Füße abgestorben. Aber es hat mir nach dieser Wanderung so gut getan, so dass ich dann wohlgemut danach zurück zum Campingplatz gelaufen bin. Die Nacht nach dieser Wanderung habe ich geschlafen wie ein Stein.
Am heutigen Morgen dann habe ich bezahlt und bin vor Abreise links der Soča zu einem Teil der so genannten »Alpenwand« gegangen. Hierbei handelt es sich um Befestigungsanlagen, welche in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts durch die Italiener gebaut wurden. Ohne mich näher damit zu befassen legt das den Schluss nahe, dass die Grenze zwischen Jugoslawien und Italien unmittelbar nach Ende des ersten Weltkriegs eine andere war als derzeit zwischen Italien und Slowenien.
Danach habe ich Abschied genommen vom Campingplatz Klin und in Gedanken auch von Slowenien, denn die letzte Etappe in Slowenien ist heute angebrochen. Es ging wieder über den Predelpass, den ich schon bei der Anreise das Überquert hatte.
zuvor jedoch habe ich nach die Festung Kluse besichtigt. Mitte des 15. Jahrhunderts schon wurde hier an dieser Stelle eine kleine Festung errichtet, diese wurde insbesondereIm 18. Jahrhundert zu einer stärkeren Befestigungsanlage ausgebaut. Das alles jedoch hat nichts geholfen, denn im Jahr 1797 haben die Franzosen unter Napoleon die Burgbesatzung überrascht, denn sie kamen aus einer anderen Richtung als erwartet. Warum? Natürlich durch Verrat.
Ihre im wesentlichen heutige Gestalt erhielt die Festung Ende des 19. Jahrhunderts. Dazu wurde noch eine zweite Verteidigungsanlage auf dem Berg, die Hermanns Festung, 1900 fertig gestellt. Die Hermanns Festung war mit vier Kanonen, vier Haubitzen und acht Maschinengewehren ausgerüstet, jedoch hatten schon die ersten Beschiessungen durch die schweren italienischen Geschütze im Jahr 1915 verheerende Folgen. Infolge dieser gravierenden Zerstörungen wurde diese Festung 1916 aufgegeben.
Im Krieg übrigens war die Festung Kluze Sitz einer österreichisch ungarischen Garnison knapp hinter der Frontlinie. Ihre Lage schützte sie vor Angriffen und Beschuss. Im zweiten Weltkrieg spielte sie zwar auch eine Rolle, aber eine eher unbedeutende. Der Weg zu der darüberliegenden Hermanns Festung übrigens führt auch durch einen Tunnel, dieser ist in die Befestigungsanlagen integriert.
Nach der Besichtigung beider Festungen ging es schließlich weiter, den Berg wieder hinauf, den ich vor Tagen hinab gefahren bin. Es war schon ganz schön anstrengend für meinen braven Wolf, aber er hat es wunderbar gemeistert. Die Grenze habe ich anstandslos überquert, bin nach Italien hineingerollt und stehe jetzt, nur wenige Kilometer vom Grenzübergang, an dem herrlichen Bergsee Lago del Predil, an dem ich voraussichtlich auch die Nacht verbringen werde. Ich habe einen Parkplatz unmittelbar vor einem italienischem Geschütz gefunden, welches mit der Kanonen nur wenige Zentimeter von meiner Windschutzscheibe entfernt drohend gegenüber steht.
06.-07.07.2020
Ich war gestern nachlässig und faul und habe daher euch nicht berichten können, was so passiert ist. Ich möchte das auch nur in aller Kürze machen, denn so viel war es nicht. Ich bin am Morgen natürlich als erstes schwimmen gegangen um mich danach auf das Rad zu setzen und bei heißem Wetter schwitzend und stinken an der Soča entlang zu fahren. Mit dem Rad war es natürlich noch etwas anderes als mit dem Auto, denn ich konnte immer mal schauen, abbiegen, Fotos machen und mich an der schönen Natur freuen. Nach etwa 4 Stunden war ich wieder zurück. Jens mit Familie hatten im übrigen eine doch sehr anstrengende Wanderung gemacht und sie waren alle kaputt als sie wieder da waren. Wir waren fast zum gleichen Zeitpunkt wieder da. Einen Teil der Strecke, die sie gegangen sind, habe ich dann auch noch zurückgelegt, um zum einen die italienischen Stellungen aus dem 1. Weltkrieg anzuschauen, zum anderen die Ausgrabungen am Tonovcov Grad zu besichtigen, die bis in die Antike zurückreichen. Der Anstieg führte vom Campingplatz über die oberhalb befindliche Straße hinweg und von dort aus über eine abenteuerliche Treppe aus dem Krieg zwischen den Felsen und innerhalb der italienischen Stellungen entlang.
Als ich wieder zurückgekommen, schwitzend wie ein Schwein und stinkend wie ein nasser Hund, führte mich mein erster Weg natürlich zum Fluss, um dort ein erfrischendes Bad zu nehmen, welches ich komplett mit meiner Kleidung genommen habe. Die war dann auch gleich etwas sauber. Und hat nicht mehr penetrant gestunken.
Nach meiner Ankunft nach dem erfrischenden Bad war Jens schon fleißig dabei, Gemüse zu schneiden, Zaziki zu vorzubereiten sowie Kartoffeln in der Folie zu backen. Und was soll ich sagen, dieses Abendessen hat einfach wunderbar geschmeckt, es war alles hervorragend und ich habe bestimmt von allen am meisten gegessen. In der Nacht dann hat es angefangen stark zu regnen und ich habe, in meinem Bett liegend, Jens draußen gehört wie er die Heringe nachgeschlagen hat.
Am Morgen jedoch war der Himmel strahlend blau, die Luft kühl, frisch und angenehm und nach dem obligatorischem morgendlichen Bad ging es dann ans Abschied nehmen. Ich habe mich von den Vieren verabschiedet, sie sind gegen zehn zum Rafting gefahren und ich habe den Platz dann etwa 30 Minuten später verlassen.
Mein Weg führte mich zurück zu dem Campingplatz, auf dem ich die erste Nacht in Slowenien verbracht habe. Ich stehe jetzt zwar nicht auf dem gleichen Platz wie vorher, aber nur ein paar Meter weiter, wieder mit dem Führerhaus zum Wasser zeigend.
Einige Zeit nach der Ankunft bin ich zu den tiefen Wasserstellen im Fluss gelaufen um von dort aus ein Stück des Weges Richtung Quelle der Soča einzuschlagen. Hier gab es mehrere Möglichkeiten zu laufen, ich habe den schwierigsten Weg gewählt, bei dem man in den tiefen Canyon blicken konnte und gleichzeitig aufpassen musste, dass man nicht auf dem Grund landet.
Nach 2 Stunden war ich wieder zurück, bin ins Restaurant auf dem Campingplatz essen gegangen und werde mich jetzt (alle anderen auf dem Platz schlafen schon) zur Nachtruhe begeben.
05.07.2020
Die Nacht auf diesem Platz war wieder wunderbar, in der Nacht hat es abgekühlt, so dass im Auto eine angenehme Temperatur vorgeherrscht ist.
Der heutige Tag, der komplett sonnig war, war geprägt von ausruhen, Spaß, schwimmen und faul sein… Am späten Vormittag sind Angela und Jens Mit ihren beiden Söhnen und natürlich mit ihrem Steyr eingetroffen, und nun stehen wir hier einträchtig nebeneinander. Wir haben den ganzen Tag miteinander verbracht, waren zusammen schwimmen (Jens nicht, dem war so kalt), haben viel erzählt, natürlich über die Fahrzeuge, aber auch alles andere was so los ist in der Welt. Am Abend waren wir hier im Restaurant auf dem Platz gemeinsam essen, Jens und ich, wir haben Gnocchi mit gegrillten Gemüse gegessen und das war wunderbar.
Etwa 10 m von den entfernt stehen zwei Zelte, zwei Autos stehen dort mit italienischer Nummern. Zwei Männer, zwei Frauen, sechs Kinder. Am Nachmittag waren sie hier bei uns, wir haben miteinander gesprochen, es handelt sich um Amerikaner, die Erwachsenen arbeiten in Italien bei der amerikanischen Armee, sie waren vorher vier Jahre in Deutschland stationiert. Und jetzt eben in Italien. Und wenn die vier Jahre in Italien um sind, da geht es ins nächste Land.
Ich hatte gute slowenische Kekse gekauft, die habe ich der Allgemeinheit spendiert (ablehnen durfte natürlich niemand, es hat sich auch niemand getraut abzulehnen). So sind wir über die Kekse ins Gespräch gekommen.
Das Paar, bei dem ich gestern das gute Nudelgericht gegessen hatte, die sind abgereist, zum Chiemsee wo sie leben. Irgendwie war es doch ein eigenartiger Abschied, ich denke, dass bei ihnen nicht alles so war, wie es vielleicht hätte sein sollen.
Die Sonne ist mittlerweile hinter den Bergen verschwunden, die Fahrzeuge stehen wieder im Schatten und kühlen langsam aus. Die 40° Marke war ja nun fast erreicht.
Aber das schönste heute war wirklich auch das Schwimmen im Wasser, ich war dreimal unten am Fluss, es gibt dort eine Stelle wo man richtig schön schwimmen kann, immer gegen den Strom, man kommt zwar nicht vorwärts, aber man bewegt sich dauernd im Wasser. Und bei einem der Schwimmgänge habe ich einer Schlange das Leben gerettet. Sie war ursprünglich auf einem Stein im Wasser gelegen, ist dann ins Wasser geglitten und hat sich allerdings nicht gegen die Strömung behaupten können. Da habe ich sie sanft herausgeholt, ans Ufer gebracht und dort auf die Steine gelegt. Von denen aus ist sie dann im Gebüsch verschwunden.
Jetzt, langsam wird es finster, die Glocken der neuen Kirche sind zu hören und wir sitzen hier zu dritt am Tisch, eine Petroleumlampe verbreitet wohliges Licht, Nüsse stehen auf dem Tisch und alles ist gut.
04.07.2020
Irgendwie war die Nacht nicht so lang, das hängt bestimmt damit zusammen, da ich unmittelbar neben der Straße genächtigt habe. Insofern war an einen ruhigen Schlaf eher nicht zu denken. Aber das muss auch manchmal sein. Dafür war der Morgen besonders schön, ich musste nur vier Schritte gehen, schon war ich im Wasser. Übrigens so einfach wie das klingt war’s aber dann doch nicht, denn an der Stelle, an dem man ins Wasser gehen konnte da musste man sozusagen ins Ungewisse springen, denn den Grund hat man nicht gesehen. Der Fluss ist hier zum Stausee geworden und dieser ist sehr tief. Ich habe mir dann eher Sorgen gemacht, wenn ich wieder raus komme, aber das habe ich dann doch auch geschafft.
Ich hatte mir vorgenommen, am heutigen Tag so etwa 80 km zu fahren um etwas ganz besonderes anzuschauen. Davon aber später.
Jetzt musste ich mir erst mal Gedanken machen, ob ich dann die Reise, wie geplant, überhaupt fortsetzen kann. Und die derzeitige Situation in Kroatien, Montenegro, Albanien und Serbien haben mich dazu gebracht, Abstand davon zu nehmen, in diese Länder zu fahren. Die Situation auf dem Balkan unterhalb Sloweniens gerät immer mehr außer Kontrolle. Die rigorosen Maßnahmen am Anfang der Pandemie haben dazu geführt, dass diese sich in Kroatien sowie den angrenzenden Ländern sichtbar in überschaubaren Grenzen gehalten hat. Mit dem aufheben der Maßnahmen aber ist nun das eingetreten, was auch damals eingetreten wäre, wenn man anders gehandelt hätte als man gehandelt hat.
Insofern habe ich mich entschlossen, nicht weiter in den Süden zu fahren. Das kommt meiner Gesundheit auch ein bisschen entgegen, denn die Hitze ist hier schon unerträglich, wie sollte das dann erst in Kroatien werden…
Jetzt aber weiter zum heutigen Tag. Mein braver Wolf hat ohne zu murren die 80 km zurückgelegt und mich zum Škocjanske Jame gebracht. Und warum bin ich hier? Weil ich in die Unterwelt eindringen möchte. Der hier vorhandene Höhlenkomplex ist fast einzigartig, so dass er auch ins Weltnaturerbe der UNESCO eingetragen wurde.a
Auf einem großen Parkplatz hat mein Wolf sein Plätzchen gefunden, ein Informationszentrum mit kleinem Museum, Restaurant und Souvenirladen laden auch ein Stück zum verweilen ein. Ich war gegen 12:30 Uhr dort, 13:00 Uhr hat die Führung in die Unterwelt begonnen. Die Führung selbst erfolgte in zwei Gruppen, die eine mit slowenischer Begleitung, die andere in Englisch. Ein kleiner Fußmarsch von etwa 10 Minuten führte von der Kasse bis zum Eingang, dann ging es durch einen Stollen in das Höhlensystem.
In unterschiedlich großen Sälen waren wunderschöne Tropfsteinformationen zu sehen, auch eine steinerne Orgel, welche beim anklopfen der Orgelpfeifen sogar eine eigenartige Melodie von sich gegeben hat. Je weiter und tiefer man in das Innere vorgedrungen ist, umso beeindruckender wurde es.
Auf einmal eröffnete sich eine Höhle, deren Dimensionen immens waren. Sie war mehrere 100 m lang, und 100 m hoch. Am Grunde dieses wilden Canyons tost der Fluss Reka und stürzt zudem in zwei Kaskaden über den Fels. Gicht wirbelt auf und Wasserdunst wabert durch die Lüfte. Die an verschiedenen Punkten angebrachten Lampen vermögen nicht, den Raum zu erhellen, Sie schaffen vielmehr eine geheimnisvolle und gespenstische Stimmung. Der Weg führt oberhalb des Flusses entlang und immer wieder wird man wie magisch angezogen von der unheimlichen Tiefe des Raumes. In der Höhle selbst ist eine gleich bleibende Temperatur von 12° vorhanden (da hab ich natürlich ein bisschen gefroren in meinem T-Shirt, die anderen Leute haben dran gedacht, wärmere Sachen mitzunehmen). Nach 3 km erblickte man wieder das Licht der Welt, und über Stock und Stein und viele Stufen ging es dann außerhalb der Höhle nach oben, zurück zum Ausgangspunkt.
Ich bin dann wieder zurückgefahren, zwar eine andere Straße als auf der Herfahrt, aber in die gleiche Richtung aus der ich gekommen bin. Letztlich bin ich wieder am Fluss Soča gelandet, wieder in Kobarid, diesmal aber auf einem Campingplatz oberhalb des Flusses, denn morgen treffe ich mich hier mit den Besitzern eines weiteren Expeditionmobils, die ich vor wenigen Tagen kennengelernt habe.
Ein paar Meter von meinem Auto entfernt steht das Fahrzeug eines ebenfalls aus Bayern kommenden Paares, sie probieren hier ihr Dachzelt aus und haben mich freundlicherweise zum Abendessen eingeladen. Es gab Nudeln mit einer selbst gemachten Tomatensoße, die war einfach himmlisch. Was soll ich sagen, ich hab die Sauce dann hinterher noch als Suppe fast alleine ausgelöffelt.
Und jetzt… Jetzt wünsche ich euch allen eine gute Nacht.
Gestern übrigens habe ich meine Mama angerufen und gleich hat sie mir die Löffel lang gezogen. Wie ich denn Sandalen tragen kann wenn ich auf den Berg gehe! Ob ich denn nie erwachsen werde! Tja, das muss man sich im gesetzten Alter nun anhören…
03.07.2020
heute Morgen haben mich die Regentropfen, die auf meinem Dach gefallen sind, geweckt. Nach einer guten Stunde war es vorbei und mein erster Weg führte mich selbstverständlich zum See. Meine Überraschung war groß, als ich festgestellt habe, dass der Wasserspiegel bestimmt 70 oder 80 cm abgesenkt war.Vielleicht wird Wasser für ein Pumpspeicherwerk entnommen oder es ist irgendwie abgelassen worden (wobei keine Staumauer zu sehen ist), wer weiß.
Aber egal, ich bin natürlich ins Wasser gegangen und es war wesentlich kälter als gestern, sicherlich 4-5° kälter. In Zentimeter lässt sich das schwer ausdrücken, aber ich denke mal 1 cm kälter als gestern…
ich hatte mir eigentlich vorgenommen, heute so etwa knapp 100 km weiter zu fahren zu dem nächsten Ziel, allerdings haben sich die 100 km erst mal reduziert auf etwa 15 km. Als ich durch Tolmin gefahren bin, haben mich Hinweisschilder zu den Tolminer Klammen (Tolminska Korita) geführt, denen ich gefolgt bin Bis zu einem großen Parkplatz am Ortsausgang der Stadt, von welchem aus ein Shuttlebus zum Startpunkt der Wanderung durch dieses Gebiet führt. Den Bus habe ich genommen und nach vielleicht zwei oder 3 km war schon der Startpunkt der Wanderung erreicht. Wie auch bei der gestrigen Besichtigung des Wasserfalls war hier Eintritt zu errichten, diesmal 8 €. An dieser Stelle ist im übrigen der Eingang zum Triglav Nationalpark, und zwar der südlichste und auch der niedrigste Bereich.
die gut befestigten Wege durch die Klamm gehen Steilberg ab und Berg auf, die Strecke allerdings ist nicht lang. Die Schlucht überspannt eine Brücke, die Teufelsbrücke, welche 1907 erbaut wurde. Unter dieser Brücke befindet sich eine Thermalquelle, die eine Durchschnittstemperatur von circa 20° hat. Die Temperatur der Tolminka beträgt ansonsten zwischen 5 und 9°. Diese sich im Fluss befindliche Quelle entsteht durch Oberflächenwasser, welches in die Tiefe gesichert ist und dort durch geothermische Energie erwärmt wird. Dieser tosende Fluss mit seinen ausgewaschenen Kavernen hat schon etwas besonderes. Bemerkenswert ist im übrigen noch ein Felsbrocken, der sich in der Klamm verkeilt hat und mich an Norwegen erinnert hat, wo auch so ein Felsbrocken über einer Schlucht liegt, den man allerdings übersteigen konnte. Der Brocken hier jedoch liegt zu tief, als dass man ihn übersteigen könnte…Am höchsten Punkt des Pfades befindet sich der Eingang in die Dante Höhle. Das Höhengeflecht ist insgesamt circa 1,1 km lang und 41 m tief, außerdem sind im Inneren der Höhle drei Säle vorhanden. Anfang des 14. Jahrhunderts hat der Patriarch Pagano de la Torre den Dichter Dante Alighieri zu Gast gehabt. Bei einem Besuch der Höhle soll Dante die Inspiration für die Hölle in seine göttlicheN Komödie gekommen sein. Die Hülle ist zwar zugänglich, jedoch innen abgesperrt, denn man soll sie nur mit einem Führer begehen. An dieser Stelle wäre eigentlich der Weg durch die Klamm zu Ende gewesen, jedoch bin noch etwa eine halbe Stunde Berg aufgestiegen um dann die schmale Asphaltstraße zum Ausgangspunkt herunter zu laufen. Diese Straße übrigens ist für Fahrzeuge über 2,50 m Höhe gesperrt, erst im unteren Be