Reise Island Teil 2/ Schweiz Frankreich Spanien
Lac de Boulliouses
Die Nacht am See war ruhig, allerdings hat es wieder abgekühlt, so dass das Morgenbad bei 0° Lufttemperatur und etwa 8° Wassertemperatur stattfinden musste. Was soll ich sagen: es war unheimlich erfrischend…
Am Vortag hab ich schon mal geschaut, wo es hingehen soll, nämlich zum Lac de Boulliouses, den der Tet durchfließt. Vom Übernachtungsplatz nur knapp 30 km entfernt, auf 2000 Meter Höhe.
Ich hab nicht schlecht gestaunt, was Map.me für eine Fahrzeit angegeben hat: knapp 4 Stunden… Dessen ungeachtet bin ich, auf gut ausgebauter Straße, durch Skigebiete, nach oben geklettert, noch 5 km bis zum Ziel, Fahrzeit: noch 4,5 Stunden… Auf einmal stand ich vor einer Skipiste, von der aus kein Weg weiter führte. Na gut, wieder umgekehrt und hab, kurz hinter Mont Louis, den beschilderten Weg zum See genommen.
Ein landschaftlicher Traum von Beginn bis zum Ende. Einen schönen Parkplatz (42°33′35.18″N 02°00′04.03″E) am Fuß der Staumauer war schnell gefunden und schon ging’s los, im wesentlichen um den See mit Zwischenziel Lac Aude.
Vorsichtig muss man schon fahren, zum einen wegen der Enge der Straße, zum anderen wegen der Kurven und nicht zuletzt wegen der Rinder, die die Straße als ihren ureigenen Weg betrachten und wegen ihnen hab ich manchmal halten müssen.
Über Stock und Stein, bergauf, bergab und immer diese schönen Ausblicke, auf die Berge, den See und ganz im allgemeinen: auf die Natur. Kreisende Geier, das Glockengeläut der Rinder, an denen wir manchmal vorbei gelaufen sind, einfach schön. Etwa 3-4 Stunden sind wir gelaufen und am Auto angekommen ging’s weiter, Richtung Andorra.
Bis Bourg-Madame, unmittelbar an der spanischen Grenze, sind wir gefahren und haben auf einem ruhigen Parkplatz (42°26′03.67″N 01°56′42.03″E) unser Nachtlager aufgeschlagen. Bevor wir uns zur Ruhe gebettet haben folgte noch ein kleiner Stadtbummel in Verbindung mit dem Besuch eines Käseladens (wir waren die ersten deutschen Gäste in diesem Laden), in dem wir ein Stück wohlschmeckenden Käse erstanden haben sowie einer Bäckerei.
Schließlich haben wir alles verspeist und das war’s für heute.
kurze Info: die Seite ist voll, daher auf der nächsten Seite, „Teil 3“ weiterlesen!
Gorges de Saint-Georges
In die Pyrenäen
Die letzte Übernachtung am Mittelmeer war ruhig und erholsam, desgleichen das morgendliche Bad. Schnell sind wir aufgebrochen, zuerst wieder Richtung Perpignan, von dort ging’s dann zügig in die Berge der Pyrenäen, immer Richtung Andorra.
Etwa 50 km von Perpignan entfernt haben wir Villefranche-de-Conflent erreicht. Dieses stark befestigte Dorf, von dem ein Teil der Festungsanlagen von Vauban zum Welterbe der Unesco gehört, liegt am Zusammenfluss der Flüsse Têt, Cady und Rotja am Fuß des Canigou-Massivs und wurde am Ende des 11. Jahrhunderts durch den Grafen von Cerdanya gegründet, um die Täler vor Invasionen zu schützen.
Im 17. Jahrhundert dann wurde das Dorf nach dem Pyrenäenfrieden von 1659 von Vauban befestigt, um die Verteidigung des Dorfes und die des Conflent sicherzustellen.
Umgeben von soliden Festungsbauten weist das Mittelalterdorf Villefranche-de-Conflent auch die Besonderheit auf, zu den schönsten Dörfern Frankreichs zu gehören. Die komplett erhaltene Stadtmauer mit mit ihren befestigten Toren, den zugehörigen Türmen, die besonders malerische Straße Saint-Jean mit ihren Hausfassaden, die zu den historischen Monumenten Frankreichs gehören, die Brücke Saint-Pierre über den Têt, der Bergfried des Rathauses, die Kirche Saint-Jacques mit ihrem schönen verzierten Portal aus rosarotem Marmor aus dem 12. Jahrhundert sind im wesentlichen die Besonderheiten dieses Ortes. Außerdem gibt es Kunstgalerien, Boutiquen mit Souvenirs und kleine Lädchen mit lokalem Kunsthandwerk.
Auf den Anhöhen von Villefranche-de-Conflent hebt sich die Silhouette des Forts Libéria von der Landschaft ab. Der hochgelegene Wachposten wacht über dem Ort und dem Zusammenfluss der drei Täler mit ihren Flüssen.
Das mit einem Wehrgang versehene, bemerkenswerte historische Monument wurde von Vauban in 1681 errichtet und später im 19. Jahrhundert unter Napoleon III. befestigt. Eine unterirdische Treppe namens „tausend Stufen", die in Wirklichkeit 734 Stufen zählt, verbindet das Fort mit der mittelalterlichen Stadt Villefranche-de-Conflent.
Mit dem Abschluss des Vertrags zum Pyrenäenfrieden 1659 wird die Grenze zwischen Spanien und Frankreich neu definiert. Katalonien wird geteilt, der südliche Teil fällt an Spanien, der nördliche Teil an Frankreich. Aufgrund seiner geografischen Lage erhält deshalb die Garnisonsstadt Villefranche-de-Conflent eine noch größere strategische Bedeutung zur Verteidigung des Conflent. Die Stadt selbst war seit ihrer Gründung im 11. Jahrhundert immer stärker und besser befestigt worden. Je moderner jedoch die Waffen wurden, desto weniger reichten diese Mauern aus. Insbesondere, sofern es gelänge, Kanonen oberhalb der Stadt zu positionieren.
Der Festungsbaumeister Vauban schlug daher vor, am Berghang über der Stadt eine neue Festung zu bauen. Von dort oben wären Ankömmlinge schon von Weitem zu sehen, egal aus welchem der drei Täler sie kämen. Feinde könnten somit nicht überraschend vor den Toren von Villefranche-de-Conflent auftauchen. Darüber hinaus könnten Angreifer vom Fort aus, „von oben“ mit Kanonen auf eine größere Distanz bekämpft werden. Ein Angriff auf die Stadt selbst würde dadurch erheblich erschwert. Diese Idee scheiterte aber vorerst an den hohen Kosten.
Das Konzept von Vauban war schlussendlich so überzeugend, dass er 1681 mit dem Bau des Forts beauftragt wurde. Sechs Jahre später konnte das Fort in Betrieb genommen werden.
Nachdem wir diesen schönen Ort ausgiebig besichtigt hatten ging es weiter, immer bergauf.
Auf der Höhe von 1600 m war das nächste Ziel erreicht, Mont-Louis. Die Gemeinde liegt am rechten Ufer der Têt, 11 km nördlich der spanischen Grenze. Der Ort wurde im 12. Jahrhundert gegründet. Die Festung wurde von 1681 bis 1691 nach Plänen von Sébastien Le Prestre de Vauban errichtet, um die nahegelegenen, strategisch wichtigen Verkehrswege, unter anderem nach Bourg-Madame und Font-Romeu-Odeillo-Via, zu sichern.
Es handelt sich hier um die höchstgelegene Festungsanlage Frankreichs
Die Zitadelle wird seit 1964 vom Centre National d'Entraînement Commando (CNEC) der französischen Streitkräfte genutzt. Die Kirche von Mont-Louis wurde von 1733 bis 1737 erbaut. Und gehört ebenfalls zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Nach weiteren etwa 20 km war dann, am Flüsschen Aude, das Dörfchen Formiguères erreicht.
In diesem ursprünglichen Bergdörfchen befindet sich eine schöne, wahrhaft alte Kirche, deren Ursprünge etwa im Jahr 800 liegen.
Etwa 5 km unterhalb des Ortes verbringen wir die Nacht, an einem Stausee des Aude (42°37′55.35″N 02°07′52.22″E), der allerdings zu einer größeren Pfütze ausgetrocknet ist.
Und jetzt (gegen 4.00 Uhr), während ich das schreibe, höre ich das Röhren der Hirsche, ganz in der Nähe.