Reise 2019 Teil 2
06.11.2019
Auch der letzte Übernachtungsplatz war, trotz räumlicher Nähe zur Autobahn, ruhig und wir haben beide gut geschlafen. Die Umstellung der Witterung allerdings macht uns schon ein Stück zu schaffen, von einem Moment auf den anderen ein Temperatursprung von über 20°.
Auf der Heimfahrt haben wir noch einen Halt in Landshut eingelegt, diese Stadt habe ich ja bisher überhaupt noch nicht kennengelernt. Ich war erstaunt ob der Fülle ihrer schönen Gebäude, der Anlage der Stadt und ich bin froh, dass wir uns das angeschaut haben. Insbesondere die Stiftsbasilika Sankt Martin hat eine Besonderheit, sie hat den höchsten aus Ziegelsteinen gemauerten Kirchturm der Welt.
Die Stadt selber wurde 1204 gegründet und an der Stelle, an der sich die jetzige Kirche befindet stand ein Vorgängerbau im romanischen Baustil. Die jetzige spätgotische Kirche wurde in 15 Jahrhundert fertig gestellt.
Die Städte Landshut, Regensburg, Augsburg oder Nürnberg haben zur damaligen Zeit übrigens eine weit größere Bedeutung gehabt als die jetzige Landeshauptstadt München.
Am Nachmittag schließlich waren wir wieder zu Hause und ich musste feststellen, dass während unserer Abwesenheit es sich eine (?) Maus im Haus gemütlich gemacht hat. Wahrscheinlich ist die ins Innere gelangt, als wir das Auto eingeräumt haben, da doch oft die Tür offen gelassen wurde. Ich habe also gleich ein paar Mausefallen aufgestellt, ich hoffe, es geht mir nicht so wie 2013, als ich im Haus über 50 Mäuse gefangen habe…
das war’s nun endlich!!! Aber ihr müsst nicht lange warten, im Frühjahr geht es weiter…
Eines noch, und das ist nicht das unwichtigste: Das Auto hat wieder sehr gute Dienste geleistet, ist es brav die Berge hoch und wieder runter gefahren und hat uns nie im Stich gelassen. Und eine Reifenpanne… Das kann immer passieren.
05.11.2019
Derzeit befinden wir uns im Landhaus Landgasthof Pocking, etwa 15 km vor Kufstein. Ihr merkt, wir haben Österreich durchquert, aber nicht über die Autobahn (Innsbruck) sondern über Lienz und die Felbertauern Straße. Bis zum Tunnel war noch alles gut… Nach dem Tunnel ging sie los, die Katastrophe.
Schneefall, auf der Straße zwischen fünf und 10 cm Schnee, glatt wie Schmierseife. Da habe ich zum ersten mal gespürt, was selbst bei ganz geringer Geschwindigkeit so ein Auto für ein Eigenleben entwickelt. Zwei Seitenbegrenzungen habe ich abrasiert, schließlich stand ich, gottseidank auf einem freien Stück unmittelbar neben der Straße am Straßenrand. Hinter mir ein LKW stand quer auf der Straße, es ging nichts mehr vor, nichts mehr zurück. Unmittelbar nach dem Ausgang des Tunnels hat mich Jana noch gefragt, ob wir denn da überhaupt fahren können. Ich, im Brustton der Überzeugung, Natürlich!! Hätte ich das mal lieber nicht gesagt und gemacht… Wir standen etwa 1 Stunde, endlich kamen Schneepflüge, und die hatten schon reichlich damit zu tun, den Autos auf der Straße ausweichen.
Ich habe dann abgewartet bis alle die nach unten fahren wollten weg waren, desgleichen dass alle die nach oben fahren wollten verschwunden sind. Dann habe ich mich in Schrittgeschwindigkeit in Bewegung gesetzt und letztlich sind wir wohlbehalten, ohne Schramme am Auto in diesem Restaurant, in dem wir jetzt sitzen, gelandet.
Hier gab es wunderbare Kaspressknödel für mich und für Jana Käseknödel. Wir sind jetzt satt, und damit auch wieder zufrieden. Jana hat ihre gute Laune wieder gefunden, nachdem sie im Schneetreiben fast einen Herzinfarkt bekommen hatte...
Das Wetter im übrigen war heut den ganzen Tag regnerisch und teilweise eben auch Schnee. Auch schon auf dem Campingplatz hat es in der Nacht angefangen zu regnen. Dessen ungeachtet haben wir am Morgen die wunderbaren Sanitäranlagen aufgesucht und die Nacht dort sehr genossen, denn wir haben am Abend gut gegessen und eine schöne Nacht verbracht.
Ein Stück sind wir noch weiter gefahren und befinden uns etwas abseits der A 8 auf einem kleinen Parkplatz am Seehamer See am Rand der kleinen Ortschaft Grossseeham, den man erreicht, wenn man die Autobahn von dem dort befindlichen Parkplatz aus verlässt,
Hier verbringen wir sicherlich eine ruhige und erholsame Nacht nach der doch aufregenden gestrigen Fahrt...
- N 47° 51' 20.34"
- O 11° 51' 00.64"
04.11.2019
gestern haben wir noch etwa 200 km zurückgelegt und letztlich dann auf einer Raststätte halt zu machen. Wir hatten vorher schon auf einer anderen Raststätte einen Zwischenstopp eingelegt, es war eine Katastrophe. Alles stand voller Autos, die Autobahn war voll, es war Stau und so habe ich mir gedacht, dass ich an einem Plätzchen schon so lange halten kann, bis der Stau weg ist. Weit gefehlt! Mich haben Busse und LKWs komplett zugeparkt, und als ich nach etwa 2 Stunden weiter fahren wollte, ging nichts mehr. Bis ich vom Platz runter war hat etwa noch mal 1 Stunde gedauert. Die Busse haben auf der Fahrbahn gehalten, die Leute sind raus, zum einkaufen, auf die Toilette und so stand jeweils ein Bus mindestens 30 Minuten. Ein Hupkonzert sondergleichen! Aber sowas muss man auch mal erlebt haben.
Der Stau war dann relativ schnell abgefahren, es handeltE sich um eine Baustelle. Gegen Mitternacht haben wir dann an einem schönen Rasthof kurz vor Bologna gehalten, mit Brückenrestaurant, und dort haben wir bis zum Morgen recht gut geschlafen.
Noch vor 8:00 Uhr sind wir weiter gefahren und sind gegen 14:00 Uhr auf dem CaravanPark Sexten, den ich Jana unbedingt zeigen wollte, gelandet.
Nachdem das Wetter ja gestern in Italien regnerisch war waren wir erstaunt, als uns am Morgen blauer Himmel begrüßt hat. Und das hat auch gehalten, bis wir die Alpen erreicht hatten. Ab dort wurde es zunehmend bewölkt, zwar kam auch immer mal blauer Himmel zum Vorschein, aber in Sexten sind die Berge, die man sonst vom Campingplatz aus sehen kann, fast komplett in den Wolken verschwunden.
Am Abend werden wir das hiesige Restaurant aufsuchen und sozusagen ein Abschiedsessen zu uns nehmen. Ich denke, dass wir in zwei Tagen wieder zu Hause sein werden.
Mit dem Dolomitenkrieg brachen auch für Sexten schwere Kriegszeiten an. Zwei Monate nach Kriegsausbruch beschossen die Italiener mit schweren Geschützen vom Kreuzbergsattel aus den Hauptort, St. Veit. Im August I9I5 wurde auch noch die Ortschaft Moos arg in Mitleidenschaft gezogen. Die dort wohnenden Menschen, allen voran die Frauen und die Kinder, waren schon vorher in verschiedene Nachbargemeinden abgewandert. Sie wurden notdürftig untergebracht, die Kinder besuchten dort die Schulen. Viele Häuser wurden im Grenztal Sexten zerstört, geplündert, der Krieg hinterließ eine Schneise der Zerstörung, der Verwüstung und des Grauens. Im November I9I7 zogen die italienischen Truppen von der Sextner Front ab, die Bevölkerung kehrte in die Heimat zurück.
Gemeinsam, mit Einsatz und Fleiß, wurde der Wiederaufbau der beiden Ortschaften St. Veit und Moos vorangetrieben. Dies erfolgte anfangs unter österreichischer Bauleitung und bis zum Jahre I923 wurden etwa 40 neue Gebäude fertig gestellt. Nach der Annexion Südtirols im Jahr 1920 förderte Italien den Wiederaufbau des Bergtales, lastete die Kosten dafür aber Österreich an.
Gerade die Dolomiten und Sexten als Grenzgemeinde zu Italien waren im Ersten Weltkrieg Schauplatz blutiger Kämpfe. Zweieinhalb Jahre lang forderten hier die erbitterten Gefechte und die extremen Bedingungen in Fels und Eis unzählige Todesopfer sowohl bei den italienischen als auch bei den österreichischen Truppen. Auch die Versorgung der Soldaten mit Proviant und Kriegsmaterial über Seilbahnen oder per Hand oder Esel war bei hohen Schneemassen ein äußerst gefährliches Unterfangen, bei dem sich weitere Tragödien abspielten und viele Soldaten ihr Leben verloren.
Löcher in den Felsen, Befestigungsanlagen, rostende Granatsplitter, Stacheldraht, Bunkeranlagen, Höhlen, Gänge, Schützengräben, alles befindet sich hier im Kriegsgebiet der Dolomitenregion von Auronzo di Cadore bis nach Toblach und Sexten mit den Dolomitengipfeln von Monte Piana, Drei Zinnen und Paternkofel fast im Originalzustand. Und einiges davon hab ich bei meinen früheren Reisen, die mich mehrfach in die Dolomiten geführt hatten, schon besichtigen können.
Der Stellungskrieg hat keiner Seite Geländegewinne gebracht, am Ende standen sich die Truppen fast an gleicher Stelle gegenüber wie am Anfang.
Was also hat das alles gebracht? Nichts… Oder doch: Ein zwergenhaftes Österreich und uns hat es den Führer beschert. Das eine ist genauso blöd wie das andere...
03.11.2019
Nur eine kurze Information: wir sind gut in Livorno angekommen, die See war ruhig und wir wurden nicht durch geschüttelt…
Und die letzte Nacht in Korsika haben wir gut verbracht und sind ohne Probleme zum Hafen gefahren (das einzige Problem war, dass ich unter einer Höhenmarkierung durchgefahren bin und diese mir über das Dach gescharrt hat, aber meinem Auto ist glücklicherweise nichts passiert... Ich musste nur diese Fahrbahn verlassen, sonst wär ich in einem nicht mal 3 m hohen Tunnel stecken geblieben…
02.11.2019
Viel gibt es nicht zu berichten, geschlafen haben wir ruhig und gut, der heutige Tag bringt Regen bei ansonsten warmem Wetter.
ich wollte eigentlich mit dem Rad fahren, aber bei Regen ist das nicht so gemütlich...
Gestern noch habe ich die Fähre gebucht, sie fährt morgen 22.00 Uhr ab. Alles wird anders, unser Plan erfährt eine Änderung...
Von der Reederei habe ich eine Nachricht bekommen, dass das gebuchte Schiff nicht fahren wird, es kommt wohl Sturm in dieser Nacht auf...
hier die Nachricht:
Corsica Ferries : Aus nicht vons abhängigen Witterungsbedingungen kann Ihre Überfahrt Bastia/Savona vom 03/11/2019 nicht durchgeführt werden. Bitten ändern Sie Ihr Ticket kostenlos unter http://cferries.mobi/r/de/6535234/PFEIL/
Kaum kam die Nachricht, klingelte das Telefon und eine nette Dame hat mir dasselbe nochmals gesagt. Und ich habe entschieden, nunmehr am Sonntag 8.00 Uhr nach Livorno zu fahren. Nunmehr beträgt die Fährzeit nur noch 4 Stunden.
Am Nachmittag bin ich dann doch noch mit dem Rad nach Bastia gefahren, bin zwar bis auf die Haut nass geworden, aber hab wenigstens etwas von der Stadt gesehen.
Im 14. Jahrhundert baute die Republik Genua eine Befestigungsanlage. Vom italienischen Namen bastiglia leitet sich der Name Bastia ab. Eine Erwähnung Bastias findet sich im 16. Jahrhundert in der Beschreibung Dialogo nominato Corsica von Monseigneur Agostino Giustinianis, Bischof von Nebbio. Zwischen dem 4. April und dem 19. Mai 1794 wurde Bastia belagert. Briten und Franzosen kämpften dabei um die Herrschaft über Korsika. An der Schlacht waren Lacombe St Michel, Sir David Dundas, Abraham D'Aubant, Lord Hood und Horatio Nelson beteiligt. Der britisch-korsische Sieg führte zur Gründung des kurzlebigen Anglo-korsischen Königreiches (1794–1796). Während diesen zwei Jahren war Bastia auch für kurze Zeit Hauptstadt (neben Corte).
Die Stadt hat auf mich einen lebhaften Eindruck gemacht, trotz des Wetters war viel los auf den Straßen und Gassen. Vier Kirchen hab ich angeschaut, darunter auch die Kathedrale innerhalb der gut erhaltenen Festungsmauern.
Als ich zurück kam war das erste, was ich getan habe, eine heiße Dusche zu nehmen. Und heiß war sie tatsächlich, eine Regelung der Wassertemperatur war nicht möglich und so bin ich mir vorgekommen wie ein Krebs...
Und dann hab ich die Fußballergebnisse gesehen... 8:0 für Leipzig gegen Mainz!!! Und 5:1 für Frankfurt gegen die Bayern!! Wenn das mal nicht das Ende von Kovac bei den Münchnern bedeutet...
01.11.2019
Ich hatte ja bereits schon in der Nacht berichtet, dass es ruhig war und dass wir wieder einen schönen Übernachtungsplatz uns ausgesucht hatten.
Die knapp 20 km bis Korte haben wir schnell zurück gelegt, in der Stadt habe ich am Rand mir einen Parkplatz gesucht (am Straßenrand vor der Universität) und danach sind wir in die Stadt gegangen.
Ziel war natürlich die Zitadelle und die Festung, aber ich habe nicht bedacht, dass heute in Frankreich Feiertag ist und noch dazu der 1. November, da rechnet man hier überhaupt nicht mehr damit, dass noch Touristen kommen. Insofern war das Museum, die Zitadelle geschlossen, wir konnten es uns also nur von außen anschauen. Ein bisschen sind wir noch durch die Gassen gegangen, dann waren wir in einer Pizzeria und haben beide eine Pizza gegessen, wobei Jana, ich glaube, sich ein bisschen vertan hat. Es hat ihr zumindest nicht so gut geschmeckt wie die letzten Pizzen.
Mit seinen Schluchten und Bergen hat Corte schon immer eine bedeutende militärische Rolle gespielt. Im 9. Jahrhundert war der Ort eine wichtige Stadt und wurde von der Republik Genua im 13. Jahrhundert erobert. 1419 eroberte der Lehnsherr Vincentello d'Istria den Ort und errichtete die Zitadelle. Später erhielt die Bank des Hl. Georg (das militärische Finanzinstitut der Genuesen) die Stadt aus den Händen der Lehnsherren von Campo Fregosso.
Während der kurzen französischen Zugehörigkeit schickte 1553 der Marschall von Thermes den Adligen Sampiero Corso in die Stadt; er wurde ihr Befreier, die Bewohner übergaben ihm freiwillig die Schlüssel. Nach der Unterzeichnung des Friedensvertrags von Cateau-Cambresis 1559 fiel Korsika jedoch wieder an Genua zurück.
Im Jahre 1734 bemächtigten sich die Franzosen jedoch wieder der Stadt. Aber 1745 eroberten die Korsen unter Jean-Pierre Gaffori („Schützer der Nation“) die Stadt erneut. 1751 betraut die „Consulta von Orezza“ ihn mit der Exekutivgewalt.
Zwischen 1755 und 1769 war Corte die Hauptstadt des unabhängigen Teils von Korsika unter Pascal Paoli. Dieser „aufgeschlossene Despot“, Freund von Jean-Jacques Rousseau und James Boswell, reorganisierte Korsika als Staat und gab ihm eine demokratische Verfassung. In ihr waren bereits Gewaltenteilung und Volkssouveränität verankert. Gleichzeitig gründete er die erste (und bis heute einzige) Universität Korsikas im Nationalpalast. Genua behielt jedoch die Vormachtstellung an der Küste.
Da sich Paoli weigerte, mit Genua zu verhandeln, wandte sich diese Republik an Frankreich. Unter Choiseul, einem Minister von Ludwig XV., wurde die Insel im Vertrag von Versailles (1768) an Frankreich „verkauft“. Dieser „Verkauf“ veranlasste Paoli und seine Landsleute zu einem neuen Aufstand. Nach der Niederlage in der Schlacht bei Ponte Novu im Mai 1769 zog sich Paoli nach Corte zurück, doch nach vergeblichem Widerstand fiel die Stadt wieder in die Hände der Franzosen.
Die Zitadelle von Corte ist die einzige größere militärische Festung im Landesinnern. Der Felsvorsprung wurde bereits im 9. Jahrhundert befestigt. Allerdings wurde erst 1419 die Burg unter dem korsischen Abenteurer Vincentello d'Istria, Vizekönig von Aragonien, gebaut. Besonders beeindruckend ist das „Adlernest“, die Südspitze des Felssporns. Es ist über eine Treppe aus „Restonica-Marmor“ zu erreichen. Im Innern der Zitadelle gab es ursprünglich kleine Häuser und eine Kapelle. Ludwig XV. und schließlich Ludwig XVI. veränderten diesen Teil und begannen mit dem Bau der Kaserne.
Doch erst unter Louis Philippe erhielt die Festung ihr endgültiges Aussehen. Die Häuser und die Kapelle wurden zerstört und die Bewohner im „Lubiacce“, dem „Gebäude der 100 Bewohner“, untergebracht. Die militärischen Gebäude boten zunächst der Garnison Unterkunft und wurden anschließend zu einem Gefängnis für politische Gefangene umgebaut.
Im Ersten Weltkrieg waren deutsche Kriegsgefangene dort untergebracht, im Zweiten Weltkrieg wurden unter der italienischen Besatzung korsische Patrioten gefangen gehalten.
Ab 1962, nach dem Ende des Algerienkriegs, war dort die Fremdenlegion stationiert. Seit dem Abzug der Legionäre 1983 gehört das Gelände der Stadt Corte.
Die Einrichtungen können besichtigt werden: Vom „Adlernest“ aus hat man einen wunderbaren Blick auf die Umgebung.
Wir sind dann weiter gefahren und stehen jetzt nach weiteren 60 km unweit von Bastia an der Küste. Ich habe versucht, einen Stellplatz zu finden, das war aussichtslos. Überall waren die Zufahrten gesperrt, entweder durch Höhenbeschränkung oder durch Tore. Da blieb mir dann nichts anderes übrig als einen Campingplatz aufzusuchen, glücklicherweise stehen wir nur etwa 10 m vom Meer entfernt. Und das ist doch auch was.
Morgen werden wir dann die Abreise von Bastia aus wiederum nach Genua in Angriff nehmen...
- N 42° 37' 41.58"
- O 09° 28' 16.06"
31.10.2019
Der letzte Tag Des Monats ist angebrochen. Die Übernachtungstelle war wieder hervorragend gewählt, wir waren ganz allein, nach dem wunderbaren Abendessen hat sich der Strand geleert, die dort noch parkenden Fahrzeuge sind weggefahren und am zeitigen Abend war keiner mehr da.
Die Nacht war ruhig, schön und am Morgen sind wir zusammen die 30 m bis zum Strand gelaufen um zu schwimmen. Gleich danach sind wir abgefahren, nur etwa 12 km bis Porto Vecchio. Wir haben uns die Stadt angeschaut, Teile der Festungsmauern sind erhalten, waren in der Kathedrale und jetzt sind wir in der Tourismusinformation um uns dort zum einen zu informieren, zum anderen das freie Internet zu nutzen. Denn heute ist der letzte Tag meines Datenpasses und ich habe nur noch 500 MB zur Verfügung.
Einiges zur Geschichte: Die genuesische Bank des heiligen Georg war die erste öffentliche Bank Europas und Eigentümerin der Insel. Sie wollte ihren Besitz (die Insel Korsika) weiter befestigen und baute 1539 nach Bonifacio, Bastia, Saint-Florent, Ajaccio und Calvi auch im Süden eine Festung. Der Standort wurde mit Bedacht gewählt, war die Bastion doch durch den vorgelagerten Berg der südlichen Halbinsel vom Meer aus nicht sichtbar. Die Stadt wies nicht die charakteristischen Merkmale der anderen genuesischen Stadtgründungen auf Korsika auf, man beschränkte sich auf vier Bastionen, von denen drei heute noch erhalten sind. Diese wurden in die Festungsmauern eingefügt. Ansonsten gab es nur noch einen Palast für den genuesischen Obersten.
Der korsische Söldnerführer Sampiero Corso, der für die Medicis aus Florenz, den Papst Clemens VII. und vor allem für den französischen König Franz I. kämpfte, entschloss sich 1564 im Alleingang Korsika von den Genuesen zu befreien und eroberte die Stadt am 30. Juli 1564. Lange konnte er sich seines Sieges nicht freuen. Die Flotte von König Philipp II. von Spanien unter dem Oberbefehl des Genuesen Stefano Doria wurde eingeschaltet und so musste er bereits am 26. November kapitulieren. Am 17. Januar 1567 wurde er in einem von den Vettern seiner Frau gelegten Hinterhalt getötet, hatte er doch 1563 seine Frau wegen Fluchtabsichten nach Genua erstochen. Das hat er nun gehabt von seiner Missetat...
Es kann übrigens sein, dass ich heute nichts mehr schreibe, ich werde euch dann morgen mitteilen, wo wir übernachtet haben. Nun habe ich, in der Nacht, doch weiter geschrieben...
Das nächste Ziel des heutigen Tages war die älteste Stadt Korsikas, Aleria. Beziehungsweise das, was davon noch übrig war.
Der Name Aleria taucht zum ersten mal im 5. Jahrhundert vor C. in einem Text des griechischen Geschichtsschreibers Herodot auf. Der Historiker erwähnt die Niederlassung einer Gruppe von Griechen aus Phokaia auf Korsika, die gegen 545 vor C. von den Persern von den Ufern Kleinasiens vertrieben wurden. Nach dieser Schrift hätte diese Gruppe in Alalia eine frühere griechische Niederlassung vorgefunden, die bereits seit 20 Jahren dort existierte. Diese Hinweise scheinen durch die archäologischen Grabungen bestätigt zu werden, die nicht nur zwei Monumente an der südlichen Grenze des Hochplateaus an den Tag brachten, sondern unter den Bauten der römischen Kolonie Spuren des täglichen Lebens dieser Ansiedlung fanden.
Die römische Stadt Aleria wurde im Laufe des 2. Jahrhunderts vor C. gegründet. Dann etablierte der Diktator Sulla (gegen 81. vor C.) nach seinem Sieg über Marius, der 19. Jahre früher Mariana im Norden der Insel gegründet hatte, dort eine Ansiedlung römischer Bürger. Im Laufe der folgenden siebzig Jahre erlebte Aleria mehrere Regierungen, von denen einige auch in der Struktur der Stadt ihre Spuren hinterließen. Eine Reihe von Stadtplanungen folgten einander, bedingt durch die durch Pompeius organisierte Kolonisation zwischen 70 und 50, Cäsar gegen 46 vor C. und Augustus gegen 24 vor C..
Die Stadt hatte natürlich auch eine militärische Funktion, im Laufe der Jahre wurden die Stadtmauern erweitert und auch die Wachttürme, die das östliche Eingangstor schützten. Ein Sondertrupp batavischer Reiter wurde in Aleria stationiert. Im 2. und 3. Jahrhundert nach C. erwähnen einige Inschriften die Gegenwart von Matrosen der militärischen Flotte von Micene, von denen vielleicht eine Truppeneinheit im Hafen von Aleria stationiert war.
Aus den folgenden Jahrhunderte ist weniger bekannt, auch wenn man den ersten korsischen Christen die Darstellung eines Fisches und einer Urne zuschreibt, die im 4. Jahrhundert nach C. auf einem der gemauert