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Reise Island Teil 2/ Schweiz Frankreich Spanien

22 Jul 2021

Weiter gen Osten

Der kleine Wasserfall

Der kleine Wasserfall

Nach einer wiederum sehr schönen und ruhigen Nacht bin ich gegen 8:00 Uhr losgefahren, nur noch etwa 5 km und ich war wieder auf der Eins. Richtung Osten, auch wieder nur vielleicht vier oder 5 km, da kam linkerhand der Rjúkandifoss, Ein sehr schöner Wasserfall der mich zum halten angeregt hat. Im Verhältnis zu den großen Wasserfällen sind diese natürlich fast zu vernachlässigen, aber wenn man bedenkt, dass man, wenn man mit der Fähre ankommt, als erstes diese Wasserfälle zu Gesicht bekommt, dann machen diese natürlich schon einen beeindruckenden Eindruck. 

Wiederum nur ein paar Kilometer weiter stehen links der Straße Torfhäuser, Hjardarhaga. Ich bin schon daran vorbeigefahren, aber noch mal umgekehrt um diese zu betrachten. Bei den ersten beiden handelt es sich um Schafställe, diese Gesamtanlage war wohl mal etwas größer, sie sind in den siebziger Jahren beim Bau der Ringstraße zerstört worden. Sie wurden dann vom Denkmalamt wieder aufgebaut, Leider aber ist nicht ersichtlich, von wann diese Häuser ursprünglich stammen. In einem waren übrigens drei Schafe drin, im Gegensatz zu manch anderen haben sie keine Angst vor mir gehabt. Ich hab ihn gut zu geredet. Ein kleines Stück weiter weg ist noch ein weiteres, neu restauriertes Torfhaus zu erkennen, auf dem Dach liegen im übrigen Rentiergeweihe. Rentiere allerdings gibt es in Island nicht, allerdings hat der norwegische König den Isländer irgendwann mal Rentiere geschenkt. Die wussten nichts damit anzufangen und so hat sich mittlerweile eine kleine Herde wilder Rentiere gebildet.

Die Ursprünge dieses, ebenfalls wieder aufgebauten Torfhauses, liegt im Jahre 1550. Ich denke daher, dass auch die Schafställe in dieser Zeit ihren Ursprung haben.

Nun waren es nur nach etwa 40 km, da war ich vor den Toren von Egilsstadir. Der ersten etwas größeren Stadt, die man erreicht, wenn man mit der Fähre an kommt. Von hier aus werde ich noch einige Abstecher zu den Ost Verden machen, es ist ja jetzt noch eine Woche bis ich abfahre.

Am Ufer des Urridavatn befindet sich das Vök Bad, das habe ich besucht. Insbesondere auch deswegen, da man hier auch im kalten Wasser des Sees schwimmen kann. Das habe ich auch ausgiebig gemacht, zwei Hotspots sind in den See hinein gebaut, da habe ich mich dann jeweils immer aufgewärmt. Dieser Wechsel von warm zu kalt und umgedreht, das ist besser als nur dauernd diese warme Brühe, das ist ja meist so um die 38° -42°.

Wieder war ich nur etwa über 1 Stunde im Bad, dann bin ich schon weiter gefahren. Ich habe unter anderem auch noch ein wunderbares Sauerteigbrot gekauft, so in der Rückschau muss ich feststellen, dass ich, bezogen auf das Brot, keinen Mangel an guten Brot gelitten habe.

Nachdem ich ja nun ganz im Westen war befinde ich mich nun ganz im Osten. Von Egilsstadir ging es weiter nach Bakkagerdi. 

In steilen und halsbrecherischen Serpentinen musste ich mein Fahrzeug auf der 94 bis au  700 m über Meeresspiegel den Ósfjöll hinauf quälen, Das gleiche  dann aber abwärts, auf der anderen Seite. Und oben habe ich eine kurze Pause eingelegt, da stand ein Mann, der ein Foto von seiner Frau und seinen beiden Kindern gemacht hat. Ich habe mich angeboten, von allen ein Foto zu machen und da hat sich herausgestellt, dass die Frau eine Deutsche ist, der Mann Isländer und die Kinder sowohl deutsch als auch isländisch sprechen, so muss es sein…

In Bakkagerdi angekommen sieht man sofort, schräg hinter der Kirche, den Felsen Álfaborg, auf dem einst ein Elfenkönig residiert hat. Alle Häuser des Ortes haben einen respektvollen Abstand zu diesem Felsen, denn der Glaube an Elfen sitzt in Island immer noch sehr tief. Kein Isländer würde es wagen, die Ruhe der Elfen zu stören und deren Ärger auf sich zu ziehen.

Ich habe meinem Fahrzeug direkt auf einem kleinen Parkplatz zwischen Straße und Meer abgestellt, denn eigentlich handelt es sich hier um ein sehr ruhiges Fischerdörfchen. Mit der Ruhe ist es aber heute und morgen nicht weit her, denn hier findet ein Festival statt. Der schräg gegenüberliegende Campingplatz ist voll bis zum Anschlag, auch auf dieser Seite sind die Wiesen belegt mit Fahrzeugen aller Art. Und da stechen natürlich besonders heraus die Expeditionsmobile, denn heute ist die Fähre aus Dänemark angekommen. Und ein gewaltiger Caravan von sage und schreibe 3,5 t Gewicht. Mit dem Eigentümer, einem Isländer, habe ich gesprochen, und ihm meinen Respekt ob dieses gewaltige Fahrzeuges bekundet. Normalerweise hat ein Caravan ein Gewicht zwischen 600 und 1000 Kilo.

Unweit der Kirche, neben der Straße, befindet sich ein sehr schönes Torfhäuschen, dass man auch besichtigen kann. Hier war ich 2016 drin und habe mit der Frau, der das Haus gehört, ein längeres Gespräch geführt. Und unmittelbar vor diesem Häuschen fand vorhin noch ein kleines Konzert mit drei isländischen Sängerinnen und einem Gitarristen statt.

Etwa 5 km von hier, am Ende der Straße, befindet sich der Vogelfelsen Borgarfjördur. Auf diesen brüten unter anderem Unmengen der possierlichen  Papageienvögel. Nun hätte ich ohne weiteres noch bis dahin fahren können, aber ich habe mir gedacht, ich fahre mal per Anhalter. Und nach 5 Minuten warten hat mich hinzu ein Isländer mitgenommen, und zurück zu nach 2 Minuten warten eine vierköpfige isländische Familie, sie sind extra wegen mir auf der Rückbank zu dritt wie die Heringe zusammen gerückt… Ich habe mich im übrigen mit den Haltern von beiden Fahrzeugen prächtig unterhalten, auf Deutsch, auf Englisch, mit Händen und Füßen… 

Das war’s für heute, aber eins muss ich noch anfügen: als ich die Serpentinen runter gefahren bin, bin ich durch eine Nebelwand gefahren. Nachdem ich am Meer war und nach rechts abgebogen bin, war der Nebel  nicht mehr da. Aber vom Vogelfelsen aus sieht man, dass diese Nebelschwaden direkt über dem Meer aus diesem Tal heraus treten. 
21 Jul 2021

Studlagil 

Die Jökla mit dem Canyon Studlagil

Die Jökla mit dem Canyon Studlagil

Ganz allein war ich mit den Schafen, ich habe gut geschlafen, allerdings bevor ich eingeschlafen bin hatte ich Krämpfe in beiden Beinen, nicht in den Waden, sondern in den Schienbeinen. Ich war im Bett, ich wusste überhaupt nicht was ich machen soll, runter steigen immer schwierig wegen der Krämpfe. 

Schließlich habe ich es doch geschafft runter zu steigen, habe zwei Päckchen Magnesium genommen und mich dann nach etwa 20 Minuten wieder hingelegt und alles war gut.

Die Sonne hat mich geweckt, ich hab dann doch noch ein bisschen weiter geschlafen um schließlich so gegen 8:00 Uhr mein Fahrrad fertig zu machen und los zu fahren zum Canyon. Hin und zurück waren es reichlich 40 km, es ging hinzu meistenteils  bergauf. 

Man kann den Canyon von beiden Seiten anschauen, ich bin zuerst auf der Straße, d.h. Fluss aufwärts auf der rechten Seite gefahren bis zum Parkplatz unterhalb der Straße. Ja befindet sich ein recht schöner kleiner Campingplatz und ein Aussichtspunkt samt Metalltreppe und Podest. Allerdings kann man den Canyon von dieser Seite bei weitem nicht so gut sehen wie von der anderen Seite, also bin ich dann wieder etwa 5 km zurückgefahren, über eine Brücke und auf der anderen Seite einen schönen Wanderweg wieder flussaufwärts zu den Aussichtspunkten gefahren, das letzte Stück gelaufen. Hier kann man herunter steigen und alles  von unten anschauen, es waren recht viele Leute da und es war unheimlich beeindruckend. Die Basaltsäulen schließen den Fluss ein, das Wasser ist türkis und klar. Am liebsten wäre ich reingegangen, aber der Fluss scheint recht tief zu sein und überdies ist es sehr steinig. Meinen Füßen kann ich das nicht zumuten.

Ich hab mich recht lange dort aufgehalten, hab unter anderem mit einem Pärchen aus Niederbayern gesprochen, die so eine Art geführte Tour mit Auto und fest stehenden Übernachtungsplätzen machen. Da sie westwärts fahren habe ich Ihnen einige Ratschläge gegeben was sie anschauen können und ich denke, sie werden das auch machen.

Irgendwann aber musste ich vom Canyon abschiednehmen, bin die Strecke wieder zurück geradelt, sitze jetzt nackt vor meinem Auto (bei schönem Wetter), habe gerade eine Dusche an der Stelle genommen, die ich gestern schon beschrieben hatte.

Kurz bevor ich angekommen bin ist ein Wohnmobil in Richtung meines Standplatzes gerollt, das steht jetzt etwa 20 m von mir entfernt, Unverschämtheit!

20 Jul 2021

Detifoss und Selfoss

Detifoss von West

Detifoss von West

Nach der Tour zu den Walen habe ich, an gleicher Stelle wie gestern Nacht, gut geschlafen. Diesmal hatte ich allerdings einen Nachbarn, Meinrad. Am Morgen haben wir uns verabschiedet und ich bin abgefahren. Weiter Richtung Osten an der Küste entlang, nach wenigen Kilometern schon kam linkerhand ein Campingplatz, da blicke ich doch den KAT, dem ich bereits auf dem Campingplatz  begegnet bin, als ich wegen meinen Reifen festsaß.. Ich bin dann kurz abgebogen, hab mit den Leuten noch ein paar Worte gewechselt um dann, nach dem Besuch der Toilette, weiter zu fahren. 

Gar nicht weit, zweigt  westlich des Flusses Jökulsá á Fjöllum Richtung Süden die Straße 862 ab, die bis zur Ringstraße führt. Auf meinem Weg Richtung Süden habe ich erst mal Rast gemacht auf dem Wanderparkplatz von Vesturdalur. Vielleicht sollte ich zuerst erwähnen, dass heute wieder bestes Wetter ist, Sonnenschein und vielleicht sollte ich auch noch erwähnen, dass diese Straße komplett asphaltiert ist einschließlich der Zufahrtsstraße zum Parkplatz. 

Ja habe ich die Wanderung zum Fluss Canyon gemacht, die beeindruckenden Basalt Felsen angeschaut und den Aschekegel Raudhólar bestiegen. Die Wanderung war nicht lang, etwa zehn oder 12 km, aber es ging ständig hoch und runter, insgesamt war es aber ein sehr schöner Weg. 

Beim wandern übrigens musste ich an meine Mama denken, die war ja früher in der Glauchauer Wandergruppe aktiv und hat während dieser Zeit viele schöne Erlebnisse bei ihren Wanderungen gehabt. Auch als  Mama mich noch in Fleckl besucht hat (manchmal kam sie mit dem Zug, manchmal hab ich dir geholt) sind wir immer bestimmte Wege wandern gegangen, unter anderem ihre Lieblingsstrecke, den Boxgrabenweg. Das wird es nun nie wieder geben.

Weiter ging es auf der Asphaltstraße bis zum Abzweig, welcher zum Detifoss führt. Ich denke, dass der Anblick des Wasserfalls von der Westseite weit eindrucksvoller ist als von der Ostseite (ich hab ihn ja bisher immer nur von der Ostseite aus gesehen), denn man sieht ihn in seiner gesamten Ausdehnung hier viel besser. Die Wassermassen stürzen brüllend abwärts, der Fluss ist grau von der mitgeführten Vulkanasche. Er entspringt ja aus dem Vatnajökull und führt von dort Sand – und Gesteinsmassen mit sich.

Auch der Weg vom Parkplatz bis zum Wasserfall, über vulkanisches Gestein ist sehr eindrucksvoll und insgesamt liegt man hier bestimmt, hin und zurück, 5-6 km zurück. Inbegriffen ist der allerdings auch der Weg bis zum nächsten, Fluss aufwärts gelegenen Wasserfall, dem Selfoss. Auch ihn habe ich besucht, aber viel länger war ich natürlich am Gate die Fotos, insbesondere auch deswegen, da es wundervoller Anblick gehabt infolge der sehr schönen Regenbögen.

Aber irgendwann muss man sich auch mal trennen also ging es weiter zu eins, links abgebogen und nach paar Kilometern schon wieder rechts abgebogen in Richtung Askja. Dieser beeindruckende Vulkan hat die gesamte Landschaft in seinem Umkreis geprägt. Ich bin allerdings auf der Straße nur ein kurzes Stück hin gefahren um noch ein Foto zu machen, das wären etwa 100 km gewesen obwohl es so nah wirkt. 

Stattdessen bin ich auf der Ringstraße noch ein Stück weiter gefahren, etwa 60 km und dann nach rechts abgebogen auf die 923 in Richtung Studlagil Canyon. Den schaue ich mir aber heute nicht mehr an, ich habe etwas unterhalb der Straße eine sehr schöne Übernachtungsstelle gefunden, es zweigt ein kleiner Weg ab zu einem zauberhaften Plätzchen, hier stand wohl mal ein Haus, aber jetzt ist der Platz  leer und eben.

Hier werde ich und einige Schafe die Nacht verbringen und morgen werde ich von hier die etwa 16 km hoch ins Gebirge mit dem Fahrrad zu dem Canyon fahren. Unmittelbar vor mir fließt ein kleiner Bach und vielleicht nehme ich in diesen Bach, obwohl er sehr klein ist, aber durch die Straße fließt und dort aus einem Rohr kommend einen kleinen Wasserfall bildet, mein Morgenbad. 

Heute im übrigen war es sehr warm und ich bin richtig ins schwitzen gekommen. Daher habe ich jetzt meinen Stuhl herausgeholt, sitze neben dem Auto und werde hier, unter freiem Himmel, mein Abendmahl einnehmen.
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