Toblach, Innichen
Gestern bin ich dann noch durch Toblach geschlendert, hab auf das Ende der Siesta gewartet. Mitten in der Stadt war eine Art Bauernhof mit herrlichen Schafen, die mich durch ihr blöken auf sich aufmerksam gemacht haben. Eine riesige Kirche dominiert die kleine Stadt, die durch ihre typischen Häuser ein Aushängeschild für Südtirol sind.
Im Anschluss bin ich Richtung Lago di Landro gefahren um mir dort in der Nähe meine Ruhestätte aufzusuchen.
Ich hab bei etwa 5° Außentemperatur sehr gut geschlafen auf dem Parkplatz ein paar hundert Meter vor dem Lago de Landro. Hier beginnt der Wanderweg hoch zu den 3 Zinnen, die hier hoch über allem thronen und das Wahrzeichen der Dolomiten sind.
Ich hab am späten Nachmittag auf dem Parkplatz mit einem Klettersteiggeher mich unterhalten, er schläft auch hier und wird am Morgen in die Berge gehen.
Aufgestanden bin ich gegen 8.00 Uhr, hab darauf gewartet, dass die Sonne sich hinter den 3 Zinnen sich erhebt, immer noch bei 5°, und schließlich kam sie, so dass ich ein schönes Foto machen konnte.
im Anschluss bin ich aufgebrochen, wieder Richtung Toblach gefahren, hab auf dem Weg linker Hand einen Halt am Kriegerfriedhof Nasswand eingelegt.
Im Ersten Weltkrieg kämpften am Monte Piana (2324 m) Österreicher und Italiener gegeneinander. Der Nordgipfel war von den Österreichern, der südliche Hauptgipfel von den Italienern besetzt. Stellungsanlagen, Schützengräben und Stollen beider Seiten lagen sich nur wenige Meter gegenüber. 14.000 Soldaten, Italiener wie Österreicher, haben hier ihr Leben verloren und fanden am Kriegerfriedhof Nasswand ihre letzte Ruhe.
Danach bin weiter gefahren, Richtung Innichen, dort war ich im Krankenhaus wegen der Füße, ich musste 3 Stunden warten und schließlich hat sich eine Ärztin meiner Stelzen angenommen, meinte, dass es sich um eine Pilzinfektion handeln könne und hat mir ein Medikament aufgeschrieben, aber… Siesta wie gestern.
Also bin ich dabei, durch die Stadt zu schlendern, hab mir die beiden schönen Kirchen angeschaut und jetzt sitz ich im Café Mitterhofer… und schreibe euch…
Die ältere, ganz besondere Kirche ist die Stiftskirche zu den Heiligen Candidus und Korbinian.
Das herausragendes Bauwerk der Romanik in Tirol, vom Volk ehrfürchtig „Innichner Dom" genannt. 769 lässt Bayernherzog Tassilo III. in Innichen ein Benediktinerkloster gründen, um Slawen zu missio-nieren, es ist der erster Kirchenbau, aus dieser Zeit sind möglicherweise noch Teile der Unterkirche (Krypta) vorhanden. 1140 wird das Benediktinerkloster in einen Chorherrenstift umgewandelt, es erfolgte ein radikaler Umbau der Kirche zur dreischiffigen Pfeilerbasilika. 1200: ein Brand zerstört die Kirche; Wiederaufbau und 1284 Weihe dieser Kirche, der Fassadenturm wurde 1320 bis 1326 errichtet.
Direkt gegenüber steht die Pfarrkirche zum heiligen Erzengel Michael, ursprünglich handelte es sich um eine alte romanische Kirche aus dem 12. Jahrhundert, diese brannte 1735 ab. Es erfolgte ein Neubau im barocken Stil 1760, die Kirchweihe fand 1761 statt.
Schließlich bin ich wieder die wenigen Kilometer zurück nach Toblach gefahren um nochmals eine Nacht auf meinem schönen Übernachtungsplatz (46.6394102, 12.2322551) zu verbringen. Auf dem Weg habe ich dann noch das Sperrfort Landro angeschaut.
Als Österreich-Ungarn 1866 Venetien an das Königreich Italien verlor, wurde die Gegend um Höhlenstein und Schluderbach zum Grenzgebiet. In der Folge war Österreich bemüht, die potentiellen Durchbruchslinien militärisch zu sichern. Zwischen 1884 und 1894 entstanden im Höhlensteintal die Festungswerke Landro und Plätzwiese.
Das Werk Landro war mit einer ständigen Besatzung von ca. 40 Mann sowie mit Panzermörsern, Schartenkanonen und Maschinengewehren ausgestattet. Die Feste wurde nicht mehr in Bruchsteinmauerwerk, sondern erstmals zur Gänze in Beton errichtet. Während des Ersten Weltkriegs war das Sperrfort ein wichtiger Versorgungsstützpunkt der österreichisch- ungarischen Truppen.
Als Italien am 23. Mai 1915 an der Seite der Entente in den Krieg eintrat und Österreich-Ungarn den Krieg erklärte, wurde das Höhlensteintal zum Frontgebiet. Auf den umliegenden Bergen standen sich von 1915 bis 1917 italienische und österreichische bzw. deutsche Truppen gegenüber.
Besonders im Winter hielten die Soldaten unter schwierigsten Bedingungen ihre Stellungen. Aufgrund seiner strategischen Bedeutung war der Monte Piano besonders umkämpft; das erbitterte Ringen um diesen Berg forderte auf beiden Seiten einen hohen Blutzoll. Bis heute erinnern Kavernen, Stollen, Stellungen und Schützengräben an den Gebirgskrieg. Am Monte Piano wurde ein Freilichtmuseum eingerichtet.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Südtiro von Italien annektiert; 1922 übernahmen die Faschisten Mussolinis die Macht. Als Hitler 1938 Österreich dem deutschen Reich anschloss, begann Italien in Südtirol eine Kette von Befestigungsanlagen, den Alpenwall, zu errichten. Innerhalb kurzer Zeit entstanden über 350 gut getarnte Betonbunker. Diese waren mit Mannschaftsräumen und militärischem Gerät ausgestattet und dienten im Konfliktfall der Abriegelung der wichtigsten Verkehrsachsen. Im Höhlensteintal entstanden einige gut getarnte Bunkeranlagen, die man teilweise direkt von der Straße aus sehen kann. Ebenso beim Toblacher See und in Höhlenstein, diese wurden aber nie fertiggestellt.
Die Geschichte dieser Bauwerke wird in Toblach im Bunkermuseum, welches ich morgen aufsuchen möchte, dokumentiert.
Am Pragser Wildsee und auf der Plätzwiesen
Es ist noch Nacht, oder ganz zeitiger Morgen. Noch bin ich am See, wenn alles klappt, werde ich später im See schwimmen.
Gestern Nachmittag hab ich eine junge australische Familie kennengelernt, die schräg gegenüber von mir stehen und in einem Wohnmobil mit deutscher Nummer unterwegs sind. Sie haben einen kleinen Sohn, ich denk mal, etwa 2 Jahre alt, er ist die Leiter in mein Auto hochgeklettert, als er oben war, da hat ihn der Mut zu weiteren Erkundungen verlassen und ich hab ihn wieder herunter gestellt auf den Boden der Tatsachen.
Dann war da noch ein Radfahrer aus Südtirol, der hier eine Pause gemacht hat, bevor er nach Hause zurück gefahren ist. Wir haben uns so gut unterhalten, über alles mögliche, seine Vorstellungen vom weiteren Leben, seiner Reiselust und dass er mit seiner Frau zukünftig, er ist auch Rentner, viele Reisen machen möchte. Mit seinem neuen VW Bus, den er ausbauen wird er ist (oder war) Schreiner und da hab ich ihm viel Spaß dabei gewünscht, auch ein paar Tipps gegeben und davon erzählt, wie ich meine Fahrzeuge gebaut habe und wie es dazu gekommen ist, dass ich nun schon seit 13 Jahren jedes Jahr ein Stück durch die Welt fahre. Es war ein schönes und angenehmes Gespräch, was wir geführt haben, ich jedenfalls wünsche ihm und seiner Frau, dass die beiden die gleiche Freude empfinden werden, wenn sie unterwegs sein werden.
Ich werde jetzt versuchen, noch ein wenig zu schlafen bevor mich der See zu meinem Morgenbad einlädt.
Das mit dem Morgen Bad, das hab ich gelassen. Denn schon 8:00 Uhr war der Parkplatz gut gefüllt, und die Menschenmassen schon wieder unterwegs. Ich habe eigentlich damit gerechnet, dass kaum Leute da sein werden aber es war leider nicht der Fall. Bei dem gestrigen Gespräch mit dem Herrn aus Südtirol, aus Toblach, hat diese mir vorgeschlagen, dass ich, wenn ich jetzt schon am Pragser Wildsee bin, unbedingt auf die Plätzwiesen fahren soll. Die dortige riesige Alm lädt zur Wanderungen, zu Spaziergängen ein und er hat sie mir wärmstens empfohlen. Ich habe das dann gleich am Morgen gemacht, bin wieder abwärts gefahren und dann ging es an einem ersten Kreisverkehr rechts ab zur Plätzwiesen.
An einem Parkplatz, welcher sich linker Hand befand, war Schluss, ab dort begann eine Mautstraße, die jedoch für Wohnmobile gesperrt war. Die Dame, die die Maut kassiert hat, hat mir gesagt, dass ich mich dort hinstellen soll und dass ich dann mit dem Bus hochfahren kann, der fährt alle 30 Minuten.
kaum stand ich auf dem Parkplatz kam auch schon der Bus. Drei Euro hat es gekostet, 6 km ging es nur über Serpentinen aufwärts. Oben angekommen begann von dort ein gut ausgebaute Wanderweg, der nicht entlang gangen bin und schon nach knapp 100 m kam auf der linken Seite die erste bewirtschaftete Hütte. ein paar Meter später stand auf der linken Seite ein Hotel, welches jedoch geschlossen hatte. Ich bin den Weg weiter gegangen, immer den Blick über die Wiesen, die hänge, die angrenzenden Felsen, es ist einfach eine wunderbare Wander- und Langlaufgegend.
Unterwegs kam ich wieder an einer bewirtschaften Hütte vorbei, die links oben auf dem Hang stand. Ich bin allerdings noch weiter gegangen, bis zur nächsten Hütte, ebenfalls wieder bewirtschaftet und habe dort Kaspressknödel mit Kraut verspeist.
Unterwegs wusste man gar nicht, wo man blicken sollte. Wiese, Wald, Berge musste man immer wieder anschauen. Die Wiese ist bis zum letzten Zipfel von den Kühen, die jetzt allerdings nicht mehr da sind, verspeist worden, und ich denke, dass hier die Rindviecher jedes Jahr einen wunderschönen Sommer haben. Nach dem Besuch der Hütte bin ich wieder den gleichen Weg zurück gegangen. Die Hochfläche befindet sich auf 2000 m Höhe und auch noch darüber. Wenn jemand von euch den Pragser Wildsee besucht, dann sollte er auch nach oben fahren auf diese wunderschöne Alm und hier eine Wanderung oder einen Spaziergang machen, es lohnt sich.
An der Bushaltestelle hat schon der Bus auf mich gewartet, da ging es die 6 km wieder abwärts. Die Dame an der Mautstelle hat zu mir gesagt, dass ich wiederkommen soll. Nun ja.
Von dort bin ich dann stracks Richtung Toblach gefahren, wollte in die Apotheke, weit gefehlt: Siesta bis 15.30 Uhr. Italien eben.
In Südtirol
Geschlafen hab ich auf dem schönen Platz wunderbar, leider öffnet tads Schwimmbad erst 10.00 Uhr, da muss ich noch etwas warten… denn jetzt ist es 9.00 Uhr.
Gestern Abend hab ich eine wunderbare, wohlschmeckende Pizza verzehrt und dabei mit Spannung die Wahlergebnisse verfolgt. Irgendwie kam es wie erwartet, die Bagage an der Regierung kann jetzt, sofern sie dazu überhaupt in der Lage sind, was stark bezweifelt werden kann, endlich mal über ihre verfehlte Politik nachdenken. Ich glaube aber, dass sich nichts ändern wird, solange Scholz, Habeck, Bärbock und Konsorten was zu sagen haben. Es wird lange dauern, bis das Unheil, welches diese unfähige »Regierung« angerichtet hat, wenn überhaupt, geheilt werden wird. Insbesondere was das Verhältnis zu Russland betrifft. Schon Bismarck hat gesagt, dass es immer dann, wenn das Verhältnis zwischen Preußen und Russland ein positives war, dies Preußen und Europa nur Vorteile gebracht hat. Gestern oder vorgestern hab ich einen Ausschnitt eines Interviews von Präsident Putin gesehen, in dem dieser die Amtszeit von Schröder mit dem verglichen hat, was sich jetzt abspielt. Sehr interessant und sehr richtig… Was, zum Beispiel, hatten wir für fähige Außenminister! An der Spitze Genscher… Und was haben wir jetzt??!! Nun ja.
Aber erst mal genug von der Politik, denn sonst muss ich mich noch übergeben. Nur noch soviel: Es würde mich nicht wundern, wenn die Waffenlieferungen, die in die Ukraine bekommen hat, auf direktem Weg zur Hamas umgeleitet worden sind und damit insbesondere von uns doppelt bezahlt wurden. Einmal die kostenlose Lieferung, zum anderen die finanziellen Zuschüsse an die Palistinenser…
Das Wetter heute ist wieder blendend, die Sonne strahlt vom Himmel und ich denke, dass ich wieder einen schönen Tag haben werde. Bis später!
Gegen 11.00 Uhr bin ich aufgebrochen, hab die knapp 40 km bis zu dem wunderschönen Pragser Wildsee gefahren und hab, in Erinnerung an früher, die Wanderung um den See gemacht, diesmal aber entgegen dem Uhrzeigersinn. Und ohne Kühe. Ich hab das gar nicht so anstrengend in Erinnerung gehabt, aber gerade die linke See Seeseite, da ging es nur Treppen auf und ab. Aber trotzdem war es eine sehr schöne Wanderung, immerzu mit Blick auf den See und die Berge.
Menschenmassen waren unterwegs, trotz der späten Jahreszeit und des Montags.
Ich bin eben zurückgekommen, sitze in der Sonne und schreib euch. Der Himmel füllt sich mit Wolken, die Sonne ist gerade verschwunden und ich werde mich jetzt in mich zurückziehen.
Beim zurückziehen sind Gedanken im Kopf aufgefrischt worden, die im Zusammenhang mit dem Hotel am See und dem April 1945 sich abgespeichert haben.
Das Hotel "Pragser Wildsee" in den Pragser Dolomiten war am Ende des Zweiten Weltkrieges das Ziel eines Transports von prominenten KZ-Häftlingen aus 17 Ländern Europas. Die Sippen- und Sonderhäftlinge wurden als Geiseln von der SS in die "Alpenfestung" verschleppt, wo sie dem Chef des Reichssicherheitshauptamtes, SS-Obergruppenführer und General der Polizei Dr. Ernst Kaltenbrunner, für Verhandlungen mit den Westalliierten zur Verfügung stehen sollten.
Unter den 139 Gefangenen befanden sich so hochrangige Persönlichkeiten wie der ehemalige österreichische Bundeskanzler Kurt von Schuschnigg mit Frau und Tochter, der frühere französische Ministerpräsident Léon Blum mit Ehefrau, der ehemalige ungarische Ministerpräsident Miklós von Kállay, der Oberbefehlshaber des griechischen Heeres, General Alexandros Papagos, mit seinem gesamten Generalstab, der französische Bischof von Clermont-Ferrand, Gabriel Piguet, der evangelische Pastor Martin Niemöller sowie Familienangehörige des Hitler-Attentäters Oberst im Generalstab Claus Schenk Graf von Stauffenberg.
Doch das Unternehmen scheiterte. Die Deutsche Wehrmacht befreite (das klingt einfacher, als es tatsächlich war) die Geiseln am 30. April 1945 in Niederdorf aus der Gewalt der SS und brachte sie noch am selben Tag ins Hotel "Pragser Wildsee", wo ihnen die Hotelbesitzerin Emma Heiss-Hellenstainer die Rückkehr ins Leben ermöglichte.
Zu dem Zeitpunkt war das Hotel eigentlich noch geschlossen, ungeheizt, ohne Lebensmittel, Wasser und dergleichen. Der Hilfsbereitschaft der Menschen aus dem Tal war es zu verdanken, dass die nunmehr Befreiten Kleidung bekamen, Essen und sonstige Unterstützung. Sie haben dann allesamt die offizielle Befreiung mit dem Kriegsende in diesem herrlichen Refugium erleben dürfen.
In diesem Hotel befindet sich heute das Zeitgeschichtsarchiv Pragser Wildsee, das die Erinnerung an das beschriebene Geschehen wachhält. Dort wurden alle verfügbaren Häftlingsaufzeichnungen, Dokumente der SS, Zeugenaussagen, Bücher, Berichte und Aufsätze über den Geiseltransport zusammengetragen, um sie an diesem authentischen Ort der internationalen Forschung weltweit zur Verfügung zu stellen.
Leider aber ist das Hotel geschlossen (außer für Gäste), daher ist ein Zugang in das Archiv leider nicht möglich, zumindest nicht für mich.
Auf gehts nach Südtirol
Es war klar, dass das Wetter heute nicht mehr so ist wie in den letzten Tagen, die Sonne wird zwar immer mal herauskommen, ansonsten ist es bedeckt. Also ein guter Reisetag.
Ich hatte schon immer im Hinterkopf, wieder mal Südtirol aufzusuchen. Das letzte Mal war ich mit Elke hier, aber in einer Zeit, in der das Reisen zumindest zum Teil, infolge der seltsamen Politik mit seiner Reaktion auf Corona, stark behindert war. Wir konnten damals zum Beispiel nicht an den Pragser Wildsee, aber auf der anderen Seite zu den drei Zinnen. Das war schön, insbesondere zu erleben, wie Elke auf diese besondere Natur reagiert hatte.
Also habe ich am späten Vormittag ausgecheckt, bezahlt, und den Platz mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen.
Auf der Fahrt, noch in Slowenien, kam mir auf der Straße eine Herde Ziegen entgegen. Leider waren sie sehr schnell vorbei und ich konnte kein Foto machen. Das waren bestimmt 40 oder 50 wunderbare Tiere.
Südlich des Predel Passes habe ich den nächsten Pass genommen, schließlich die Grenze überquert, übergangslos ging es nach Italien. Die Landschaft blieb unverändert, die gesamte Strecke, etwa 180 km, führte mich durch die verschiedensten Gebirge, Serpentinen nach oben, nach unten, sehr abwechslungsreich, auch Flachstrecken waren dabei und damit interessant zu fahren. Im Gegensatz zu Autobahnen, bei denen ich oft dazu neige, die Augen zu schließen.
Schließlich waren die Dolomiten erreicht, die typischen hellen Felsen haben mich begrüßt. Und ich hab mich drauf gefreut, mal wieder den Campingplatz in Sexten zu besuchen. Er hat fünf Sterne, ist demnach etwas ganz besonderes. Natürlich auch, was den Preis betrifft. Der Platz ist proppenvoll, Stellplätze kaum mehr frei, für mich hat sich ein Stellplatz allerdings auch nicht rentiert, also stehe ich auf einem abgetrennten Bereich, ähnlich wie auf einem Wohnmobilstellplatz in der Stadt, aber mit all den Annehmlichkeiten, die hier geboten werden.
Die Gebäude sind allesamt aus alten Hölzern errichtet, teilweise woanders abgebaut und hier wieder aufgebaut. Die Sanitäranlagen sind unvergleichlich, zwei Restaurants laden zum Abendmahl ein, ein Schwimmbad wartet darauf, dass ich am Morgen hinein gehe.
Ich war ja nun schon vier oder fünf mal hier, vor etwa 20 Jahren, unter anderem auch zusammen mit Irene, Konstanze und Udo. Aber besonders in Erinnerung geblieben ist die damalige Wanderung, die wir gemacht haben, auf der wir uns verirrt haben und letztlich wurden aus den vielleicht 20 km über 50 km. Ich bin dann per Anhalter zurückgefahren, hab das Auto geholt und meine Mitstreiter aufgelesen.
Auch die Wanderung um den Pragser Wildsee ist erwähnenswert, denn hier bin ich auf der Flucht vor einer Kuh rückwärts mitsamt den Wanderschuhen in den See gelaufen. Das Ende vom Lied war, ich stand im See, die Kuh am Ufer und wir haben uns angeschaut. Ich glaube, sie konnte sich das Lachen ob des Anblicks nicht verkneifen.
Heute ist ja nun, unter anderem in Bayern Landtagswahl, ich gehöre zur Gruppe, der Nichtwähler und ich hätte mich schwergetan, eine Partei zu finden, die ich wählen kann. Als Franz Joseph noch das Zepter in der Hand gehabt hat, war ich strammer CSU Wähler. Den Söder allerdings würde ich nie ankreuzen auf dem Wahlschein.
Was ich damit zum Ausdruck bringen möchte, ist, dass ich nur eine Partei gewählt hätte, die die Waffenlieferungen in die Ukraine beendet, für einen Austritt aus der NATO eintritt und eine Reformation der EU in die Wege leitet, und wenn dies nicht möglich ist, dann den Austritt aus derselben anstrebt. Da gibt es zur Zeit eigentlich nur eine Partei die sich das auf ihre Fahnen geheftet hat. Leider hat diese Partei in ihren Reihen auch Leute, deren Ansichten ich überhaupt nicht vertrete. Also, auch das wäre für mich schwierig geworden. Ich bin gespannt auf den heutigen Abend.
Nach Bovec
Mit den ersten Sonnenstrahlen, die mich erreicht haben, habe ich mich fertig gemacht für meinen heutigen Radausflug. Ich bin nach Bovec gefahren, habe dort eine Kleinigkeit eingekauft, um dann ein kleines Freiluftmuseum am Wegesrand auf der Rückfahrt zu besuchen.
Kurz vor der Brücke über die Koritnica führt ein kaum sichtbarer Weg in den Wald, steil bergauf, an der Straße gibt es leider kein Hinweisschild, das folgt erst im Wald. Oben angekommen befindet sich eine aussagekräftige Hinweistafel zu den hier stattgefunden Schlachten im großen Krieg. Den nachstehenden Text hab ich der Tafel entnommen.
In Bovec verliefen während des 1. Weltkrieges blutige Gefechte zwischen den österreichisch-ungarischen Verteidigern, dem deutschen Heer und den italienischen Angreifern.
Die österreichisch-ungarische Verteidigungslinie verlief über den Rombon (2208 m), fiel ab in das Bovecbecken, durchquerte es und stieg auf der linken Seite des Socaflusses (damals Isonzo) über Humdit (810 m) weiter auf den Javorscek (1557 m) hinauf.
Nach dem Vorrücken der Italiener und der Einnahme von Bovec im Jahre 1915 befestigte die österreichisch-ungarische Armee ihre erste Verteidigungslinie noch stärker am östlichen Rand des Bovecbeckens, an den Hängen der Anhöhen Ravelnik (519 m) und Strzisce (486 m). Die Anhöhen bildeten ein natürliches Hindernis, welches die österreichisch-ungarischen Soldaten mit befestigten Stellungen, Kavernen und Schützengräben zu einer Säule der Verteidigung ausbauten. Gleichzeitig aber versteckten und schützten die Anhöhen die Straßenkreuzung, sowie den Anfang des Weges in das Koritnica- und Socatal.
Die italienische Armee hatte eine härtere Aufgabe, denn sie mussten ihre Stellungen auf offenem Gelände verteidigen; sie besetzten Bovec und das Bovecfeld in Richtung Cezsoca. Trotz der heftigen Angriffe, die viele Opfer forderten, waren die italienischen Einheiten bei dem geplanten Vorstoß im Bovecbecken nicht erfolgreich.
Die Stellungen der beiden sich bekämpfenden Parteien haben sich auf diesem Teil des Schlachtfeldes festgefahren. In den folgenden beiden Jahren kam es zu keinen großen Veränderungen, bis zum österreichisch-ungarisch-deutschen Durchbruch im Oktober 1917.
Am Tag des Durchbruchs, dem 24. Oktober 1917, ermöglichte ein deutsches Ingenieurbataillon der österreichisch-ungarischen Infanterie durch die Benutzung von Gas den Durchstoß durch die erste italienische Verteidigungslinie. Es war die 12. Isonzoschlacht mit verheerenden Folgen für das italienische Heer, bis in die Po- Ebene.
Das Freilichtmuseum Ravelnik ist Teil vom „WEG DES FRIEDENS“ von den Alpen bis zur Adria, der das Erbe der Isonzofront und andere Natur- und Sehenswürdigkeiten entlang der ehemaligen Frontlinie verbindet.
1.000.000 Tote haben die Schlachten an der Isonzo gekostet, für was? Für nichts.
Auf der weiteren Rückfahrt hab ich im nächsten Ort Kartoffeln und Quark, eine Vorspeise, zu mir genommen und vor etwa 40 Minuten bin ich, kurz bevor die Sonne hinter dem Berg verschwunden ist, angekommen. Jetzt stehe ich wieder im Schatten, es wird merklich kühler, allerdings vorhin hat die Sonne mich fast verbrannt.