Reise Teil 3/ Schweiz Frankreich Spanien Andorra
Im Nationalpark Pyrenäen und weiter nach Westen
Nach der erholsamen Nacht bin ich in meinen Beduinenumhang geschlüpft und zum gestrigen Parkplatz hochgefahren.
Mein erster Gang führte ins Wasser des vorbeiströmenden Gave du Markaudau der uns nun schon die ganze Zeit neben den Serpentinen begleitet hat. Das glasklare Wasser schießt bergab, über große Felsen, immer wieder sind Wasserfälle und Stromschnellen zu sehen. Manche Stellen erinnern an die Vydra bei Antygl, allerdings ist hier das Wasser weit sauberer und die Fließgeschwindigkeit weit höher, denn das Gefälle ist teilweise kaum messbar, so steil ist das Bachbett.
Danach sind wir aufgebrochen zu unserer Wanderung zum Lac du Gaube, ein steiler, steiniger Weg hat uns bergauf geführt zu diesem See, von dem gesagt wird, er sei der schönste See im Nationalpark.
Bei Sonnenschein sind wir losgegangen, am See jedoch haben sich in der Ferne Wolken über dem höchsten Berg der Pyrenäen aufgetürmt. Diesen haben wir zwar gesehen, aber je näher wir kamen, desto mehr verschwand der Gipfel in den Wolken.
Trotzdem war die Wanderung schön, es waren auch allerhand Leute unterwegs zu diesem Ausflugsziel. Im Anschluss sind wir, nachdem ich nochmals im Fluss gebadet habe, wieder abwärts gefahren und haben immer mal halt gemacht, um die Stromschnellen des Flusses anzuschauen.
Unterwegs haben wir noch eingekauft, einen nochmaligen kurzen Zwischenhalt in Lourdes eingelegt um uns schließlich einen Übernachtungsplatz zu suchen, den wir am Ufer eines Stausees, kurz vor Pau, gefunden haben (43°17′03.4″N 00°08′30.74″W). Es ist so warm, dass ich die Stühle aufgebaut habe, den Tisch angebaut, so dass wir außen zu Abend essen konnten.
Zurück nach Frankreich, Lourdes, Nationalpark Pyrenäen
Für Bernadette, die den Stein ins Rollen gebracht hatte, veränderte sich das Leben durch die Erscheinungen grundlegend. Im Alter von 22 Jahren beschloss sie, Nonne im Kloster Saint-Gilard zu werden und sich ganz in den Dienst Gottes und der heiligen Maria zu stellen.
Zweifler hegten den Verdacht, dass die Kirche dieses Wunder nur inszeniert hatte, um den Wallfahrtsbetrieb in Lourdes weiterhin zu rechtfertigen. Wahrscheinlich wird das Rätsel - auch im Interesse der Kirche - nie vollständig gelöst werden. Seit 1925 können sich die Wallfahrer ihr eigenes Bild machen. Die Seherin von Lourdes wie Bernadette im Volksmund genannt wird ruht in Ordenstracht gekleidet in einem gläsernen Sarg in der Klosterkirche von St. Gilard. Nur Gesicht und Hände sind von einer Wachsmaske überzogen.
Bald entstand bei der Grotte ein heiliger Bezirk. Mehrere großen Kirchen wurden errichtet, die Basilika der unbefleckten Empfängnis, eine Rosenkranz-Basilika, Krypta und ein Prozessionsplatz. Nach wir vor zieht der Ort Millionen von Pilgern an, darunter viele Kranke, die sich vom Wasser, dem Wunderheilungen zugesprochen werden, Hilfe versprechen.
Im Nationalpark Ordesa
Nach Aínsa und zum Ordesa Nationalpark
Der Platz war ruhig und insofern haben wir gut geschlafen. Am Morgen war ich im Bach schwimmen (das ging tatsächlich), dann sind wir schon aufgebrochen, zuerst etwa 80 km nach Aínsa.
Eine Legende führt den Ursprung des Ortes auf ein Kreuzeswunder in der Zeit der islamisch-maurischen Dominanz über weite Teile der Iberischen Halbinsel zurück, doch wurden bislang keinerlei Anzeichen für die Anwesenheit muslimischer Kultur so weit im Norden Spaniens entdeckt. Die Burg von Aínsa stammt aus dem 11. Jahrhundert und wird als Teil einer christlichen Verteidigungslinie gegenüber Angriffen aus dem Süden (Saragossa) angesehen; in dieser Zeit gehörte Aínsa zum Königreich Nájera. Im 12. Jahrhundert war es die Hauptstadt der ehemaligen Grafschaft Sobrarbe, die in dem Königreich Navarra aufging, dessen Südhälfte dann im Jahr 1512 auf Befehl von Ferdinand von Aragon innerhalb von nur zwei Wochen durch Fadrique Álvarez de Toledo, 2. Herzog von Alba erobert und in das spanische Kronland integriert wurde.
Die auf einem Hügel befindliche Altstadt ist wunderschön, die Gassen, die Kirche, die Reste der ehemaligen Festung sowie der davor befindliche Platz. Wir haben in einer Pizzeria gegessen und der Musik gelauscht, die auf dem Platz gemacht wurde. Geparkt haben wir unterhalb der Stadt, man hätte aber auch direkt hochfahren können und hinter der ehemaligen Festung parken können.
Nach dem Stadtrundgang sind wir die nächsten 40 km bis zu einem der schönsten Pyrenäendörfer, nach Torla, unmittelbar am Eingang zum Nationalpark „Ordesa y Monte Perdido“, gefahren. Wir stehen jetzt auf dem zugehörigen Parkplatz, dieser ist Ausgangspunkt für die Wege in den Nationalpark. Etwa 7 km von hier befindet sich, im Nationalpark, ein weiterer Parkplatz, dieser ist sowohl Endpunkt der Fahrstrecke als auch Beginn von vielen Routen durch den Park.
Der Ort stammt aus dem elften Jahrhundert und hat seinen ursprünglichen Charme nahezu erhalten können. Er ist damit nicht zur Touristenhochburg verkommen.
Der Nationalpark ist im übrigen der älteste Nationalpark in den Pyrenäen.