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Reise Teil 3/ Schweiz Frankreich Spanien Andorra

20 Oct 2021

Im Nationalpark Pyrenäen und weiter nach Westen 

Lac de Gaube

Lac de Gaube

Nach der erholsamen Nacht bin ich in meinen Beduinenumhang geschlüpft und zum gestrigen Parkplatz hochgefahren. 

Mein erster Gang führte ins Wasser des vorbeiströmenden Gave du Markaudau der uns nun schon die ganze Zeit neben den Serpentinen begleitet hat. Das glasklare Wasser schießt bergab, über große Felsen, immer wieder sind Wasserfälle und Stromschnellen zu sehen. Manche Stellen erinnern an die Vydra bei Antygl, allerdings ist hier das Wasser weit sauberer und die Fließgeschwindigkeit weit höher, denn das Gefälle ist teilweise kaum messbar, so steil ist das Bachbett. 

Danach sind wir aufgebrochen zu unserer Wanderung zum Lac du Gaube, ein steiler, steiniger Weg hat uns bergauf geführt zu diesem See, von dem gesagt wird, er sei der schönste See im Nationalpark.

Bei Sonnenschein sind wir losgegangen, am See jedoch haben sich in der Ferne Wolken über dem höchsten Berg der Pyrenäen aufgetürmt. Diesen haben wir zwar gesehen, aber je näher wir kamen, desto mehr verschwand der Gipfel in den Wolken.

Trotzdem war die Wanderung schön, es waren auch allerhand Leute unterwegs zu diesem Ausflugsziel. Im Anschluss sind wir, nachdem ich nochmals im Fluss gebadet habe, wieder abwärts gefahren und haben immer mal halt gemacht, um die Stromschnellen des Flusses anzuschauen.

Unterwegs haben wir noch eingekauft, einen nochmaligen kurzen Zwischenhalt in Lourdes eingelegt um uns schließlich einen Übernachtungsplatz zu suchen, den wir am Ufer eines Stausees, kurz vor Pau, gefunden haben (43°17′03.4″N 00°08′30.74″W). Es ist so warm, dass ich die Stühle aufgebaut habe, den Tisch angebaut, so dass wir außen zu Abend essen konnten.

19 Oct 2021

Zurück nach Frankreich, Lourdes, Nationalpark Pyrenäen 

Lourdes

Lourdes

27 km Luftlinie sind wir entfernt vom gestrigen Übernachtungsplatz. Gefahren sind wir etwa 170 km. Aber der Reihe nach. 

Eigentlich wollte ich auf dem Parkplatz des Nationalparks übernachten, ein Ranger hat mir allerdings unmissverständlich klar gemacht, dass wir abreisen müssen, Übernachtung sei verboten. Also sind wir wieder in Richtung des gestrigen Übernachtungsplatzes gefahren, haben dann aber vor einem Hotel, unmittelbar bevor der Ort beginnt, das Lager aufgeschlagen. 

Von dort aus ging es über die A 136 über die Grenze und von dort aus Richtung Lourdes. Vielleicht erinnert sich manch einer, dass ich 2012 bereits in Irland einen ähnlich gearteten Ort aufgesucht hatte, Knock. 

Hier ist der Aufwand der Kirche, aber auch derer, die davon profitieren möchten, sicher vergleichbar. 

Was ist geschehen? Bis zum 11. Februar 1858 war die vierzehnjährige Bernadette Soubirous eine ganz gewöhnliche Müllerstochter. Sie wohnte mit ihren Eltern im südfranzösischen Lourdes und lebte ein armseliges, unauffälliges Leben - bis sie an besagtem Tag eine unheimliche (?) Begegnung hatte.

Bernadette schöpfte gerade Wasser aus einer Quellgrotte, als ihr eine weiß gekleidete Dame erschien. Sie lächelte das Mädchen milde an und ließ sich einen Rosenkranz durch die Finger gleiten. Die Frau verschwand, tauchte aber schon nach drei Tagen an der selben Stelle wieder auf.

Ganze 16 Mal (!!) sollte Bernadette bis zum 16. Juni noch mit der geheimnisvollen Unbekannten zusammentreffen.

Am 18. Februar, es war die dritte Begegnung, sprach sie die Müllerstochter zum ersten Mal an und gab sich als Gottesmutter Marias zu erkennen. Sie zeigte dem Kind eine geweihte Stelle, an der es nach einer Quelle graben sollte. Mit diesem heiligen Wasser, so Maria, könne viel Gutes getan werden. Weiter forderte sie Bernadette auf, zum Dorfpfarrer zu gehen. Er solle an der Stelle der Erscheinung eine Kirche errichten und die Gläubigen dazu anhalten dorthin zu pilgern.

Für ihre Hilfe versprach Maria dem Mädchen ein besseres Leben in der jenseitigen Welt.  

Zunächst zweifelten die Erwachsenen an den Erzählungen Bernadettes. Doch als sich an der Quelle die ersten wundersamen Krankenheilungen ereigneten, machte die unglaubliche Geschichte schnell im Dorf die Runde. Von überall her kamen die unheilbar Kranken, um von der Gottesmutter Beistand und Genesung zu erflehen. Bis heute sind unzählige Wunder geschehen, für die es keine wissenschaftliche Erklärung gibt.

Für Bernadette, die den Stein ins Rollen gebracht hatte, veränderte sich das Leben durch die Erscheinungen grundlegend. Im Alter von 22 Jahren beschloss sie, Nonne im Kloster Saint-Gilard zu werden und sich ganz in den Dienst Gottes und der heiligen Maria zu stellen.

Nur 13 weitere Lebensjahre waren der tief gläubigen Ordensdame vergönnt. Doch der Schutz Marias begleitete Bernadette scheinbar auch nach ihrem Tode.

Nur so ließ es sich nach Ansicht der katholischen Kirche erklären, dass die Nonne 30 Jahre nach ihrem Dahinscheiden keine Spuren von Verwesung zeigte. Dieses Wunder kam deshalb ans Tageslicht, weil Bernadette selig gesprochen werden sollte. Geistliche öffneten ihren Sarg, um sie umzubetten und trauten ihren Augen nicht: Bernadette war unversehrt, nur ihr Leichentuch verrottet, das Sterbekreuz verrostet. Die meisten Gläubigen hegten keinerlei Zweifel an der Geschichte. Kritiker warfen dem zuständigen Bischof jedoch Betrug vor. Nur durch professionelle Mumifizierung direkt nach dem Tod ließ sich ein Körper über Jahrzehnte konservieren.

Zweifler hegten den Verdacht, dass die Kirche dieses Wunder nur inszeniert hatte, um den Wallfahrtsbetrieb in Lourdes weiterhin zu rechtfertigen. Wahrscheinlich wird das Rätsel - auch im Interesse der Kirche - nie vollständig gelöst werden. Seit 1925 können sich die Wallfahrer ihr eigenes Bild machen. Die Seherin von Lourdes wie Bernadette im Volksmund genannt wird ruht in Ordenstracht gekleidet in einem gläsernen Sarg in der Klosterkirche von St. Gilard. Nur Gesicht und Hände sind von einer Wachsmaske überzogen.

Bald entstand bei der Grotte ein heiliger Bezirk. Mehrere großen Kirchen wurden errichtet, die Basilika der unbefleckten Empfängnis, eine Rosenkranz-Basilika, Krypta und ein Prozessionsplatz. Nach wir vor zieht der Ort Millionen von Pilgern an, darunter viele Kranke, die sich vom Wasser, dem Wunderheilungen zugesprochen werden, Hilfe versprechen.

Lourdes ist heute neben Fatima in Portugal der bedeutendste Wallfahrtsort der römisch-katholischen Kirche. An diese Erscheinungen soll auch der Gedenktag Unserer Lieben Frau in Lourdes erinnern, den die Katholische Kirche am 11. Februar feiert.

Was soll ich zu dem allen sagen: im Gegensatz zu Irland hatte allein Bernadette diese Erscheinungen. 

Ob es so war, ob „die Wunder” tatsächlich stattfanden, oder ob die Einbildung zur „Heilung” führte, oder ob jemand im Hintergrund die alles bewirkte, ich weiß es nicht. Aber wie ihr wisst, ich bin Atheist, allerdings ein abergläubischer. 

Die Parkplatzsuche gestaltete sich zuerst schwierig, allerdings hab ich nach anfänglichen Fehlversuchen dann doch unmittelbar auf dem Place du Champ Commun (43°05′38.69″N 00°02′49.38″W) ein annehmbares Plätzchen gefunden. 

Wir haben dann einige der Sehenswürdigkeiten angeschaut, da hat die katholische Kirche schon ganz schön was aus dem Boden gestampft. Irgendwie war ich dann doch froh, wieder den Blick in die Natur zu richten, denn das eigentliche Ziel des heutigen Tages war ein anderes. 

Es war der Parkplatz „Parking de Puntas” (43°05′38.69″N 00°02′49.38″W), einer der Eingänge in den Nationalpark Pyrenäen. Den haben wir auch gegen 17.00 Uhr erreicht, mussten allerdings, wie bereits gestern, dass die Übernachtung auch auf diesem Platz verboten war. Also ging es auf der Serpentine ein paar Kilometer zurück und jetzt stehen wir auf dem Parkplatz eines Restaurants (42°52′19.57″N 00°06′31.28″W), den Besitzer, der sich bereits in seine Privatgemächer zurückgezogen hatte, hab ich gefragt, ob wir hier bleiben können, was er bejaht hat. Der nahe Wasserfall rauscht, ansonsten ist es ein ganz ruhiger Platz, was soll ich noch sagen: Alles ist gut. Mittlerweile (ich bin erwacht), ist es kurz nach 7.00 Uhr, und der Platz war gut gewählt, das friedliche Rauschen hat zu einem erholsamen Schlaf beigetragen. 

Die Landschaft, die wie durchfahren haben, war einfach wieder traumhaft, Berge, Flüsse, Schluchten, man wusste gar nicht, wohin man schauen soll. Allerdings ist Aufmerksamkeit wichtig, die Straßen sind teilweise sehr eng, ständig kurvig und der Gegenverkehr kaum einsehbar. Beim befahren einer Schlucht mit Felsüberhängen auf meiner Seite war ich gezwungen, Abstand zu nehmen damit ich oberseitig nicht mit dem Felsen kollidiere, ausgerechnet da kommt mir in der uneinsichtigen Kurve  einer entgegen, noch dazu weit auf meiner Seite, ich musste mich sehr anstrengen, weder mit dem Gegenverkehr, noch mit der Felswand zu kollidieren. Glücklicherweise ist alles gut gegangen. 

Alle Stauseen, an denen wir während der Fahrt durch Pyrenäen vorbei gekommen sind, sind im übrigen nur zu maximal 1/3 gefüllt, eher noch weniger. Sicherlich ändert sich das im Frühjahr mit der damit einhergehenden Schneeschmelze. 
18 Oct 2021

Im Nationalpark Ordesa 

Im Nationalpark

Im Nationalpark

Die Nacht auf dem Parkplatz war wieder ruhig, außer uns standen noch ein paar andere Fahrzeuge auf dem Platz. 

Am Morgen gegen 10.00 Uhr sind wir auf den schön gelegenen Parkplatz (42°38′57.24″N 00°03′35.03″W) im Nationalpark auf enger und kurviger Straße  gefahren, um von dort unsere knapp 20 km lange Wanderung entlang des Rio Arazas und seinen Wasserfällen zu beginnen. Direkt am Parkplatz befindet sich ein Restaurant, in diesem sitzen wir gerade nach überstandener Wanderung. 

Das Wetter war gut, der Weg sehr schön und die Ausblicke auf die Natur noch schöner. Auf dem Rückweg kam uns ein Paar entgegen, die barfuß gelaufen sind. Auf spitzen Steinen. Unglaublich… ein Franzose und eine Argentinierin…

Es waren allerhand Menschen unterwegs, die meisten haben wir überholt, nur ganz wenige uns. Insgesamt waren wir etwa 6 Stunden unterwegs und haben etwa 800 Höhenmeter überwunden. 
17 Oct 2021

Nach Aínsa und zum Ordesa Nationalpark 

Aínsa

Aínsa

Der Platz war ruhig und insofern haben wir gut geschlafen. Am Morgen war ich im Bach schwimmen (das ging tatsächlich), dann sind wir schon aufgebrochen, zuerst etwa 80 km nach Aínsa. 

Eine Legende führt den Ursprung des Ortes auf ein Kreuzeswunder in der Zeit der islamisch-maurischen Dominanz über weite Teile der Iberischen Halbinsel zurück, doch wurden bislang keinerlei Anzeichen für die Anwesenheit muslimischer Kultur so weit im Norden Spaniens entdeckt. Die Burg von Aínsa stammt aus dem 11. Jahrhundert und wird als Teil einer christlichen Verteidigungslinie gegenüber Angriffen aus dem Süden (Saragossa) angesehen; in dieser Zeit gehörte Aínsa zum Königreich Nájera. Im 12. Jahrhundert war es die Hauptstadt der ehemaligen Grafschaft Sobrarbe, die in dem Königreich Navarra aufging, dessen Südhälfte dann im Jahr 1512 auf Befehl von Ferdinand von Aragon innerhalb von nur zwei Wochen durch Fadrique Álvarez de Toledo, 2. Herzog von Alba erobert und in das spanische Kronland integriert wurde.

Die auf einem Hügel befindliche Altstadt ist wunderschön, die Gassen, die Kirche, die Reste der ehemaligen Festung sowie der davor befindliche Platz. Wir haben in einer Pizzeria gegessen und der Musik gelauscht, die auf dem Platz gemacht wurde. Geparkt haben wir unterhalb der Stadt, man hätte aber auch direkt hochfahren können und hinter der ehemaligen Festung parken können.

Nach dem Stadtrundgang sind wir die nächsten 40 km bis zu einem der schönsten Pyrenäendörfer, nach Torla, unmittelbar am Eingang zum Nationalpark „Ordesa y Monte Perdido“, gefahren. Wir stehen jetzt auf dem zugehörigen Parkplatz, dieser ist Ausgangspunkt für die Wege in den Nationalpark. Etwa 7 km von hier befindet sich, im Nationalpark, ein weiterer Parkplatz, dieser ist sowohl Endpunkt der Fahrstrecke als auch Beginn von vielen Routen durch den Park.

Der Ort stammt aus dem elften Jahrhundert und hat seinen ursprünglichen Charme nahezu erhalten können. Er ist damit nicht zur Touristenhochburg verkommen.

Der Nationalpark ist im übrigen der älteste Nationalpark in den Pyrenäen.


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