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Reise Teil 3/ Schweiz Frankreich Spanien Andorra

14 Oct 2021

Wieder nach Frankreich, auf den Spuren der Katharer und wieder zurück nach Spanien

Montségur

Montségur

14.10.2021

Auf 2000 m Höhe, das könnt ihr euch sicher vorstellen, war es in der Nacht wieder kalt und insbesondere auch am Morgen. Dessen ungeachtet bin ich bei etwa ein oder 2° Lufttemperatur in das Wasser gegangen, was sicherlich doppelt so warm war, nämlich 4-6°. 

Wir sind weiter gefahren Richtung Frankreich und schon nach wenigen Kilometern (und nachdem ich getankt habe, sowie einen neuen Kanister gekauft habe, mein alter war defekt) bestand die Möglichkeit, entweder durch den Tunnel zu fahren oder über den Pass de la Casa, natürlich habe ich die zweite Variante gewählt, die interessantere. Über viele Serpentinen ging es hoch, auf der anderen Seite wieder runter, und schon war Frankreich erreicht. Nach einigen Kilometern auf der Hauptstraße bin ich rechts von dieser abgebogen und dann ging es wieder, auf schmalen Straßen, Serpentinen hoch und runter. Und immer nach rechts und links diese wunderbaren Ausblicke, wir haben zwar gehalten und Fotos gemacht, diese geben aber nicht im Ansatz das wieder, was man selbst mit den eigenen Sinnen aufnimmt. 

Eine längere Rast haben wir in Prades eingelegt, dort haben wir sehr gut in dem Restaurant (42°47′05.74″N 01°52′39.68″E) gegessen, welches auch innen schön gestaltet ist. Nach dem Essen sind wir weiter gefahren, bis rechts die Straße zur Ruine des Château de Montaillou beschildert war, die wir nach abenteuerlicher Fahrt auf den letzten Metern, besucht haben. 

Die Herren von Alion, ursprünglich aus dem Pays de Sault von den Burgen Usson und Quérigut kommend, waren Vasallen des Grafen von Barcelona. Bernard d’Alion heiratete 1236 die Tochter des Grafen von Foix, Esclarmonde. Wegen seines Engagements für die katharische Lehre und seines Beistandes bei der Verteidigung von Montségur 1244 verlor er alle seine Güter. Burg und Dorf Montaillou fielen dem Grafen von Foix zu, der sie 1415 zu einer Grenzbefestigung zwischen dem Königreich Aragon, der Grafschaft Foixund dem Einflussbereich des Königs von Frankreichausbaute. 

Bernard selbst wurde wegen seines Glaubens 1258 von der Inquisition in Perpignan bei lebendigem Leibe verbrannt. Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts spielte die Burg noch einmal in den Akten der Inquisition eine Rolle, als der Bischof von Pamiers Jacques Fournier die ehemalige Kastellanin Béatrice de Planisolles und alle Einwohner des Dorfes wegen des Verdachts der Häresie verhörte. 

Die Burg selbst überstand die Kreuzzüge gegen die Albigenser. 

Schließlich haben wir die letzten etwa 40 km zum Hauptziel des heutigen Tages, der Festung Montségur, in Angriff genommen und diese gegen 16.00 Uhr erreicht.  

Der Montségur („sicherer Berg“) ist ein 1200 m hoher felsiger Berg am Nordhang der östlichen Pyrenäen. 

Auf seinem Gipfel stand die Katharerburg Montségur, die wohl bekannteste Burg der Katharer. Der später an ihrer Stelle errichtete Festungsbau ist heute eine Ruine. 

Um das Jahr 1204 ließ Raimund de Péreille die damals bestehenden Ruinen  wieder aufbauen und 1232 die Befestigung der Höhensiedlung verstärken. Im gleichen Jahr wurde auf Beschluss des Katharerbischofs von Toulouse, Guilhabert de Castres, Montségur Sitz und Hauptstadt der katharischen Kirche. Nach dem Albigenserkreuzzug (1209–1229), den Papst Innozenz III. gegen die als häretisch betrachtete Glaubensgemeinschaft der Katharer in Okzitanien initiiert hatte, wurde die Burg Montségur das wichtigste Refugium der katharischen Gemeinde. Ihre Verfolgung durch die römisch-katholische Kirche verschärfte Papst Gregor IX., indem er dafür Sonderbeauftragte als Inquisitoren berief. In Toulouse war der Dominikaner Guillaume Arnaud Mitglied des Tribunals, das 1241 über drei Glaubensabtrünnige Todesurteile verhängte, deren Vollstreckung der weltlichen Justiz oblag. Jener und sein Amtskollege fielen 1242 in Avignonet einem Attentat zu Opfer, das die drei Verurteilten und weitere Glaubensgenossen verübten, mit Unterstützung von Pierre Roger II. de Mirepoix, dem Gouverneur der Festung Montségur. Daraufhin wurde der Montségur 1243 unter Führung des königlichen Seneschalls von Carcassonne durch Soldaten sowie Kreuzritter des Erzbischofs von Narbonne in angegriffenen und belagert. Die Belagerten mussten im Frühjahr 1244 nach zehn Monaten Widerstand aufgrund von Nahrungsmangel und militärischen Niederlagen in Übergabeverhandlungen eintreten. Die Bewohner der Burg wurden vor die Wahl gestellt, entweder ihrem Glauben abzuschwören oder auf dem Scheiterhaufen verbrannt zu werden. 

Am Morgen des 16. März 1244 wurde die Burg nach einem Waffenstillstand von zwei Wochen an die Belagerer übergeben. 225 Katharer unter ihrem Bischof Bertrand Marty wurden verbrannt, weil sie die geforderte Unterwerfung unter den katholischen Glauben verweigerten. Einige Katharer konnten auf die Burg Puilaurens flüchten. Dort wurden sie später ermordet. Ende des 13. Jahrhunderts wurde anstelle der geschleiften Katharerburg eine königliche Grenzfestung gegen Aragon errichtet. Bis ins 17. Jahrhundert ist eine Garnison in der Burg nachweisbar. Anschließend verfiel diese Festungsanlage allmählich. 

Die tragische Geschichte des Untergangs der Katharer auf Montségur inspirierte zu Legendenbildungen, in denen, ähnlich wie später im Fall der Vernichtung der Templer, auch ein Zusammenhang mit dem Heiligen Gral hergestellt wurde, der demnach auf Montségur von den Katharern verborgen gehalten worden sei. Eine Theorie besagt, dass die gesamte Grals-Sage damals von der katholischen Kirche bewusst als Propagandamittel erfunden und eingesetzt worden sei, um sie gegen die Katharer zu nutzen. Denn mit der Gralssage wird die Gottessohnschaft Christi betont, die die Katharer immer abgelehnt hatten..

Als Zentrum des Widerstandes gegen die katholischen Kirche wurde sie Mythos und Legende. Mal wurde die Burg als Tempel der Sonne angesehen, dann mit dem Heiligen Gral in Verbindung gebracht.

Jahr für Jahr pilgern Massen zur Sommersonnenwende die schmalen Saumpfade hinauf, um den „roten Strahl“ zu sehen. Denn am 21. Juni geht die Sonne genau in den östlichen Schießscharten auf – und in den westlichen unter. Der Legende nach weist der Strahl zum Schatz der Katharer. Doch gefunden wurde er bis heute nicht. Ich hab ihn auch nicht gefunden.

Doch nicht alle Parfaits starben auf dem Scheiterhaufen. Einigen gelang die Flucht – und sie bargen den einen Monat zuvor in den Bergen versteckten Schatz. Der Überlieferung zufolge handelte es sich um „Gold, Silber und eine große Menge Geld“. Wenngleich die Katharer irdischen Besitz ablehnten, so benötigte ihre Kirche im Untergrund doch Geld, um Helfer und Nahrung zu bezahlen.

Außerdem verwaltete sie die Besitztümer verfolgter Gläubiger. Dieser Schatz existierte also nicht nur in der Legende. Wie jedoch der Historiker Michel Roquebert aufzeigte, war er den italienischen Katharer-Gemeinschaften der Lombardei übergeben worden.

„Man vernichte diese Ausgeburt des Teufels!“ soll Papst Innozenz III. gegen den Einfluss gewütet haben, den die Katharerbewegung im Mittelalter auf das südliche Frankreich gewinnen konnte. Die Katharer, die sich selbst „Bonshommes“ oder „Christen“ nannten, traten für den reinen Glauben ein. Ihrer Ansicht nach hatte die Kirche die Lehren der Schriften vergessen, um sich dem Kampf um Geld und Einfluss zu widmen. Und: sie waren die ersten wahren Veganer…

In Béziers, Albi, Toulouse, Carcassonne und Foix konnten die Katharer ihren vom Adel tolerierten Glauben verbreiten. Besonders in Foix, wo Raymond de Foix herrschte, fanden die Verfolgten Zuflucht – Raymonds Gattin Philippa zählte zu den ersten Nonnen der Katharerbewegung.

Ihre Schwester Esclamonde nahm vor dem Kreuzzug an dem Streitgespräch zwischen den „Ketzern“ und den Vertretern des Papstes teil. Und auch seine Schwiegertochter war Anhängerin des Katharerglaubens. Ihr Andenken wurde nach ihrem Tod geschändet: Die Inquisition ließ ihre Leiche 1269 ausgraben und verbrennen.

Der eigentliche Kreuzzug gegen die Katharer hatte bereits 60 Jahre vorher begonnen. Nachdem ein Vertreter des Papstes ermordet worden war, veranlasste die katholische Macht 1209 eine groß angelegte militärische Operation, bei der sich die Teilnehmer des Kreuzzuges Besitz und Boden der Katharer einverleiben durften. Nach und nach vereinnahmte auf diese Weise das französische Königreich das damals freie, bedeutende Okzitanien.

Der von Simon de Montfort, Baron der Provinz Île de France, geleitete Kreuzzug begann in Beziers (20.000 Tote). 20 Jahre lange gab es blutige Kämpfe. Trotz fortschreitender Eroberungen leistete die Katharerbewegung erbittert Widerstand.

König Louis VIII. rief daher 1226 zu einem zweiten Kreuzzug auf. In Toulouse und anderen Orten begann die Inquisition mit Folter und Scheiterhaufen. Montségur, Sitz der Katharerkirche, musste 1244 kapitulieren.

Die mächtige Grafschaft von Toulouse, die die fast über das gesamte Okzitanien erstreckte, wurde 1271 dem Königreich Frankreich einverleibt. Doch erst 1321 endete der letzte bekannte Katherer, Guillaume Balibaste, auf dem Scheiterhaufen. Mehr als ein Jahrhundert hatte es gedauert, die Glaubensbewegung der Katharer zu vernichten und den Süden Frankreichs ins Königreich einzuverleiben.

Soviel dazu. Da es schon gegen 18.00 Uhr war, mussten wir daran denken, ein Nachtquartier zu suchen. Als wir in Foix angekommen sind, war es schon dunkel, aber die angestrahlte Burg leuchtete über der Stadt. Unsere Übernachtungsplatzsuche gestaltete sich ob der Dunkelheit schwierig, so dass wir schließlich einfach an einer Ausfallstrasse stehen geblieben sind. Und trotz der Straßennähe gut geschlafen haben.

15.10.2021

Am gestrigen Tag hab ich infolge Müdigkeit nichts mehr veröffentlicht. Am frühen Morgen, kaum dass es ein bisschen hell geworden ist, sind wir in die Stadt gefahren, zuerst über den Markt gegangen und als es 10:00 Uhr war haben wir die Burg besichtigt. Das ist schon ein eindrucksvolles Gebäude, in dem wir da waren, unter anderem sind wir auf die Türme gestiegen, haben einem Schmied bei der Arbeit zugeschaut und sind dann wieder zum Auto gegangen um weiter zu fahren. Nachfolgend noch ein paar Informationen zur Burg:

Überreste frühester militärischer Nutzungen des Felsens von Foix (französisch: Roc de Foix ), der den Zusammenfluss des Arget in die Ariège beherrscht, sind aus dem 7. Jahrhundert erhalten. Im Jahr 987 wird erstmals eine Burg auf dem Felsen schriftlich erwähnt, die dem Grafen Roger dem Alten von Carcassonne gehörte. Dieser vermachte sie seinem jüngeren Sohn Bernard Roger, der das Grafenhaus von Foix begründete und den ersten Turm der Burg, genannt Tour d'Arget , errichten ließ. Graf Roger II. baute den zweiten Turm, der wegen seines spitz zulaufenden Eckturms Tour Pointue genannt wird. Im 12. Jahrhundert wurde die Burg ein Zentrum der höfischen Welt Okzitaniens. Im Canso de la Crosada wurde ihre zugeschriebene Stärke von einem anonymen Trobador gewürdigt: „E·l castels es tant fortz qu’el mezeis se defent“ (Die Burg ist so stark, sie verteidigt sich selbst).

Aufgrund der Unterstützung des Grafenhauses für die Katharer wurde auch Foix ein Ziel des Albigenserkreuzzuges. Dabei konnte die Burg 1211 und 1212 erfolgreich gegen den Kreuzfahrer Simon IV. de Montfort verteidigt werden. Nach der Niederlage in der Schlacht bei Muret 1213 gab Graf Raimund Roger die Burg jedoch freiwillig auf, erhielt sie aber schon im Folgejahr zurück. Im Jahr 1272 wurde die Burg von König Philipp III. von Frankreich belagert, um den Grafen Roger Bernard III. zu unterwerfen. Der Graf kapitulierte nach zweitägiger Belagerung vor der Übermacht, aber ohne dass der König die Burg gewaltsam einnehmen konnte. Unter den folgenden Grafen verlor die Burg wegen ihrer Unbequemlichkeit an Bedeutung und wurde von den repräsentativeren Schlössern in Orthez und Pau als Hauptresidenz abgelöst. Für Graf Gaston II. diente sie als Kerker für seine Mutter. Graf Gaston IV. errichtete schließlich den runden Turm (Tour ronde), der die Funktion eines Gefängnisses erhielt und der Burg ihr heutiges Aussehen gab. Im Jahr 1486 wurde die Burg das einzige Mal erobert, von Johann von Foix-Étampes im Kampf gegen seine Nichte, Königin Katharina von Navarra. Nachdem 1589 der letzte Graf von Foix als Heinrich IV. König von Frankreich geworden war, wurde die Burg mit einer königlichen Garnison besetzt, die dort bis zur Französischen Revolution blieb. In dieser Zeit wurden hier glänzende Feste gefeiert, unter anderem von Jean-Armand du Peyrer, dem Grafen von Tréville, der unter König Ludwig XIII. Kapitän der Musketiere war.

Wir sind die gleiche Straße gefahren, an der wir die Nacht verbracht hatten. Die ersten Kilometer fuhren wir auf gut ausgebauten Straßen, auch ein Stück Autobahn war dabei, bis wir schließlich auf die D 44 abgebogen sind. Und die hatte es in sich, Serpentinen über Serpentinen, ich glaube, das war der bisher schwerste Pass den wir gefahren sind. Ausschließlich mit dem dritten oder mit dem zweiten Gang, und da war auch schon die erste Geländeübersetzung eingelegt. 

Im Hotel Auberge La Soulan (42°55′09.23″N 00°45′42.02″E), auf der Höhe des Menté Pass, nur 800 m vom Skigebiet Mourtis entfernt, haben wir eine Rast eingelegt um jeder eine hervorragende Forelle mit noch besseren Beilagen zu verspeisen.

Und hier schreibe ich euch…

Schließlich habe ich, besser wir, die letzten knapp 100 km zum Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici zurückgelegt. Wir stehen unterhalb der Staumauer des Stausees von Cavallers auf dem herrlich gelegenen Parkplatz mit einer Aussicht sondersgleichen. 

Ihr seht, wir haben die französisch- spanische Grenze erneut überschritten, aber gemerkt hab ich davon nichts. Keine Schilder, keine Mauer…  

Der einzige Nationalpark “Aigüestortes i Estany de Sant Maurici” von Katalonien in den Pyrenäen gliedert sich in zwei Haupttäler, die durch einen Pass verbunden sind.

Gewundene Wasser, so kann der katalanische Ausdruck Aigüestortes übersetzt werden. Die Bezeichnung nimmt damit Bezug auf den Verlauf des Flüsschens Riu de Sant Nicolau, welches im Westen des Naturparks in Richtung des Tals Vall de Boí fließt. Der im östlichen Teil des Parks gelegene Stausee Estany de Sant Maurici steuert den zweiten Teil zur Namensgebung bei.

Unzählige Quellen, Wildbäche und Seen, aber auch Sümpfe und Wasserfälle, sind neben bis zu 3.000 m hohen Bergen die herausragenden Wahrzeichen des Nationalparks. Der westliche wie der östliche Teil des Parks sind durch steile Gipfel getrennt. Eine Verbindung schafft der Wanderweg über den 2.428 m hohen Pass Portarró d’Espot.

Wir sind die einzigen auf dem Parkplatz, gegen 19.00 sind die letzten beiden Fahrzeuge abgefahren. Mit den Insassen des einen Fahrzeugs hab ich mich sehr nett unterhalten bevor wir uns zum Abendmahl niedergelassen haben. 

Neben uns rauscht der Abfluss des Staudamms über Kaskaden und Wasserfälle in die Tiefe, da werde ich mein Morgenbad darinnen nehmen…

16.10.2021

Viel gibt es zum heutigen Tag nicht zu schreiben, außer das wir auf diesem besonderen Platz eine schöne Nacht verbracht haben, ich am Morgen endlich mal wieder meine Kopfbehaarung in Ordnung gebracht habe, danach im kalten Wasser war und dass wir im Anschluss im Nationalpark eine wunderschöne, anstrengende, 6 stündige Wanderung zur Refugi Ventosa i Calvell (42°36′19.11″N 00°52′38.61″E) sowie dem angrenzenden kleinen See Estany Negre gemacht haben. 

Da die gesamte Zufahrt zum Nationalpark schmal, steil und kurvenreich ist, hab ich mich entschieden, die Abfahrt am Abend ob des nicht mehr vorhanden Gegenverkehrs zu absolvieren, einen Übernachtungsplatz hab ich schließlich in El Pont de Suert, in unmittelbarer Nähe des Stausees (42°23′22.42″N 00°45′09.11″E) gefunden. 

14 Oct 2021

Spanien und Andorra 

Andorra

Andorra

Hier folgt nun die Fortsetzung zum Teil 2 der Reise…

Obwohl unser Übernachtungsplatz zentrumsnah gelegen war, hatten wir eine ruhige und entspannte Nacht, allerdings ohne morgendliches Bad. Außerdem war es ob der geringeren Höhenlage auch nicht so kalt wie in den letzten Nächten. 

Zeitig sind wir nach dem Besuch des hiesigen Bäckers abgefahren, nach nur knapp 1 km war die verwaiste Grenze zu Spanien erreicht und überfahren. 

Lang waren wir nicht unterwegs, nach etwa 50 km schon standen wir vor dem ersten Ziel, La Seu d'Urgell. 

Bevor wir allerdings in die Stadt hineingefahren sind, hat Elke im vorrüberfahren eine kleine IVECO Werkstatt erspäht, der man das ob des normalen Gebäudes gar nicht angesehen hat. Da ich schon vorbei gefahren bin hab ich flugs gewendet. Schon vor einigen Tagen hatte ich festgestellt, dass das hintere linke Rücklicht defekt war, meine eigenen Bestrebungen konnten dem Problem (die Steckverbindung zwischen Kabelstrang und Beleuchtungskörper war korrodiert) nicht abhelfen, also musste ich in die Werkstatt. Hier hat man mir zügig, kompetent und preiswert geholfen, auch dank des Teiles, welches benötigt wurde und im Lager vorhanden war.

Nach Beendigung der Reparatur war der spezielle Wohnmobilparkplatz (42°21′31.26″N 01°27′54.97″E), nach weiteren knapp 2 km unmittelbar angrenzend an das historische Zentrum, erreicht.

Unser erster Weg führte zur Kathedrale Santa María. Sie wurde im 12. Jahrhundert an der Stelle von drei Vorgängerbauten im Stil der Romanik errichtet. Die zum Kathedralbezirk gehörende Kirche Sant Miquel geht auf das frühe 11. Jahrhundert zurück. Der Kreuzgang stammt vermutlich aus dem 13. Jahrhundert. 

La Seu d’Urgell ist bereits im 6. Jahrhundert als Sitz des Bistums Urgell nachgewiesen. Aus dieser Funktion leitete sich der lateinische Name des Ortes Sedes Urgelli ab. Bis zum Jahr 693 sind mehrere Bischöfe belegt. Von 527 bis 546 wirkte Just, der am Zweiten Konzil von Toledo teilnahm. Auch während der maurischen Invasion der Iberischen Halbinsel blieb das Bistum bestehen. Nach der gescheiterten Eroberung von Narbonne kehrte der erfolglose maurische Heerzug durch das Tal des Segre zurück und verwüstete die Bischofsstadt, die ursprünglich auf einer Anhöhe über dem Fluss Valira, dem heutigen Castellciutat, lag. Der Zerstörung fiel auch die in westgotischer Zeit errichtete Kathedrale zum Opfer. Nach dem Abzug der Araber befahl der fränkische Kaiser Ludwig der Fromme den Wiederaufbau des Ortes und der Kathedrale, allerdings am Ufer des Segre, zwei Kilometer vom alten Ort entfernt. La Seu d'Urgell gehörte damals zur Spanischen Mark, der südlich der Pyrenäen gelegenen Grenzregion des Fränkischen Reiches, die Karl der Große zur Sicherung der Grenzen seines Reiches gegen die Mauren geschaffen hatte. 

839 wurde die erste Kathedrale des neuen Ortskerns, des vicus Urgelli , durch den Bischof Sisebut II. geweiht. Die Weiheurkunde dieser Kathedrale ist unbeschädigt erhalten und wird im Diözesanarchiv aufbewahrt. In dieser Urkunde werden fast dreihundert Orte, Pfarreien und Kirchen aufgezählt, die damals zum Bistum gehörten. Im 11. Jahrhundert gehörten drei Kirchen zum Bischofssitz. Neben der Kathedrale, die Maria geweiht ist, gab es die dem Apostel Petrus und die dem Erzengel Michael geweihten Kirchen Sant Pere und Sant Miquel, was vermutlich der westgotischen Tradition entsprach. Unter dem Bischof Ermengol wurde zu Beginn des 11. Jahrhunderts eine neue, größere Kathedrale errichtet. Sie wurde 1040 von Bischof Eribau, dem Nachfolger Ermengols, geweiht. Auch ihre Weiheurkunde wird im Diözesanarchiv verwahrt. Bereits fünfzig Jahre später drohte die Kirche zu verfallen. Bischof Ot, der von 1095 bis 1122 dem Bistum vorstand und der später als Schutzpatron von La Seu d'Urgell verehrt wurde, leitete den Wiederaufbau der Kathedrale ein und erteilte den Gläubigen Ablässe für ihre Spenden. Die Bauarbeiten erstreckten sich fast über das gesamte 12. Jahrhundert. 1175 wurde der Baumeister Ramón Lambard für den Bau der Kuppel verpflichtet. Im Jahr 1195 mussten die Bauarbeiten abgebrochen werden, als während der Albigenserkriege die Vizegrafen von Castelbon und die Grafen von Foix in das Bistum Urgell einfielen und die Bischofsstadt brandschatzten. Die Kathedrale wurde zur Festung ausgebaut, in der die Stadtbewohner mehrmals Zuflucht fanden. Im 13. Jahrhundert wurde an die Südseite der Kirche der Kreuzgang angebaut. 

Im 18. Jahrhundert verputzte man die Kirche, der Glockenturm über der Westfassade wurde in einen Uhrturm eingemauert. Erst in den 1950er Jahren wurden die Außenmauern und der Turm wieder freigelegt.

Nach dem Kirchenrundgang sind wir durch die Gassen der Altstadt geschlendert, waren etwas essen, bevor es an die Abfahrt ging. Zuvor allerdings hab ich noch Wasser gebunkert (das erste Mal seit ich zu der Reise nach Island im Frühsommer aufgebrochen bin).

Kaum waren wir raus aus der Stadt, schon war die nächste Grenze erreicht, nämlich die nach Andorra. Und hast du nicht gesehen waren wir schon in der Hauptstadt, ein Parkplatz (42°30′20.79″N 01°31′21.33″E) war schnell gefunden. 

Was soll ich sagen zu dieser Stadt…. Ein Laden nach dem nächsten, Luxus pur, Menschenmassen, ein Moloch zum shoppen… Eine winzige Altstadt etwas über dem neuen Zentrum, aber  ein beeindruckendes Gebäude hat sie:

Die Casa de la Vall in Andorra la Vella, wörtlich übersetzt Haus des Tales (42°30′23.81″N 01°31′13.76″E), ist der Sitz des andorranischen Parlaments, des Consell General de les Valls. Das Gebäude wurde 1580 als Patrizierhaus mit Verteidigungsturm der Familie Busquets erbaut und 1702 vom Vorläufer des Generalrats, dem Consell de la Terra, gekauft. 

Das zweistöckige Bauwerk aus unverputzten Bruchsteinen beherbergt an zwei Außenecken alte Taubenschläge in Form von Türmchen. Im Garten vor dem Haus befindet sich die Skulptur Der Tanz von Francesc Viladomat. Auf dem Platz an der Nordseite des Gebäudes steht das Denkmal von Emili Armengol zur Unabhängigkeit Andorras 1993 und Inkraftsetzung der Verfassung. 

Im Erdgeschoss befindet sich die Justizverwaltung mit dem Berufungs- und Schwurgericht. In der ersten Etage befinden sich der Sitzungssaal des Generalrats, die Kapelle Sant Ermengol und der Schrank der sieben Schlüssel , welcher als Archiv für historische Dokumente Andorras, wie etwa der Manual Digest und der Politar Andorrà, dient und mit den Schlüsseln der Vertreter aller sieben Pfarrgemeinden versperrt bzw. geöffnet werden muss. Ebenfalls im zweiten Stockwerk befindet sich eine altertümliche Küche, da die Generalräte früher bis zur Beschlussfindung im Haus verbleiben mussten. 

Am Haupttor sind das Wappen der Familie Busquets sowie das Nationalwappen Andorras zu sehen. 

Seit 2014 ziert das Parlament die 1-Euro-Münze Andorras.

Natürlich haben wir das Gebäude besichtigt und sind auch durch die Einkaufsstraßen gegangen. Und gekauft hab ich auch etwas, nämlich einen Haar- und Bartschneider… 

Übrigens: wusstet ihr, dass erst 2015 eine Einkommensteuer eingeführt wurde? Und diese nur maximal 10 % betragen darf? Dieses kleine Land ist ein böser Stachel im Fleisch der EU….

Sei es drum, ein Übernachtungsplatz musste gefunden werden, also rein ins Auto und weiter ging’s Richtung Frankreich. Nach etwa 20 km, unterhalb der Hauptstraße, neben einem geschlossenen Hotel, angrenzend an einen reißenden Gebirgsbach und auf etwa 2000 Meter Höhe (denkt an die arktischen Temperaturen) war er gefunden. 

Abendessen, dann ging’s ins warme Bett.

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