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28 Apr 2024

Zur italienischen Kapelle 

Mein Übernachtungsplatz vor der Kapelle

Mein Übernachtungsplatz vor der Kapelle

Mein Aufenthalt auf den Orkneys findet so langsam sein Ende, zum Schluss wollte ich noch einmal das historisch bedeutsame Scapa Flow besuchen. 

Daher habe ich mich aufgemacht, um gestern einen sehr schönen Übernachtungsplatz zu finden, den Parkplatz vor der Kapelle, den die Italiener während des Zweiten Weltkrieges hier errichtet haben. Geschlafen habe ich wieder sehr gut, außer dem Sturm nichts weiter gehört, ich bin angekommen, der Platz war leer, aufgewacht, und er war immer noch leer. 

Jetzt scheint die Sonne in mein Auto, es wird wärmer und irgendwann werde ich aufstehen, und die Kapelle besichtigen. Damit muss ich aber sicherlich bis 10:00 Uhr warten. Und jetzt ist es gerade mal 7:00 Uhr.

Domenico Chiocchettis Heimat waren die Dolomiten. Gewaltige Berge, saftige Almwiesen, blauer Himmel, kunstvolle Architektur, damit war er aufgewachsen.

Gekämpft hatte er in Nordafrika, und dort ist er schließlich Kriegsgefangene geworden und nach England verschifft worden. Mit vielen anderen, deren Aufgabe es war, die so genannte Churchill Barriere zu errichten.

Kapitänleutnant Prien ist es ja gelungen, nach Scapa Flo einzudringen und dort Unheil zu stiften. Das wollten die Engländer natürlich für die Zukunft vermeiden.

Er, Domenico, würde die restlichen Jahre des Zweiten Weltkriegs hier verbringen und, was er bei seiner Ankunft noch nicht wusste, am Ende würde er am längsten von allen hier bleiben. Freiwillig!

Die Engländer hatten ihn nach Lamb Holm verfrachtet, eine winzige Orkney Insel. Er und über tausend andere italienische Soldaten, die man in Afrika gefangengenommen hatte, sollten hier im Camp 60 arbeiten, um riesige Barrieren aus Fels im Meer zu errichten. Bollwerke gegen deutsche U-Boote.

Um der Trostlosigkeit des Aufenthaltes hier zu entrinnen, formte er aus zusammengesammelten Stacheldraht und Zement eine Statue des Heiligen Georg, der jetzt über die Baracken der Gefangenen wachte. Doch es fehlte immer noch eine Kirche, ein Ort der Versammlung und der Andacht.

Als im September 1943 ein italienischer Pfarrer in das Lager kam, wusste Domenico, dass es nicht mehr lange dauern würde, ehe sie ihre eigene Kapelle haben würden, eine echte „Italian Chapel“. Und er würde ihr Baumeister werden.

Lange Rede kurzer Sinn, es gelang Ihnen, natürlich mithilfe der Engländer, diese Kapelle hier zu errichten, und er, der Künstler, malte sie aus und war auch derjenige, der die Insel als letzter verlassen hat. Er wollte diese Kapelle unbedingt fertigstellen. Nachdem der Krieg zwischen Italien und England vorbei war, wurden die Lager abgebrochen und im Prinzip sollte auch die Kapelle abgebrochen werden, aber das wurde dadurch verhindert, dass die Arbeiter das nicht wollten. Letztlich wurde sie über die Jahre erhalten, gepflegt und der Künstler kam nochmals aus Italien zurück, um seine Bilder aufzufrischen. 

Gottesdienste finden jetzt noch an jedem ersten Sonntag des Monats in dieser Kapelle statt, konfessionslos.

Nachdem ich meinen Obolus entrichtet habe, konnte ich mir die kleine Kapelle von innen anschauen und da hat man gespürt, was da für Arbeit drin steckt, diese so zu bemalen.

danach bin ich weitergefahren, Richtung Süden, um letztlich die Fähre auf das schottische Festland zu erreichen.

In St. Margaret’s Hope bin ich auf die Fähre gefahren, sie hat schon auf mich gewartet, das Ticket war schnell gelöst, und nach etwas über 1 Stunde bin ich auf dem Festland angekommen, um dort die nördlichste Ortschaft zu besuchen, John O' Groats, die ich vom Fähranleger schnell erreicht hatte. im Prinzip ist das dort auf reinen Tourismus ausgelegt, außer dass ich auf eine Toilette gegangen bin, habe ich dort nichts weiter gemacht, außer einen Rundgang zu begehen.

Aber die Nordost Ecke des britischen Festlandes den Duncansby Head hab ich besucht und vor dem Leuchtturm geparkt. Dann bin ich zu den Stacks Duncansby gelaufen, einer besonderen Felsformation und habe auf dem Weg dahin die Klippen, auf denen sich die Möwen getummelt haben, besucht.

Nach der kleinen Wanderung ging es weiter nach Süden, habe dort zum einen meinen Übernachtungsplatz (58°28'33.1'' N; 3°03'26.0'' W) aufgesucht, werde zum anderen dort am Morgen, wenn es nicht mehr regnet, denn der Regen hat vor ungefähr 1 Stunde eingesetzt, die hier bestehenden zwei Ruinen von Burgen besichtigen. Es handelt sich um Girnigoe und Sinclair Castle. Im übrigen grenzt dieser Platz wieder unmittelbar an eine Leuchtturm.

Aber davon morgen mehr, denn jetzt will ich mich damit nicht mehr befassen, sondern erst mal mein Abendmahl einnehmen.

27 Apr 2024

Weiter geht es auf der Insel 

Schafe im. Sonnenuntergang

Schafe im. Sonnenuntergang

Vielleicht sollte ich noch etwas darüber erzählen, wie es hier überhaupt ist, auf den Inseln. Es ist völlig anders und nicht zu vergleichen mit den sonstigen Highlands in Schottland, die Landschaft hier ist sehr ruhig, Gebirge sind kaum zu erkennen, und insofern ist es verständlich, dass hier schon so früh Besiedlungspuren zu erkennen sind.

Vielleicht noch etwas zu der ausgegrabenen Ortschaft, insgesamt ist das ungewöhnlich für bretonische Verhältnisse, denn in der Regel gab es immer nur einzelne Gehöfte und keiner direkten Ortschaften in dieser Zeit. Man nimmt also an, dass es sich um eine Art Sekte handeln könnte, beziehungsweise eine Künstlerkolonie oder Ähnliches.

Was auch ungewöhnlich ist, dass es keine Rauchabzüge gegeben hat, obwohl in diesen Behausungen ständig Feuer gebrannt haben muss. Zum einen, um Licht zu erzeugen, zum anderen um Wärme zu generieren. Das Brennmaterial war, ähnlich wie in der Mongolei, Dung. Wie diese Menschen, das in diesen Räumen überhaupt überleben konnten, das ist hinsichtlich der Produktion von Kohlenmonoxid kaum nachzuvollziehen.

Aber genug davon… Ich habe wieder eine wunderbare, ruhige Nacht verbracht, war völlig allein gestanden und am gestrigen späten Abend ist dann doch noch ein Fahrzeug vorbeigekommen von einer Mitarbeiterin, die mir sagte, dass man hier nicht übernachten dürfte. (ein entsprechendes Schild ist allerdings nicht da gewesen). Wir haben uns ein bisschen ausgetauscht, im Endresultat bin ich dann stehen geblieben und habe diese Nacht dann ohne weiter gestört zu werden verbringen können. 

Ich bin jetzt noch mal in das Informationszentrum gegangen, die unter anderem ein sehr schönes Café haben und vielleicht werde ich hier ein englisches Frühstück einnehmen… Hunger habe ich allerdings überhaupt keinen, es wäre nur der Appetit. 

Übrigens war das Wetter gestern sehr schön, es hat nur wenig geregnet und meistens die Sonne geschienen. Und auch heute macht es, zu Beginn des Tages, wieder einen guten Eindruck.

mein erster Weg führte mich vorbei, an einer ortsansässigen, sehr alten Brauerei, die besucht habe, der zweite We aber nach Birsay 

Dieser Palast spiegelt die Seele seines Erbauers wieder: überheblich und paranoid und am Ende ruiniert. Das macht einen Besuch des Earl’s Palace wert.

Die Stewarts hatten ihr Gastspiel. Drei Generationen der königlichen Familie drückten den Orkneys ihren Stempel auf, oder vielleicht sollte man eher sagen: ihr Brandzeichen. Denn dieser Ableger des Königshauses war alles andere als gut zu seinen Untertanen. Robert Stewart, Earl von Orkney, wurde 1533 als unehelicher Sohn des schottischen Königs James V geboren. Natürlich hatte er keinen Anspruch auf die Königswürde, doch wurde ihm später die Grafschaft über die Orkneys und auch über die Shetlands übertragen.

Ein Ausbeuter der Bevölkerung soll er gewesen sein, so heißt es heute, und er und seine Nachkommen schmiedeten durchaus ambitionierte Pläne. Einer davon nahm ab dem Jahre 1569 in Gestalt des Palasts bei Birsay Gestalt an.

Es war ein für damalige Verhältnisse tolles Gebäude hier auf den Außenposten Schottlands. Um einen Hof herum gruppierten sich an drei Seiten die Zimmer und Hallen, die sich über zwei Geschosse erstreckten, an drei Ecken des Gebäudes standen Türme. Eine Besonderheit: Im unteren Stock fanden sich nach außen keine Fenster, stattdessen hatte Robert hier Schießscharten einbauen lassen. Er rechnete also durchaus auch mit Konflikten aufgrund seines Lebensstils.

Der Rest des Hauses war pompös: Der Earl’s Palacae bei Birsay wurde im Stile der Renaissance errichtet. Im Inneren fanden sich an den Decken Fresken, die biblische Motive nachempfanden. Es gab eine große Halle mit einem großen Kamin und etliche Zimmer.

Dass heute aber nichts mehr von dem Palast übrig ist, liegt daran, dass Roberts Sohn Patrick seinen eigenen Palast in Kirkwell errichten ließ, den ich heute auch besucht habe und er gleichfalls ein Ruine ist..

Und so residierte bereits der zweite Earl aus der Stewart-Dynastie nur noch selten in dem Palast vor Birsay. Bereits die nachfolgende Dynastie nutzte den Palast bei Birsay gar nicht mehr und so war er schon Anfang des 18. Jahrhunderts verfallen.

Der zweite Weg führte mich in eine Zeit viel früher. Hier haben sie alle gelebt: Steinzeitmenschen, Pikten und Wikinger. Das und die Dorfanlage um den Turm herum machen das Broch of Gurness so einzigartig.

Zunächst scheint es unfassbar, dieses Feld aus Steinen, die mal geschichtet sind und mal aufrecht stehen. Das Gewirr aus Grau gibt dem Auge nahezu keinen Anhaltspunkt. Erst mit der Zeit und mit Hilfe der Informationstafeln scheinen sich langsam Strukturen aus dem Gewirr zu schälen: Hier der piktische Hof, dort das Broch, dazwischen Gänge, Häuser, Schutzmauern.

Der gesamte Nordosten Schottlands mit seinen Inselgruppen Orkney und Shetland ist gespickt mit den runden Steintürmen aus der Eisenzeit, den sogenannten Brochs. 

Doch dieses hier bei Gurness ist besonders. Denn meistens stehen die Brochs isoliert in der Landschaft. Vor dem Turm von Gurness aber hat sich zusätzlich ein, für die damalige Zeit stattliches, kleines Dorf gebildet.

Das kann man sich ungefähr so vorstellen: Die Achse der Siedlung war die „Hauptstraße“, die von Osten nach Westen verlief und am Broch endete. Links und rechts davon gingen die Eingänge zu den Steinhäusern ab, die bis zu 40 Familien Platz boten. Es gibt eine zentrale Feuerstelle, Steinregale, Betten und sogar eine Art Toilette.

Es Klingt nach einem idyllischen Familienleben. Allerdings war die Eisenzeit auch eine Epoche, in der man sich vor Überfällen schützen musste, und so sorgten die Einwohner auch für Wehranlagen gegen potenzielle Feinde: Das gesamte Dorf war umgeben von einer Anlage aus drei Erdwällen und Gräben. Die Außenwände der Häuser bildeten zudem eine Schutzmauer und die letzte Festung war das Broch, in das die Bewohner zur Not fliehen konnten.

Das Broch übernahm also schon damals eine Funktion, wie sie später Burgen innehatten: Rückzugspunkt im Falle einer Attacke, sonst aber Sitz einer wohlhabenden Familie.

Nach diesem Ausflug in die Vergangenheit führte mich mein Weg zur Hauptstadt der Orkneys, nach Kirkwell. 

Der erste Weg führte mich in den eigentlich geschlossenen Dom, den ich wenigstens kurz besichtigen konnte, bevor mir mitgeteilt wurde, dass er geschlossen sei. Die Kathedrale wurde 1137 von Graf Rognvald, dem Neffen des heiligen Magnus gegründet. Als sie entstand, gehörte sie zuerst der Erzdiozese von Nidaros (Trondheim) in Norwegen. 1468 wurde Orkney Teil Schottlands, und einige Jahre später übergab der schottische König Jakob der III. die Kathedrale dem Volk von Kirkwall. 

Ein eindrucksvoller, runder Turm steht im Zentrum von Kirkwall gegenüber der Kathedrale. Es ist der Moosie Toor, ein Teil des alten Bischofpalastes. Die Geschichte des Palastes selbst geht zurück bis in die Zeit, als die Norweger noch über die westlichen Inseln Schottlands herrschten.

Der Bishop’spalace ist auf ersten Blick weniger beeindruckend als der Ears Palast gleich nebenan. Nur der Turm, der „Moosie Toor“, flößt Ehrfurcht ein. Man sieht sonst auch nur noch ein rechteckiges Gebäude.

Erbaut wurde der Bishop’s Palace in Kirkwall bereits Mitte des zwölften Jahrhunderts von Bischof William the Old. Allerdings entstand dort erst die rechteckige Halle. Das spannendste was dem Palast dann in den nächsten Jahren widerfuhr, war, dass der Norwegische König Haakon der Vierte hier 1263 starb. Er hatte sich hierhin zurückgezogen, nachdem ihm in einer Schlacht die Herrschaft über die schottischen Hebriden entrissen wurde.

Danach weiß man nicht viel über den Bischofs Palast, außer dass er langsam verfiel.

Jetzt sitze ich in einem Restaurant, habe Lachs mit Bratkartoffeln und Salat verspeist und es war gut, zwar nicht so gut wie das, was ich bereits schon gegessen hatte und euch ausführlich berichtet hatte, aber zumindest besser als bei uns zu Hause.

Nach dem Essen werde ich mich zum Fahrzeug begeben, nach einem schönen Übernachtungsplatz suchen, diesen sicher auch finden und mich dann dorthin begeben.


26 Apr 2024

Der erste Tag auf Orkney 

Das Begrüßungskommando

Das Begrüßungskommando

Geschlafen habe ich auf dem Parkplatz des Golfblattes wieder gut, es war absolut ruhig. Da es am Ortsrand war, das einzige, was man gehört hat, waren immer mal Schiffe oder Boote.

gegen neun bin ich aufgestanden, musste dann aber noch warten, bis das Museum öffnet. Er hat mich natürlich insbesondere die Geschichte des ersten Weltkriegs interessiert, die Versenkung der Flotte.

Schon seit Jahrhunderten wird Scapa Flow als riesiger Naturhafen genutzt, aber berühmt wurde der Name durch Ereignisse in den beiden Weltkriegen, der ihm den Beinamen Flottengrab einbrachte. Es war die Hauptbasis der britischen Flotte im ersten Weltkrieg. Nach der Kapitulation Deutschlands wurden die übrig gebliebenen Schiffe der kaiserlichen Kriegsmarine, 74 Schlachtschiffe, Kreuzer und andere mit samt 7400 Mann Besatzung hier für über ein halbes Jahr in interniert, aber zur geordneten Übergabe der Flotte an die Siegermacht kam es nicht, denn am 21. Juni 1919 wurde die kollektive Selbstversenkung befohlen. Sieben Kriegsschiffe aus dieser Zeit liegen hier noch auf dem Meeresgrund.

Auch im zweiten Weltkrieg lag die britische Flotte hier vor Anker. Am 14. Oktober 1939 gelang einem deutschen U-Boot, der U 47 unter Kapitänleutnant Günter Prien, in einer klar nach unbemerkt nach Scapa Flow einzudringen. Er versenkte die HMS Royal Oak mit Torpedos und schaffte es sogar unbehelligt wieder abzuziehen. Das stolze Schlachtschiff sank in nur 13 Minuten und riss 833 der 1200 Mann starken Besatzung in den Tod. 

Nach der Besichtigung des Museums bin ich zum Auto gegangen und nur wenige Kilometer gefahren, um dem Megalithhügel Maeshowe einen Besuch abzustatten. Man hätte im Besucherzentrum ein Ticket lösen müssen, allerdings war für heute alles ausgebucht, insofern habe ich mich allein auf dem Weg gemacht und konnte somit auch in das Innere nicht eindringen.

Maeshowe ist die schönste Kammergrabanlage in Nordwesteuropa. Sie wurde vor ca. 5.000 Jahren im Zentrum einer jungsteinzeitlichen zeremoniellen Denkmallandschaft errichtet. „Howe" leitet sich von der altnordischen Bezeichnung für „Hügel" ab, der Ursprung von „Maes" ist jedoch unklar. Trotz der einfachen äußeren Form ist der Aufbau von Maeshowe erstaunlich komplex. Obwohl es auf Orkney ähnliche Grabstätten gibt, weist Maeshowe die bei weitem meisterhafteste Konstruktion auf. Viele Hände trugen Steine und Lehm zum Bau des Grabhügels zusammen, und viele mehr waren am Aushub des Grabens beteiligt - und all dies erfolgte ohne Metallwerkzeuge  oder sonst wie angetriebene Maschinen. Der Bau der Grabstätte war ein riesiges Unterfangen.

Die Grabanlage wurde zur Feier der Wintersonnenwende geschaffen, die ein wichtiges jährliches Ereignis für die Menschen der Jungsteinzeit war. Während der drei Wochen vor und nach dem kürzesten Tag des Jahres (am oder um den 21. Dezember) fällt die untergehende Sonne durch die Zugangspassage ein und beleuchtet den hinteren Teil der Kammer.

Mein Weg führte mich zu den Standing Stones of Stennes, es sind nur drei, aber sie flößen Respekt ein. Denn die Standing Stones of Stenness ragen bis zu sechs Meter weit in den Himmel. Sie sind scharfkantig geschnitten und weit über das flache Land von Orkney sichtbar. Wenn man vor den drei Riesen steht, kann man die Augen kurz schließen und sich vorstellen: Zwölf Steine, in einer Ellipse angeordnet, umgeben von einem über zwei Meter tiefen Graben, der einen Durchmesser von 44 Meter aufwies. In der Mitte eine große Feuerstelle. Nur in Richtung Norden konnte man den Steinkreis verlassen. Dort lag auch die Steinzeitsiedlung, mit der der Steinkreis wohl in Verbindung stand.

Eine der beeindruckendsten Kultstätten in den schottischen Highlands. Doch was wurde hier verehrt, wozu wurde sie genutzt? Kein Wissenschaftler kann es sicher sagen. Aber der Volksmund weiß viel über die Steine. Eine Sage erzählt, dass man sich hüten solle, in den Nächten um Neujahr bei den Standing Stones unterwegs zu sein. Denn die Steine seien versteinerte Riesen, die dann zum Leben erwachen und auf Wanderschaft gehen, um aus dem nahen Loch zu trinken. Sie dabei zu beobachten, bringe Unglück.

Etwa 1,9 km bin ich gelaufen zum Steinkreis Ring of Brodgar, der auch ein beeindruckendes Alter von 5000 Jahren hat und von den ursprünglichen 60 Monolithen stehen hier noch 27, der höchste misst 4,50 m. Ich hab mich an ihn gelehnt und ein Foto gemacht, aber irgendwie habe ich den Geist des Steines nicht in mir verspürt. 

Weitere 15 km bin ich gefahren zu meinem letzten heutigen Ziel, Skara Brae. Als im Jahre 1850 bei einem Wintersturm die Grasnarbe von der Düne gerissen wurde, traten die Überreste einer uralten Wohnsiedlung zu Tage, von der man heute weiß, dass sie vor 5000 Jahren erbaut wurde. Was man hier besichtigen kann, das ist das beste erhaltene Dorf seine Art in Nordeuropa, dass uns viel darüber erzählt, wie unsere Vorfahren gelebt haben. 

Die Ausgrabung selber ist hervorragend gemacht, ein wunderschönes Besucherzentrum wurde errichtet, hier kann man sich richtig wohl fühlen.

ich weiß nicht, ob es jedem klar ist, was diese 5000 Jahre bedeuten. Die Pyramiden waren noch nicht erbaut, und als Stonehenge in England aufgerichtet wurde, da haben hier schon lange keine Menschen mehr gelebt.

in der Nähe dieser historischen Anlage werde ich die Nacht verbringen, ich hoffe, dass ich stehen bleiben darf.

Es ist jetzt 21:00 Uhr, es spricht also nichts dagegen, dass ich hier schlafen werde und das werde ich auch bald tun. Was ich gestern noch vergessen hatte, auf dem Schiff habe ich eine Familie kennen gelernt, Mann, Frau und ein Mädchen, sieben Monate alt. Mit dem Mann, er konnte sehr gut Deutsch sprechen, habe ich mich gut unterhalten. Während des Essens. Sie haben Fish and Chips gegessen, ich im Prinzip das gleiche, aber ohne Pommes Frites, sondern mit Kartoffelbrei. Als ich heute hier angekommen bin, an meinem letzten Platz, also meinem Übernachtungsplatz, stand ihr Auto wieder da und sie haben sich gerade bereit gemacht zur Abreise. Wir haben uns noch ein bisschen unterhalten und darüber gefreut, dass wir uns nochmals begegnet sind und uns für morgen verabredet. Da bin ich aber gespannt darauf, ob der Zufall das noch mal möchte.

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