Von West nach Ost
Ich habe auf dem Platz wieder ganz allein, ganz ruhig und sehr gut geschlafen, war aber schon relativ zeitig auf und habe natürlich, wie immer, gelesen. Ein neues Buch habe ich auch begonnen, von Simon Scarrow, Verdunkelung.
Gegen neun wollte ich losfahren, Richtung Osten, aber daraus ist erst mal nichts geworden. Ich hatte gestern, als ich mit der Zipline Bahn gefahren bin, vergessen, den Hauptschalter auszumachen und einige Aggregate auszuschalten. Es wurde also die ganze Nacht Strom gezogen von der Starterbatterie.
Was ist also passiert, als ich das Auto angelassen habe? Nichts ist passiert. Also habe ich mich auf dem Weg gemacht, bin den kleinen Berg hinunter gelaufen habe die dort stehenden Fahrzeuge aufgesucht und die Fahrer gefragt, ob sie ein Überbrückungskabel haben. Das war nicht der Fall.
Zwei oder drei Fahrzeuge habe ich angehalten, die vorbeigefahren sind, die selbe Frage gestellt, allerdings eine negative Antwort erhalten.
Schließlich kam ein Nissan XTRail, der hat sich unten auf den Parkplatz gestellt und zu dem Fahrer bin ich auch gegangen und habe ihn gefragt, zu meiner großen Freude hat er die Antwort bejaht. Er ist hochgefahren auf den Platz, auf dem ich stand, ich bin hoch geschnauft. Lange Rede kurzer Sinn, nach 5 Minuten ist das Fahrzeug gelaufen.
Überschwänglich habe ich mich bedankt und bin dann, es wird so gegen zehn gewesen sein, losgefahren. Erwähnen muss ich noch, dass ich den hinteren Schubkasten, in dem ich Ersatzteile aufbewahre, geöffnet hatte. dass ich das an dieser Stelle erwähne, bekommt noch eine besondere Bedeutung.
Ich bin losgefahren, etwa 20 oder 30 km auf einer Single Road, Habe gehalten, wenn jemand kam, es wurde gehalten, wenn ich kam und immer wieder haben wir uns gegrüßt. Als ich über eine kleine Brücke gefahren bin, gab es ein schabendes Geräusch, der Blick aus dem Seitenspiegel ging nach hinten. Und was habe ich entdeckt, der Schubkasten stand ungefähr 60 cm aus dem Fahrzeug heraus. Also bin ich auf die nächste Ausweichstelle gefahren. Hab gehalten und erst mal geschaut, was passiert ist. Es war nichts schlimmes, ein Stück vom Blech ist beschädigt, mit dem Hammer habe ich das Teil wieder zurecht geschlagen und mit einiger Mühe auch wieder versenkt und gesichert.
Es hätte alles viel schlimmer kommen können, zum einen hätte es den Auszug abreißen können, zum anderen hätte ich damit ein anderes Fahrzeug demolieren können. Das ist Gott sei Dank nicht passiert. ich bin weitergefahren, hab unterwegs die Landschaft bewundert auch mal eine kleine Pause eingelegt, um eine Ruine eine Burg zu bewundern und bin schließlich in Thurso angekommen, hab mich informiert, wann die Fähre auf die Insel Orkney übersetzt, denn das ist mein nächster Weg. Das wird erst 19:00 Uhr sein, jetzt ist es 16:00 Uhr, ich habe noch einige Zeit zu warten.
unterwegs habe ich die schönsten Ausblicke, Nossen, sowohl Richtung Meer, als auch Richtung Gebirge, und habe auch einen Blick geworfen, auf eine schöne Ruine, die die davor befindliche Bucht überwacht hat.
Castle Varrich, einst der Sitz des Clan MacKay, soll über 1000 Jahre alt sein und man denkt, dass sich unter der Ruine Höhlen befinden, in denen einst die Mackays lebten. Die Mackays sollen ihre Burg an dieser Stelle im 14. Jahrhundert über einem alten nordischen Fort erbaut haben. ansonsten ist über diese Burg so gut wie nichts weiter bekannt.
Das Wetter im übrigen war äußerst wechselhaft, oft hat die Sonne geschienen, dann wieder hat es geregnet und auch gegraupelt.
Da ich mich in einer Gegend befinde, die zu einem gewissen Zeitraum besonders zu leiden hatte, hier einige Erklärungen dazu.
SDa ich mich in einer Gegend befinde, die zu einem gewissen Zeitraum besonders zu leiden hatte, hier einige Erklärungen dazu.
Ganz simpel heißt „Clearance“ zunächst einmal „Räumung“. Die „Highland Clearances“ bezeichnen also die Entvölkerung der Landgebiete im Nordwesten Schottlands während des späten 18. und des gesamten 19. Jahrhunderts.
Den Platz der Menschen nahmen dabei meist Tiere ein, denen wir auch heute noch massenhaft in Schottland begegnen: Schafe.
Fragt man einen Einwohner, wird er einem die Geschichte von Gier erzählen: Das Geschäft mit Schafswolle wurde zu dieser Zeit nämlich rentabler als die Einnahmen durch die Verpachtung des Landes an Bauern. Indem die Landeigner also Bauern vertrieben und Schafzucht ansiedelten, konnten sie ihren Ertrag steigern.
Warum aber ist das dann im Gedächtnis der Schotten so präsent? Ein Grund dafür dürfte sein, dass nach der Schlacht von Colloden und mit den Clearances die gälische Identität verloren ging. Das schützende Clan-System verschwand, die Sprache wurde zurückgedrängt und viele verloren Land und Familienmitglieder. All das passierte in einer relativ kurzen Zeitspanne. Der Chief, der Häuptling der Sippe, wurde gemeinhin als der Wächter des Landes angesehen, und eben nicht als der Eigentümer. Das Land gehörte im Verständnis der Clans-Mitglieder allen. Die Nobelleute des Chiefs, die Tacksman, verteilten Ackerland so, dass alle fair davon profitierten.
Das änderte sich bald nach Culloden. Zwar hielten einige Chiefs noch fest an der alten Rolle als Beschützer, doch am Ende kamen alle unter einem finanziellen Erfolgsdruck, der durch die erzwungene Öffnung der Highland-Gesellschaft stattfand.
Lebten die Chiefs früher nur von Lebensmitteln, die ihnen die Clans-Mitglieder abgaben, benötigten sie nun Geld. Darum begannen sie das Land nun zu vermieten an Bauern, die zahlten. Somit war die alte Tradition aufgebrochen, die Chiefs verwandelten sich von „patriarchalischen Regenten in habgierige Gutsherren“. Die Chiefs wurden zu den Lairds.
Für die ehemalige Klasse der Tacksman hatten die Lairds keine Verwendung mehr. Ein „Factor“, eine Art Geschäftsführer genügte, um künftig das Land zu verwalten. Dieser Treuebruch war von vielen Clans-Leuten kaum zu verstehen. Wer nicht zahlen konnte, wurde vertrieben, das waren die meisten. Die Häuser und kleinen Dörfer wurden abgebrannt, fruchtbare und gepflegte Äcker im Landesinneren zu reinem Weideland degradiert, zuerst für Rinder, die nun massenhaft gezüchtet in die Lowlands verkauft wurden, später durch Schafe und deren Wolle. All das brachte mehr Geld als die Bauernpacht. das hat sich im Wesentlichen und insbesondere auch in dem Gebiet abgespielt, dass ich jetzt durchfahren habe.
Ich werde heute sicherlich nichts mehr schreiben, sollten wir einen Übernachtungsplatz suchen und mich zur Ruhe begeben, sobald ich auf der Insel bin.
Nun melde ich mich doch noch einmal, ich befinde mich auf dem Schiff, und das Schiff selber ist ein Traum für eine so kurze Fährverbindung. Aber das Besondere sind die Regenbögen, die ich kurz nach der Abfahrt des Schiffes fotografiert habe.
Geburtstag
Viele haben geschrieben (der erste war Günter), telefoniert, die erste war meine Mama, um mir zu meinem Geburtstag, die Zahl möchte ich gar nicht nennen, zu gratulieren.
Geschlafen habe ich gut, auf meinem einsamen Platz, das Meeresrauschen gehört, den Wind und ein einsames Schaf, welches mich gerufen hat.
8:45 Uhr bin ich aufgestanden, das Wetter ist schön, etwas bedeckt, etwas Sonne, so dass ich gegen 9:00 Uhr in dem Café gewesen bin, um dort ein Croissant zu essen und eine heiße Schokolade zu trinken.
Es wird hier alles selbst gemacht, selbst gebacken, aber auch die Pralinen, die Trüffel, alles, was es hier so gibt, wird von den Mitarbeitern hier selbst zubereitet. Dann gibt es noch Büchsen mit Kakao, allerdings kostet so eine Büchse umgerechnet etwa zwölf Euro. Aber wahrscheinlich ist es etwas besonderes, was sich darin verbirgt. Ich war der erste Gast, jetzt sind hier ein paar Leute da, dieses Café ist Teil einer Künstlerkolonie die sich hier befindet in barackenähnlichen Gebäuden, die hier zur Zeiten des kalten Krieges dafür da waren, dass die Armee erkennen konnte, ob ein Atomschlag erfolgt oder nicht. Nun ja, alles scheint wieder zu kommen, vielleicht müssen die Leute hier ausziehen, damit die Armee wieder einziehen kann…
Schöne Musik ist hier drin zu hören, gerade kam Jimi Hendrik und insofern geht es mir recht gut.
Eigentlich wollte ich ja heute den Tag auf dem Campingplatz Sango Sands verbringen, aber die Gastronomie ist wohl geschlossen und insofern war es für mich dann doch kein erstrebenswerter Ziel. Aber zu meinem Übernachtungsplatz später, den ich schon gefunden habe.
insofern bin ich etwa 4 km weiter gefahren zum Parkplatz der Smoo Cave, bin dort einen Treppenweg nach unten gegangen, und habe dort den Eingang zum Höllenschlund betreten. Es handelt sich um eine Kalksteinhöhle, sie beginnt mit einem riesigen Gewölbe mit See und Wasserfall, setzt sich über eine Schlauchbootpassage im zweiten Teil fort, worauf das Finale schließlich wieder zu Fuß absolviert wird.
Die Schlauchbootfahrt habe ich mir gespart, ich bin einfach nur bis zu dem Punkt gegangen, an dem der Fluss, der sich hier durch die Höhle seinen Weg in das Meer bahn, sich in einem Wasserfall nach unten ergießt.
Auf der anderen Seite der Schlucht bin ich dann wieder nach oben gekraxelt.
Nach weiteren 4 km habe ich zum einen das heutige Ziel erreicht, meinen Übernachtungsplatz (58°32'53.8'' N; 4°40'24.2'' W), zum anderen, den Ausgangspunkt für die Überquerung einer Schlucht mittels einer Zippline Bahn. Das habe ich mir gegönnt, es hat Spaß gemacht und ich habe dabei an Wolfgang gedacht, als er im Harz sein Geburtstagsgeschenk in Anspruch genommen hatte.
Es ist zwar erst zeitiger Nachmittag, aber ich möchte diesen Platz bei herrlicher Aussicht, einfach nur genießen, in aller Ruhe, meine Geburtstagswünsche lesen, Anrufe entgegennehmen, und dann, später, mir mein Abendessen bereiten, welches ich mir in einem kleinen Spar besorgt habe. Zur Feier des Tages wird es backet Beans geben. Den Gang in ein Restaurant spare ich mir auf, sobald ein geeignetes Etablissement auf meinem Weg mich überzeugen wird.
Erinnerungen und Weiterreise in den Norden
Zwölf Jahre ist es nun her, dass ich hier gestanden bin, ich glaube bestimmt eine Woche lang, da ich durch meine Verletzung am Bein nicht in der Lage war, mich weiter fort zu bewegen. Ich war auch damals hier beim Arzt. Im Prinzip war es das selbe, Wie jetzt bezogen auf die Zustände vor beziehungsweise nach dem Brexit.
Insgesamt merke ich keinen Unterschied zu damals, spürbar ist es auch nicht, was das bezahlen betrifft. Da ich bis auf bisher einmal ausschließlich mit Karte bezahlt habe, spielt es überhaupt keine Rolle, ob man Pfund in Papierform in der Hand hält oder die Kreditkarte.
Die letzte Nacht war auch wieder nicht ganz so schön, ich habe zwar die Schmerzen nicht mehr so stark wahrgenommen im Bereich der Zehe, allerdings hatte ich oft Krämpfe gehabt. Aber als es dann ans schlafen ging, dann hab ich schon einigermaßen gut geschlafen.
Die Sonne hatte gestern Abend schön geschienen, allerdings war der Wind, der vom Meer aus stark gewählt hatte, recht kalt.
Ich werde auf jeden Fall heute noch einmal bis Mittag hierbleiben, denn der Besuch in dem Restaurant, der hat mir gestern Lust auf Meer gemacht. Und das werde ich nochmals wahrnehmen, denn so viele Restaurants, in denen das Essen richtig gut schmeckt, die gibt es hier in Schottland nicht. Über dies hat die außer Hausabteilung des gestrigen Restaurants, the Chippy, Die besten Fisch in Chips, die man sich vorstellen kann und insofern ist dieser Laden mehrfach preisgekrönt als bestes Fish and Chips Restaurant in Großbritannien. Im Gegensatz zu anderen dieser Art von Imbissbuden gibt es hier auch verschiedene Portionsgrößen, klein, normal und groß.aber ich denke, ich werde mich wieder ins Lokal setzen, meine letzten Fish and Chips, von denen ich die Hälfte den Möwen zum Fraß vorgeworfen hatte, haben mich nicht begeistert und insofern hab ich davon erst mal genug. Obwohl ich ja auf meiner Reise gar nicht so viel davon gegessen habe.
gegessen habe ich in diesem vorzüglichen Restaurant zum Mittag wieder wunderbar, ich habe auch nicht gewechselt, sondern wiederum Lachs, heute aber mit einer Zitronensoße, gegessen. Es war vorzüglich, fast noch ein bisschen besser als gestern, aber wenn überhaupt, nur ein bisschen. nach dem Essen bin ich aufgebrochen, weiter Richtung Norden, um dort eine ehemalige stolze Burg zu besichtigen, die aber nur noch ein Rest von ihr darstellt.
Gemeinsam hatten die MacLeods unter ihrem Anführer Angus Og III. einen Platz gesucht, Ende des 15. Jahrhunderts, für eine neue Burg. Und sie fanden einen idealen Ort: Eine kleine Halbinsel, die ins Loch Assynt ragte, von drei Seiten umgeben vom Wasser und im Schatten des beeindruckenden Quinag-Gebirges. Derart durch die Natur geschützt hätten die MacLeods schon zufrieden sein können. Doch sie wollten mehr.
Die MacLeods hätten, so heißt es, einen Pakt mit dem Teufel geschlossen: Er selbst solle beim Bau der Burg helfen, dafür bekäme er eine der Töchter der MacLeods zur Frau. Und der Teufel ist auf den Vorschlag eingegangen.
Als die Ardvreck Castle stand, forderte er seine Braut ein und die Wahl fiel auf Eimhir. Als sie erfuhr, wer da ihr Bräutigam sein sollte, rannte sie davon, hinauf auf den Turm der Burg, von dem sie sich hinab stürzte.
Ardvreck Castle soll sogar einmal richtig groß gewesen sein. Man glaubt sogar, sie hätte einen ummauerten Garten gehabt, in dem Blumen und Früchte gediehen. Doch Glück brachte sie nur wenigen, Verrat ging auch weiter in ihren Mauern um. Zum Beispiel als der königstreue James Graham, Marquis of Montrose Zuflucht auf Ardvreck suchte. Christine, die Frau des abwesenden Neil MacLeod soll den Flüchtling an seine Feinde, die Republikaner, ausgeliefert haben. Er wurde gehängt, gevierteilt und geköpft.
1672 wendete sich das Glück von den MacLeods ab. Clan MacKenzie nahm die Burg nach kurzer Belagerung ein. Sie lebten dort für rund hundert Jahre, ehe der Himmel selbst das Schicksal der Burg im Jahre 1795 besiegelte. Ein einziger Blitz genügte … ein einziger Treffer ließ die Burg in sich zusammenstürzen.
Niemand baute Ardvreck mehr auf. Von der einst stolzen Burg ragt heute nur noch ein kleiner Stumpf klagend in die Landschaft der West-Highlands.
Und Eimhir, MacLeods Tochter, die sich den Turm hinab geworfen hatte?
Einige behaupten, sie sei bei dem Sturz gestorben und geistere heute durch die Ruinen der Burg, zusammen mit dem verratenen Marquess of Montrose. Andere aber sagen: Das Loch Assynt haben sie gnädig aufgefangen und zu ihrer neuen Wohnung unter Wasser getragen. Dort lebe sie als Meerjungfrau – und immer wenn das Loch Hochwasser habe, dann deswegen, weil MacLeods Tochter wieder so viel über ihr Schicksal geweint hätte …
Als die Burg 1795 vernichtet wurde, hatten die MacKenzies schon seit dem Jahre 1726 ein modernes Haus in der Nähe errichtet. Es steht weniger hundert Meter entfernt am Ufer des Loch Assynt: Calda House. Für damals war es ein phänomenales Gebäude. Symmetrisch aus importiertem Sandstein gebaut, ragte es drei Stockwerke hoch auf, mit einem Doppelgiebel. Beheizt durch einen zentralen Kamin bot es wesentlich mehr Komfort als die Ardvreck Castle.
Doch die Bauherren hatten sich finanziell übernommen und so fielen die Besitztümer der MacKenzies an den Earl of Sutherland. Noch ehe der einziehen konnte, vernichtete ein Feuer im Jahre 1737 Calda House – man munkelt, dass es Einheimische gelegt hatten, die den neuen Besitz den Sutherlands nicht gönnten.
Diese Geschichte hat allerdings einen Haken: Sie erklärt nicht die Geister in Calda House.
Das tut hingegen diese Erzählung vom Feuer: Die MacKanzies hätten demnach eine Familienfest an einem Samstag gestartet und bis in den Sonntag hinein gefeiert. Damit brachen sie aber das Gebot, dass man am Sonntag ruhen solle. Das Feuer brach aus und töte alle. Nur ein Dudelsackspieler, der sich geweigert habe am heiligen Sonntag zu spielen hätte überlebt. Alle anderen geistern heute in dem Haus.
weiter ging es nach Norden, und zwar wirklich nach Norden, denn nunmehr knickt die Straße Richtung Osten ab. Und an diesem Punkt bin ich nach links gefahren, immer auf einer Single Track Road, zu meinem heutigen Übernachtungsplatz, zwischen Friedhof und Golfplatz und Strand, nach Balnakeil
Das ist erstaunlich alt: Schon im achten Jahrhundert soll hier eine erste Kirche die Missionierung der Heiden vorangetrieben haben – Keil“ kommt von „Cille“ und bezeichnet eine Kirche. Mitte des 13. Jahrhunderts wird Balnakeil dann erstmals schriftlich erwähnt und es wird sogar vermutet, dass hier früher einmal ein Kloster stand.
Das „Tigh Mor“ – das „große Haus“ blickt ebenfalls schon auf eine lange Geschichte zurück. Es steht seit dem 16. Jahrhundert und wurde in der jetzigen Form im Jahre 1744 vollendet. Es verdrängte vermutlich das Kloster, das vorher auf diesem Platz stand.
Hier, auf dem Friedhof, liegt er also, der Mörder Donald McMurdo, sein Grab ist zurecht mit einem Totenkopf markiert. Soll er doch immerhin 18 Menschen auf dem Gewissen haben (ganz gesichert ist die Zahl seiner Opfer nicht). Während seine Opfer in der dunklen Smoo Cave ihr Ende fanden, genießt McMurdo seit dem Jahr 1623 hier Meeresblick. Denn der Balnakeil Friedhof grenzt direkt an einen weitläufigen Sandstrand, an welchen vorhin eine Dame ins Wasser gegangen ist
Balnakeils Bewohner? Ausgewandert. Oder tot. Nicht umsonst nimmt der Friedhof heute den größten Teil des Dorfes ein. Es herrscht Grabesruh.
Und hier, an diesem ruhigen Ort Ort, an dem mich niemand überraschen wird, werde ich die Nacht verbringen, die ein Jahrzehnt beendet und ein neues beginnen lässt.
Weiter Richtung Norden
Da hab ich mir nun gestern nach circa 65 km einen wunderschönen Übernachtungsplatz gesucht und auch gefunden, auf einem Wanderparkplatz im Wald mit zugehörigem Informationszentrum und Toiletten (57.6129076, -5.3172494), Es handelt sich um das „Beinn Eighe Visitor Centre“ unmittelbar im gleichnamigen Nationalpark.
Aber aus der geruhsamen Nacht ist wenig geworden. Warum wohl? Die zweitgrößte Zehe am linken Fuß hat mir aller paar Sekunden beziehungsweise Minuten einen kurzen stechenden Schmerz bereitet, es ist also wieder mal so etwas wie die Gicht.
Mehr gibt es bis jetzt nicht zu sagen…
Wie schon gesagt… Trotz des schönen Platzes schlecht geschlafen. Irgendwie muss ich versuchen, dem abzuhelfen, also ich dann für mich die Frage, was mein heutiges Ziel sein wird. Zuerst einmal lag nur wenige Kilometer vor mir die Victoria Falls, welche leider überhaupt keine Ähnlichkeit mit den gleichnamigen Fällen in Simbabwe haben. Aber eins haben beide gemeinsam, den Besuch der Queen. Und das meiste, was sie besucht hat, musste dann natürlich ihren Namen tragen. Und so ist es geblieben bis heute. Dieser Wasserfall ist natürlich fast als Witz zu bezeichnen, und trotzdem habe ich ihn besucht. Ein kleiner Rundwanderweg für den Hinweg und auf andere Strecke wieder zum Parkplatz zurück, den habe ich genommen, um schließlich weiter zu fahren.
Als erstes Ziel war Aultbea anvisiert, eine Autowerkstatt. Ich habe gestern auf diesem Platz versucht, das Gestänge der Schaltung etwas beweglicher zu gestalten, das ist mir aber nicht so gelungen, wie ich das wollte. Insbesondere der zweite Gang ließ sich nur schwer einlegen. Also habe ich mir gedacht, dass ich die Werkstatt aufsuchen und das dort machen lasse. Angekommen, Problem schriftlich erläutert, darauf gewartet, dass der Monteur mit seiner Arbeit fertig war, nach einer halben Stunde bin ich drangekommen und nach 10 Minuten war alles erledigt. Die Schaltung funktioniert wieder einwandfrei und insofern hat sich der Besuch in dieser Werkstatt gelohnt.
Weiter ging es, jetzt bei Nebel und Regen, so dass man von der Landschaft kaum etwas gesehen hat, bis nach Ullapool.
Dieser Ort ist mir in guter Erinnerung, hier stand ich dazumal, als ich ein kaputtes Bein hatte, für mehrere Tage direkt am Wasser, und auf gleichen Platz steh ich jetzt wieder. Warum ich allerdings so weit gefahren bin, das hängt mit der durchlebten Nacht zusammen, ich habe hier eine Ärztin aufgesucht, wollte eigentlich eine Spritze in meinen Arsch haben, das hat sie aber nicht gemacht, mir stattdessen Tabletten verschrieben. Der Arztbesuch war kostenlos, die Tabletten des gleichen, da soll doch mal jemand das Gesundheitswesen auf der Insel mit bösen Worten beschreiben. Auch damals, meine Operation in Fort William, sowie all das, was danach gefolgt ist, war in allen Punkten kostenlos.
Die ersten vier Tabletten habe ich eingenommen und hoffe, dass ich diese Nacht beschwerdefrei schlafen kann.
bevor ich aber beim Arzt war, habe ich im hiesigen, über alle Maßen gepriesen Restaurant ein Fischgericht eingenommen. Es gab schottischen Lachs mit einer Käsesauce, Kartoffelbrei und Spinat, dazu noch ein Schüsselchen mit Erbspüree.
Ich sage euch, das hat sich gelohnt, das war sein Geld wert und es hat über alle Maßen gut geschmeckt.
Jetzt befinde ich mich auf dem vorher beschriebenen Platz mit Blick zum Meer und werde auf jeden Fall die Nacht hier verbringen. Euch wünsche ich ebenfalls eine gute Nacht, gute Erholung und gute Gedanken an mich.
Wieder auf der großen Insel
Ich hab wieder sehr gut geschlafen, war aber zeitig auf, da ein Schiff seine Motoren angeworfen hat. Mein Weg führte mich nun heute über die Brücke wieder zurück, nicht aufs Festland, sondern auf die große Insel.
Übrigens, jetzt, wo der neue Anlasser eingebaut ist, springt das Fahrzeug beim ersten Starten sofort an, das war bisher kaum der Fall, also hat es doch am Anlasser gelegen. Man sollte halt keine Billigprodukte einbauen, das hatte ich, leider, gemacht.
nur etwa 20 km führte mich mein Weg, ich wollte hier einen Abstecher in eine deutschen Bäckerei machen, die hier vor sechs Jahren gegründet wurde. Leider war außen ein großes Schild, dass sie geschlossen haben. Aber allein die Gebäude, in denen der Verkauf der Backwaren stattfindet, ist überaus sehenswert. Wie im Zwergenland…
Nur noch 3 km weiter, und ich stand auf dem großen Parkplatz von Eilean Donan, Der wohl schönsten Burg in Schottland, insbesondere auch, was ihre Lage betrifft. Über die Brücke, die zur Burg führt, sind die Highlander geritten oder gelaufen aus dem gleichnamigen Film mit Christopher Lambert.
Ein bisschen was zur Geschichte: schon circa 600 gründet ein Bischof eine christliche Enklave auf dieser kleinen Insel, vermutlich im 13. Jahrhundert wird hier die erste Burg erbaut. Die Burg ist Stammsitz der MacRea, Ich habe ja nun einen davon bereits kennen gelernt, als mein Fahrzeug repariert wurde. Sie spielte eine entscheidende Rolle beim Aufstand der Jakobiter Und wollte von englischen Kriegsschiffen im Ergebnis dieses Krieges zur Ruine geschossen.
1911 erwirbt John M. Macrea die Burg und schon 2012 erfolgt der Beginn des Wiederaufbaus. 1955 erfolgte die offizielle Eröffnung der Burg für die Öffentlichkeit.
Von außen sieht die Burg aus wie ein mehrere 100 Jahre altes Gebäude, allerdings ist dieses Bauwerk eben nicht so alt.
Ich hab mir auf jeden Fall wieder einen schönen Tag zum Besuch ausgesucht, das Wetter ist schön, immer mal scheint die Sonne und heute kann mir nicht passieren, dass ich mit dem Fuß in einem Wasserloch stecken bleibe. Leider besteht im Inneren Fotografie,verbot, und in jedem Raum befindet sich ein Herr oder eine Dame, die argwöhnisch darüber wachen. Trotzdem ist es mir gelungen, das eine oder andere Foto zu schießen und darüber bin ich auch froh.
Irgendwie könnte man hier stundenlang sitzen und diese einzigartige und besondere Burg anschauen. Jetzt, nach dem Besuch, sitze ich im gegenüberliegenden Café, schau aus dem Fenster auf die Burg und kann mich nicht satt sehen.
Menschenmassen gehen entweder in der einen oder in der anderen Richtung über die kleine Brücke, auch als ich im Inneren war, ich bin ja schon 10:00 Uhr da gewesen, waren die Räume schon gefüllt mit Touristen. Nun ja, es ist Sonntag und das Wetter ist schön.
Wie ist weitergeht erfahrt ihr später, oder auch nicht…