In die Highlands
Gestern hab ich mir den Übernachtungsplatz direkt am Meer gesucht und gefunden, denn ich wollte heute noch das Gerichtsgebäude hier aufsuchen, denn das habe ich gestern nicht mehr geschafft, es hatte schon geschlossen. Geschlafen habe ich gut, allerdings hat es immer mal wieder stark geregnet.
Eintritt zahlen für karge Zellen? Im Inveraray Jail lohnt sich das. Man bekommt eine stimmungsvolle Tour und viel Wissen.Inveraray Jail schafft tatsächlich den Spagat zwischen Touristen-Attraktion und sinnvollem Infotainment. Am Anfang gibt es eine allgemeine Erklärung über die Justiz-Gepflogenheiten der damaligen Zeit. Fälle, Urteile, Folter… gruselig genug.
Danach geht es in den Gefängnishof. Dort steht ein Käfig, in dem die Häftlinge täglichen Ausgang im Freien hatten. Als ich gerade davor stand, erschreckte uns eine autoritäre Stimme von hinten: „Can I help you, prisoners?“ Ein Wärter kommt auf mich zu und erklärt, was es mit dem Hof auf sich hat. Und sperrt mich kurzerhand in den Käfig.
Das eigentliche Gefängnis besteht aus einem alten und einen neuen Trakt. Die Tour führt zunächst in den älteren Teil, der Wärter bleibt in der Nähe. In den Zellen kann man sich probeweise in eine typische Hängematte legen und erfährt mehr über die Organisation und das tägliche Leben der Insassen und Wärter. In den Zellen hängen immer wieder Tafeln, die die Einzelschicksale einiger Häftlinge beschreiben. Puppen stellen typische Szenerien nach, führen einem die bedrückende Enge in den überbelegten Zellen vor Augen.
Im Gerichtsgebäude sitzen in den Reihen Puppen und scheinen den Gerichtsverhandlungen zu lauschen, die vorne als Tonband ablaufen. Hier kann man auf einer der Holzbänke Platz nehmen und zuhören – muss allerdings sehr genau hinhören, um den Fall zu verfolgen. Mittels eines zur Verfügung gestellten Abspielgeräte konnte man das alles gut in Deutsch verstehen.
Der zweite Trakt wurde erbaut, da der erste zu klein und auch nicht „human“ genug war. Hier gibt es schon mehr Platz und mehr Zellen. Der Besucher erfährt von sinnigen und unsinnigen Zwangsarbeiten und Disziplinarmaßnahmen. Aber auch über medizinische Versorgung und Hygiene.
Die Tour endet und der Küche und danach im Geschenkeladen.
Nach diesem wirklich guten Besuch hab ich mich, die Nacht habe ich nur wenige Meter von diesen ebenfalls am Wasser stehenden Gerichtsgebäude aufgehalten, auf dem Weg gemacht Richtung vor William. Es ging vorbei an einem bezaubernden und geheimnisvollen Castle, dann bergauf durch die Berge, durch Moore und durch die typisch schottische Landschaft.
Jetzt, während ich euch das schreibe, setze ich im Besucher Center von Glencoe, etwa 30 km vor vor William. Ich sitze hier im Café, habe einen vegetarischen Hotdog verspeist das Brötchen allerdings übrig gelassen und dann nur die Wurst gegessen und werde dann weiter fahren.
Das Wetter ist sehr wechselhaft, oft Regen, manchmal Sonne, und recht kalt. Die Wipfel der umgebenden Berge sind mit Schnee bedeckt, es handelt sich aber um frisch gefallenen Schnee.
Das soll es erst mal gewesen sein…
Weiter nach Norden
Gestern bin ich noch etwa 60 km gefahren und hab dann einen schönen Übernachtungsplatz an einem kleineren See gefunden (56°13'56.2'' N; 4°24'21.5'' W). Dort habe ich zu Abend gegessen und bin dann schon relativ zeitig schlafen gegangen, ich denke, es war so gegen 21:00 Uhr. Hab noch lange gelesen (Scarrow, Krieger; da geht es um Auseinandersetzungen zwischen den Stämmen in Britannien, unmittelbar bevor die römische Invasion, nachdem sich Caesar etwa 150 Jahre vorher wieder zurück zurückgezogen hatte, stattgefunden hat).
Geschlafen habe ich wieder ruhig und gut, der Platz liegt zwar unmittelbar an einer schmalen Straße, aber die wird kaum befahren.
Gegen neun habe ich mich auf den Weg gemacht, zuerst mal Richtung Loch Lomond, aber an seinem südlichen Ende das den Balloch Country Park besucht, bin dort ein bisschen spazieren gegangen, habe die schönen Bäume und blühenden Büsche bewundert.
dann ging es weiter, immer am Loch Lomond entlang, der schön zwischen hoch aufgerichteten Bergen liegt (ich befinde mich aber noch lang nicht in den Highlands, die beginnen erst an der Grenze zwischen Fort William und Inverness). Das Wetter ist wieder sehr wechselhaft, immer mal Sonne, Regen und ansonsten meistens bedeckt.
Ich schreibe euch vom Ende des Loch Fyne, einzig weit ins Landesinnere erschreckender Meeresarm, Sitz da im gleichnamigen Restaurant und habe Fisch und Chips gegessen und ein Erdinger alkoholfreies Weißbier getrunken. Gerade hat es noch geregnet, jetzt kommt wieder ein bisschen die Sonne heraus.
Allzu weit werde ich nicht mehr fahren, nur bis Inveraray. das ist jedenfalls der jetzige Stand der Dinge. Die 30 km hab ich schnell hinter mich gebracht und bin gleich auf den Parkplatz des hiesigen Schlosses gefahren. Das hab ich angeschaut, insbesondere der Park ist wieder sehr sehenswert.
Schloss Inveraray ist der Wohnsitz des 13. Herzogs von Argyll und seiner Familie. Der Herzog ist auch das 27. Oberhaupt des Clans Campbell (als MacCailein Mor bekannt), einer der größten und mächtigsten Familien im schottischen Hochland.
Der 1280 zum Ritter geschlagene „Colin der Große" und die von ihm abstammenden Campbells leben seitdem in dieser Gegend. Der 1. Earl von Argyll (gest. 1438) begann mit der Gründung der freien Stadt Inveraray, und heute gibt es weltweit schätzungsweise 13 Millionen Campbells, die sich zu ihrer Verwandtschaft mit dem gegenwärtigen Herzog bekennen, Campbell-Tartan tragen und Schloss Inveraray als „Zuhause" bezeichnen können.
Der heutige Schlossbau stammt aus dem Jahre 1746 und ersetzt das ehemalige Schloss, das einst auf dem Feld vor seinem „Nachfolger" stand. Dieser Ort ist jetzt durch 3 weiße Pflöcke gekennzeichnet.
Das gegenwärtige Schloss schwebte dem 2. Herzog vor; er bat John Vanbrugh (den Architekten des Blenheim-Palastes und von Schloss Howard) um einen der Erhebung der Familie zum Herzogtum gebührenden Neuentwurf des Gebäudes.
Obwohl daraus nichts wurde, geht das letztendlich vom 3. Herzog erbaute Haus auf diesen hervorragenden Architekten zurück, der sich ein Gebäude vorstellte, das im Viereck um einen Hof herum angeordnet war und vier jeweils konisch bedeckte Ecktürme aufwies.
Die Fertigstellung des Schlosses dauerte 40 Jahre, und sein erster Bewohner war der 5. Herzog. Zu diesem Zeitpunkt war eine Befestigung nicht mehr erforderlich; das beeindruckend aussehende Schloss dient nicht mehr der Verteidigung.
In Stirling
Ich warte auf den Beginn der Führung durch das Ausstell ungs Gebäude, es beginnt in etwa 15 Minuten. Daher nur kurz folgende Informationen: geschlafen habe ich gut, geträumt habe ich, dass ich in irgendeiner Gaststätte Spiegeleier bereitet habe, welche nicht geschmeckt haben, also weder von Robert the Bruce noch von der Schlacht…
Ein paar Informationen, die ich bis jetzt noch nicht geschrieben hatte, dass Straßennetz in Großbritannien inklusive Schottland ist stark Überholens bedürftig, die Qualität der Straßen zu 80 % sehr schlecht, viele Schlaglöcher und insofern manchmal schwierig zu fahren.
Als ich vorhin das Fahrzeug verlassen habe, oder wollte, habe ich meinen Schlüssel gesucht. Er war einfach nicht da. Ich hab schon gedacht, dass ich auf den Ersatzschlüssel zugreifen muss, habe das auch in Angriff genommen, bin also von innen ins Pfarrhaus und nach außen, habe die hintere Tür geöffnet und siehe da: dort lag mein Schlüssel. Ich hab ihn wohl vergessen, als ich gestern eine Spritze aus meinem Kühlschrank geholt habe. Und die habe ich zwar geholt, aber eben auch den Schlüssel liegen lassen. Auf jeden Fall habe ich mich gefreut, dass er wieder da ist.
Ich werde also heute mich belehren lassen über den genauen Ablauf der Schlacht, danach das Stirling Castle besuchen und als krönenden Abschluss auf dem Berg fahren, auf dem sich der Turm von William Wallace befindet.
Die Belehrung allerdings hat nichts gefruchtet, denn verstanden habe ich nichts und insoweit war der Besuch wenig hilfreich. Daher bin ich flugs zur Burg gefahren, hab diese besichtigt. Bei starke wechselnden Wetter, Regen, so dass man nicht mehr weit schauen konnte. Und nun, da ich mich schon am Wallace Monument befinde, scheint die Sonne.
Ich bin den steilen Burgberg hoch gefahren, hab mich oben auf den Parkplatz gestellt und mit dem Manager diskutieren müssen, damit er mich dort stehen lässt. Letztlich hat die Diskussion gefruchtet.
Hinein kommt man in die Burg nur von Süden her, doch das Tor dort ist stark gesichert. Und doch, obwohl ihre Mauern dick sind, obwohl sie so hoch liegt, obwohl sie uneinehmbar scheint, wechselte Stirling Castle gerade im 13. und 14. Jahrhundert ständig die Besitzer: 1296 übernahm der englische König Stirling Castle, 1297 nach der Schlacht bei Stirling Bridge mit William Wallace ging sie wieder an die Schotten, 1298 wieder an die Engländer, 1299 wieder an die Schotten, man könnte fast sagen: die massive Stirling Castle war erstaunlich einnehmbar.
Doch meist besiegelten die Schlachten in der Nähe und nicht direkt bei der Burg deren Schicksal. Die berühmteste davon war die Schlacht, deren Schlachtfeld ich gestern besucht hatte.
Ihr Grund lag darin, dass das englische Heer der von Robert the Bruce belagerten Stirling Castle zu Hilfe eilen wollte. Nach dem Sieg für Robert the Bruce fiel die Burg folgerichtig in die Hände der Schotten, bis im Jahr 1333 wieder die Engländer übernahmen. So ging das immer weiter.
Ein Wunder, dass die Burg dabei zu heutiger Größe wachsen konnte. Doch spätere Hausherren kümmerten sich um den Ausbau. Könige wie James IV, James V. und Mary de Guise fügten neue Gebäude hinzu, wie zum Beispiel der Pallas um 1550 herum.
Weil schließlich auch Mary Queen of Scots 1543 in Stirling Castle gekrönt wurde, erhielt die Burg bald einen symbolischen Charakter. Sie war nun eine Hauptresidenz der schottischen Könige.
Der Stern der Stirling Castle begann erst zu sinken, als Oliver Cromwells Armee die Burg einnahm. Der Artelleriebeschuss der sogenannten New Model Army beschädigte die Mauern stark. Danach wurde die Burg in eine Kaserne verwandelt, Könige wollten hier nicht mehr residieren, dafür hielten Kanonen Einzug.
Noch ein letztes Mal spielte Stirling Castle ein Rolle, nämlich als sie sich 1746 erfolgreich gegen Bonnie Prince Charlies Jakobiten zur Wehr setzte. Danach gab es keinen Krieg mehr auf britischem Boden und damit auch keine große Aufgabe mehr für die Schicksalsburg im Herzen Schottlands.
Heute stürmen Touristen dieses gewaltige Monument, dass ebenbürtig zum Castle von Edinburgh da steht.
Nachdem ich die Burg wieder verlassen habe, habe ich mich auf dem Weg gemacht, um das Monument zu Ehren von William Wallace einen Besuch abzustatten. Ich habe das riesiges Schwert bewundert, welches im Turm ausgestellt ist und welches nach vielen Untersuchungen wohl im zuzuschreiben ist.
Entgegen allen Erwartungen besiegte William Wallace im September 1297 die englische Armee in der Schlacht von Stirling Bridge.
Schottland war im Jahr 1296 ein militärisch besetztes und unterjochtes Land. Im Juli hatte sich der schottische König John Balliol dem englischen König Eduard I. ergeben, der nun die führenden schottischen Adeligen zwang, ihm die Treue zu schwören, um mehr Kontrolle über die Schotten zu erlangen. Aus dieser Unterdrückung heraus trat William Wallace in Erscheinung, ein junger Mann aus einer Familie des niederen Adels. Er besaß weder Reichtümer, noch Ländereien, und er hatte auch kein Amt inne, Doch er besaß Talent, Kraft und vor allem das Verlangen, für Gerechtigkeit für Schottland zu kämpfen.
Angesichts dieser Revolte schickte König Eduard I. seine Armee in den Norden, um die Schotten zu unterwerfen und den Widerstand zu vernichten. Am 11. September 1297 trafen die Schotten und die Engländer in der Schlacht von Stirling Bridge aufeinander. Angeführt von William Wallace und Andrew de Moray errangen die Schotten einen entscheidenden Sieg. Die Engländer traten den Rückzug an und Wallace und de Moray wurden zu Guardians of the Realm of Scotland (Hütern des schottischen Reiches) ernannt.
William Wallace war einer der wenigen, die der Macht von Eduard I. trotzten. Nach der Schlacht von Falkirk, in der die Schotten vernichtend geschlagen wurden, konnte er sich mehrere Jahre einer Gefangennahme entziehen, unter anderem dadurch, dass er nach Europa gegangen ist. 1305 wurde er, als er wieder in das Land gekommen ist, jedoch verraten, angeklagt und hingerichtet.
Seine Feinde sahen in ihm einen Banditen, Mörder und Verräter. Für die Schotten aber soll er zum Helden werden.
Bis heute ist William Wallace eine Symbolfigur für all jene, die überall auf der Welt gegen Unterdrückung und Diskriminierung kämpfen. Mel Gibson sei Dank.
Jetzt werde ich weiter fahren und mir einen mir gebührenden Übernachtungsplatz suchen.
Weiter nach Nordosten
Geschlafen habe ich, ganz allein, im Beisein von Schwänen, Gänsen, Enten und sonstigem Wassergetier wunderbar.
in der Nacht hat es wieder ein bisschen geregnet, heute aber ist das Wetter ansonsten wie gestern, bedeckt und ein bisschen Sonne.
Gegen 10:00 Uhr bin ich aufgebrochen. Durch die Außenbezirke von Glasgow (die Stadt gefällt mir ansonsten nicht, daher habe ich hier auch nicht angehalten) und weiter ging es dann, nachdem die Randbezirke durchfahren waren, zum Linlithgow Palace, welcher die Residenz der schottischen Stuart Könige und Königinnen war. David, I erbaute Mitte des zwölften Jahrhunderts einen königlichen Wohnsitz im begründete die Stadt, die sich danach rasant entwickelt hat. James I. begann mit dem Bau des Palast, der heute in seinen Grundzügen noch besichtigt werden kann, nachdem im Jahr 1424 ein Brand gewütet hatte, der viele Gebäude, die Pfarrkirche und auch das königliche Herrenhaus zerstörte.
Nach dem erneut Flammen den Palast zerstört hatten, wurde dieser neu aufgebaut und war im 15. und 16. Jahrhundert der schönste aller Herrschaftlichen Wohnsitze in Schottland.
Nachdem Königin Maria gezwungen war, zu Gunsten ihres noch unmündige Sohnes, James des 4., abzudanken, verfiel der Palast zusehens. Im 18. Jahrhundert war es dann nur noch eine Ruine.
Zu Füßen des Palastes bin ich im Ort essen gegangen, das erste Mal in Schottland, habe Pommes Frites mit Käse und einen griechischen Salat verspeist. In diesem Restaurant sitze ich jetzt gerade und habe all das geschrieben.
nur noch 30 km zu fahren, waren bis zum Endpunkt, Stirling, hier, an diesem Punkt, hat sich das Schicksal der Schotten entschieden.
Robert the Bruce, König der Schotten, hatte bereits nach und nach alle wichtigen Burgen des Landes eingenommen, die zuvor von Engländern oder deren Getreuen besetzt waren. Dabei setzte er stets auf Kriegslist und Guerillataktiken, denn eine große Streitmacht konnte er zunächst nicht aufbieten. Am Ende fehlte the Bruce nur noch die große und strategisch wichtige Stirling Castle. Er ließ sie belagern.
Über ein Jahr lang campierte das schottische Heer schon vor der Burg, als der englische König Edward II. eine große Streitmacht zu deren Befreiung entsandte – einige Quellen sprechen von knapp 14.000 Soldaten, andere gar von 25.000. Bruces Heer verfügte nach den selben Quellen gerade mal über 5.000 bis 10.000 Männer.
Auf dem Papier war es also eine klare Übermacht, die England ins Feld führte. Aber Bruce war an den Umgang mit stärkeren Armeen gewöhnt. Er wählte sorgfältig seine Taktik, die Beweglichkeit und Kriegslist gegen Größe einsetzte. Die Schotten hatten zwar nur eine kleinere Kavallerie und kaum Bogenschützen, verfügten dafür aber über Schiltrons. Schiltrons waren Gefechtseinheiten mit Männern, die in dichten Reihen lange Speere vor sich hertrugen. Diese Schiltrons hatten die Wirkung einer Dampfwalze, die Reiter wie Fußvolk gleichermaßen überrollen konnten. Einzig für Beschuss durch Bogenschützen waren sie anfällig. Wichtig dabei war, dass sich die Formation nie auflöste, denn nur als Einheit konnten sie die Macht ihrer langen Speere ausspielen.
Die Begriffe „Engländer“ und „Schotten“ sind bei dieser Schlacht übrigens recht verallgemeinernd. Denn die Highlandclans der MacDougalls und Comyns standen auf Seite Edwards, und in dessen Armee befanden sich auch walisische Bogenschützen. Zudem war die gesamte Herrscherschicht beider Seiten vorwiegend Normannisch geprägt, „the Bruce“ etwa war eine veränderte Form von „de Bruis“, die Vorfahren Roberts stammten also ebenso aus Frankreich, wie die Edwards. Die bevorzugte Sprache beider Anführer wird Anglo-Normannisch, eine Abwandlung des Französischen, gewesen sein.
Dennoch wird auch Gälisch eine Rolle gespielt haben, denn unter den Soldaten auf Seiten der Schotten gab es einige Hochland-Clans: Die MacDonalds und MacRuaris als zwei der Mächtigsten darunter, weiterhin noch Campbells, Camerons, Frasers, MacLeans und MacKenzies.
Als Terrain für die Begegnung suchte Robert the Bruce sich ein Feld südlich der Stirling Castle aus, das im Norden, Osten und Süden durch Flüsse begrenzt war: Von Pelstream Burn und dem Bannock Burn. Auf dieses Feld zwischen den Bächen führten lediglich zwei kleine Brücken. Im Westen stand ein Wald, in dem Bruce einen Teil seiner Truppen verbarg. Die Engländer rückten von Süden her an.
Am 23. Juni 1314 kam es zu den ersten Kampfhandlungen. Dabei wurde Robert Bruce selbst von einem gegnerischen Heerführer angegriffen. Der ritt in voller Rüstung und mit Lanze auf einem Schlachtross auf den schottischen König zu, um ihn zu durchbohren. Bruce wartete geduldig, wich im letzten Moment der Lanze aus und spaltete dem Gegner mit der Axt den Schädel. Es zeigte sich, dass Wendigkeit und Taktik gegen einen hochgerüsteten Soldaten geholfen hatten. Am nächsten Tag sollte genau dieselbe Strategie gegen eine ganze Armee helfen.
Edward II. beging am 24. Juni tatsächlich den Fehler, auf den Bruce gewartet hatte. Der englische König befahl seinen Truppen über den Bannockburn auf das Feld zu marschieren. Kaum waren die Soldaten dort angelangt, erschienen die schottischen Schiltrons mit ihren Speeren aus dem Wald und drängten die Engländer in die Ecke zwischen beide Flüsse. Die englische Kavallerie scheiterte an den Schiltrons. Den Versuch der walisischen Bogenschützen sich seitlich von der schottischen Armee zu positionieren und diese von dort aus unter Beschuss zu nehmen, machte die kleine schottische Reiterei zunichte.
Zusammengedrängt zwischen den beiden Bächen, handlungsunfähig und schließlich panisch blieb den Engländern nur der verlustreiche Rückzug. Am Ende waren fast die Hälfte der Engländer tot, viele davon ertranken im Bannockburn.
Edward II. floh vom Schlachtfeld, etliche seiner Adligen waren gefallen, seine Armee aufgelöst. Stirling Castle, der letzte große Rückhalt der englisch Besatzer in Schottland, fiel endlich an Robert the Bruce. Bannockburn war ein grandioser Sieg der Schotten. Der Krieg um die Unabhängigkeit Schottlands ging allerdings noch jahrelang weiter.
Der Norden Englands war schutzlos, und so gab es in den Folgejahren dort immer wieder Invasionen der Schotten. Zwei Schlachten bei Yorkshire gewann the Bruce. Doch erst als Edward II. abgesetzt worden war, schloss Edward III. im Jahre 1324 durch den Vertrag von Northampton Frieden mit Schottland. Roberts Sohn David heiratete Edwards Schwester, um so eine Verbindung zwischen den Häusern zu schaffen.
Robert the Bruce starb am 7. Juni 1329. Er gilt noch heute als der große Befreier Schottlands und Bannockburn steht als einer der wichtigsten Wendepunkte der Geschichte da.
Hier, auf dem Schlachtfeld, werde ich die Nacht verbringen, und ich bin gespannt, ob im Traum Robert erscheinen wird… Im übrigen wird in dem Film über William Wallace diese Schlacht William zugeschrieben, aber das ist falsch, beziehungsweise ein dramaturgischer Rückgriff auf eine besondere Geschichte, die erst zu Zeiten von Robert stattgefunden hat.