Reise 2022
Auf zum Preikelstolen
28.02.2022
Nun hab ich hier die Nacht verbracht, recht gut geschlafen (allerdings bin ich am frühen Morgen umgezogen, da ich mir einen noch schöneren und ruhigeren Platz für die kommende Nacht gesucht und gefunden habe), bin schon ein kleines Stück spazieren gegangen (zum Preikestolen werde ich erst am Nachmittag gehen, denn dann wird die Sonne scheinen), sitze jetzt am Kamin im Hotel, der eine wohlige Wärme ausstrahlt (draußen sind es sommerliche 5°) und lasse es mir gut gehen.
Preikestolen wurde vor mehr als 10000 Jahren geformt und ist die bekannteste Sehenswürdigkeit der norwegischen Natur. Auf dem Felsen 604 Meter über dem Fjord finden man einige der schönsten und dramatischsten Aussichten, die norgwegische Fjorde zu bieten haben.
Das Wandern zur Kanzel ist, vor allem für die Knie, nicht ganz ohne. Im Wissen über die Schwierigkeiten, vor allem beim Abstieg, hab ich vorsorglich die Stöcke mitgenommen. Die Rundtour von 8 Kilometern dauert in der Regel etwa 4-5 Stunden. Der Pfad führt durch unterschiedliche Landschaften, wie Wald, Moor und über Steintreppen, die von Sherpas aus Nepal gebaut wurden. Mit dem Wetter hatte ich großes Glück, es hat nicht geregnet, und zum Nachmittag zu kam auch immer mal die Sonne heraus. Das war dann bei mir auf dem Rückweg. Die Sicht war hervorragend, natürlich war es wieder ein ganz besonderes Erlebnis auf diesem Stein zu stehen. Eine Völkerwanderung war unterwegs, Menschenmassen vor und hinter mir. Auf dem Hinweg und auf dem Rückweg. Auf dem Hinweg kam ein Hubschrauber, der ist an der Strecke gelandet und ich glaube, da hatte jemand Herzprobleme. Er wurde dort vor Ort verarztet. Und dann mitgenommen.
27.05.2022
Nun bin ich schon zu dem geheimnisvollen Ziel aufgebrochen…
Aber die Reihe nach. Geschlafen habe ich wieder ganz allein und wunderbar an dem Badeplatz, Selbstverständlich bin ich am Morgen in das etwa 10° heiße Wasser gegangen. Nachdem ich heute Morgen nochmals die Wetter App konsultiert habe musste ich feststellen, dass aus dem Sonntag mit dem schönen Wetter so richtig nichts wird. Also habe ich mir gedacht, ich fahre schon heute hin und warte einfach ab wie sich alles entwickelt.
Etwa 140 km waren zu fahren, darunter wieder, wie immer, viele Tunnel, aber diesmal auch eine schöne Fährverbindung und dann ging es unter den Fjorden entlang. Drei Tunnel , davon ein sehr langer, unter Wasser. Millionen Tonnen Wasser über mir. Das ist ein völlig anderes Gefühl als über eine Brücke zu fahren.
Schließlich habe ich, fast am Ende. Meiner heutigen Strecke, das erste Ziel erreicht:
Die Felszeichnungen (Ritzungen) von Solbakk.
Unmittelbar angrenzend an die Touristenstraße Ryfylke bei Solbakk in Strand gibt es direkt am Fjordufer Felszeichnungen.
Das Feld, das 1923 entdeckt wurde, ist auf die Zeit um 500 v.Chr. datiert.
Das Feld ist von Schiffsmotiven bestimmt. Sowohl Schiffe als auch Ringfiguren (Sonnen) sind ins Gestein eingeschlagen. Insgesamt gibt es fast 30 Schiffsfiguren und 8 Sonnenfiguren. Es sind Schiffe mit sowohl offenem als auch geschlossenem Rumpf vorhanden. Die senkrechten Striche im Schiff stellen die Besatzung dar. Die Sonnen sind kreisförmig und haben andere kleinere Sonnen im Inneren. Was das wohl bedeuten soll. Alle Figuren sind farblich abgehoben, aber ich denke, ursprünglich waren sie das nicht.
Die Felszeichnungen werden als heilige Symbole oder Wiedergabe heiliger Handlungen interpretiert. Welche? Keine Ahnung…
Nur noch 15 km, dann die Straße nach links ab und hoch geht es in die Berge. Das Ziel ist schon weit sichtbar vorher ausgeschildert, zum Preikestolen. Ich hoffe, dass ich diesmal ein bisschen Glück mit dem Wetter haben werde. Ich bin jetzt am Parkplatz angekommen, er ist gut gefüllt, ich hatte Glück, einen sehr schönen ebenen Platz zu finden. Jetzt scheint die Sonne, gerade aber hat es noch geregnet. Immer im Wechsel. Es ist eben das typische skandinavische Wetter, jeden Tag alles was der Himmel so hergibt.
Ich bin ohne Kniebeschwerden gut wieder angekommen, Sitze jetzt im Restaurant, habe einen Kakao getrunken und einen Cheese Cake gegessen.
Der Tag der Wasserfälle
Ich hatte wieder wunderbare Ruhe in der Nacht und genauso war es am Morgen, als ich schwimmen gegangen bin. Die Temperatur, ich denke, sie liegt jetzt so um die 10°. Angenehm zum Schwimmen. Man kommt nicht ins schwitzen.
Mein Blick auf die Wetter App sagt mir, dass am Sonntag dort, wo ich da sein möchte, Sonne ist. Also muss ich mich etwas zügig bewegen damit ich Sonntag tatsächlich dort bin. Denn danach regnet es wieder. Und das wäre sehr schade, wenn es an diesem besonderen Platz regnet. Ihr werdet schon noch merken um was es sich handelt. Ein bisschen Spannung muss sein.
Der erste Teil der heutigen Strecke war eine Straße, die etwa so breit war wie mein Fahrzeug, Berg auf Berg ab, sehr kurvig. Das war nicht ganz so angenehm zu fahren. Das ging etwa 30 oder 40 km so.
Mein erstes Ziel waren die Ruinen des Lyseklosters. Das 1146 gegründete Kloster ist das älteste, welches von Zistersiensern gegründet wurde. Ob sie Erfolg hatten, die Wikinger zu bekehren… Wer weiß. Viel ist nicht zu sehen, das bemerkenswert ist der ist ein Teil des Kreuzganges welcher erhalten ist und welcher zeigt, wie kunstvoll dieses Kloster gebaut wurde.
Der erste bemerkenswerte Wasserfall an einem Fluss, an dem ich ständig bergauf fahren musste, neben der Straße Sanmnangervegen unmittelbar vor der Einfahrt in den Fossenbrattetunnel, gab Anlass zu einem Halt und zum Gang zum Wasserfall. Eigentlich könnte man ständig an diesem Fluss halten, er ist sehr bemerkenswert, immer wieder kleine Wasserfälle, Stromschnellen und dann wieder kleine Seen.
Aber das ist in Norwegen eigentlich immer so, egal wo man fährt, ständig überrascht einen diese unbegreiflich schöne Natur.
Jetzt aber will ich erst mal was zum Wetter einflechten, am Morgen hat ganz kurz die Sonne raus geschaut, dann hat es geregnet, dann wieder Sonne, wieder Regen und so ging es den ganzen Tag. Manchmal hatte ich Glück mit dem Wetter (um entsprechende Fotos machen zu können), manchmal Pech. Jetzt, da ich an meinem Übernachtungsplatz angekommen bin, scheint die Sonne. Aus einem Wolken Himmel heraus.
Aber jetzt geht es erst mal weiter, etwa 1,5 km westlich von Norheimsund rauscht links der Straße der Steinsdalsfoss den Berg herunter. Für norwegische Verhältnisse ist er recht übersichtlich, also klein, aber er hat eine Besonderheit: man kann hinter den Wasserfall gehen (so einen Wasserfall hatte ich ja auch schon in Island 2016 besucht). Das habe ich auch gemacht, mich hinter den Fall gestellt und durch das Wasser geschaut. Allerdings konnte man nicht sehen außer Wasser…
Weiter ging’s, diesmal war das Ziel der Latefoss. Es handelt sich um einen Zwillingswasserfall der hier tosend zu Tale stürzt und wenn man über die Brücke fährt, durch die dieser dann fließt, sollte man den Scheibenwischer auf höchste Geschwindigkeit stellen. Sonst sieht man nichts mehr und alles ist voll Wasser.
Gar nicht viel weiter stürzt der Vidfoss herab, Er ist einfach nur gigantisch auf seiner Ausdehnung.
Dann war ja der Tag schon fast wieder vorbei und ich musste erst mal schauen, wo ich mein Lager aufschlage. So habe ich einen Badeplatz gefunden unmittelbar in der Nähe von Etne. Dort stehe ich jetzt, schreibe euch und hab gerade Spaghetti aus der Dose gegessen, es hat geschmeckt wie früher in der DDR.