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Reise 2022

25 May 2022

Nach Bergen 

Ich hab auf dem Parkplatz direkt am Wasser gut geschlafen und bin 8:00 Uhr aufgebrochen, nochmals in den Ort hinein gefahren. Mein erster Gang führte zum Krankenhaus, dort wollte ich, dass mir Blut abgezapft wird, aber die haben gesagt, das können sie nicht machen, das muss ein Arzt machen. Sie haben dann mit einem Arzt aus dem Ort telefoniert, zu dem bin ich im Anschluss gegangen. Es war ein Inder und ich musste auch nicht warten sondern bin gleich drangekommen. Er hat Blut abgenommen, erst am linken Arm, da hat er keine Vene erwischt, dann hat er noch mal angesetzt am rechten Arm. Da hat es dann geklappt. Er hat sich vielmals entschuldigt für seine Ungeschicklichkeit. Und nachdem ich meine Rechnung bezahlt habe bin ich weitergefahren, in einem Ritt nach Bergen, knapp 100 km.  

Da befinde ich mich jetzt, schlender durch die Stadt, das interessanteste ist ja die Gegend am Hafen. Bergen, gegründet 1070, ist eine alte Hansestadt an der Südwestküste. Die umgebende Landschaft ist von Bergen und Fjorden bestimmt, darunter dem Sognefjord, dem tiefsten und längsten Fjord des Landes. Im Viertel Bryggen stehen bunte Holzhäuser an der alten Landungsbrücke, mehrfach in Gänze abgebrannt, die einst ein Stützpunkt der mächtigen Hanse war. Mit der Standseilbahn Fløibanen gelangt man auf das Bergplateau des Fløyen, das einen Panoramablick und Wanderwege bietet. Im Edvard-Grieg-Haus lebte einst der berühmte Komponist. Umstritten ist, ob Bergen auf sieben Hügeln errichtet wurde, wie ist manch einer behauptet. Nicht umsonst aber gehört Bryggen zum UNESCO Weltkulturerbe.  

Erstaunlicherweise ist das Wetter recht gut, immer mal hat die Sonne geschienen, seit ich in Bergen bin ist kein Tropfen Regen gefallen. Irgendwelche  Festivitäten (Musik) findet hier statt, gerade ist Salut geschossen worden (wegen mir? nein, wegen der Königin). Frauen laufen in Trachten herum, zielgerichtet zur Festung. Denn da findet die eröffnen Veranstaltung für die Festspiele statt, Ehrengast ist die Königin.

Morgen ist, soweit ich weiß, Feiertag. Das wäre dann Himmelfahrt. Ich muss mal googeln ob heute auch irgendwas los ist. Natürlich konnte ich mir nicht nehmen lassen, an einem der vielen kleinen Restaurants am Hafen einen Lachs zu verspeisen. 

Als ich geschrieben hatte dass es nicht regnet, das war ein Zeichen… Es fing an zu regnen. Da habe ich mich in die Marienkirche zurückgezogen, die älteste noch erhaltene Kirche von Bergen. Man geht davon aus, dass sie im Lauf des zwölften Jahrhunderts erbaut wurde, in der zweiten Hälfte. Besonders erwähnt werden muss sicherlich die Kanzel, sie wurde 1676 von einer Gruppe prominente deutscher Kaufleute der Kirche  geschenkt. Leider ist nicht überliefert, wer sie gebaut hat und woher sie kommt. Aber sie ist einzigartig schön. 

Kaum habe ich das in der Kirche alles geschrieben, bin ich raus und siehe da: die Sonne scheint… schwungvollen Schrittes ging ich weiter zur Festung. Die war geschlossen, Wachposten standen davor. Ich bin mit ihnen ins Gespräch gekommen und sie meinten, dass die Königin dort wäre und sie dort auf einer Veranstaltung ist. Aber wenn ich warte, dann könnte ich sie sehen wenn sie ab fährt. Das habe ich auch getan, gesehen habe ich zumindest das Auto, in dem sie gesessen ist. In 10 m Entfernung von mir ist sie vorbeigefahren.

Bergen

Bergen

24 May 2022

Was tun? Zug fahren… und zu den Wikingern 

Der Übernachtungsplatz wurde wieder gut gewählt, ich wurde nicht vertrieben. Ich hatte meine Ruhe und das prasseln der Regentropfen auf mein Fahrzeug war in der Nacht mein Begleiter. Die Nacht ist schon lange vorbei, der Regen prasselt nach wie vor aufs Fahrzeug und draußen wird es zunehmend ungemütlicher. Von den Bergen ist nichts mehr zu sehen, sie verschwinden hinter Nebelschwaden und Wolken. 

Die Zugfahrt möchte ich ja machen, um die wunderschöne Landschaft zu genießen. Das bedeutet, dass ich das nur machen werde, wenn ich das auch tatsächlich tun kann. Ich werde jetzt noch 1 Stunde warten, ob sich an den Witterungsverhältnissen vielleicht doch noch etwas ändert. Allerdings, wenn ich so in meine Wetter App schaue, hab ich starke Zweifel daran. 

Ich werde sicherlich nicht Zug fahren um das Zugfahrenswillen, sondern nur dann, wenn ich auch dabei etwas erleben kann. Als ich gestern Bert die Fotos von hier geschickt hatte, da hat er mir geantwortet, dass er damals, als er hier gefahren ist, das gleiche Wetter hatte. Regen und fahren in den Wolken…

Nun hab ich mich doch entschlossen, bin 10.15 Uhr in den Zug gestiegen und losgefahren. Teilweise ist die Sicht doch stark eingeschränkt, ich fahre durch di Wolken. Aber auch das hat etwas… es ist unglaublich, trotz dieses Wetters ist der Zug fast bis zum letzten Platz belegt. 

Am zeitigen Morgen hat übrigens ein Kreuzfahrtschiff angelegt. 

Am Zwischenstopp am Wasserfall konnte man, trotz des Wetters, was erkennen. Den Wasserfall…

Irgendwann wurde die Sicht etwas besser, ein bisschen über den Wolken. Nach 1 Stunde war der Endpunkt der Strecke erreicht, ich konnte gleich sitzen bleiben und bin sofort wieder zurückgefahren. Von hier aus gehen Züge in Richtung Bergen.

Für Bahninteressierte nur noch ein paar Angaben:

Länge: 20,2 km

Höhenunterschied: 863,5 m

Größte Steigerung: 55 %

Spurweite: 1435 mm

Tunnels: 20 Stück

Haltestellen: 8

Fahrzeit: etwa 1 Stunde

Der Bau dieser Bahnstrecke von der Hochebene in Myrdal, an steil abfallenden Bergabhängen vorbei bis tief hinunter ins Flåmtal, war eine enorme Herausforderung für die Eisenbahningenieure in dieser Zeit. Der Wendetunnel, der in Schleifen über mehrere Ebenen in den Berg hinein und heraus führt, ist ein Zeugnis der künsten und Ingenieurkunst in der Geschichte der norwegischen Eisenbahn. Die Gleise mussten im starken Gefälle und mit scharfen Kurven verlegt werden, damit sich die Züge die steilen Abhänge hoch und hinunter schlängeln konnten.

1923 wurde mit dem Bauarbeiten begonnen, 1936 Waren die Bauarbeiten soweit fortgeschritten, dass die Gleise verlegt werden konnten. Am 1. August 1940 wurde die Strecke, vorläufig für dampfbetriebene Züge, freigegeben. Mit der Elektrifizierung im Jahr 1944 wurde die lange Bauzeit der Flåmsbahn schließlich zu Ende gebracht.

Als ich ausgestiegen bin habe ich noch einen kleinen Rundgang gemacht, das Riesenschiff angeschaut, an einem Lunchbuffet Kabeljau und Lachs gegessen und gleich danach bin ich aufgebrochen, hab weitere 20 km und zwei Tunnel hinter mich gebracht um in Gudvangen, am Viking Valley, wieder auszusteigen.

Im Wikingerdorf Njardarheimr erlebt man ein authentisches Dorf, das zeigt, wie die Wikinger vor 1000 Jahren gelebt haben, als Gudvangen seinen Namen bekam. Es handelt sich bei den hier tätigen Leuten um „echte“ Wikinger jeden Alters, die die Wikingerzeit als einen Lebensstil pflegen. Sie kennen ihre Geschichte und verfügen über einzigartiges Wissen über das Wikingerleben, an dem sie mich gerne teilhaben lassen.

soweit wie es möglich mag ich mich unterhalten, sie leben hier mindestens ein halbes Jahr, wohnen in diesen Hütten, ohne Strom, nur so, wie früher auch. Man kann alles anschauen, ihre Räume, ihre Schlafgelegenheiten, Sie hatten einen komplett teilnehmen an ihrem Leben.

Die Speisen in dem Lager werden nach traditionellen Rezepten mit Zutaten zubereitet, die zur Wikingerzeit verfügbar waren. Die von ihnen verkauften Produkte sind handgemacht und daher authentisch. 

Nachdem ich meine Brüder im Geiste, die Wikinger, verlassen habe, bin ich weiter Richtung Bergen gefahren. Zuerst bis zum Tvindefossen, einem rechts der Straße befindlichen beeindruckenden Wasserfall nebst Kiosk und Campingplatz. 

Bevor ich ihn besichtigt hatte habe ich einen fast einstündiges Telefonat mit einem Arzt gehabt, der mich wegen meiner Krankheit zurückgerufen hat. Er gehört zu einer Organisation, welche sich darum kümmert, dass man ggf. an einer Studie teilnehmen kann, die an Universitätskliniken durchgeführt werden. 

Schließlich bin ich nur noch ein paar Kilometer bis zu meinem heutigen Übernachtungsplatz gefahren, wobei ich durch Voss gefahren bin und dort etwa 20 Minuten mitten auf einer Kreuzung stehen bleiben musste. Die Straße war gesperrt wegen eines Radrennens. 2 km vor meinem Ziel. Aber schließlich ging es weiter und nach wenigen Minuten habe ich es erreicht, ein Parkplatz am See (60,61812° N, 6,37385° O).

Der Übernachtungsplatz vom 23. zum 24.5.2022

Der Übernachtungsplatz vom 23. zum 24.5.2022

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