pfeil.architektur

pfeil.architektur

Menü

Reise 2022

17 May 2022

Weiter zu den Elchen 

Geschlafen habe ich, trotz dass der Platz im Zentrum lag, recht gut. Am Morgen war ich in der Stadt, hab auch etwas eingekauft (Kartoffelsalat und Lachs), das wird es heute Abend geben. Ich war noch mal bei der Werkstatt um gleich die Rechnung zu bezahlen und dann ging es weiter, im Prinzip Richtung Nord Westen. War gar nicht so vielen Kilometern befand sich schon auf der linken Seite die erste Elchfarm, Dort bin ich in einem Hänger, den Eintrag durchgezogen hat, durch die Farm gefahren und konnte die Elche füttern, streicheln und natürlich fotografieren. Das habe ich ausgiebig wahrgenommen, alles. Danach ging es weiter und schon habe ich die nächste Elchfarm erreicht, Grönåsen. Ich befindet sich etwa 3 km von Kosta entfernt.

Jetzt vielleicht mal etwas zu diesen Tieren, meinen Lieblingstieren, die nicht umsonst die König der Wälder genannt werden. Als sich nach der letzten Eiszeit das Inlandeis in Schweden zurückbildete, wanderte der Elch von Süden kommend nach Schweden und Skandinavien ein. Heute hat der Elch in Euroasien (Europa, Sibirien und Asien) ein großes Verbreitungsgebiet, das von Skandinavien im Norden über Polen und die nördliche Ukraine bis nach Nordchina reicht. Die Ostgrenze stellt der Fluss Jennissei in Sibirien und teilweise die Mongolei dar. 

Da der Elch an das Leben in kalten Klimazonen angepasst ist, droht ihm bei warmem Wetter leicht ein Hitzeschlag. Dieser erklärt, warum er nicht weiter südlich vorkommt. Die größten Populationen findet man in Schweden, Norwegen Finnland, Russland und den baltischen Staaten, Weißrussland und der Ukraine.  

Von der jährlichen Elchjagd, bei der circa 100.000 Elche geschossen werden, leben in Schweden schätzungsweise 300.000-400.000 Tiere. Außerhalb von Wolfsgebieten ist die Jagd heute die Haupttodesursache und nur circa 5 % aller getöteten Elche sind Wölfen zum Opfer gefallen. Braunbären erlegen vermutlich nur die Kälber.  

Interessant ist, dass sich Elche unterschiedlich verhalten, je nachdem, ob sie einenm Wolf oder einem Jagdhund begegnen. Während die meisten Elche sofort die Flucht angreifen, wenn sie auf einen Jagdhund treffen, konfrontieren sie den Wolf, bevor sie die Flucht ergreifen.

Vor allem der zweite Park war sehr schön, es gibt sehr große Gehege und die Wege, die man gehen kann, sind sehr angenehm zu gehen und es ist ein sehr schöner Spaziergang gewesen. Insgesamt habe ich in diesem Park sieben Elche gesehen, davon eine Kuh mit einem Baby.

Schließlich bin ich aufgebrochen, nach etwa 45 km war mein heutiges Ziel erreicht, ein schöner Badeplatz  (56.8272118, 14.9868566) auf dem ich am Rande ganz alleine stehe. Bevor ich mein Essen gemacht habe war ich schwimmen, das Wasser war kühl aber wunderschön.

Ich habe heute zum ersten Mal im Auto gekocht, es gab (welch Überraschung) Kartoffelsalat und Lachs. Es hat sehr gut geschmeckt und man muss ja nicht immer nur ins Restaurant gehen…

Mister Moose

Mister Moose

16 May 2022

Kalmar 

7:00 Uhr, ganz pünktlich, stand ich vor den Toren der Werkstatt. Ich habe dort mein Problem geschildert, nämlich dass das Fahrzeug schlecht anspringt und hast du nicht gesehen war das Fahrzeug schon in der Werkstatt. Ich durfte auch dabei bleiben, hab mir im Vorfeld ja schon Ratschläge von Tobias geholt, ich habe das so gut als möglich geschrieben und in Schwedisch übersetzt. 

Sie haben alles mögliche geprüft, den Motor mittels der Software angeschaut, die Dieselpumpe überprüft, den Rückfluss des Diesels überprüft, aber irgendwie war es ähnlich wie vorher, mal ist er gut angesprungen, mal sehr stockend.  

Das letzte auf meiner Liste war die Batterie, und was soll ich sagen, sobald diese mit dem Booster verstärkt wurde, sprang das Fahrzeug gut an, wenn nicht, stockend. Also habe ich kurz entschlossen eine neue Batterie eingebaut, die war jedoch kaum geladen. Ich war von 7:00 Uhr bis 16:00 Uhr in der Werkstatt, 16:00 Uhr war Schluss, aber die Batterie immer noch nicht geladen. Also bin ich ins Zentrum gefahren, dort habe ich mich auf einen Wohnmobilstellplatz gestellt und mich an den Strom angeschlossen. Jetzt kann die Batterie über Nacht laden, morgen früh werde ich sehen, wie es dann läuft.

Als ich hier angekommen bin habe ich einen Stadtbummel gemacht, die Wasserburg besichtigt und als krönende Abschluss war ich essen, es gab wieder einen ganz ausgezeichneten Kabeljau, das war dann sozusagen der krönende Abschluss des Tages.

Kalmar

Kalmar

15 May 2022

Zur Südspitze von Öland

Geschlafen habe ich, trotz des Sturms, gut. Ich war der einzige auf dem großen Parkplatz, hatte meine Ruhe und auch das Glück, dass noch eine Toilette, die zum Besucherzentrum gehört, offen war.

Kurz nach neun bin ich schon losgefahren so Südspitze der Insel, zum langen Jan. 

Der Långe Jan (Langer Jan) ist ein Leuchtturm auf der Südspitze der schwedischen Ostseeinsel Öland. Er ist mit einer Höhe von 41,6 Metern der größte Leuchtturm Skandinaviens. Der Leuchtturm entstand von 1784 bis 1785, andere Angaben weisen als Bauzeit die Jahre 1778 bis 1785 aus. Möglicherweise waren am Bau russische Kriegsgefangene beteiligt. Als Baumaterial wurde der Bauschutt der abgerissenen Sankt-Johannes-Kapelle genutzt. Die Kapelle befand sich etwas weiter nördlich.

Hier, in dem Vogelschutzgebiet ist es voll von unterschiedlichsten Seevögeln, von Schwänen und Wildgänsen… Und alle werden beobachtet von hunderten Fotografen mit riesigen Teleobjektiven. 

Und im Meer tummeln sich Robben, da ist dann aber auch die Grenze meines iPhones, bezogen auf die Fotografie erreicht. Trotz der absolut möglichen  Vergrößerung gelingt es mir natürlich nicht, diese Tiere im Detail abzubilden. Sehr schade.

Heute habe ich einen dritten Versuch gewagt, Fisch zu speisen. Im Restaurant am langen Jan. Und siehe da, der Fisch war ganz hervorragend, es war zwar nicht viel, aber ausreichend. Und es hat wunderbar geschmeckt. Ich war zufrieden und damit konnte ich mich trösten über die vergangenen Reinfälle.

Nach dem Essen  bin dann auf der Seeseite zurück gefahren, immer mal wieder die Augen auf Gräber aus der Bronzezeit oder aus der Eisenzeit gerichtet, an Windmühlen vorbei und immer hat man die Ostsee in Blick.

nach mehreren vergeblichen Anläufen habe ich schließlich eine schöne Stelle gefunden, an der ich fast bis ins Wasser fahren konnte. Dort habe ich den Nachmittag verbracht, in der Sonne gesessen und schließlich war ich auch im Wasser. Das war kalt, aber schön.

Übernachten werde ich hier aber nicht, sondern ich bin Richtung Kalmar gefahren, denn da muss ich morgen früh zur Iveco Werkstatt, es muss etwas nachgeschaut werden. Ich stehe auf dem Parkplatz fast direkt unter der Brücke die das Festland mit der Insel verbindet.

Der lange Jan

Der lange Jan

14 May 2022

Nach Öland

Ich fange heut mal in der umgekehrten Reihenfolge an, ich befinde mich jetzt auf der Gurkeninsel (sie sieht halt aus wie eine Gurke), Öland. Diese Insel bereits vor 7000-11.000, nachdem das Eis geschmolzen war, besiedelt. Es waren Jäger und Fischer, viele waren es nicht und im Lauf der Zeit  begannen sie Tiere zu halten und den Boden zu bewirtschaften, es wurden Bauern. 

Die großen Steinhaufen und Gräberhügel, die die Insel bedecken, zeugen von den Menschen Bronzezeit. 

Da die Insel absolut flach ist, fanden die Bewohner keinen ausreichenden Schutz vor den Raubzügen von böswilligen Menschen.

Daher suchten sie Schutz vor Eindringlingen, indem sie hohe Mauern errichteten, wie hier bei Eketorp. Innerhalb dieser Befestigungen bauten die Bauern ihre Häuser und Scheunen. Familien aus benachbarten Dörfern zogen in diese Siedlungen und brachten ihr Vieh mit. 

Eketorp war 300 Jahre lang eine befestigte Bauerngemeinde mit 150 bis 200 Einwohnern, es wurde im 8. Jahrhundert aufgegeben und verfiel fast 500 Jahre lang. 

Im 12. Jahrhundert ließen sich hier neue Bewohner nieder und begannen, die Befestigungsanlagen zu reparieren und neue Häuser zu bauen. Zu dieser Zeit wurden innerhalb der Mauern über hundert Holzhäuser errichtet. Die Festung war jetzt eine militärische Garnison, in der Soldaten stationiert waren, samt Frauen und Kinder. 

Die Ausgrabungen, die durch die Archäologen hier in den letzten Jahren durchgeführt wurden, brachten unter anderem ein schauriges Massaker zu Tage.

So kamen mehr als zwei Dutzend männliche Leichen sowie Überreste von Tieren zum Vorschein. Wer weiß, wie viel noch gefunden wird. Mit den bislang ausgegrabenen neun Häusern ist erst ein verschwindend kleiner Teil erforscht. Schätzungen zufolge lebten 200 bis 250 Menschen Mitte, Ende des fünften Jahrhunderts n. Chr. in der 5000 Quadratmeter großen, ovalförmig angeordneten Anlage.

Die Toten lagen in den Eingängen der Häuser, viele auch im Hausinneren. Noch auffälliger: Die Knochenfunde weisen keinerlei Spuren eines Kampfes auf. Ganz so, als seien die Bewohner des in Sichtweite des Meeres gelegenen Hügelforts ohne jede Gegenwehr niedergemetzelt und anschließend an Ort und Stelle liegengelassen worden.

Was die Vermutung nahelegt, dass die Angreifer nachts kamen und die Opfer überraschten - die Ausgräber fanden auf den Feuerstellen Kochtöpfe, sogar noch einen halben Hering. Vielleicht hatten die Mörder einen Verbündeten innerhalb der Burg, der ihnen heimlich Zutritt verschaffte, sodass sie anschließend ungehindert von Haustür zu Haustür ziehen konnten, um die Ahnungslosen vor allem mit Schlägen gegen den Kopf mit scharfen oder stumpfen Waffen zu meucheln.

Unter den Toten aller Altersgruppen ist ein kleines Baby genauso wie ein alter Mann, der nach der Attacke in die zentrale Feuerstelle des Hauses gestürzt sein muss. Dies legen Brandspuren in seinem Beckenbereich nahe. Schließlich ist da noch ein junger Mann, dessen Schädel gespalten wurde, was auf eine regelrechte Hinrichtung schließen lässt

Außerdem fand man in den Stallungen Knochen von Schafen, Schweinen und Pferden. Offenbar sind die Tiere nach dem Tod der Besitzer dort schlicht verhungert. Wichtig für die Datierung des Geschehens sind zudem die Knochen der von den Bewohnern zuvor geschlachteten Lämmer im Alter zwischen drei und sechs Monaten. Für das Archäologenteam ein Hinweis, dass das Blutbad zwischen Spätfrühling und Frühherbst stattgefunden haben muss.

Die am Tatort zurückgelassenen Gegenstände geben Rückschlüsse auf die mögliche Identität der brutalen Angreifer. Denn wären es brandschatzende Räuber gewesen, die vom Meer aus kamen, hätten sie dann den kostbaren Schmuck nicht ebenso mitgenommen wie das wertvolle Vieh? Hätten sie danach nicht einfach alles niedergebrannt? All dies aber ist nicht geschehen. Was an Gegenständen des täglichen Lebens in Sandby borg unauffindbar blieb, waren ausgerechnet Waffen.

Dabei ist es höchst unwahrscheinlich, dass die Bewohner keine besaßen. Warum haben die Mörder diese dann als einzige Beute mitgenommen? Vermutet wird, dass sie die Waffen als Trophäen an sich genommen haben oder später als Tribut den Göttern opferten.

Daher kann man annehmen, dass die Täter wohl aus einer der anderen 15 Ringburgen stammten, die es damals auf Öland gab, und nicht auf materielle Beute aus waren. Stattdessen wäre das Gemetzel politischer Natur, die Statuierung eines grausamen Exempels. Möglicherweise auch gedacht als Warnung an all jene, die es sich mit dieser Gruppe verscherzen würden.

Dazu passt, dass man in die Münder zweier Leichen das Gebiss von Schafen oder Ziegen gelegt hat. Eine unverhohlene Geste der Demütigung.

Wären die Täter von außerhalb gekommen, hätten die Inselbewohner die Toten später sicherlich beerdigt. Doch in diesem Fall verrotteten sie jahrhundertelang genau da, wo man sie einst in ihrem Blut liegen ließ, bis sie vor wenigen Jahren entdeckt wurden. Auch spätere Generationen trauten sich anscheinend nicht mehr, an den Tatort zurückzukehren. Er galt den Insulanern als verflucht und verfiel.

Die genauen Hintergründe des Massakers werden wohl für immer im Dunklen bleiben. Dafür ist es umso wahrscheinlicher, dass man durch weitere Funde von Schmuck, Geschirr, Essensresten und Ähnlichem noch mehr über den Alltag der damaligen Menschen herausfinden wird. Also über ihr Leben und nicht nur über ihr Sterben. Denn in Sandby borg ist die Zeit regelrecht stehen geblieben.

Nun aber in der richtigen Reihenfolge weiter. Ich hab ja nun mitten in Zentrum, hinter dem Theater, in einem Park geschlafen und das auch sehr gut. Ich wurde also nicht verjagt…

Der erste Weg führte mich nach Mörrum, zum dortigen Lachsmuseum samt Restaurant. Ich hab mir gedacht, nach dem gestrigen Reinfall mit dem Essen, mache ich es jetzt besser. Aber so richtig ist es mir nicht geglückt. Dann wieder war der Lachs nicht warm, sondern es war kalter, geräucherter Lachs, diesmal waren aber wenigstens die Kartoffeln warm. Ich muss mich befleißigen, richtig zum Ausdruck zu bringen, was ich essen möchte.

Auf der Fahrt zur Insel habe ich noch einen Abstecher nach Karlskrona gemacht, Bin ein bisschen durch die Stadt geschlendert um schließlich weiter zu fahren nach Norden. 

Um dann schließlich auf die Insel zu gelangen muss man von Kalmar aus eine 6 km lange Brücke überqueren. Ich bin auf der Insel Richtung Süden gefahren, immer wieder an Windmühlen vorbei, an Gräberfeldern, an der Historie von Örland.

Jetzt stehe ich vor der Burg die ich gerade besichtigt habe und mit deren Beschreibung ich begonnen hatte. Ich denke, ich werde hier schlafen. Der Wind heult, die Sonne scheint, aber es ist trotzdem kalt. Allerdings nicht im Auto.


Die Burg, vor dieser stehe ich und verbringe dort die Nacht

Die Burg, vor dieser stehe ich und verbringe dort die Nacht

Seite:1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8
X