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Eine neue Reise 

12 Jun 2023

Nach Trondheim 

Gestern bin ich nach Hegra gefahren, um die dortigen Steinreizungen zu bewundern. Aber leider, die waren alle abgedeckt mit Planen und Folien, wahrscheinlich sollen dort irgendwelche Konservierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Auf jeden Fall war der Weg dahin umsonst.

Beim überqueren der Hegra Brücke Allerdings habe ich einen schönen Übernachtungsplatz am Fluss entdeckt, den ich auch, mit einigen Schwierigkeiten, angesteuert habe. Kaum bin ich dort angekommen, kam schon ein Pickup gefahren, einer stieg aus und bedeutete mir, dass ich hier unerwünscht sei. Es handele sich um Privat Gelände, und ich solle doch verschwinden. Dieser freundlichen Aufforderung konnte ich nicht widerstehen und habe mich hoch zur Hegra Festung begeben, die ich dann am nächsten Tag anschauen werde, also heute. Trotz eines großen Schildes (Campingverbot) habe ich mich auf diesen wunderschönen Platz gestellt und ich habe hier auch wunderbar geschlafen. Vorher habe ich noch einen Motorradfahrer geholfen, er hatte Probleme mit seiner Beleuchtung, eine Sicherung war kaputt, ich habe ihm eine von mir gegeben. 

Die Festung wurde 1908-1910 gebaut zum Schutz vor den Schweden. Norwegen hatte da gerade die Union mit Schweden aufgelöst (1905) und war etwas in Sorge, ob das dem Nachbarn gefällt.

Hegra liegt ca. 60 km von der schwedischen Grenze entfernt. Die Festung erhielt zwei 7,5 cm und vier 10,5 cm Kanonen die eine Reichweite von 10 km hatten. Zur Hauptfestung gab es noch zwei Nebenfestungen die ebenso mit Kanonen bestückt waren.

Bekannt ist die Festung Hegra dafür, das im April/Mai 1940 284 norwegische Soldaten und eine Frau unter dem Major Hans Holtermanns dort Widerstand gegen die deutschen Soldaten leisteten.

Die Norweger zogen sich auf die damals vergessene und nicht mehr genutzete Festung zurück und kämpften auf der Festung 25 Tage gegen die deutschen Besatzer. Die Festung war strategisch nicht sehr hilfreich, da die Kanonen gegen Schweden, also ostwärts gerichtet waren und auch nicht bis zum wichtigen Punkt, dem Flughafen in Værnes (Trondheim) reichten.

Trotzdem führte der Versuch des Widerstands, bei den Deutschen zu Verlusten und materiellen Schäden unter der Invasoren und hat auch einiges an deutschen Kräften vom Feldzug gebunden.

Major Holtermanns und seine Leute mussten sich vom Flughafen Værnes zurückziehen, welcher eine wichtige Bedeutung für die deutsche Invasion hatte. Die Festung war zu dieser Zeit im April total vereist und zugeschneit. Die Soldaten kannten die Festung nicht, da sie nicht mehr in Betrieb war. Sie zogen sich in die unterirdischen Gänge zurück, nachdem sie sich einen Zugang durch den Schnee gegraben hatten. Da die Festung nicht in Betrieb war fand sich auch kaum noch Ausstattung in ihr, nur die Kanonen waren auseinandergebaut und dort gelagert. Es gelang ihnen in kurzer Zeit die Festung und die Kanonen einsatzbereit zu machen, allerdings mussten Nahrung,Handfeuerwaffen und Munition beschwerlich besorgt werden, teilweise durch besetztes Gebiet. Es kamen immer mehr Soldaten zur Festung, sogar so viele, dass man sie zurückweisen musste , da nicht genug Nahrung und Material vorhanden waren 

Die norwegischen Soldaten gingen davon aus, das Verstärkung und Alliierte aus Namsos und Åndalsnes Trondheim zurückerobern würde, was aber nicht geschah und so war der Kampf um Hegra ein reiner, aussichtsloser Belagerungskampf.

Mehrere Vorstösse der Deutschen konnten verhindert werden, vor allem das Winterwetter war hier auf der Seite der Norweger. Die Festung wurde hauptsächlich von Artillerie beschossen und trotz dem die Strom und Wasserversorgung zerstört wurde, hielt die Festung stand. Die Norweger schafften es, einige Geschütze der Deutschen zu zerstören.

Am 5.5.1940 ergaben sich die Norweger, da sich die norwegische Armee und die Allierten in Südnorwegen zurückzogen hatten bzw. sich ergaben. Die Festung Hegra war zu dem Zeitpunkt umringt und die Nahrung wurde knapp, als die norwegischen Kräfte sich als letzte in ganz Norwegen ergaben. 

Vorher sorgten sie noch dafür das Waffen und Munition zerstört wurden. Bei der Übergabe waren es 189 Soldaten und eine Frau, 6 Soldaten sind während der Belagerung gefallen.

Im Anschluss bin ich, diesmal aber wirklich, zur Besichtigung von Felsritzungen  nach Hell gefahren, dort sind Rentiere in den verschiedensten Größen im Felsen verewigt worden. Das war ausgesprochen sehenswert. Zwei Niederländer waren auch dort, sie haben sich das auch angeschaut, sie sind Pilger auf dem Pilgerweg, hatten schon 500 km zurückgelegt und haben jetzt die letzte Etappe vor sich, nach Trondheim. Ich habe gefragt, ob ich sie mitnehmen soll, aber das haben sie dankend abgelehnt, sie müssen laufen…

Es waren nur noch etwa knapp 40 km bis Trondheim, ich bin auf einem Parkplatz neben einem Sportplatz gefahren, für Wohnmobile gesperrt, aber ich habe irgendwie, naja, einen besonderen Platz dort erwischt. Zum Dom waren es nur etwa 800 Meter, mein erster Weg führte mich zu ihm  

Der Nidarosdom ist das norwegische Nationalheiligtum und die Königssegnungskirche des Landes. 

Die Kathedrale wurde über dem Grab von Olav dem Heiligen errichtet, dem Wikingerkönig, der zum Nationalheiligen Norwegens wurde. Olav Haraldsson wurde 995 geboren und ging bereits als Zwölfjähriger auf Wikingerzug. In Europa lernte er das Christentum kennen und wurde 1014 im französischen Rouen getauft.

Olav war ein visionärer König, hatte jedoch mächtige Feinde. In der Schlacht von Stiklestad am 29. Juli 1030 fand Olav den Tod (siehe gestern). Seine Gebeine wurden nach Nidaros gebracht (wie Trondheim früher hieß), wo man den König beerdigte. Weil er als Märtyrer starb, Wunder auftraten und besondere Zeichen an seinem Grab erschienen, wurden Olavs Gebeine wieder exhumiert und er selbst am 3. August 1031 heiliggesprochen.

Mit dem Bau des Nidarosdoms wurde 1070 begonnen, um die Gebeine Olavs zu beherbergen.

Wahrscheinlich war der Dom um das Jahr 1300 in voller Pracht fertiggestellt. Nach mehreren Bränden befand sich die Kathedrale Anfang des 19. Jahrhunderts in einem sehr schlechten Zustand. 1869 wurde daher eine eigene Dombauhütte gegründet, Nidaros Domkirkes Restaureringsarbeider. Restaurierung und Wiederaufbau des Nidarosdoms haben sich nun durchgehend über fast 150 Jahre erstreckt  und dauern an.

Nidaros war im Mittelalter der wichtigste Pilgerort Nordeuropas. Mit dem Wiederaufbau der Kathedrale hat sich Trondheim allmählich wieder zu einem beliebten Ziel für Pilgerreisen entwickelt. 

Nach dem Besuch des Doms bin ich durch die Stadt geschlendert, hab ein bisschen was angeschaut, ich war ja nun bereits relativ oft in Trondheim, das erste Mal 2011. Irgendwie kommt einem halt alles bekannt vor.

Von diesem schönen Übernachtungsplatz wurde ich verjagt

Von diesem schönen Übernachtungsplatz wurde ich verjagt

11 Jun 2023

Am Wasserfall Tännforsen und weiter nach Norwegen 

Nach einer ruhigen und erholsamen Nacht bin ich schon um 7:00 Uhr aufgestanden. Hab mich fertig gemacht zum Gang zum Wasserfall. Dass ich so zeitig losgegangen bin, das hängt auch damit zusammen, dass das die schönste Zeit ist, an dem man auch die Regenbogen am Wasserfall entdecken kann wegen des Sonnenstandes. Apropos Sonne: ich bin knapp vor 23:00 Uhr eingeschlafen, da waren die Sonnenstrahlen noch erkenntlich, das erste Mal war ich 3:30 Uhr auf, die Sonne schien ins Auto. Da seht ihr, wie weit ich schon im Norden bin. 

Nun ja, schließlich bin ich den steilen Berg hinab gestiegen zum Aussichtspunkt , das dröhnen des Wasserfalls ist weit zu hören, schließlich habe ich den ersten Punkt erreicht, und das ist schon gigantisch. Dann noch weiter hinab gestiegen, um ihn in ganze Größe bewundern zu können. Es war auch ein wunderschöner Regenbogen sichtbar. 

Ich warte jetzt noch, bis das Café hier öffnet, will noch mal schauen, was es hier zu kaufen gibt und danach werde ich aufbrechen. Wohin? Ihr müsst später nachgucken. 

Ich habe mich im übrigen hier sehr gut unterhalten mit einem belgischen Paar (Mann, Frau, Hund), der Mann konnte ausgezeichnet Deutsch sprechen, wir haben seit gestern Abend bis heute einige sehr angenehme Gespräche geführt, er ist vor mir abgefahren und ich habe die Familie herzlich verabschiedet. Diesen herzlichen Abschied hatte ich auch mit dem Paar, die das Café betreibt, vor allem mit dem Mann, der mich dann fast in die Arme genommen hätte, als ich gefahren bin. Mit seinem Hund hatte ich mich auch angefreundet, den hab ich immer mal gestreichelt, er hat sich zu meinen Füßen hingesetzt und war irgendwie glücklich über die Zuwendung, die er von mir erfahren hat.

Ich bin schließlich das kurze Stück zur 322 zurückgefahren, in diese dann nach rechts abgebogen. Relativ sanft schlängelt sich diese Straße nach oben, immer weiter, man sieht schneebedeckte Berge und teilweise die typisch schwedische Landschaft. Lange hat es nicht gedauert, dann ist diese Straße übergegangen in die 72, und das unmittelbar nach der norwegischen Grenze. Noch auf schwedische Seite hatte ich das Glück gehabt, nochmals drei wilde Rentiere zu sehen, leider sind sie aus meinem Blickfeld so schnell entschwunden, als dass ich ein Foto hätte machen können.

Hier hat sich die Landschaft gewandelt, die Straße ging relativ steil bergab, neben mir ein Fluss mit Stromstellen, Wasserfällen, ganz anders als in Schweden. da war die Landschaft irgendwie sanfter, in Norwegen ist sie in großen Teilen rauher. 

Schließlich bin ich in Stiklestad gelandet, hab dort die Kirche (die leider geschlossen war) und die Folkausstellung besucht. 

Stiklestad ist vor allem durch die dortig gewütet Schlacht bekannt, in der der norwegische Nationalheld Sankt Olav am 29. Juli 1030 getötet wurde. Dies war ein wichtiger Markstein im Übergang Norwegens zum Christentum. Jährlich wird an die letzten Tage Sankt Olavs mit einem Schauspiel erinnert: Spelet om Heilag Olav (Das Spiel vom heiligen Olav). Dieses Stück wurde zum ersten Mal 1954 aufgeführt  

Ein Nationaldenkmal wurde 1944 auf dem historischen Grund von Stiklestad von der Nationalsozialistischen Partei in Norwegen errichtet. Das Denkmal wurde von Wilhelm Rasmussen geschaffen und der damalige Ministerpräsident Quisling hat es eingeweiht. Nach dem Ende der deutschen Besetzung im Mai 1945 und dem Verbot der Nasjonal Samling wurde das Denkmal entfernt.

Langsam ist es Zeit, nach einem Übernachtungsplatz zu suchen… solch schöne Badestellen wie in Schweden aber… das ist hier kaum möglich. 

Der Übernachtungsplatz

Der Übernachtungsplatz

10 Jun 2023

Weiter Richtung Östersund

Auf meinem wunderbaren Übernachtungsplatz habe ich wieder ganz allein und ganz ruhig schlafen können. Natürlich bin ich am Morgen schwimmen gegangen um im Anschluss, nach erfolgreicher Morgentoilette, zuerst mal Richtung Kirche aufzubrechen. Das waren ja nur wenige 100 m, sie war bald erreicht und ich hab sie erst von außen betrachtet, dann führte mich mein Weg zum Eingang, aber leider… Es war geschlossen. Das war natürlich schade, denn sie muss innen drin sehr schön bemalt sein. Das hätte ich mir gern angeschaut. Auf der anderen Straßenseite war dann noch ein altes Hofgebäude, das habe ich mir auch von außen angeschaut und auch ein Foto über die Scheibe nach innen gemacht. 

Dann bin ich aufgebrochen, weiter Richtung Östersund gefahren. Und stellt euch vor! Ein Wunder ist geschehen! Hab ich nicht drei wilde Rentiere sehen können? Der blanke Wahnsinn! Bevor sie ganz verschwunden sind, konnte ich noch Fotos von Ihnen machen, das ist der Beweis! Kurz nach dieser Begebenheit habe ich an einem kleinen Parkplatz angehalten, um euch erst mal die neuesten Nachrichten zu senden. Bis später dann.

Das nächste Ziel habe ich erreicht, die Hackås Kyrka, aber leider hat auch diese besondere Kirche, die im zwölften Jahrhundert erbaut wurde, auch geschlossen. Und ich wollte doch im Inneren die großflächigen Fristen, die die ältesten Jämtlands sind, anschauen.

Auf der Fahrt nach Östersund, bin ich noch an dem Moosgarden Timden, einer Elchfarm, vorbeigefahren. Leider, wieder einmal war mein Bemühen, meine Lieblingstiere zu betrachten, nicht von Erfolg gekrönt. Nun ja. Dann soll es halt so sein.

Danach waren es noch knapp 20 km, und Östersund war errreicht. Hier würde mich Meisenweg ins Jamtli Historieland, welchen ich Gebäude aus den verschiedensten Jahrhunderten angeschaut habe, die hier aufgebaut wurden.

Lange bin ich nicht geblieben, ich wollte heut noch ein Stück weiter fahren auf der Straße Richtung Trondheim. 

Am Wegesrand bin ich etwa 100 oder 150 m von der Straße abgebogen, nach links, um dort den Ristafall zu betrachten. Nachdem ich ein paar Fotos gemacht habe, ging’s weiter, wieder auf die Straße nach Trondheim, die ich aber dann nach rechts verlassen habe, um zum größten Wasserfall Schwedens zu gelangen. 

Dort bin ich jetzt, stehe auf dem zugehörigen Parkplatz und werde den Wasserfall morgen aufsuchen. Das wird hier mein Übernachtungsplatz, mittlerweile ist es, für meine Verhältnisse, auch schon recht spät und darum werde ich jetzt etwas essen, dann lesen und danach mein Haupt zur Ruhe betten. 

Der gestrige Übernachtungsplatz

Der gestrige Übernachtungsplatz

9 Jun 2023

Immer weiter nach Norden 

Einen wunderschönen gelegenen Übernachtungsplatz habe ich gestern gefunden, es handelt sich um den Badeplatz von Bråmåbo (60°53'44.2'' 14°39'38.6''). Dort habe ich eine angenehme und ruhige Nacht verbracht, außer mir waren noch zwei andere Mobile da, beide aus Deutschland, der eine aus dem Nürnberger Land.Mein morgen Bad habe ich im kalten Wasser des Sees genommen, lange kann man da nicht schwimmen, sehen, 20 Schwimmzüge und dann muss man umkehren, sonst stirbt mal ab. 

Ich bin dann aufgebrochen zum nächsten Ziel, dem Bärenpark von Grönklitten. Auf den habe ich mich schon sehr gefreut, die Zufahrt bin ich Wohlgemuth hoch gefahren, oben angekommen, befindet sich ein großes Skigebiet und am Rande des in der Bärenpark. Aber: weit gefehlt! Seit November letzten Jahres hat der Bayern Park geschlossen, keine Bären mehr da, ich hab diesen Weg umsonst gemacht. Das ist traurig, lässt sich aber nicht ändern. Dann muss ich eben ein neues Ziel finden, was nicht schwer ist. Bis später! 

Nun ja, was sollte ich machen, also ging es weiter Richtung Norden, bis nach Sveg. Dort habe ich getankt, den größten Bären der Welt aus Holz besucht, und auch noch eine Sammlung alter Häuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die dort gesammelt wurden, bestaunt.

Ich bin dann noch ein paar Kilometer weiter gefahren, habe jetzt zum einen meine Übernachtungsstelle gefunden, die sich natürlich wieder an einer Badestelle befindet  (62.0487821, 14.6384333). Auf der anderen Seite des Gewässers steht eine kleine Kirche, die ich morgen anschauen werde. 

Ansonsten gibt es nichts weiter zu berichten, außer folgendes: die Landschaft, durch die ich jetzt fahre, hat sich verändert. Ich befinde mich jetzt im Norden Schwedens. Der Süden war nahezu eben, viel besiedelt, das ist jetzt anders. Man fährt stundenlang durch Wälder, an Seen vorbei, über Flüsse und an riesigen Mooren vorbei, außerdem wird das Land bergiger. Je weiter ich nach Norden komme, desto höher werden die Berge und desto wilder das Land. Hier in der Gegend leben übrigens die meisten Braunbären Schwedens. Ich habe in der Vergangenheit keinen gesehen, in der Zukunft wird es nicht anders sein, denke ich. Ich hab auch bisher keinen frei laufenden Elch gesehen und keine Rentiere. Da muss man entweder ganz zeitig unterwegs sein, oder spät abends. Dann werden die Tage auch wieder länger, je weiter ich mit dem Polarkreis nähere. 

Mein gestriger Übernachtungsplatz

Mein gestriger Übernachtungsplatz

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