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Eine neue Reise 

8 Jun 2023

Immer weiter nach Norden 

Die Nacht an diesem herrlichen Badeort habe ich sehr gut verbracht, ich hab gut geschlafen, war aber schon wieder kurz nach vier auf. Es war schon hell und die Vögel haben ein Konzert gegeben. Da konnte ich nicht mehr schlafen. Gestern waren hier noch Leute da, sie haben rasen gemäht und den Platz wunderbar in Ordnung gebracht. 2,3 Leute waren auch da zum Schwimmen. Gegen 8:30 Uhr habe ich mein morgendliches Bad genommen. Es war herrlich in diesem See zu schwimmen. Das Wasser war recht kühl, aber es war zum aushalten und man konnte auch länger schwimmen, ohne dass sie Gliedmaßen absterben.  

Nur wenige Kilometer bin ich schließlich gefahren und schon habe sie erreicht, die hier lebenden Wisente im zugehörigen Park. 

Mit Küssen ist da nichts, aber ich hab es wenigstens betrachtet, diese urweltlichen Kolosse, die einst auch bei uns heimisch waren. 

Auf der Fahrt hierher habe ich mit Günter telefoniert, wir haben uns über die neuesten Entwicklungen ausgetauscht, soweit bekannt, unter andere Nordstream. Immer wieder wird deutlich, dass wir wie Kinder behandelt werden, unmündig sind, einfach nur verscheißert, betrogen und belogen werden. Diese verfluchten, sich an der Macht befindlichen Gestalten sind einfach nur das Letzte, ich kann gar nicht soviel essen, um alles wieder heraus zu kotzen. 

Ich bin soweit, dass ich der AfD wünschen würde, über 50 % zu bekommen, damit sich endlich etwas ändert, ob es besser wird, das ist zweifelhaft, aber so wie es jetzt ist, kann es nicht mehr weitergehen. Am sinnvollsten wäre es, wenn das gesamte System geändert würde, so dass wir eine wahrhafte Demokratie haben, wie sie zum Beispiel in der Schweiz existiert. 

In den vorherigen Diktaturen, dem Dritten Reich und nahtlos anschließend in der DDR, waren wir schon entmündigt, jetzt aber sind wir es in einer so genannten Demokratie, die keine mehr ist. Wir leben in einer Oligarchie und lassen es uns gefallen, der größte Teil der Bevölkerung rennt wie eine Herde Schafe dem hinterher, der vorne weg läuft, und die zurück bleibenden beißen die Hunde in den Arsch. Was muss eigentlich noch passieren, dass die Leute endlich aufwachen und etwas unternehmen? 

Genug davon, ich konzentriere mich wieder auf das wesentliche, meinen Weg, der mich durch ein wunderschönes Land führt. 

Während ich das geschrieben habe, sitze ich hier im Café des Wiesentparks, der übrigens ohne Eintritt auskommt. 

Ich werde das jetzt erst mal veröffentlichen und dann weiter fahren.

Der nächste Weg führte mich zur Kirche von Vika, diese wurde 1470 fertig gestellt. Besonders beeindruckend, von außen überhaupt nicht erkenntlich, ist das Innere der Kirche. Die Kirche ist an den Wänden und im Gewölbebereich übersät von Fresken, die eine komplette, zusammen hängende Einheit bilden, wdiese sind so schön und einzigartig, in Schweden gibt es keine Kirche, die im Innenraum so gestaltet die eine komplette, zusammen hängende Einheit bilden, beziehungsweise in dieser Form so erhalten ist wie diese Kirche. Dazu kommen die Holzfiguren im Inneren, die Kanzel, der Taufstein und vieles andere mehr. Das äußere eher unscheinbar ist, habe ich es euch erspart, davon ein Foto zu veröffentlichen, alle Fotos sind vom Innenbereich. Überaus sehenswert!

Die nächste Kirche ist erreicht, die Rättviks Kirche,  sie hat eine einzigartige Lage direkt am Siljan. Man kann über den Friedhof und immer direkt am See entlang spazieren gehen. Dabei denke ich: Wenn ich denn irgendwann selber unter der Erde liegen muss, dann gerne hier. Eine schönere Lage kann ich mir kaum denken. Schon im 13. Jahrhundert soll hier ein Vorläufer der heutigen Kirche gestanden haben. Die ältesten Teile der Kirche stammen aus dem 15. Jahrhundert.

Neben der Kirche liegen zwei Gebiete mit Kirchställen. Ein Besonderheit! Insgesamt gibt es 87 dieser Ställe aus Holz. Die meisten stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert, aber einige sind noch älter. Der älteste Stall soll von 1470 (!) sein.

Die Ställe wurden für die Pferde der Gemeindebewohner während des Gottesdiensts genutzt: Reiche Großbauern der Gegend konnten sich einen solchen Stall kaufen und ihre Pferde beim Kirchgang unterstellen. Arme Menschen mussten ihre Pferde dagegen draußen stehen lassen, egal ob es regnete oder schneite.

Und jetzt geht es auf die Suche nach einem geeigneten Übernachtungsplatz, da gibt es mehrere Badestellen in der Nähe, davon aber Morgen mehr. 

Mein herrlicher Badeplatz

Mein herrlicher Badeplatz

7 Jun 2023

Weiter nach Norden 

Gestern bin ich noch durch die Stadt gewandert, das war schon sehr anstrengend. Ich habe es noch nie erlebt, dass so viele Menschen unterwegs sind. Das war wirklich der blanke Wahnsinn. Ich hab dann auch nicht auf den König gewartet, sondern mich ins Auto gesetzt und die Stadt verlassen. Es war einfach zu viel. Gelandet bin ich am Ortsrand von Uppsala, dort stehe ich jetzt an einem Schwimmteich und bereite mich schon mal seelisch auf mein Morgenbad vor. 

In unmittelbarer Nähe befinden sich die Königsgräber, die ich im Anschluss besichtigen werde. Näheres später.

Es gab eine Zeit, in der die Menschen glaubten, dass die Königshügel das Werk des Gottes Freyr seien und dass seine Nachkommen, die Könige Aun, Egil und Adils, darin begraben seien. Was können die Hügel uns zeigen oder verbergen? 

Die isländische Ynglinga-Saga aus den 1230er Jahren erzählt von der Ynglinga-Dynastie. Die Ynglingas waren Könige, die von Freyr abstammten. Er soll um die Geburt Christi herum gelebt und Gamla Uppsala zum Sitz der Könige gemacht haben. 

Das Grab auf der linken Seite wurde Freyr's Mound genannt, das Grab daneben Odin's Mound – heute Middle Mound und East Mound. Beide wurden zwischen 1846 und 1847 ausgegraben, der Mittlere Hügel nur teilweise. Im East Mound wurde von der Seite her ein Tunnel in den Kernsteinhaufen mit der Graburne gegraben. Alles war auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Einige Gegenstände wurden nach der Ausgrabung wieder dort platziert, andere herausgenommen, wie zum Beispiel: Knochenspielstücke, Reste von Glaskelchen, kleine Platten aus Gold, Silber und Bronze, einige davon von Schilden und Helmen; Knochen von Pferden, Habichten und Jagdhunden; kleine menschliche Knochenfragmente und ein Teil eines Kiefers. In den 1930er Jahren wurden die Royal Mounds auf die Zeit um 500 n. Chr. datiert. Dies passte gut zu den Königen Aun, Egil und Adils, die damals als historische Persönlichkeiten galten. 

Eine neue Untersuchung im Jahr 2005 ergab eindeutig, dass das Grab etwa 100 Jahre jünger war. Die meisten Objekte deuten auf eine männliche Beerdigung hin, aber die Knochen stammen von einer Frau. Wer war sie? Eine Walküre, die sich opferte, um den Verstorbenen in eine andere Welt zu bringen?

Der auf flachem Boden gelegene Tempelbereich ist von Bergen umgeben, die wie ein Theater aussehen” Alles, was Bergen ähnelt, sind die Königshügel – war Tingsslätten der Tempelbereich?

Der Text wurde in den 1070er Jahren von Adam von Bremen verfasst. Er besuchte Gamla Uppsala nie, hörte aber die Beschreibung des Ortes. Adam erwähnt auch einen Tempel, aber wofür könnte das flache Gelände im Tempelbereich genutzt worden sein? 

Isländische Schriften aus dem 12. und 13. Jahrhundert berichten von alten Traditionen in Skandinavien. Eine davon waren „Skeid“, rituelle Hengstrennen. Die besten wurden ausgewählt, geschlachtet und als Opfergaben verwendet. In der Ynglinga-Saga aus der Zeit um 1230 wird ein ritueller Ritt in Gamla Uppsala beschrieben. Beim Disir Blót ritt König Adils rund um die „Disir-Halle“, fiel jedoch vom Pferd und starb. Der Mythologie zufolge war Adils einer der Könige in Gamla Uppsala, die als Nachkommen des Gottes Freyr galten. Pferde und Opfer, „blót“, waren in Gamla Uppsala, der größten und wichtigsten Kultstätte der Sveas, wichtig. Am Disir Blót wurden den Disir, weiblichen Fruchtbarkeitsgottheiten, Opfer dargebracht. Das Pferd war das beste Angebot, und hier spezialisierte man sich auf die Pferdezucht. Die hier ansässigen Herrscherfamilien prägten eine prachtvolle Kulisse. Sie ließen sich von mächtigen Königreichen wie Byzanz inspirieren und besuchten vielleicht die Hauptstadt Konstantinopel, das heutige Istanbul. Dort traten Pferde auf der Rennbahn neben dem Schloss an, vielleicht fand das auch auf dem Tingsslätten in Gamla Uppsala statt.

ich habe das Museum besucht, das Freilichtmuseum sowie die Kirche.

Der alte Operplatz war strategisch wichtig für die junge christliche Kirche. Wann die erste Kirche erbaut wurde, ist unbekannt. Aber sicher ist, dass die jetzige Kirche bereits im ersten Drittel des zwölften Jahrhunderts fertig war. Sie bestand zu jener Zeit aus einem Kreuzgewölbe. Sie war Schwedens erste Metropolitankirche, bevor der Erzsitz mit dem Bau des neuen Doms und Sitz des Erzbischofs nach dem heutigen Uppsala verlegt wurde. Dadurch erhielt der alte Platz den Namen Gamla Uppsala. 

Ich bin jetzt mit der Besichtigung des Museums und alle anderen Anlagen fertig und werde mich wieder auf die Weiterreise machen. 

Die weite Reise habe ich angetreten, das Ziel ausgeguckt, den Gårdsjö Elchpark. Da habe ich mich schon sehr drauf gefreut, habt ihr etwa 70 km zügig zurückgelegt, bin angekommen… Weit gefehlt: der Park hat nur am Samstag offen, es ist noch keine Saison. Da war ich natürlich traurig es ließ sich aber nicht ändern. Allerdings hab ich im zugehörigen Café/Shop Etwas gefunden, nämlich die Tabletts, die ich schon mal mitgebracht hatte. Und Andre Matic Anja ein Tablett gegeben, sie hat sich immer noch mehrere gewünscht, aber die waren in Deutschland nicht beziehbar. Auch hier habe ich sie nicht mehr gesehen, heute war das erste Mal. Und natürlich hab ich gleich zugeschlagen.  Also, der Weg hat sich trotzdem gelohnt 

Weitere 70 km habe ich zurückgelegt, bis zum heutigen Übernachtungsplatz, eine Parkplatz komme, bin ich völlig allein habe, Nävden/Sör. Ein wunderbarer Badeplatz liegt mir zu Füßen, das morgendliche Bad ist gesichert. (60°11'54.9''  16°08'20.7'')

Heute habe ich auch, erstmalig, meine Toilette entleert (nach fast 2-jähriger Nutzung), es ging völlig unproblematisch, geruchlos und wunderbar von der Hand, bzw. über die Bühne. Ich habe einen Ziegel aus Kokosfasern in einem Liter Wasser eingelegt, das wird dann, wenn es mehr oder weniger zerfallen ist, eingefüllt. Also: alles ist gut.

Und jetzt werde ich erst mal frühstücken/Mittagessen/Abendessen. Alles in einem. Das war’s dann für heute, ich wünsche euch einen schönen Abend und dann irgendwann auch mal eine gute Nacht. Liebe Grüße aus der Ferne!


Der Königspalast

Der Königspalast

6 Jun 2023

Stockolm

Ich hab gut geschlafen auf der Wiese am Meer, bin früher in der Ostsee schwimmen gewesen, es war schon sehr kalt, aber ich habe es ausgehalten. Bin danach losgefahren, wieder Richtung Norden, etwa 134 km bis ich angekommen bin am heutigen Ziel: Stockholm. Da habe ich mir ja einen Tag ausgesucht! Heute ist der 6. Juni, Nationalfeiertag in Schweden. Die Stadt, das Zentrum, voller Menschen, der blanke Wahnsinn. Aber trotz der ständig roten Ampeln bin ich gut durchgekommen durch die Stadt und stehe jetzt nahezu im Zentrum, in der Nähe des Vasamuseums, in welchem ich mich derzeit befinde und in welchen ich gerade einen wunderbaren Regenbogenfisch verspeist habe.

Zum Schiff: Die Vasa sollte ursprünglich das mächtigste Schiff der Ostsee sein, und warum nicht der ganzen Welt. Im Jahr 1628 verließ sie den Hafen von Stockholm zu ihrer ersten und einzigen Fahrt. Nach nur einer Seemeile sank sie in den schwedischen Gewässern. Nach über 300 Jahren in der Tiefsee ist sie heute eines der am besten erhaltenen Schiffe der Welt aus dem 17. Jahrhundert 

Im 17. Jahrhundert ist Schweden eine wichtige europäische Macht. König Gustav II. Adolf, genannt der Löwe des Nordens, unterzeichnet einen Vertrag mit dem niederländischen Zimmermannsmeister Henrik Hybertsson und seinem Partner Arendt de Groote über den Bau von vier neuen Schiffen. In der Flotte wird die Vasa das mächtigste Schiff der Ostsee, wenn nicht sogar der Welt, sein.

Mehr als 400 Menschen, Zimmerleute, Tischler, Bildhauer, Maler und andere Handwerker waren mit dem Bau des Schiffes beschäftigt. Das Schiff hat eine Gesamtlänge von 69 m und ist vom Kiel bis zur Spitze des Hauptmastes über 59 m hoch. Das Schiff wiegt über 1200 Tonnen, wenn alle 10 Segel gesetzt sind, trägt 64 Kanonen und 120 Tonnen Ballast. Hunderte von Skulpturen zieren das Deck und den Rumpf.

Der Kiel wird im Spätwinter 1626 in Skeppsgarden, der für den Bau verantwortlichen Stockholmer Werft, gelegt. Da Henrik Hybertsson krank wird, überträgt er die Fertigstellung des Projekts seinem Assistenten Hein Jakobsson und stirbt knapp ein Jahr später. Er wird nie erleben, dass sein Schiff den schwedischen Hafen verlässt

Die Arbeiten gehen noch ein weiteres Jahr weiter und das Schiff wird nach und nach für seine erste Überfahrt vorbereitet, die im Sommer 1628 stattfinden soll. Eines Tages, als sich 30 Männer an Bord befinden und über das Deck schlendern, rollt das Schiff alarmierend. Der Kapitän, der den Bau der Vasa beaufsichtigte, Söfring Hansson, alarmierte daraufhin Vizeadmiral Klas Fleming, der beschloss, die Vorbereitungen zu stoppen, da er befürchtete, dass das Schiff am Kai sinken würde. Der Druck des Königs, die Reise zu beginnen, war jedoch so groß, dass die Vasa einige Monate später ihre erste und einzige Reise antrat.

Am 10. August 1628 verließ das riesige Schiff mit 150 Besatzungsmitgliedern an Bord unter einer Kanonensalve den Kai. Nur eine Meile weiter, noch in Sichtweite der Werft, in der es geboren wurde, rüttelten die Windböen am Mast des Schiffes. Die Vasa kippte unter den Böen nach Backbord und das Wasser schoss durch die offenen Pforten. Innerhalb weniger Minuten verschwand das Schiff und riss 30-50 Mann der Besatzung mit sich, während Tausende von Einheimischen die Szene beobachteten.

Der König wird benachrichtigt und eine Untersuchung wird eingeleitet. Die Schiffsoffiziere beteuern ihre Unschuld. Die Konstrukteure erklären, dass sie sich an den vom König genehmigten Plan gehalten haben. Der Bericht der Experten zeigt, dass der Rumpf nicht groß genug war, um die riesige Takelage zu tragen. Der Architekt Henrik Hybertsson wurde beschuldigt, die richtigen Proportionen nicht gefunden zu haben. Da er leider seit einem Jahr tot ist, kann er nicht mehr bestraft werden.

In 17. Jahrhundert gab es noch keine Stabilitätsberechnungen. Es stellte sich jedoch heraus, dass der Schwerpunkt des Schiffes zu hoch über der Wasserlinie lag, da seine Takelage zu schwer und imposant war. Es konnte sich nicht mehr aufrichten, als es durch die Windböen ins Schlingern geriet.

Jahrelang werden zahlreiche Versuche unternommen, das Schiff zu bergen. Doch dieses steckte fest im Schlick des Hafens. Zwischen 1663 und 1665, also 35 Jahre nach dem Untergang, gelang es einem Taucherteam unter der Leitung von Albrecht von Treileben und Andreas Peckell, fast alle Kanonen der Vasa hochzuziehen. 

Die Bergung selber begann im Herbst 1957. Sechs Tunnel wurden unter dem Schiff gegraben, um Stahlseile zu verlegen, die mit zwei Pontons verbunden waren, mit denen das Schiff angehoben werden sollte. Am 20. August 1959 starteten die Pumpen und die Vasa befreite sich aus dem Schlamm. In 18 Schritten wird das Schiff angehoben und unter die Wasseroberfläche verlegt. Im September befindet sich das Schiff in 17 m Tiefe in der Nähe der Insel Kastellholmen. Die Taucher werden weitere eineinhalb Jahre damit verbringen, das Schiff für das endgültige Heben vorzubereiten.

Am 24. April (was für ein besonderer Tag!) 1961 wird das Schiff zusammen mit 14.000 Holzteilen aus dem Meeresboden gehoben. Alles wird getrennt aufbewahrt, bevor die einzelnen Teile nach und nach wieder eingegliedert werden.

Am 16. Februar 1962 war das Schiff in der neu errichteten Vasa-Werft bereit, der Öffentlichkeit gezeigt zu werden. Besucher können das Schiff dort bestaunen, während Konservatoren, Zimmerleute und andere Techniker an der Instandsetzung arbeiten. Bis 1962 kauften 439.300 Menschen eine Eintrittskarte, um das aus dem Wasser gezogene hölzerne Kunstwerk zu bewundern.

Ein mächtiges Kriegsschiff aus dem 17. Jahrhundert wieder aufzubauen und zu erhalten, ist eine enorme Herausforderung. Wenn das wassergesättigte Holz trocknet und die darin enthaltene Feuchtigkeit verdunstet, schrumpft es und bekommt Risse. Um die Integrität des Schiffes zu erhalten, verwenden die Wissenschaftler Polyethylenglykol, PEG, als Wasserersatz. Die Schüttgüter werden in großen Bädern gelagert, während der Schiffsrumpf rund um die Uhr mit 500 Düsen und einem ausgeklügelten Pump- und Filtersystem besprüht wird. Diese Behandlung wird bis 1979 fortgesetzt.

Ebenso dauert das Trocknen eine gewisse Zeit, um Risse zu vermeiden. In den folgenden zehn Jahren nimmt die Feuchtigkeit allmählich ab. Es dauert mehrere Jahrzehnte, bis sich das Schiff vollständig stabilisiert hat.

Ein Museum, dass dem Schiff und dem Marineleben des 17. Jahrhundert gewidmet ist, wurde 1981 gebaut. Durch die zu vielen Besuche steigt jedoch die Luftfeuchtigkeit im Raum. Zusammen mit dem Schwefel im Holz bildet sie zerstörerische Säuren. Die Vasa ist erneut gefährdet. 2004 wird ein hochmodernes Klimakraftwerk installiert, um eine Temperatur von 18 bis 20 Grad zu halten und die Funktionsweise des Holzes zu erforschen. euros bis heute sind mehr als 98 % der Struktur des Schiffes original, einschließlich der Masten und Segel. Es ist das Schiff vom 17. Jahrhundert das am besten erhaltene Bauwerk der Welt.

2018 beginnt das Museum mit dem Austausch von 4000 verrosteten Eisenbolzen, eine Arbeit, die sieben Jahre dauern wird. Die neuen, nun 8 Tonnen leichteren Bolzen aus korrosionsbeständigem Stahl verringern auch das Risiko einer chemischen Reaktion im Holz. 

Die Zufahrt auf die Insel, auf der sich das Museum befindet, ist heute leider gesperrt, 18.00 Uhr kommt der König hierher. Ich hab mit einem Polizisten gesprochen, den ich gefragt hatte, was hier los ist. 

Mein gestriger Übernachtungsplatz

Mein gestriger Übernachtungsplatz

5 Jun 2023

Weiter nach Nordosten 

Geschlafen hab ich nicht so gut wie die letzten Nächte, dass erfrischende Bad am Morgen aber war gut. Übrigens: Ich bin ja nun schon allerhand Kilometer in den Norden gefahren, spürbar werden die Tage länger, gegen 02:30 Uhr wurde es langsam heller und die Vögel fingen an zu singen.

Danach bin ich aufgebrochen, nicht allzu weit bin ich gefahren nach Linköping.

Mein erster Weg führte mich zum Gamla Linköping, Schwedens größtes innerstädtisch gelegenes Freilichtmuseum. Rund eine halbe Million Menschen besuchen das Museum jährlich. Ein Drittel davon sind Touristen. Damit ist das Freilichtmuseum Ausflugsziel Nummer zwei in Östergötland, nach dem Tierpark Kolmården.

Das Gebiet besteht aus drei Teilen:

die Holzstadt Gamla Linköping, das Naturreservat Vallaskogen und das Naherholungsgebiet Valla mit dem Valla-Hof

ich selber habe nur die alte Holzstadt Gamla Linköping besucht.

In diesem Teil des Freilichtmuseums stehen rund 100 Gebäude, die man in den 1940er und 1950er Jahren aus dem Zentrum von Linköping hierher versetzt hat. In dem kleinen Stadtviertel gibt es schmale Gassen, Hinterhöfe und Marktplätze, fast überall mit Kopfsteinpflaster.

Dazu findet man Cafés, kleine Handwerksgeschäfte, ein Schokoladenmuseum und ein Schul- und Bankmuseum (manchmal wird sogar ein Bankraub inszeniert mit Egon Olsen). Überdies kann man eine Weberei besuchen, beim Buchbinder vorbeischauen, einen Blick in eine Holzbläserwerkstatt werfen oder in einem Kräutergarten meditieren.

Die Atmosphäre erinnert an die drei schönsten Holzstädte, die es in Schweden noch heute gibt: Nora in Bergslagen, Hjo am Vättern und Eksjö in Småland.

Das Wetter ist wieder wunderbar, die Wärme allerdings kaum auszuhalten, doch recht untypisch für Schweden (wobei ich das ja bei einem Schweden Besuch schon mal erlebt habe).

ich habe vernommen, dass die ukrainische Offensive in Gang gekommen ist, allerdings wohl gescheitert ist. Ich hoffe, dass all diese Gegenoffensiven im Sand verlaufen.

Jetzt ging es weiter in die Stadt, zu Kathedrale.

Im 12. Jahrhundert eine Kreuzkirche gebaut, der die Kirche des Klosters Vreta als Vorbild diente. Etwa 100 Jahre später erwies sich diese Kirche als zu klein, und man beschloss, eine größere zu bauen. In den 1230er Jahren wurde mit der gigantischen Arbeit begonnen, während die alte Kirche daneben weiterhin zu täglichen Gottesdienstes benutzt wurde. Schließlich wurde die kleine Kirche abgerissen, und ihre Steine kamen beim Neubau zur Anwendung. Den Kirchenraum zu bauen, in dem man diesen jetzt bewundern kann, dauerte 300 Jahre. Die ältesten Teile der Kirche sind die Nordpforte und das romanische Gewölbe im Hochchor, wo das große Triumphkruzifix hängt.

Der Turm ist 107 Meter hoch und wurde entschieden später hinzugefügt, nämlich 1885-86.

Besonders sind die Kanzel, welche 1740 eingebaut wurde, das Taufbecken aus Bronze aus dem 15. Jahrhundert und das Triumphkreuz aus dem 14. Jahrhundert,welches wunderbarer Weise den Lauf der Zeit sowie mehrere Brände in der Kirche überlebt hat.

Im Anschluss bin ich durch die Stadt geschlendert und habe mir eine kurze Hose gekauft, den eigenartigerweise habe ich keine im Auto gefunden. Ich hatte das mal alles raus getan und in das Gästezimmer verlagert und vergessen, es wieder mitzunehmen. Naja, die neue Hose von Fjällsraven ist aber auch sehr schön. Ich hab sie auch gleich angezogen, dann ging es weiter, noch mal knapp 100 km zum Übernachtungsplatz an der Ostsee. 

10 km vor dem erreichen des Ziels bin ich am Zoo von Kolmården vorbei gekommen, hab ihn, zumindest teilweise, besichtigt. Ich glaube, besonders für Kinder ist er sehr interessant, da gibt es ganz viele Spielmöglichkeiten, eine Art Achterbahn und vieles andere mehr. Der Parkplatz war voll und er ist riesig. Aber da drinnen haben sich die Leute verlaufen, das Gelände ist sehr weitläufig, die Gehege, wenn man sie so bezeichnen kann, ähneln der Savanne vom Zoo in Leipzig, sind sehr groß, so dass die Tiere viel Platz haben. 

Kurz bevor der Zoo geschlossen hatte, bin ich weiter gefahren, stehe jetzt etwa 5 m von der Ostsee entfernt auf einer Wiese. (58.6387135, 16.5955986) Ich habe draußen gesessen, in der Sonne, bin mir vorgekommen wie ein Schnitzel in der Bratpfanne, es war unvorstellbar heiß, jetzt aber, die Sonne ist verschwunden, ist es angenehm kühl. Ich freue mich auf mein morgendliches Bad und werde morgen weiterfahren Richtung Stockholm (jedenfalls ist es so angedacht), aber: jeder Plan erfährt manchmal eine Änderung.



Der morgendliche Badeplatz

Der morgendliche Badeplatz

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