Die Heimfahrt beginnt
Gestern habe ich auf meinem Stühlchen draußen in der Sonne gesessen, hab gelesen, und es mir richtig gut gehen lassen. Dann habe ich den herrlichen Sonnenuntergang verfolgt, bis ich selbst schlafen gegangen bin und wunderbar geschlafen habe. Draußen ist strahlend blauer Himmel, es ist nahezu windstill, das Meer ist ruhig und nur das Rauschen der Brandung ist zu hören.
Bei solchen herrlichen Wetter fahre ich nun weg. Aber auch das ist richtig so. Ich werde dann schwimmen gehen und mir ist es, als müsste ich das Auto, beziehungsweise meinen Fußboden mal reinigen. Es ist alles voller Sand, das ist gar nicht das Problem, Das Problem ist, dass er eben auch mal gewischt werden müsste. Also eine Arbeit gemacht werden muss, die mir ja so sehr liegt und die ich so gerne mache. Nun ja, was sein muss, muss sein. Es ist ja keiner da, der es außer mir machen könnte.
Wo ich mein nächtliche Lager aufschlagen werde, das werdet ihr dann heute als Nächstes erfahren.
Vielleicht fahre ich ja auch erst morgen, aber dann habe ich überhaupt keinen Puffer mehr. Nun ja, ihr werdet es erfahren.
Ich bin doch heute gefahren, mein Weg führte mich nach Schleswig, nach Haithabu.
Der bedeutende wikingerzeitliche Seehandelsplatz Haithabu und das Grenzbauwerk Danewerk liegen an einer historischen Engstelle zwischen dem Ostseearm Schlei und den Niederungen der Nordsee bei Schleswig im Norden Schleswig-Holsteins.Zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert lagen die Stätten im Zentrum der Handelsnetze zwischen Nord- und Westeuropa und bildeten den Kern zwischen Skandinavien und dem kontinentalen Europa. Während der gesamten Wikingerzeit war Haithabu eine der größten und wichtigsten Handelsstädte. Im 10. Jahrhundert wurde Haithabu in das Verteidigungssystem des Danewerks eingebettet, welches das Grenzland und die schmale Landbrücke zwischen Nord- und Ostsee kontrollierte.
Nach der Besichtigung des Museums ging es weiter, durch Kiel, erstmal zum Übernachtungsplatz am Dreenkrögener See (53.4256048, 11.5085761), auf dem ich angrenzend an See und Campingplatz eine nicht so ganz erquickliche Nacht verbracht habe.
Dessen ungeachtet bin ich 7.30 Uhr schwimmen gegangen um unmittelbar danach die restlichen 200 km nach Wildenbruch zurück zu legen, 12.00 Uhr war es geschafft, bei mittlerweile brütender Hitze.
Die Badestelle am See war übervölkert, ich hab den Rückzug angetreten um vor der Eingangstür auf Konstanze und Udo zu warten, die auch bald vom Radausflug zurück gekommen sind.
Ich war vorher noch in der herrlichen Kirche aus dem 13. Jahrhundert, hab sie angeschaut.
Jetzt jedenfalls sitzen wir zusammen und erzählen, gegen 19.00 Uhr werden wir zum Abendmahl gehen.
Weiter nach Süden
Den größten Teil der Strecke in Dänemark habe ich gestern hinter mich gebracht, jetzt kann ich in aller Ruhe die paar Kilometer, die noch vor mir liegen, zurücklegen.
Das Rauschen des Meeres in der Nacht zu hören, die Ruhe hier am Strand, alles hat die Natur getan, damit ich gut schlafen kann. Und das habe ich.
Der Tag heute hat wunderbar begonnen, der Himmel ist blau, ein paar leichte Wolken sind da, die Sonne wärmt und, das wichtigste: ich war endlich wieder in der Nordsee schwimmen. Das Wasser ist einfach herrlich, es hat so gut getan, mein morgendliches Bad dort zu absolvieren.
Jetzt werde ich mich fertig machen, aufbrechen, zum neuen, alten Ufern.
Nur knapp 40 km bin ich gefahren, wieder einmal nach Ribe. Dort habe ich diese schöne kleine Stadt angeschaut, habe einen Kakao getrunken und ein Stück Kuchen verspeist. War im Dom, den ich später intensiv besichtigt habe.
Der Dom überragt wie ein Steinerner Riese die Dächer der Stadt und die umliegende weite Marschlandschaft.
Ein erstaunlicher Anblick, der unwillkürlich die Gedanken zu den alten, reichen Kulturzentren in den Niederlanden und an den großen deutschen Flüssen lenkt. Und das nicht zufällig. Schon vor über 1000 Jahren bestanden von Ribe aus Handelsbeziehungen über See mit diesen Zentren. Von dort kam der Missionar St. Ansgar, der um 850 die erste Kirche in Ribe errichten ließ. Dorther holte man schließlich auch Baumaterial, Ideen, Künstler und Handwerker für die mittelalterliche Dombauhütte in Ribe.
Der Kernbau entstand zwischen 1150-1250 als spätromanische, dreischiffige Basilika mit Ouerhaus und Westtürmen nach rheinischen Vorbildern. Als Baumaterial wurde vor allem Tuffstein verwendet, der per Schiff von den Steinbrüchen bei Köln herbeigeholt wurde. Nur für Sockel, feine Achitekturteile und Skulpturen nahm man einheimischen Granit oder feinkörnigen Wesersandstein. Die beste Steinmertzarbeit ist des Südportal des Querhauses, die sog. Katzenkopftür, mit dem eindrucksvollen Granitrelief der Kreuzabnahme (ca. 1150-75). Im Bau wurden zunächst nur die Seitenschiffe gewölbt und die Vierung, über der das kühnste Bauteil entstand, eine mächtige Tuffsteinkuppel, Mittenschiff und Querhaus waren flachgedeckt, bis man Anfang des 13. Jahrh. den Bauplan änderte, unter dem Eindruck der neuen gotischen Architekturformen. Um 1225-50 wurden auch diese Bauteile gewölbt, mit Rippengewölben über figürlichen Konsolen. Das Mittelschiff erhielt große dreieckige Obergadenfenster.
1283 stürzte der nördlichen Treppentrum ein. An seiner Stelle entstand ein weit höherer Backsteinturm, der sogenannte Bürgerturm, das Wahrzeichen der Stadt, Wie schon der Name sagt, ist es kein Kirch-, sondern ein Stadtturm, wie sie etwa aus Gent und Brügge und anderen mittelalterlichen Städten der Niederlande bekannt sind. Der Turm wird 1333 fertig gewesen sein, als die Bürgerschaft dort die große Strumglocke aufhängen ließ, die bei Sturmflut. Feuers- und Kriegsgefahr geläutet wurde. Die Kapellenanbauten, die im 14. und 15. Jahrh. an den Seitenschiffen entstanden, konnten am Ende des Mittelalters zu zwei äußeren Seitenschiffen zusammengebaut werden.
Damit erhielt der Dom seine heutige fünfschiffige Anlage. Mit Einführung der Reformation 1536 wurde der Dom eine Bürgerkirche. Neue Ausstattung und prächtige Grabdenkmäler kamen in der Renaissance- und Barokzeit hinzu, während der Bau langsam später verfiel. Der Verfall beschleunigte sich nach den Schwedenkriegen Mitte der 17. Jahrh., nach denen Stadt und Umland sehr verarmten. Bei notdürftigen Reparaturen 1738-40, 1791-92 und 1840-45 gewann man Baumaterial durch Abriß „überflüssiger“ Bauteile. 1882-1904 unter dem Architekten H. C. Amberg wurde die Restaurierung in Angriff genommen, er rettete den verfallenden Bau.
Die Tuffsteinfassade wurde wieder in ihre ursprüngliche Form gebracht, und der 1791 abgebrochene südliche Trappenturm, der sog. Marienturm, wurde nach rheinischen Vorbildern rekonstruiert. Im Innern ließ Amberg einen Ciborienaltar aus Stein errichten, der (leider) 1987 einer neuen monumentalen Chorausgestaltung mit Mosaiken, Wand- und Glasmalerei des Malers Carl-Henning Pedersen weichen mußte.
Nach der Dom- und Stadt Besichtigung ging es weiter, nur wenige Kilometer bis zum Wikingerdorf. Dort war ich ja nun in diesem Jahr schon zweimal, wollte es aber bei herrlichem Wetter nochmals anschauen. Es waren nur wenig Besucher da, insofern ist mir das entgegen gekommen.
Danach ging es nochmals knapp 40 km auf die Insel Rømø, zum größten und wahrscheinlich auch schönsten Nordseestrand Europas. Da stehe ich jetzt bei strahlendem Sonnenschein und völlig blauem Himmel. Letztes Jahr war ich ja hier mit Anja, Matti nebst Familie und damals hatten wir eine sehr schöne Zeit.
Hier werde ich die Nacht verbringen (55.1594610, 8.4786967), es wird die letzte Nacht in Dänemark sein und damit ist klar, die Reise findet ihren Abschluss. Ich war ja von Anfang April unterwegs, hatte eine Pause eingelegt wegen der Jugendweihe meines Enkels, bin danach weiter gefahren und hatte eine wunderschöne Zeit.
Ich habe wieder viel erlebt, viel gesehen, meistens sehr schönes Wetter gehabt, hatte durchweg schöne Übernachtungsplätze, war nie auf einem Campingplatz, bin auch nur selten mal von einem Übernachtungsplatz vertrieben worden. Was soll ich sagen, alles war gut.
Weiter nach Süden
Nun habe ich wieder eine richtige Nacht am Strand verbracht, ich hab gut geschlafen, war aber schon wieder sehr zeitig auf.
Was soll ich sagen, der Regen prasselt aufs Fahrzeug, nachdem gestern Abend zumindest stellenweise noch die Sonne geschienen hat und ich dies auch noch schön mit meinem iPhone sozusagen auf Celluloid gebannt habe. Ich habe gestern noch einen Spaziergang auf die Dünen gemacht, hab auf der anderen Seite die unzähligen Ferienhäuser angeschaut, die da sehr dicht beieinander innerhalb von wilden Rosen stehen.
Ich lieg noch im Bett und werde noch etwas lesen, bevor ich aufbrechen werde, vielleicht lässt der Regen ja auch noch nach, der Himmel sieht aber nicht so aus.
Wie es weiter geht, erfahrt ihr später.
Das waren halt zwei Gewaltmärsche, die ich heute hinter mich gebracht habe, der erste mit einer Länge von 150 km führte mich zum Seekriegsmuseum.
Das Sea War Museum Jutland in Thyborøn ist das einzige Museum Dänemarks, in dem nur internationale Geschichte erzählt wird.
Der Fokus liegt auf dem Ersten Weltkrieg, draußen auf der Nordsee, wo sich die größte Seeschlacht der Welt, die Skagerrakschlacht, vor der Westküste Jütlands 1916 abspielte.
Gut 100 Kilometer westlich von Thyborøn kämpften 100.000 Männer auf 250 deutschen und britischen Schiffen um die Herrschaft auf See. Der Donner der Kanonen war so gewaltig, dass man ihn sogar an Land noch hören konnte.
Die 12 Stunden dauernde Schlacht hinterließ am Ende 25 Schiffe auf dem Meeresgrund und 8.645 deutsche und britische Seeleute hatten ihr Leben verloren.
Die Nordsee war während des ersten Weltkrieges Schauplatz für eine verheerende Blockade und Gegenblockade, die entscheidend für den Ausgang des Krieges waren. Nur im Sea War Museum Jutland in Thyborøn kann man die ganze Geschichte erleben.
In Dänemark liegt das Museum auf neutralem Boden, und schon in der Eingangstür werden die Besucher dem Motto des Museum begegnen: „Krieg ist eine Tragödie und darf nicht verherrlicht werden, aber die Geschichte muss erzählt werden, und die Opfer dürfen nicht vergessen werden.“ Wir haben keine Feinde. Der Feind ist der Krieg an sich.
In Anknüpfung zum Museum ist mitten in den Dünen, gleich neben dem Meer eine Gedenkstätte der Skagerrakschlacht angelegt, die von vielen als das schönste Beispiel von „Land Art“ in Dänemark betrachtet wird. Die Gedächtnisstätte besteht aus großen Granitblöcken, die wie Schiffssteven geformt sind und jeweils ein versunkenes Schiff darstellen.
Viele deutsche und britische Gäste besuchen Thyborøn zu dem einzigen Zweck, einen Kranz an der gemeinsamen Gedenkstätte niederzulegen.
Dann führte mich mein Weg weiter, nochmals etwa 150 km, um schließlich wieder am Strand zu landen, das ist, je weiter südlich man kommt, eine der wenigen Strände, auf die man fahren kann, den Vejers Strand, mein Übernachtungsplatz (55.6223588, 8.1142271)
Wieder Richtung Süden
Ich glaube, es waren nur etwa drei oder 4 km, die ich gestern noch gefahren bin, stehe auf einem Parkplatz mit Kiosk (57.7138699, 10.5438666) inmitten unter Krüppelkiefern.
Befinde mich auf Råbjerg Mile, dass ist Dänemarks größte Wanderdüne und liegt nur einen Steinwurf von Skagen entfernt.
Die Wanderdüne misst rund 1000x1000 Meter, beinhaltet 3,5 Millionen m3 Sand, ist bis zu 40 Meter hoch und deckt eine Fläche von ca. 2 Quadratkilometern ab - dabei bewegt sich die Düne jedes Jahr 15 Meter Richtung Nordost. Das bedeutet, dass in ungefähr 100 bis 200 Jahren die Hauptverkehrsstraße nach Skagen komplett von Sand bedeckt sein wird und dass Bäume oder ähnliches, die von der Wanderdüne bedeckt wurden, ca. 40 Jahre später auf der anderen Seite wieder auftauchen.
ich hab dann gestern noch eine kleine Wanderung gemacht, zur St. Laurentii-Kirche, der versandeten Kirche
Seit dem 13. Jahrhundert haben Menschen in Skagen gelebt. Die ältesten Informationen über die St. Laurentii-Kirche stammen aus dem Jahr 1387. Damals lag die Kirche zwischen den Ortsteilen Vesterby, Hojen und dem Gutshof Lunholm. Die Kirche war St. Laurentius geweiht.
1795 erteilte König Christian VII. die Erlaubnis, die Kirche stillzulegen, die nicht länger vor dem Flugsand geschützt werden konnte. Der Kirchturm stammt aus dem 15. Jahrhundert, wurde jedoch im 18. und 19. Jahrhundert umgebaut. Nach dem Abriss der Kirche diente der Turm als Seezeichen und wurde daher 1816 weiß gekalkt.
Der Turm ist daher nur noch zum Teil sichtbar, der Rest wurde von der Düne begraben.
Ich bin, bei noch strahlend blauen Himmel, aufgebrochen und von dort aus nach Aalborg gefahren. Das hatte einen bestimmten Grund, ich bin ja nun schon lange unterwegs und wollte einfach mal überprüfen lassen, wie denn die Ölstände in den ganzen Getrieben sind. In der dortigen Iveco Werkstatt war ich schon mehrfach, habe mich dort immer wohl gefühlt und insofern bin ich zeitig aufgebrochen, um auch zeitig dort zu sein. Ich wurde freudig begrüßt, wiedererkannt, das Auto wurde besichtigt, und nach kaum 20 Minuten Wartezeit bin ich drangekommen, nach einer halben Stunde war es fertig. Ich hab mich verabschiedet und bin weitergefahren, wieder an die Nordsee, nach Blokhus.
Die Nordsee war nicht wieder zuerkennen, fast spiegelglatt, der Strand hatte seine ursprüngliche Breite wieder gewonnen, es war, als wäre nichts ungewöhnliches gewesen. Nun werde ich selbstverständlich die kommende Nacht hier verbringen (57.2590687, 9.5841745) und dann muss ich mich ja schon mal langsam darauf vorbereiten, mich Richtung Süden zu bewegen, denn am 10. ist bei Konstanze Geburtstagsfeier. Da muss ich mich noch allerhand Kilometer bewegen. Ansonsten war’s das für heute, weiter geht’s morgen.