Weiter nach Süden
Nach einer traumreiche Nacht bin ich später zeitig aufgewacht, es war noch nicht 4:00 Uhr, hab gelesen und bin dann noch mal kurz eingeschlafen. Schließlich war’s Zeit für das morgen Bad, eine Gruppe. Ältere Damen war bereits anwesend, um in die Fluten zu gehen, alle natürlich begleitet, Ich war die Ausnahme. Das Wasser war herrlich, ich bin geschwommen und dann habe ich mich fertig gemacht und es ging los, gerade mal 8 km bin ich gefahren. Um die Kirche von Onsala anzuschauen.
Die hab ich gerade wieder verlassen, stehe jetzt auf dem großen Parkplatz vor dem Friedhof, um euch zu schreiben.
Nachdem das Eisschild der letzten Eiszeit geschmolzen war, siedelten sich in Onsala die ersten Menschen an. Südlich der Kirche, am heutigen Bootsmuseum, wurden bei Ausgrabungen im Jahr 2000 Überreste einer Siedlung von ca. 80x50 m und Spuren aus der Steinzeit (vor etwa 11.000 Jahren) sowie der Bronze- und Eisenzeit entdeckt. Im Fjord liegt ein 20 m langes Wrack, das dem Galtabäckschiff ähnelt und vermutlich aus dem Mittelalter stammt.
Onsala spielte eine wichtige Rolle in der Wikinger-zeit. Wo heute die Kirche steht, lag im 11. Jh. der Opferplatz „Odins Saal". Auf ihn geht der heutige Ortsname Onsala zurück.
Die Kirche ist das älteste erhaltene Gebäude des Ortes. Ihr Schiff stammt aus dem frühen Mittel-alter. In der Grabkammer liegen die Überreste des Kaperkapitäns Lars Gathenhielm (1689-1718) und seiner Frau Ingela.
Die sehr schöne Kanzel gehört zu den ältesten Einrichtungsgegenständen der Kirche. Besonders schön sind auch die Malereien an der hölzernen Deckenkontruktion.
Der nächste Weg führte mich zu Schloss Tjolöholm in der Gemeinde Kungsbacka, 40 km südlich von Göteborg, welches zu den außergewöhnlichsten Bauten Schwedens zählt.
Idyllisch auf einer Halbinsel gelegen, gilt Gut Tjolöholm als herausragendes Beispiel für die Arts-and-Crafts-Bewegung in Skandinavien. Im Jahr 1904 wurde das luxuriöse Schloss im Tudorstil nach Entwürfen des Architekten Lars Israel Wahlman fertiggestellt. Das gut erhaltene Originalinterieur bietet britischen „comfort“ und für die damalige Zeit hochmoderne Annehmlichkeiten wie Kapellenbrausen, d. h. Duschen mit mehreren seitlichen Düsen, und einen der ersten Staubsauger des Landes – mit dem stolzen Gewicht von einer Tonne.
Der weitläufige Schlossgarten erstreckt sich bis zum Meer und kilometerlange Spazierwege führen durch Eichenwälder und entlang der Uferwiesen.
Zum Gut gehört auch eine Schlosskirche nach schottischem Vorbild und das malerische Dorf Allmogebyn, in dem früher die Gutsarbeiter lebten. Ihre Häuser und das ehemalige Pförtnerhaus Grindstugan sind heute ein kulturhistorisches Erlebnishotel.
In den zum Schloss gehörigen Park fand heute nochmals ein Fest zur Sommersonnenwende statt. Ich hab zwar ein bisschen geschaut, aber aufgehalten habe ich mich dort nicht. Ich bin weitergefahren, wieder Richtung Meer, etwa 15 km. Und hoffentlich am Übernachtungsplatz (57.2963674, 12.1656740) gelandet. Ihr werdet es morgen erfahren.
jeder Plan erfährt eine Änderung, insbesondere der, dass ich hier übernachten wollte. Als ich aus meinem Auto raus geschaut habe, hatte ich an meinem Bullenfänger einen Strafzettel kleben. Nun ja, da habe ich mich vom Acker gemacht. Bin noch so etwa 30 km gefahren um schließlich in dem schönen Küstenstädtchen Varberg zu landen. Da stehe ich jetzt zwischen Seebrücke und Festung an einem beliebten Badeplatz, es ist nicht erkenntlich, dass ich hier nicht stehen darf, aber irgendwie auch nicht, dass ich hier stehen kann. Nun ja, ich werde es sehen.
ich habe natürlich als erstes die Festung besucht, ein gewaltiges Bauwerk. Nach damaliger Sicht wahrscheinlich kaum einnehmbar.
Gegen Ende des 13, Jahrhunderts ließ der dänische Graf Jacol von Halland auf den Felsen eine Festung bauen, deren Gebäude im Norden und Süden errichtet und durch eine Mauer im Westen miteinander verbunden wurden. Der Nordteil ist noch im Originalzustand erhalten, der Südteil dagegen wurde ahgerissen und neu aufgebaut.
Mitte des 14. Jahrhunderts residierte der schwedische König Magnus Erik auf Schloss Varberg. 1366 eroberte Valdemar Attardag das Schloss Varberg und Halland gehörten bis 1645 zu Dänemark, mit Ausnahmew der Jahre 1564-69 während des siebenjährigen Dreikronenkrieges. Bei den Kämpfen zwischen Dänen und Schweden während der 1560er Jahre wurde die Festung in erheblichem. Umfang zerstört. Im Rahmen der Iastandsetzungsarbeiten wurde u. a. der Schlosshof eingeebnet; das hatte zur Folge, dass bestimmte Erdgeschosse danach eher Kellerräume wurden.
Nach Zeichnungen des niederländischen Architekten Hans van Stevinekel begann man 1595 mit der Errichtung von Festungsanlagen um das Schloss herum.
Die Festung stammt in ihrer heutigen Form größtenteils aus dieser Zeit. In den Bastionsflanken liegen Kasematten, in denen Kanonen die dazwischenliegenden Mauern unter Beschuss nehmen konnten.
Durch den Frieden von Brömsebro 1645 ging die Festung Varberg in schwedischen Besitz über. In dieser Zeit wurden einige Kasernen und Werkstätten gebaut, doch verfiel die Festung zum Ende des 18. Jahrhunderts hin mehr und mehr.
1830 wurde die Festung Varberg aus dem Konzapt fester Verteidigungsanlagen des schwedischen Reiches gestrichen. Von diesem Zeitpunkt an war es der Stadt Varberg erlaubt, Steine der Festungsmauern anderweitig zu verwenden, unter anderem zum Bau der Hafenanlagen.
1848 wurde beschlossen, die komplette Festungsanlage als Gefängnis zu nützen. Zu diesem Zweck wurde um- und neu gebaut, es entstanden Zellen im Bollwerk Smedjebastionen. Das Strafgefängnis wurde 1880 geschlossen, die Gefängniszellen in Smediebastionen blieben jedoch bis in die 1930er Jahre Staatsgefängnis.
Im übrigen stehe ich immer noch hier, viele Bewunderer meines Fahrzeuges sind vorbeigekommen, meistens gebe ich Ihnen Rede und Antwort. Teilweise waren es sehr intensive und auch herzliche Gespräche. Es hat sich noch keiner beschwert, dass ich hier mit dem Wagen stehe. Insofern habe ich Hoffnung für die Nacht.
Richtung Göteborg
Geschlafen habe ich auf meinem Übernachtungsplatz gut, niemand wollte mich vertreiben, und insofern war ich sehr zufrieden, insbesondere, weil ich jetzt gleich in das warme Wasser der Ostsee springen werde, welches hier knapp 20° hat.
Heute ist ein besonderer Tag in Schweden, hier wird die Mittsommernacht gefeiert. Der längste Tag hat angebrochen, ab morgen werden die Tage wieder kürzer. Und im Prinzip beginnt jetzt auch erst die Saison, viele touristische Highlights waren noch geschlossen, aber ab heute ist alles geöffnet. Das nützt mir für manches nicht viel, aber für das, was noch vor mir liegt.
Nach Göteborg sind es ja nur noch knapp 80 km, aber irgendwie weiß ich nicht, ob ich in die Stadt einrolle, denn auf den Campingplatz in Liseberg, den ich auf meinen früheren Reisen, wenn ich hier gewesen bin, immer aufgesucht hatte, werde ich keinesfalls fahren. Und meine gestrige Suche nach einem geeigneten Stellplatz im Zentrum hat leider noch keinen Erfolg gehabt. Auf dem Weg dahin gibt es noch allerhand anzuschauen, insofern mache ich mir da jetzt noch gar keine großen Gedanken darüber. Jetzt aber ist es Zeit, jetzt geht es ins Wasser. Bis später!
Der Tag heute, das ist der blanke Wahnsinn. Blechlawinen wälzen sich mir entgegen, in meiner Fahrtrichtung ist kaum Verkehr. Das hängt damit zusammen, dass heute Mitsommernacht ist, ein Festtag für die Schweden, und sie fahren alle an die schönen Badeorte am Meer. Ich hatte mich gestern noch lange mit einem Schweden am Badeplatz unterhalten, und er hat mir geschildert, was heute los sein wird.
Mittlerweile stehe ich jetzt an meinem Ziel, auf einem Parkplatz unterhalb der Festung Bohusfästning.
Bevor ich allerdings die Burg anschaue, wollte ich euch noch zu den Dieselpreisen etwas schreiben. In Schweden variiert der Preis zwischen etwas über 190 zwischen 220 Kronen je Liter, der Diesel ist dort der teuerste Kraftstoff. In Norwegen ist es anders, da ist der Diesel der preiswerteste Kraftstoff und der Preis variiert zwischen 150 und 200 Kronen je Liter.
In beiden Ländern, einschließlich Dänemark, gibt es immer wieder diese Geschwindigkeitsminimieren Maßnahmen auf den Straßen, diese Hügel und Auswüchse, die man quer über der Straße angebracht hat, und die man mit maximal 10 km in der Stunde überqueren kann. Die Straßen sind ansonsten in Ordnung, allerdings das, wenn man es übersieht, ist verheerend, das Auto springt wie ein junges Fohlen. Und das übersehen kann schon mal passieren, mir ist es vielleicht zwei oder dreimal während der gesamten Reise passiert.
Da hat sich die DDR damals etwas besseres einfallen lassen, die haben sich gesagt, wir bauen die Straßen so, dass man sowieso nicht schneller als 50 oder 100 fahren kann, je nach Innenstadt oder Autobahn. Und das war tatsächlich so, schneller konnte man nicht fahren, Schlagloch reihte sich an Schlagloch. Manch einer wird das schon vergessen haben, aber so war’s. Das war jedenfalls die preiswerteste Möglichkeit, die Geschwindigkeit zu reduzieren. Es hat nichts zusätzlich gekostet. Nachdem ich das geschrieben habe, geht’s hoch in Festung.
Hier oben geht der Wahnsinn weiter, erst mal unten an der Kasse eine Schlange von bestimmt 200 m. Das wollte ich mir nicht antun, habe mich vorbei geschmuggelt und bin letztlich kostenlos auf die Burg gelangt.
Oben geht der Wahnsinn weiter, die ganze freie Fläche ist bevölkert von Menschen, es wird Musik gemacht, es wird getanzt, es wird gepicknickt, die Leute lassen es sich einfach gut gehen. Und es schaut so aus, dass ihr den ganzen Tag verbringen werden. Im Gegensatz zu mir.
Nun etwas zur Geschichte der Festung:
In Kungälv am Fluss Göta Älv sind schwedische, norwegische und dänische Geschichte eng miteinander verwoben. Der Fluss gewann während der Eisenzeit an Bedeutung, und wer ihn kontrolliert, ist folglich im Vorteil. Im 13. Jahrhundert errichtete der norwegische König eine Festung auf der kleinen Insel Ranghildsholmen, um die Stadt Kongahälla zu schützen. Das Jahr 1308 markiert den Beginn des Bauprozesses einer Holzburg auf der Insel Bagaholmen. Die Burg erhielt den Namen Bagahus, der später in Bohus geändert wurde. Im Laufe von mehr als 300 Jahren wurde es von norwegischen und dänischen Königen erweitert und verstärkt. Allen voran Christian IV., der Bohus und Norwegen häufiger besucht als alle anderen dänischen Könige zusammen. Ab dem Jahr 1450 regieren dänische Könige Norwegen. Die Festung wird vierzehn Mal belagert, aber nie erobert. Durch den Vertrag von Roskilde wird Bohus schwedisches Territorium. Das Renaissanceschloss wird geräumt und an den schwedischen König übergeben. Im Jahr 1789 befahl König Gustav III., die Festung zu zerstören und dem Erdboden gleichzumachen. Im Jahr 1838 stoppte König Carl XIV. Johan jedoch jeden weiteren Abriss des Wahrzeichens.
Heute gilt die Ruine als eines der sieben Wunder der Region Västra Götaland und ist eine beliebte Touristenattraktion, vor allem wegen der prächtigen Architektur und den einzigartigen Aussichtspunkten.
Nur noch knapp 30 km waren zu fahren, dann war ich in Göteborg. Bin direkt ins Zentrum gefahren und hab am Parkplatz des Opernhauses, verbotenerweise, geparkt, aber es war sowieso alles frei. Dann bin ich in die Stadt geschlendert, hab mir bisschen was angeschaut, in Göteborg war ich ja nun schon oft und das erste Mal mit Konstanze, ich glaube 1992. Oder 1991. Natürlich hat sich im Laufe der Jahre allerhand verändert, ich hatte allerdings Glück, dass ich mir ausgerechnet diesen Tag ausgesucht hatte, um in die Stadt zu fahren. Mitsommernacht ist Feiertag, Richtung Stadt war wenig Verkehr, in der Stadt des gleichen und auch die Touristenströme waren überschaubar.
Ich habe mich nicht allzu lange aufgehalten, denn ich wollte wieder zum Meer, das war nach weiteren etwa 40 km erreicht. Wieder an einem wunderbaren Übernachtungsplatz (57.4313606, 11.9196651), der gleichzeitig Badeplatz ist.
Nach Süden (in kleinen Schritten)
An dem schönen Badeplatz habe ich wunderbar geschlafen, war aber, wie immer schon sehr zeitig auf, so gegen 4:00 Uhr. Die Sonne schien und dann wird es zum einen warmen, zum anderen hell. Natürlich bin ich als erstes Wasser gegangen, aber mehr oder weniger auf einer Stelle, denn um mich herum waren viele Quallen im Wasser. Und was Quallen betrifft, hatte ich ja in Korsika ein ungutes Erlebnis, als mich ihre Tentakeln an meinem empfindlichsten Teil berührt haben. Mit verheerenden Folgen. Nun ja, diesmal ist nichts passiert. Ich bin dann losgefahren, um nochmals Steinritzungen zu besuchen.
Die Felszeichnungen bei Backa in Brastad gehören zu den interessantesten in Schweden. Die meisten Felszeichnungen sind während der Bronzezeit eingeschlagen worden, 1700 - 500 f. Kr., auch wenn nur einzelne wenige zum ältesten Teil dieser Zeitperiode gehören. Längs der alten Dorfstraße gibt es eine große Anzahl Felsbilder; an bestimmten Stellen sind sie nur 10 m und weniger voneinander entfernt. Zusammen handelt es sich um fast 40 eingehauene Bilder. Darum wurde dieser Weg von den Archäologen "via sacra" genannt," der Heilige Weg». Der Weg, auf dem man heute fährt, ist nicht besonders alt, aber alles deutet darauf hin, daß es ihn schon in der Bronzezeit gab, wenn auch in einem teilweise anderen und weniger geraden Verlauf. Die bekannteste Zeichnung an diesem Weg ist der sog.' Schuhmacher', eine unglaublich realistische menschliche Figur.
dann ging es weiter, wieder vielleicht 40, 50 km, bis zum Pilane Gräberfeld.
Hier befinden sich 7 Richterringe, 6 aufgestellte Steine, 10 Grabhügel und 57 runde Steinsetzungen.
Pilane ist eines der größten Grabfelder in der Provinz Bohuslän, angelegt während der Eisenzeit (500v.Chr.-1050n.Chr.). In jener Zeit wurden die Toten verbrannt, alle bekamen ein Grab wie hier, vielleicht wurde die Asche sogar dem Wind übergeben? Die Grabformen sind nicht einzigartig für Pilane, sie kommen auf vielen Plätzen vor, es gab ein religiöses Regelwerk zur Anlage dieser Plätze.
Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Grab viele Tote beinhalten; immer wieder wurde ein Teil des Grabes geöffnet, um einen neuen Behälter mit verbrannten Gebeinen hinein zu stellen.
Der Grabplatz war vermutlich ein sehr wichtiger Versammlungsplatz für die Angehörigen. Er gab ihnen Identität und stärkte die gemeinsame Geschichte und den Zusammenhalt. Es war ein besonders ehrwürdiger Platz, damals wie heute.
unmittelbar neben dem Gräberfeld befindet sich auf einem großen Gelände, eine Sammlung von verschiedenen artigen Skulpturen, von verschiedenen Künstlern hergestellt und ausgestellt. Ein großer Teil besteht aus Eisen, durch die Party geht es Rost es eben gerade diese Skulpturen eine besonderes Bild ab.
Dazwischen grasen, besondere Schafe, sie sind sozusagen die Landschafts Pfleger für diesen gesamten Bereich.
Nach der Besichtigung ging es schon mal auf Übernachtungsplatzsuche, ich habe einen wunderschönen Badeplatz (58.0298511, 11.7632179) gefunden, weiß aber nicht hundertprozentig, ob ich hier die Nacht verbringen kann. Wenn nicht, wäre es sehr bedauerlich. Denn dieser Platz ist wirklich einzigartig schön.