Wieder nach Westen
Der Platz, den ich mir ausgesucht habe, war schön, ich habe gut geschlafen und ich wurde auch nicht verjagt. Es war absolut ruhig bis auf die Gewitter. Am späten Nachmittag ging es schon los und in der Nacht weiter. Aber der Regen wird hier genauso gebraucht wie bei uns zu Hause.
Es ist jetzt noch 8:00 Uhr, draußen ist es bedeckt, aber für mein morgendliches Bad ist es gleichgültig. Ich werde jetzt hinein gehen und euch später davon unterrichten, wie es gewesen ist.
im Wasser war es sehr schön, allerdings draußen ist es heute doch kühl, bewölkt und sehr windig. Nach dem doch recht spät stattgefunden im Bad (ich bin noch mal eingeschlafen) bin ich aufgebrochen, Richtung Westen, zum ersten Ziel kurz vor Halmstad.
Hier habe ich ein halb verfallenes Ganggrab besichtigt, das Grab von Tolatp. Es ist das größte Megalithgrab, Steingrab, im südlichen Halland und fast fünftausend Jahre alt. Ursprünglich war das Grab vollständig von einem Hügel bedeckt, der jedoch im Laufe der Zeit durch die Witterung freigelegt wurde. Die Kammer misst 2,5 x 6,5 Meter und der Korridor ist 4,5 Meter lang. Viele Menschen wurden hier begraben.
Zu den Grabbeigaben zählen zentimetergroße Bernsteinschmuckstücke. Außerhalb des Grabes wurde eine große Menge Keramikgefäße gefunden, die wahrscheinlich bei verschiedenen Arten von Bestattungszeremonien und Opferriten verwendet wurden.
Im Anschluss bin ich ins Zentrum von Halmstad gefahren, habe in unmittelbarer Nähe des Halmstad Castle geparkt.
Von dort aus das Zentrum, die Sankt Nikolai Kirche und das Castle angeschaut.
Es war der dänische König Christian IV., der das Schloss zu Beginn des 17. Jahrhunderts erbauen ließ. Er ließ auch Befestigungen in Halmstad, Laholm und Varberg errichten, um die Grafschaft Halland zu schützen, die damals eine dänische Provinz war.
Mitte des 17. Jahrhunderts geriet Halland unter schwedische Herrschaft. Die meisten alten Befestigungsanlagen wurden nach und nach abgerissen. Südlich und östlich der Burg sind jedoch noch Reste einer Kasematte, der Stadtmauer und des Burggrabens zu sehen.
Danach habe ich die Sankt Nikolai Kirche betreten, obwohl Halmstad etwa 1320 an die Flussmündung in der Nähe der Küste verlegt wurde, begann man erst Anfang des 15. Jahrhunderts mit dem Bau dieser heutigen Kirche. Der Bau wurde 1470 vollendet und wurde in ihrer jetzigen Größe und Gestalt im spätgotischen Stil errichtet.
Dann bin ich noch ein wenig durch die Stadt geschlendert, um mir schließlich einen Übernachtungsplatz (56.6414275, 12.8918482) hinter den Dünen an der Ostsee zu suchen.
Ob ich hier aber übernachten kann, das steht in den Sternen, denn auch hier befindet sich ein Schild: Camping verboten. Allerdings ist das, was ich mache, kein Camping, sondern nur ein einfaches übernachtenden. Nun ja, ich werde es sehen, und ihr werdet es erfahren.
Weiter geht es, in kleinen Schritten
Den späten Nachmittag und den Abend habe ich gut auf dem wunderbaren Badeplatz verbracht, es waren viele Leute da, sie haben das Wetter genutzt und natürlich auch den Sonntag.
Gestern, auf dem Fest, das war sehr schön gewesen, zwei Leute konnten recht gut deutsch reden und wir hatten ein sehr gutes Gespräch. Es war schön zu sehen, wie diese Leute zusammenhalten, wie sie miteinander feiern, fröhlich sind und das Leben genießen. Im Gespräch habe ich auch gesagt, dass in Deutschland das nicht so ist, dass dieser Zusammenhalt fehlt. Allerdings gibt es auch Ausnahmen, das ist zum Beispiel der Zusammenhalt zwischen meinen Freunden der Osterrunde und mir, unsere Freundschaft existiert fast schon ewig, hat seine Wurzeln in der ehemaligen DDR, ist somit anders als die Oberflächigkeit und der Egoismus der heutigen Zeit in diesem Deutschland. Und dieser Zusammenhalt sieht sich zum großen Teil auch auf die Nachfahren, die damals zu unseren Ostertreffen noch Kinder waren, jetzt selbst Kinder haben.
Geschlafen habe ich auf diesen schönen Platz gut, es ist noch zu zeitig um baden zu gehen, ich lese noch und vielleicht werde ich auch noch ein bisschen schlafen. Gestern Abend war ein herrlicher Sonnenuntergang, dass Foto davon möchte ich euch nicht vorenthalten.
Das morgendliche Bad in dem herrlichen Wasser des Sees war wunderbar, das Wasser relativ warm, man konnte lange schwimmen und es war einfach schön. Außer mir haben noch zwei andere Fahrzeuge auf dem Parkplatz gestanden, ich war aber der einzige im Wasser.
Nur wenige Kilometer bin ich nach dem Bad gefahren, um schließlich an einer Gräberstätte der Eisenzeit zu landen in Bedjarör:
Das Gräberfeld ist 55 Meter lang und 40 Meter breit. Im Zentrum erhebt sich ein großer Grabhü-gel. Der Hügel misst 15 Meter im Durchmesser, ist 1,6 Meter hoch und in der Mitte befindet sich eine Vertiefung. Dieser Grabhügel ist das eigentliche Bedjarör. Vielleicht wurden hier die höhergestellten Personen der Siedlung beigesetzt.
Man geht davon aus, dass es in diesem Gebiet etwa 75 Hinterlassenschaften aus der Vorzeit gibt.
Außer Bediarör selbst findet man hier quadratische und runde Steinsetzungen, Richterringe, Hünen-gräber aus der Eisenzeit und aufgerichtete Steinplatten.
Die Richterringe bestehen aus vier bis neun Steinen, die ursprünglich aufgerichtet in einem Kreis standen. Einige Steine sind nunmehr umgefallen. In einem Richterring können sich ein oder mehrere Brandgräber befinden. Ein Brand-grab enthält die Reste von feuerbestatteten Menschen. Der Begriff Richterring ist eine volkstümliche Bezeichnung und könnte darauf schließen lassen, dass es sich hier um einen Gerichtsplatz handelt. Es gibt allerdings keine wissenschaftlichen Belege dafür dass dieses der Fall ist.
Danach ging es ganz gemächlich weiter, bis an das südliche Ende des Bolmensees. Dort habe ich an der ersten Badestelle, die ich für würdig befunden hatte, eine Zeit lang gestanden, bin aber dann weitergefahren, stolze knappe 10 km, auf der anderen Seite des Sees Richtung Norden. Dort habe ich an einer schönen Badestelle (56.8136210, 13.6908028) meine Zelte aufgeschlagen, denke das ich hier auch die Nacht verbringen darf. Ganz klar ist das nicht.
Das Wetter war heute wieder den ganzen Tag sonnig und nahezu heiß, jetzt scheint ein Gewitter aufzuziehen, ich denke aber, es wird nicht regnen. Es zieht vorbei.
Morgen früh werde ich dann hier mein morgendliches Bad genießen, bevor es wieder ein Stück Richtung Süden geht und dann wieder nach Westen Richtung Küste.
Das Gebiet, in dem ich mich hier befinde, rund um den Bolmensee, ist zum einen landschaftlich sehr schön, hügelig, voller Wald und immer wieder kleinere und größere Seen. Und wenn man durch die Ortschaften fährt, kommt man sich vor wie im Märchen. Die Häuser gepflegt, die Grundstücke sehen aus wie kleine Parkanlagen. Diese Gegend würde sich wahrhaftig lohnen, hier dauerhaft seine Zelte aufzuschlagen. Ich hatte ja mal drüber nachgedacht, aber dieser Schritt ist schon ein gewaltiger Schritt, und insofern muss das schon gut überlegt werden.
Noch weiter nach Süden
Auf diesem Platz, auf dem ich gestern gestanden bin, war ich ja der einzige. Allerdings, wegen Mitsommer und wegen des Samstags, war unheimlich viel los. Insbesondere in der Nacht auf der Festung, unterhalb der ja mein Standort war. Ich glaube, das ging etwa bis 3:00 Uhr. Irgendwie war dann aber so richtig Ruhe. Und insofern konnte ich auch schlafen.
Ihr merkt schon, ich konnte die Nacht dort ungehindert verbringen, obwohl am Abend ein Polizeiauto lang gefahren ist, an meinem Auto entlang, dann aber ohne jeden Kommentar abgedreht hat. Ich dachte schon, dass jetzt alles zu spät ist. Aber das war’s nicht. Also: es war alles gut.
Schon relativ zeitig, vor 8:00 Uhr, war ich in der Ostsee, das Wasser war warm, danach habe ich mich fertig gemacht und bin losgefahren.
Hey, etwa 30 km, nach Falkenberg, dort Sitze ich jetzt in der Sankt Laurenti Kirche und schreibe euch.
Die Kirche Sankt Laurentii ist das älteste Gebäude Falkenbergs. Die Kirche wurde wahrscheinlich zu Beginn des 14. Jahrhunderts erbaut und ist somit zeitgleich mit dem alten Falkborgen, von dem Überreste in Tullbron zu sehen sind, erbaut wurden.
Laurentius, der der Kirche ihren Namen gab, war im zweiten Jahrhundert Diakon in Rom. Er war für die Schatzkammer des Gouverneurs verantwortlich. Laurentius entschied sich dafür, das Geld für Lebensmittel für die Armen zu verwenden. Als der Statthalter die Rechnungen einsehen wollte, versammelte Laurentius die Armen und Kranken und sagte: „Hier seht ihr den ewigen Schatz, der nie weniger wird, sondern wächst.“ Laurentius wurde zum Tode durch Würgen über glühenden Kohlen verurteilt. Neben unserer Kirche ist ihm auch die Kathedrale von Lund gewidmet.
Die Kirche Sankt Laurentii wurde während der dänischen Ära erbaut und um das Jahr 1300 fertiggestellt. Die Kirche hatte damals keinen Turm und das Kirchenschiff war nur zwei Meter lang. Da in der Stadt nur maximal 200 Menschen lebten, konnte die Kirche im Krieg als Zufluchtsort genutzt werden. Im 15. Jahrhundert erhielt die Kirche einen niedrigen Turm mit Treppengiebel und das Kirchenschiff wurde erweitert. Während des Nordischen Siebenjährigen Krieges 1563–70 wurde die Kirche niedergebrannt, aber wieder aufgebaut. Bänke wurden eingebaut, die Fenster vergrößert und die Wände weiß getüncht. Die rosa Säulen und Weintrauben an den Außenwänden wurden angemalt.
Die Ausmalung der hölzernen Gewölbedecke ist besonders gut gelungen, allerdings muss man den Kopf immer so weit in das Genick legen, um das überhaupt in Ruhe betrachten zu können.
irgendwie wollte ich die das Landes innere noch einmal besuchen, diesen Wechsel aus Wäldern, sehen, kleinen Ortschaften. Daher habe ich mich ins Landesinnere begeben, bin nochmals 60 km gefahren, um schließlich die Femsjö Kirche aufzusuchen. Sie ist im Inneren noch weit, prächtiger ausgestattet und bemalt als die Kirche in Falkenberg.
Femsjö wird 1386 zum ersten Mal erwähnt, unterdem Namen Faemsrydh. Ein großes steinernes Taufbecken, eine aus Holz geschnitzte Madonna mit Kind und ein fragmentarisches Holzrelief einer Heiligen stammen noch aus dem 14. Jahrhundert.
Über dem Eingang der Sakristei hängt außerdem eine Glocke aus der katholischen Zeit (vor der Reformation). Klingelte der Priester an dieser Glocke, wusste der Küster, es war an der Zeit, die Turmglocken zu läuten.
Die Gemeinde Femsjö und ihre Kirche wurden oft durch den Krieg zwischen Schweden und Dänemark verwüstet und die Menschen lebten ständig in Angst. Während des Krieges zwischen 1563-1570 wurden die Kirche zerstört und der Priester entführt. Die Kirche galt als heilige Kirche; wahrscheinlich weil Femsjö von St. Sigfrid gegründet worden sein soll. Mit dem Frieden wurde Halland schwedisch und die Bevölkerung in Femsjö wuchs. Die Kirche wurde wieder aufgebaut.
Kurz vor der Zufahrt in den Ort bin ich an einem Mittsommerfest vorbeigefahren, da werde ich jetzt noch mal zurückfahren und nach dem Rechten schauen.
Und dann mir einen Übernachtungsplatz mit Badestelle suchen, deren gibt es, so denke ich, ausreichend. Und schon nach 4 km habe ich ihn gefunden, ein wunderschöner Platz (56.9209552, 13.3363412), ein schöner Parkplatz und direkt angrenzend ein herrlicher Badeplatz.
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