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17 Jun 2023

Weiter Richtung Lillehammer

Geschlafen hab ich auf dem Parkplatz sehr gut, jetzt ist es kurz nach neun und ich befinde mich in der Kirche. Diese ist, ebenso wie die Kirche in Lom, sehr prächtig ausgestattet.

Jetzt noch ein bisschen zu den Stabkirchen und insbesondere zu dieser Kirche.

Nach der Christianisierung Norwegens um das lahr 1030 wurden im Laufe des Mittelalters bis zur Einführung der Reformation in Norwegen (1537) schätzungsweise an die tausend Stabkirchen erbaut. Dic Stabkirche zu Ringebu wurde um 1220 errichtet und zählt als eine der grössten zu den achtundzwanzig hierzulande verbliebenen. Nur in Norwegen sind so viele dieser unersetzlichen Baudenkmäler erhalten.

Kennzeichnend für Stabkirchen sind die auf Schwellen ruhenden vertikalen Eckpfeiler und Wandplatten, die die sogenannte Stabwand ausmachen. Die Konstruktion der Stabkirchen ist verzapft, man findet keine Nägel. Andreas-Kreuze und Halbbögen wirken dabei stabilisierend.

In Ringebu ist vom ursprünglichen Stabkirchenbau allein das Hauptschiff mit seinen Pfeilern im Innenraum erhalten. In katholischer Zeit hatte die Kirche mit Rundgängen, Chor und Apsis ein anderes Aussehen als heute.

Die Stabkirchen hatten zunächst keine Fenster, nur kleine bullaugenförmige Lichtöffnungen hoch oben an den Wänden. Längs der Wände befanden sich Bänke für Alte und Gebrechliche, während die übrige Gemeinde stehen musste. Eine etwa 750 Jahre alte Skulptur des heiligen Laurentius, Sankt Lars oder Lavrans wie er auf norwegisch auch genannt wird, steht linker Hand der Choröffnung und ist ein kostbarer Teil des mittelalterlichen Inventars. Die beiden Kruzifixe entstammen dem 14. Jahrhundert. In der Übergangszeit zwischen heidnischem Glauben und Christentum errichtet, weisen die Pfeiler einiger Stabkirchen ganz oben - direkt unter dem Dach - Masken altnordischer Götter auf. In Ringebu hat man zudem jeweils zwei in die Wände eingeritzte Runeinschriften und Tierdarstellungen sowie eine Menschenzeichnung entdeckt.

Seit 1380 war Norwegen mit Dänemark durch eine Union verbunden. Nach der Reformation erfuhr die Stabkirche im Jahre 1630 durch Baumeister Werner Olsen den Umbau zu einer Kreuzkirche, der im darauffolgenden Jahr mit dem charakteristischen, später rot gestrichenen Turm bekrönt wurde. Man entfernte Rundgänge, Seitenschiffe, Chor und Apsis, und im Mittelraum wurde eine Decke eingezogen. Als 1717 das Kircheninnere erstmals gestrichen wurde, bemalte man wegen der tiefer hängenden Decke nur den unteren Teil der Innenwände. Eine spätere Übermalung in weiß, wurde im Zuge der Restaurierung des Jahres 1921 wieder entfernt, dabei die ursprüngliche Bemalung freigelegt.

Nur noch etwas über 50 km waren zurück zu legen, um in Lillehammer anzukommen. Dort führte mich mein Weg nach Maihaugen. 

Das Freilichtmuseum Maihaugen in Lillehammer ist eines der größten Museen in Norwegen qund sicherlich das Erlebnisreichste.  Das Museum wurde 1887 von Anders Sandvig gegründet und 1904 auf die Anhöhe Maihaugen (Maihügel) versetzt.

Unter dem Motto "Wer Großes erreichen will, muss die Kunst des Wartens erlernen" begann der Zahnarzt Anders Sandvig 1887 mit der mühseligen Arbeit, Häuser und Gegenstände von Bauernhöfen aus dem Gudbrandsdal zu sammeln. Heute besteht die Sammlung aus mehr als 50.000 registrierten Gegenständen und über 200 Häusern, die alle ihre eigene Geschichte besitzen.

In Maihaugen kann man viele dieser Geschichten hören oder lesen. Hier findet man Häuser aus der Stadt und vom Land, sowohl alte als auch neuere.

Unter anderem auch das Haus, in welchem die norwegische Königin ihre Kindheit und ihre Jugend verbrachte.

Natürlich darf auch eine Stabirche nicht fehlen, diese stand in der Nähe von Lom, dem Ort, in welchem ich bereits auf meiner diesjährigen Reise die erste Stabkirche besichtigt hatte. Das ist dann die dritte derartige Kirche innerhalb von zwei Tagen, die ich angeschaut habe.


Stabkirche von Ringebu

Stabkirche von Ringebu

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