Nach Skagen
Geschlafen habe ich an der Strandzufahrt (57.3713955, 9.7057628), etwas oberhalb der Sandfläche auf Beton, aber am Strand. Ich habe sehr gut geschlafen, sehr ruhig, der Sturm und das Rauschen des Meeres haben sowieso alles übertönt.
Nach dem aufstehen war ich noch etwas einkaufen (nicht im Wasser) und dann bin ich weitergefahren, an den nördlichstem Punkt von Dänemark, nach Skagen. Das war noch mal so etwa 80 km zu fahren und als ich angekommen bin, habe ich mich auf dem großen Parkplatz unmittelbar am Hafen niedergelassen, etwa 50 m von hier liegt ein riesiges Kreuzfahrtschiff, Aida, vor Anker.
Zuerst bin ich zum Fischrestaurant am Hafen gegangen, hab dort drei Sorten Hering gegessen, und es war einfach ein Traum. Das Restaurant gibt es eigentlich nicht, sondern es ist ein langes Gebäude, und in jedem Eingang befindet sich ein anderes Restaurant. Es sind also einige verschiedene Restaurants.
Danach bin ich durch den Ort gegangen, der war voller Menschen, sicherlich auch, weil das Kreuzfahrtschiff hier vor Anker liegt.
ich war in einem Bonbongeschäft, da konnte ich verfolgen, wie die Bonbonmasse verarbeitet wurde. Ein großer Klumpen klebriger Zuckermasse wurde an einen Haken gehangen und dieser zog sich durch das Eigengewicht immer mehr in die Länge, dann hat ein Mitarbeiter das Material wieder über den Haken geschlagen, es zog sich wieder in die Länge und so dauert es vielleicht 10 Minuten, bis der gesamte Vorgang nach dauernden Wiederholungen abgeschlossen war.
Mehr oder weniger lebt dieser Ort vom Tourismus und von seinem Hafen, in dem große und kleine Schiffe liegen und auch eine Werft gibt es hier. Ich hatte dann genug, bin wieder zum Auto gegangen, das Schiff liegt immer noch hier. Ich habe Ausschau gehalten nach einem Übernachtungsplatz, den ich meine, auch gefunden zu haben, nicht weit weg von hier. Ich hab auch keine Lust mehr, noch eine längere Strecke zu fahren.
Alles weitere werdet ihr morgen erfahren.
An die Nordsee bei Sturmflut
Nach dem Museumsbesuch bin ich aufgebrochen und nur noch knapp 40 km gefahren, nach Blokus, an die Nordsee. Unterwegs hat es immer mal geregnet und als ich angekommen bin, führte mich mein erster Weg zum Becker der zweite an den Strand. Den hab ich irgendwie gar nicht wiedererkannt. Da stand ich ja im April, auch in den letzten Jahren, aber so schmal, wie er diesmal war, das war unglaublich. Es war stürmisch, ich hab versucht, mich mit der Front gegen den Wind zu stellen, das ist mir mehr schlecht als recht gelungen. Ständig Regenschauer, der Sturm wuchs immer mehr an, das Meer kam immer näher, eine Sturmflut. Mittlerweile hat der Strand nur noch eine Breite von ein Viertel seiner normalen Breite. Mit dem Heck stand ich schon fast in den Dünen, das Meer war noch 5 m von mir entfernt.
Es war später Nachmittag und nun habe ich das erste Mal etwas gemacht, was ich bisher nie machte, ich bin vom Strand runter gefahren. Hab mich auf einen Parkplatz gestellt, der von Wald umgeben war und auch diesen habe ich wieder verlassen, die Gefahr war zu groß, dass auf mich ein Baum fällt. Das wollte ich keinesfalls riskieren, bin also wieder in den Ort zurück gefahren und habe mich dort im Zentrum auf einen großen Wiesen Parkplatz gestellt. Stand dort völlig alleine. Auch hier habe ich wieder versucht, das Auto gegen den Wind zu richten, geholfen hat es nur teilweise etwas. Das Fahrzeug hat geschwankt, dass ich meinte, es könnte kippen.
So hab ich diese Nacht mehr schlecht als recht verbracht, wenig geschlafen, viel gelesen, der Sturm und das prasseln des Regens haben es verhindert (das schlafen, nicht aber das lesen). Aber auch das muss mal sein. Ich werde dann wieder zum Strand fahren, und mir anschauen, wie es heute aussieht. Im übrigen, an schwimmen war überhaupt nicht zu denken, die Wellen waren dermaßen groß, die Brandung zu gefährlich.
Das Wetter hat sich kaum geändert, die Schauer haben etwas nachgelassen, und ein klein wenig hat immer mal die Sonne heraus geschaut.
Ich bin an den Strand gefahren, habe dort noch eine Weile gestanden, und dann bin ich weiter gefahren, am Strand, Richtung Løkken. Die Hälfte der Strecke habe ich am Strand zurückgelegt, dann ging es nicht mehr, Sanddünen haben sich am verbliebenen Strand aufgebaut. Also auf die Straße, und bald war der Ort erreicht. Dort stand ich noch im April, um am Strand, neben den abgestürzten Bunkern. Daran war diesmal nicht zu denken, es gab überhaupt keinen Weg mehr, den man hätte fahren können, der gesamte Strand steht unter Wasser. Die Windsurfer haben ihre Freude, ich auch, ich konnte schöne Fotos machen, aber eben nicht am Strand entlang fahren. Das war dann eben doch ärgerlich.
Lindholm Høje
Gestern bin ich noch etwa 50 km gefahren, zu meinem heutigen Ziel, Lindholm Hoje (57.0786592, 9.9134298). Auf dem Parkplatz vor dem großen Gräberfeld habe ich eine wunderbare, ruhige und für meine Verhältnisse auch lange Nacht verbracht. So bin ich erst 7:30 Uhr aufgewacht, ich glaube, so lange habe ich auf meine Reise noch nie geschlafen. Der Himmel blau, aber schon nach 1 Stunde hat es sich zugezogen, zwischenzeitlich war ich auf dem Gräberfeld hab es besichtigt, bin zum Museum gegangen, es öffnet erst 10.00 Uhr, das angeschlossene Café desgleichen. Auf einmal fing es zu regnen an, wie verrückt. Und die nette Bedienung aus dem Café hat mich freundlicherweise schon vor Eröffnung eingelassen, so dass ich im Trockenen gesessen bin.
Sie konnte recht gut Deutsch sprechen, so haben wir uns ein bisschen unterhalten, bis die ersten Gäste gekommen sind.
Jetzt sitze ich im Café, werde dann das Museum anschauen und es mir einfach gut gehen lassen.
Auf Lindholm Hoje fanden an die 600 Jahre lang Beisetzungen statt. Die ältesten Gräber stammen aus der späten Eisenzeit im 5. Jahrhundert, die jüngsten aus der Wikingerzeit im 10. Jahrhundert. Die ältesten Gräber liegen an der höchsten Stelle des Gräberfeldes. Hier wurden die Toten unter einem kleinen Erdhügel bestattet, der in wenigen Fällen von Steinen umkränzt war.
Die jüngsten Gräber liegen am Rand des Gräberfelds und niedrig im Gelände, Die Gräber wurden zu dieser Zeit von Steinen eingefasst, die Toten wurden jetzt jedoch verbrannt. Dieser Brauch ist der weitaus häufigste. Erst im 10. Jahrhundert wurden die Toten wiederum unverbrannt beigesetzt, sicherlich aufgrund des christlichen Einflusses.
Männer sind meist unter dreieckigen und schiffsförmigen Steinsetzungen begraben, während Frauengräber mit runden und ovalen Steinsetzungen markiert sind.
Auf Lindholm Hoje lagen mindestens zwei getrennte dörfliche Siedlungen. Die älteste Siedlung wurde nördlich von Lindholm Hoje gefunden und lässt sich auf das 8. Jahrhundert datieren. Es gab mehrere Langhäuser und über zwanzig eingegrabene Hütten mit zahlreichen Spuren von Textilproduktion.
Das jüngste Dorf lag südlich des Grabplatzes. Die vielen Betonklötze markieren Pfosten und Wände der Dorfhäuser. Die Langhäuser folgten zeitlich aufeinander. Hier lebten Menschen vom Ende des 10. Jahrhunderts bis Anfang des 12. Jahrhunderts.
Der Flugsand hat die ursprünglichen Bodenschichten bewahrt und ermöglicht damit Funde aus dem dörflichen Alltag.
Der Limfjord war während der gesamten vorgeschichtlichen Zeit ein wichtiges Gewässer für Reisen aus den und in die skandinavischen Länder. Der Fjord war in der Wikingerzeit auch Ausgangspunkt für Eroberungszüge nach England und ins übrige Europa. Die damaligen Schiffe konnten problemlos bis Lindholm Hoje hinauffahren, der unweit des Wasserlaufs lag.
Mehrmals jährlich wehten kräftige Stürme über das Gebiet und bedrohten die Ernten auf den Feldern und die Weiden, auf denen die Tiere grasten. Um 1100 war die Sandflucht so heftig, dass Lindholm Hoje aufgegeben wurde.
Die Steine wurden unter Sand begraben. Erst Ende des 19. Jahrhunderts kam erneut Interesse für den Ort auf. 1901 wurde der Platz als vorgeschichtliches Denkmal unter Denkmalschutz gestellt und in den 1950er Jahren ausgegraben.
Die Ausgrabungen sind im Museum Lindholm Hoje zu sehen, welches ich dann besichtigen werde. Jetzt lasse ich es mir im Café erstmal gut gehen…
Und es ist mir im Café gut gegangen, insbesondere, da Regen und Sonne im ständigen Wechsel den Himmel begeisterten.
Das Museum, welches ich ausgiebig besichtigt habe, war sehr gut aufgebaut und sehr informativ.
Jetzt sitze ich im Auto und gleich geht es weiter.
Gemächlich weiter
Auf dem Parkplatz vor der Burgruine und neben dem zugehörigen Kaffee habe ich gut geschlafen, allerdings, gegen 4:00 Uhr, hat mich das Trommeln von Regen auf dem Autodach geweckt. Ich wusste, dass es heute regnet und glücklicherweise hat der Regen aber gegen 7:30 Uhr aufgehört, so dass ich gegen 8:30 Uhr zur Burgruine gelaufen bin. Der Dammweg, etwa 1000 Jahre alt, birgt schon einige Tücken in sich, die Steine geben dem Fuß nur schwerlich halt. Man rutscht und hoppelt so dahin.
Noch dazu kam Eisiger und starker Gegenwind, der mich manchmal Zwang, auf der Stelle zu bleiben. Auf dem Rückweg war’s dann einfacher. Außer dem Turm waren noch einige Reste der Steinwelle zu sehen, ob anzuschauen, gab es ansonsten kaum etwas, und auch die Sicht war infolge des Wetters nicht gut, so dass es sich auch nicht gelohnt hat, den Aussichtspunkt im Turm zu besteigen.
Das nächste Ziel ist schon anvisiert, ihr werdet später erfahren, was es ist. Nach 10 km hab ich es erreicht…
Ihr kennt Stonehenge? Ich habe das Pendent in Dänemark erreicht, die größten und schönsten Runddolmen aus der Jungsteinzeit: Poskær Stenhus (etwa 3300 v. Chr.).
Na gut, die Steine sind natürlich nicht ganz so alt und groß wie in Südengland, können sich aber durchaus sehen lassen.
Mich beeindrucken die 23 fast 2 Meter großen und über 5 Tonnen schweren Randsteine, die den Dolmen (Grabkammer) umgeben. Das große, sechseckige Grab besteht aus mehreren aufrecht stehenden Tragsteinen, auf denen ein etwa 15 Tonnen schwerer Deckstein liegt. Ich spüre diesen geschichtsträchtigen Ort, der vermutlich als Begräbnis- und Kultplatz für die Siedlungen der Umgebung diente und denke darüber nach, dass es fast an ein Wunder grenzt, dass die Steine 5000 Jahre überlebt' haben. Im 19. Jahrhundert allerdings wären die Steine fast von einem Steinmetz gesprengt worden, wenn die aufgebrachten Bürger ihn nicht davon abgehalten hätten.
Weiter geht es…
Zum Wikingermuseum Fyrkat, welches nach etwa 80 km erreicht war.
Dieses Museum besteht insgesamt aus zwei Teilen, der erste Teil ist ein Bauernhof, wie er zur Zeit von Harald Blauzahn existiert haben könnte. Sowohl Wohnhäuser wie Werkstätten, unter anderem die Schmiede, wurden mit Lehm ausgekleidetetem Fachwerk, in Eichenholz und mit Strohdach ausgeführt. Im Sommer gibt es regelmäßig Aktivitätstage auf dem Bauernhof, an denen Wikinger ihr Handwerk vorführen und erklären. Heute habe ich einem Schmied beim Sinn gießen, zugeschaut, und mich natürlich wieder als Wikinger dargestellt.
Der zweite Teil besteht aus der Ringburg Fyrkat, sie wurde in den 1950er Jahren auf dem Areal hinter dem Fyrkatter Mühlenhof ausgegraben, den man als erstes, vom Parkplatz kommend, sieht. Sie ist eine von fünf Burgen, die unter König Harald Blauzahn um 980 in Dänemark errichtet wurden. Keine der Burgen ist im ursprünglichen Zustand erhalten.
Ein in ehemaliger Höhe und Breite rekonstruierter Erdwall markiert heute die Stelle, wo die Ringburg einst lag und 16 Langhäuser umschloss. Die Lage der Häuser wurde mit weißen Steinen markiert.
Unmittelbar außerhalb der Burganlage wurde eines der Langhäuser in voller Größe errichtet.
Im Anschluss bin ich noch in den Ort, Hobro, gefahren, Menschenmassen wälzten sich am Hafen entlang, um den Stapellauf eines Bootes zu verfolgenden, in einer örtlichen Werft wurde dieses generalüberholt. Und das bei Regen, nun ja, wer’s braucht. Ich hab mich dünne gemacht und lieber ins Café gesetzt.
Mittlerweile ist es Zeit, einen Übernachtungsplatz zu suchen, und zu finden.