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Reise 2018 Teil 2

6 Sep 2019
6 Jun 2018

Von  meinem Freund Uwe (wobei ich das drumherum, also auch die Aufforderung, diesen Kettenbrief weiterzusenden, weglassen habe) hab ich folgendes bekommen:


„Mein Freund öffnete eine Schublade der Kommode seiner Frau und holte daraus ein kleines Paket hervor, das in Seide eingewickelt war: « Dies ist nicht einfach ein Paket, darin ist feine Wäsche.» Er betrachtete die Seide und die Spitze. « Dies habe ich ihr vor 8 oder 9 Jahren in New York gekauft, aber sie hat es nie getragen. Sie wollte es aufbewahren, für eine besondere Gelegenheit. Nun ja, ich glaube jetzt ist der Moment gekommen. Er ging zum Bett und legte das Päckchen zu den anderen Sachen, die der Bestatter mitnehmen würde.


Seine Frau war gestorben. Er drehte sich zu mir um und sagte: «Hebe niemals etwas für einen besonderen Anlass auf. Jeder Tag, den du erlebst, ist besonders! » Ich denke immer an seine Worte, sie haben mein Leben verändert. Heute lese ich viel mehr als früher und putze weniger. Ich setze mich auf meine Terrasse und genieße den Blick in die Natur, ohne mich am Unkraut im Garten zu stören. Ich verbringe mehr Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden und arbeite weniger. Ich habe begriffen, dass das Leben aus einer Sammlung an Erfahrungen besteht, die man zu schätzen wissen sollte.


Außerdem schone ich nichts. Ich nehme die guten Kristallgläser jeden Tag, und ziehe meine neue Jacke zum Einkaufen im Supermarkt an, wenn mir danach ist. Ich hebe mein bestes Parfum nicht mehr für Festtage auf sondern trage es, wenn ich Lust habe. Sätze wie « irgendwann » und « eines Tages » werden aus meinem Vokabular verbannt. Wann immer es sich lohnt, will ich, was mir in den Sinn kommt, gleich sehen, hören und machen.


Ich weiß nicht, was die Frau meines Freundes getan hätte, hätte sie gewusst, dass sie morgen nicht mehr da ist (ein Morgen, das uns viel zu sehr egal ist). Ich denke, sie hätte ihre Familie und enge Freunde angerufen. Vielleicht hätte sie sich bei alten Freunden für Freunden für einen Streit entschuldigt, der lange her war. Ich stelle mir gern vor, dass sie chinesisch essen gegangen wäre (zu ihrem Lieblings-Chinesen). Es sind die ganz kleinen nie getanen Dinge, die mich ärgern würden, wenn ich wüsste, dass meine Stunden gezählt sind.


Ich wäre traurig, gute Freunde nicht mehr getroffen zu haben, mit denen ich schon so lange Kontakt aufnehmen wollte (irgendwann, eben). Traurig, dass ich die Briefe nicht mehr geschrieben habe, die ich schreiben wollte « irgendwann, eben». Traurig, dass ich meinen Lieben nicht oft genug gesagt habe, dass ich sie liebe.


Inzwischen verschiebe ich nichts mehr, bewahre nichts für eine besondere Gelegenheit auf, was ein Lächeln in unser Leben bringen könnte.


Ich sage mir, dass jeder Tag ein besonderer Tag ist. Jeder Tag, jede Stunde, jede Minute ist besonders..."


Ich weiß nicht mehr genau wie lange es her ist, aber ich denke, es werden mittlerweile zwischen zwölf und 15 Jahre sein. Gerd Kappe, ein humorvoller, lustiger, besonders sympathischer Mann, der mit seinem Freund eine Baufirma besaß, mit dem ich viel zu tun hatte und der mir selbst auch ein bisschen ein Freund wurde, bekam einen Herzinfarkt und wurde im Krankenhaus Gera behandelt. 


Am Tag seiner Entlassung bekam er einen Schlaganfall. Nach einem Jahr noch einen, einen sehr schweren. Seitdem saß er im Rollstuhl, konnten nicht mehr sprechen, sich nicht mehr bewegen. Im letzten Jahr ist er gestorben. 


Ich habe damals mit seiner Frau gesprochen, als es ihm schlecht ging, wollte ihr wenigstens verbal zu Seite stehen. Als wir so miteinander gesprochen haben hat sie unter anderem gesagt, dass sie in jeden Sommer, wenn sie gern Urlaub machen wollte, ihren Mann danach gefragt hatte und er habe dann zu ihr gesagt: Das können wir doch nicht, wir haben jetzt gerade viel Arbeit, das machen wir wenn wir Rentner sind.


Zu dieser Zeit habe ich selbst noch sehr viel gearbeitet, manchmal bis früh um eins oder zwei im Büro gesessen, gezeichnet, geschrieben, die Arbeit nicht aus dem Kopf bekommen. In der Nacht bin ich aufgewacht weil mich irgend ein Problem, was mit Arbeit zu tun hatte, gequält hat.


Als ich mit der Frau von Gerd Kappe gesprochen hatte, habe ich mein selbst selbst hinterfragt und dies zum Anlass genommen, mein eigenes Leben zu ändern. 


Schrittweise hab ich immer weniger gearbeitet, irgendwann hatte ich keine Angestellten mehr, hab nur noch das gemacht, was ich selbst machen konnte und hab die Architektentätigkeit, den Stress, Ärger, das aufreiben an Bauherren, Behörden und Firmen hinter mir gelassen. 


Die einzige Ausnahme bezogen auf die Architektentätigkeit war, beginnend mit 2013 und endend mit 2015 die Planung und der Umbau des Hauses von Petras Eltern zu dem, was es jetzt ist: Das Haus, in dem Pfeffi und Anja mit ihren Familien leben. Und dieses Haus ist das, was mir in meiner Tätigkeit als Architekt richtig am Herzen gelegen ist.


Und seit nunmehr 10 Jahren lebe ich so wie ich lebe, schreib ab und zu ein Gutachten, mach mir damit wenig Stress, pack meine Sachen und reise in die Welt oder bleibe zu Hause und mache es mir dort gemütlich.


Ich denke, so ein Umdenken, so eine Änderung des Lebens kommt nicht davon, wenn man so ein Kettenbriefchen bekommt, sondern es kommt aus dem eigenen Inneren, aus dem eigenen Bewusstsein, aus dem eigenen Erleben. Was ich aber auch sagen will ist, es muss jeder für sich entscheiden, was für einen selbst das richtige ist. Das, was man selbst tut, muss für jemand anderen nicht das richtige sein. 


Und es hat auch keinen Sinn, auf andere einzuwirken, sein Leben zu ändern, nur weil man das eigene Leben anders lebt. Vor einigen Jahren habe ich das versucht, bin damit grandios gescheitert, bin aber auch mittlerweile zu der Erkenntnis gekommen, dass mein Leben nicht der Maßstab für andere sein kann.


Vielleicht ist das die beginnende Altersweisheit, wer weiß.


Apropos Altersweisheit: Diese ist der auch über Walter Ulbricht gekommen. Dies war einer der Gründe, warum der Dachdecker zu Breschnew gefahren ist, ums sich einen Freibrief gegen den Tischler geben zu lassen. 


Denn dieser hatte vor, sich eher vom Osten abzuwenden und näher mit der Bundesrepublik zusammen zu arbeiten. Er hatte eingesehen, dass der damalige Moskauer Weg in die Irre führt. Und damit letztlich Recht behalten.


Wobei wiederum der spätere Moskauer Weg, Perestroika und Glasnost, vom Dachdecker vehement bekämpft wurde und das wiederum seinen Untergang auslöste.


Aber ich schweife ab und komme nun wieder zum Hier und Heute. Die Nacht war wieder kurz und hell. Das Wetter ist wie gestern, es ist kalt, ein paar Stellen sind blau am Himmel, der Rest ist bewölkt. Wobei das gestrige Wetter für die Wanderung sehr gut gewesen ist.


Im übrigen, trotzdem ich mich im Wald gelaufen bin, Mücken haben mich nicht belästigt. Vielleicht lag es am Wind, vielleicht an der Kälte. 


Allerdings eine Mücke hat sich dann doch auf meinen Daumen während meiner Rast gesetzt und wollte das Blut aus ihm saugen. Mein Zeigefinger jedoch hat sie blitzschnell gemeuchelt.


Ich werde noch lesen bevor ich mein Auto anlasse und weiter fahre...


Gestern, auf der Anfahrt, habe ich meine ersten Rentiere in diesem Jahr gesehen, ich konnte jedoch nicht so schnell reagieren und ein Foto machen. Sie liefen über die Straße als Gruppe und das besondere daran war, es waren wilde Rentiere, keine gezähmten. Es werden so zwischen fünf und sieben Stück gewesen sein. Und wilde Rentiere habe ich im übrigen nun auch das erste Mal gesehen.


Nach 90 km ist es erreicht, der Ort Vittangi, Das wichtigste Ziel für heute. Mein Gott! Was für eine Scheiße! Das sollte nun heute eigentlich der krönende Abschluss für meiner Schwedenreise sein, die, so denke ich, morgen oder übermorgen beendet sein wird.


Die Elchfarm! Die wollte ich mir anschauen, denn Elche habe ich in Schweden in freier Wildbahn leider keinen einzigen sehen können. Sehr traurig. Fotografiert habe ich für euch wenigstens die Reste dieser Farm. Eine nette Dame, die hier nebenan wohnt, hat mir berichtet, dass diese Farm schon seit zwei Jahren geschlossen ist. Die Krönung jedoch ist, die Elche, die hier gelebt haben, die sind nach Deutschland geschafft worden! Nicht zu glauben! Ich komme her, um hier die Elche anzusehen, und die Elche sind weg nach Deutschland, vielleicht um mich dort zu suchen…


Heute übrigens ist in Schweden Nationalfeiertag. Warum eigentlich am 6. Juni?


Vielleicht ist der Anlass die Krönung Gustav Vasas zum König von Schweden. Damit einher ging das Ende der Union mit Dänemark, und Schweden wurde zu einem selbstständigen Staat. Dänemark kontrollierte damals große Teile von Schweden, und Gustav Vasa führt Schweden in die Unabhängigkeit.

Zum anderen fand am 6. Juni 1809 eine Regierungsreform statt und die neue Verfassung wurde angenommen.

Vielleicht war es aber auch Artur Hazelius, der Gründer des Nordischen Museums und des Freilichtmuseums Skansen in Stockholm.

Er organisierte im Juni 1893 Feiern zu Ehren des schwedischen Vaterlandes, und die meisten Besucher kamen am 6. Juni - dies war der einzige Tag, an dem es nicht regnete. Dies nahm Artur Hazelius zum Anlass, ins Jahrbuch des Museums Skansen zu schreiben: "als dem vaterländischen Gedenken gewidmeter Feiertag wurde im Skansen der 6. Juni eingeführt, der Gustavstag, welcher hier gefeiert wurde und in Zukunft gefeiert wird als schwedischer Nationaltag".


Nun, die Geschichte hat ihm recht gegeben.


Nun muss ich aber doch noch etwas einfügen, als ich schon aus der Stadt hinaus fahren wollte, habe ich eine Ansammlung von Menschen auf einem Platz gesehen, hab mein Auto abgestellt und mich dazu gesellt. Und wie ist der Teufel so will sprach eine Frau akzentfrei Deutsch. Wir haben uns schließlich unterhalten, sie stammt aus Riesa, Ist über Dresden nach Berlin gekommen und hat vor 17 Jahren den Weg nach Schweden genommen. Drei Kinder nennt sie ihr eigen, fühlt sich wohl hier und lebt gerne hier. Der Vorbesitzer der Elchfarm, der das alles aufgebaut hat, war auch anwesend und mit ihm habe ich mich dann noch über Elche unterhalten. Jedenfalls hat er sich sehr gewundert, dass ich keinen frei lebenden Elch gesehen habe. Er hat im übrigen auch gut Deutsch gesprochen.


Weiter ging es noch etwa 80 km bis Jukkasjärvi, hier befindet sich die älteste Kirche in Lappland, von innen konnte ich sie nicht anschauen. Wobei das, was von innen zu sehen ist relativ neu ist, stammt aus den beginnenden 20. Jahrhundert.


Unmittelbar daneben ist eine kleine Samenausstellung mit einem Freigehege voller Rentiere, diese habe ich natürlich besucht. Und wie man deutlich sieht man sie auch sehr neugierig auf mich. In den zugehörigen Shop hab ich mir eine Mütze gekauft, denn es ist arschkalt. Mit der Verkäuferin habe ich gesprochen, sie konnte ausgezeichnet deutsch und hat mir einiges erklären können. 


Dazu ist dann noch eine Familie aus Erfurt gestoßen, auch sie werden insgesamt fünf Monate unterwegs sein. Der Mann arbeitet in der Forstverwaltung und hat dort sozusagen ein Sabbatjahr eingelegt. Nach dem wir uns beide gegenseitig gute Reise gewünscht haben sind wir dann wieder aufgebrochen. Sie werden weiter in den Norden fahren, so dass sie zur Sommersonnenwende am Nordkap sind. Ich selber werde nicht weiter nach Norden reisen, sondern meinen nördlichstem Punkt werde ich morgen oder übermorgen erreicht haben. Die Zeit in Schweden geht nun ihrem Ende entgegen, diese Nacht werde ich noch in Schweden verbringen, die nächste bestimmt auch noch. Dann aber geht es nach Norwegen.


Jetzt befinde ich mich in Kiruna, mein morgiges Ziel wird ab Abisko sein, dort möchte ich den dortigen Nationalpark aufsuchen. Noch eine ausgiebige Wanderung machen und dort bestimmt auch übernachten. 


Alles andere später, jetzt werde ich noch die Kirche anschauen, zumindest von außen, und mir einen Übernachtungsplatz suchen. Ansonsten kann ich dieser Stadt wenig abgewinnen, es ist zwar die nördlichste Stadt Schweden aber es ist eine Industriestadt die vom Erzabbau lebt.


Den hab ich nach etwa weiteren 50 km gefunden, am Ufer des riesigen Torneträsk. Knapp 50 km sind es von hier bis zum Nationalpark. Neben mir steht ein Wohnmobil mit zwei Schweizern, die sind ganz im Süden von Norwegen gestartet und haben hier ihren ersten Halt in Schweden eingelegt. Als ich angekommen bin haben wir uns ein Stück unterhalten, sie kommen aus der Nähe von Bern. Und wieder habe ich neue Leute kennen gelernt.


Mittlerweile ist es 20:30 Uhr, draußen sind es 5° und eine meiner besten Entscheidungen heute war (oder die der letzten Tage) mir die Mütze zu kaufen. 


Vorhin habe ich eine Nachricht bekommen von jemanden, von der ich nicht erwartet hätte, das sie mein Tagebuch liest. Das freut mich natürlich, wobei ich da gar gern mehr gewollt hätte… Aber was nicht ist kann ja noch werden (man muss doch immer optimistisch bleiben, oder?)


8 Jun 2018

6 Sep 2019
5 Jun 2018

Ich befinde mich derzeit in der Tourismusinformation und habe mich mit Material über die Nationalparks, die sich hier in der unmittelbaren Umgebung befinden Und die zum UNESCO Weltkulturerbe gehören, versorgt.

Meine Übernachtungsplatz übrigens Ist ein absoluter Geheimtipp, ich habe dem Mann an der Information erzählt, wo ich geschlafen habe, und er hat sich gewundert, dass ich das gefunden habe und gleichzeitig aber auch weiß er, wie schönes es dort ist.

In der Nacht waren es tatsächlich nur 2°, allerdings habe ich in meinem Auto nicht gefroren obwohl es drinnen auch nur 10° waren. Nach den Tagen mit Sonne und Wärme ist es jetzt eine ganz schöne Umstellung. Jetzt sind es 7°, die Nacht (!) allerdings war sonnig und am Morgen hat sich der Himmel bewölkt. Das allerdings konnte mich nicht davon abgehalten, mein morgendliches Bad im Fluss zu nehmen. Da es sich jedoch hauptsächlich um Schmelzwasser aus den angrenzenden Bergen handelt, war es hier im Wasser noch kälter als in der Ostsee.

Sobald das Museum öffnet werde ich es anschauen, das habe ich zwar den vergangenen Jahren auch schon gemacht, aber trotzdem. Und wenn ich damit fertig bin, dann geht es weiter in einen der Nationalparks. In welchen, das weiß ich noch nicht genau, es gibt ja insgesamt drei oder vier. Davon werde ich allerdings erst später schreiben.

Ich glaube allerdings, ich muss mir noch eine Mütze kaufen, dann am Kopf ist mir schon ganz schön kalt...

Noch eine gute Nachricht: Mein morgendlicher Anruf bei meiner Mutter war doch recht positiv, ihr geht es soweit gut und nun muss sie auf die Ergebnisse warten…

Das Museum habe ich besucht, er wird recht anschaulich vom Land der Samen erzählt, seiner Geschichte, vom Leben und Überleben in der rauhen Landschaft aus Mooren, Wäldern und Fjäll. 

Es wird gezeigt, wie Mensch und Tier in einem Land unterwegs waren, welches keine Wege hatte Die Religion und ihre Mythen, die Kleidung, alles wesentliche ist zu sehen. 

Im Anschluss bin ich etwa 30 km gefahren bis zum Nationalpark Muddus. Hier ist das Land der weiten Moore und der dunklen Wälder, es gibt Wasserfälle, tiefe Schluchten, steile Berge und das Beste sind die uralten Bäume. Vielleicht erinnert ihr euch, vor vier Jahren war ich auch in diesem Park, als ich mit Urszula unterwegs war.  Wir waren auf der anderen Seite und haben dort die Gegend besucht, in der diese alten Bäume wachsen. Und dort haben wir dann den ältesten Baum Schwedens gesehen.

Heute jedoch war ich auf der anderen Seite unterwegs, es werden so knapp 20 km gewesen sein und ich war bestimmt 5 Stunden unterwegs. Gewandert bin ich zu einem Wasserfall, dem Muddusagahtjalak, das ist samisch und bedeutet: „Platz, an dem das Wasser fällt". Der Fluss Muttosädno stürzt hier 42 m tief in die Schlucht Gähppogårsså. Der Weg war unheimlich anspruchsvoll, es ging sehr steile Anstiege hoch und genauso wieder runter, zwischen 45 und 60° Neigung denke ich. Aber Spaß hat es gemacht. 

Und beim laufen geht mir unheimlich viel durch den Kopf, ich denke an alles, mein Leben, was ich erlebt habe, natürlich oder insbesondere an Frauen und was man alles mit ihnen anstellen kann; oder an Putin, ob er heute wohl Stuhlgang hatte, oder ob die Kanzlerin Fußpilz hat.

Auf meiner Weiterfahrt nach der Wanderung bin ich an mehreren Kraftwerken vorbeigekommen. Ich glaube, ich hab schon erwähnt das 50% der Energie aus der Kraft des Wassers in Schweden gewonnen wird. An einem imposanten Flusstal bin ich vorbeigekommen, jetzt fließt nur noch ein Rinnsal darin, aber vor dem Bau einer Staumauer war es ein mächtiger Strom. Die Menschen haben ihm gebändigt.

Und nach etwa 60 km bin ich an meinem heutigen Übernachtungsplatz angekommen, in Gällivare, einer Bergwerksstadt und stehe hier am Rand des Campingplatzes und gleichzeitig am Ufer des Flusses. Der große Vorteil ist: ich nutze das Internet des Campingplatzes. 

Derzeit sind sommerliche 6° und in der Nacht werden es wieder so um die zwei oder 3° werden...
6 Sep 2019
4 Jun 2018

Nun ist er da, der Montag....

Übernachtet habe ich übrigens auf dem Parkplatz, von dem aus ich gestern den Rundgang durch Gammelstad begonnen habe. Außer mir stehen hier, soweit ich es erkennen kann, so fünf oder sechs andere Wohnmobile, davon immerhin zwei aus Deutschland.

Ich werde versuchen ein bisschen zu lesen und so zwischen acht und neun werde ich aufbrechen…

So viel will ich jetzt nicht schreiben, aber ich bin nach einem Zwischenstopp in Laxholmen nun in Lappland, in Jokkmokk gelandet...

Ich hab auch gleich im Krankenhaus angerufen, die Schwester sagte, es ist alles gut gegangen und ich konnte auch schon ein mal kurz mit meiner Mutter sprechen und sie sagt es auch, dass derzeit  alles gut sei.  

Da bin ich schon mal froh und mir fällt ein Stein vom Herzen, sicher habt ihr es plumpsen gehört...

Als ich das veröffentlicht habe bin ich im Restaurant gewesen vom Museum zur Geschichte der Samen welches gleichzeitig ein Ausbildungszentrum für die Samen ist.

Noch im Restaurant habe ich eine junge Frau, Tanja, kennengelernt die gerade ihr Kind gefüttert hat. Im Gespräch hat sich folgendes ergeben: 

Der Vater der Frau ist ein Deutscher, sie ist in Kanada geboren. Sie hat einen Norweger geheiratet und lebt jetzt seit vier Jahren in Norwegen. Mit dem Mann bin ich natürlich auch ins Gespräch gekommen, er ist Architekt (!) und spricht recht gut Deutsch. Dann hat sich noch ergeben, dass er auch keine Lust hat zu arbeiten… Er wollte gern mein Auto von innen sehen, damit hatte ich kein Problem, also hab ich ihn über mein Bett nach hinten einsteigen lassen. Ihm hat es gut gefallen, er hat dann noch Fotos gemacht und ich denke, dass er mir doch irgendwann eine E-Mail schreiben wird. 

Jetzt kann ich auch etwas über die Fahrt hier her schreiben, die Strecke führte immer an einem der großen Flüsse, dem Luleälven, entlang die allesamt im Gebirge entspringen und Richtung Ostsee fließen. Nach etwa einer Fahrtstrecke von etwa 80 km ging es über die Brücke auf die andere Seite des Flusses und unmittelbar danach nach links zu dem schon erwähnten Zwischenstopp. Insgesamt waren es 160 km die ich zurückgelegt habe.

Jetzt stehe ich an eben diesem Fluss etwa 2 km vom Zentrum entfernt und habe mir hier wieder eine wunderschöne Übernachtungstelle gefunden.

Das Wetter heute war unheimlich stürmisch, die Windböen waren so stark, dass mein Fahrzeug ins wanken kam. Jetzt gerade kommt die Sonne ein bisschen hervor, der Himmel ist zum großen Teil bewölkt und die Temperatur, so denke ich, liegt im Oberen einstelligen Bereich. Jetzt sind es immer noch sommerliche 8°, in der Nacht werden es 2° werden... Es ist immer noch sehr stürmisch, aber ich hab einen etwas geschützten Platz erwischt. 

Mit dem überschreiten der Grenze zu Lappland habe ich auch den Polarkreis heute überschritten, derzeit befinde ich mich nördlicher als Island.

Ich habe heute erfahren, dass John (Jon) Hiseman, der Schlagzeuger von Colloseum, an einem Hirntumor gestorben sein soll, das scheint aber nun doch ne Fehlmeldung zu sein. Ein begnadeter Musiker im übrigen!

Wir werden erleben, dass die wirklich großen Musiker, die Avantgardisten des Rock, im Laufe der Jahre von uns gehen werden. Viele haben es schon in jungen Jahren nicht mehr ausgehalten mit uns, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Brian Jones, Jim Morrison, Kurt Cobain... alle mit 27... 

Diese Nacht übrigens... sie wird doch sage und schreibe eine halbe Stunde lang sein! Unglaublich!!
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