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Reise 2018 Teil 2

7 May 2018

Jetzt sitze ich in Kalmar im Café und stoße mit einer Tasse Kaffee Latte auf Petras Geburtstag an... Am Morgen bin ich wieder zeitig an den herrlichen Sandstrand gegangen und bin ins wunderbare, 7° „warme" Wasser gesprungen. 


Nach dem übersetzen auf das Festland hab ich einen Abstecher nach Kalmar gemacht. Kalmar selber ist eine der ältesten  Städte in Schweden. Die erste Erwähnung erfolgte im elften Jahrhundert. Ab Mitte des 13. Jahrhunderts war Kalmar eine Stadt auf dem Gipfel ihres Ruhmes und wurde  von deutschstämmigen Händlern dominiert.


Die gesamte Altstadt ist eine Fußgängerzone die ich vorhin durch die Felder habe. Die große Barockkirche hab ich angeschaut und danach die Festung, besser wohl Burg oder Schloss. Der Dom von Kalmar wurde im 17. Jahrhundert erbaut und ist einer der besterhaltenen Barockkirchen in Nordeuropa.


Am Ende des zwölften Jahrhunderts wurde an der Stelle, an der heute das Schloss von Kalmar steht, ein Verteidigungsturm errichtet. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wurde eine Burganlage mit Ringmauer und Türmen gebaut. Wesentlich ist seine Lage bezogen auf die Grenze zu Dänemark, die damals südlich von Kalmar verlief. Um ein Gegengewicht zur Hanse zu schaffen, wurde die Kalmarer Union zwischen Schweden, Norwegen und Dänemark Ende des 14. Jahrhunderts gegründet. Dies zeigt deutlich die Wichtigkeit der Stadt und der Burganlage. Formell wurde diese Union Anfang des 16. Jahrhunderts aufgelöst, als Gustav Wasa König von Schweden war. Sein jetziges Aussehen erhielt das Schloss im 16. Jahrhundert. Seine strategische Bedeutung verlor das Schloss nach dem Frieden von Roskilde zwischen Schweden und Dänemark.


Was ich gestern vergaß: als ich die Wanderung zu den Ausgrabungsstätten gemacht habe, hab ich neben mir im Wald ein Geräusch gehört. Nur etwa maximal 10 m von mir entfernt befand sich ein Hirsch im Wald. Leider jedoch hat er, bevor ich ein Foto machen konnte, die Flucht ergriffen. Erinnert daran habe ich mich heute Früh, als ich vom Strand losgefahren bin. Denn da habe ich auch wieder eine Hirschkuh gesehen und konnte sich doch nicht fotografieren. Was natürlich besonders schade ist: es hat sich nicht um Elche gehandelt...


Das sollte natürlich Ansporn sein, endlich Elche zu betrachten. Das hab ich dann im etwa 50 km von Kalmar entfernten Elchpark getan. Vorher jedoch habe ich noch eine Zwischenstopp eingelegt beim Nachbau des ältesten Gebäudes, was in Schweden gefunden wurde. Es ist 8500 Jahre alt… Wahnsinn. Das Gebäude übrigens ist sehr schwer zu finden, es gibt keine Wegweiser und es befindet sich mitten im Wald an einem ganz kleinen Pfad. Meine Nachfrage bei bestimmt zehn Einheimischen war ergebnislos, erst ein älterer Mann hat mich dann direkt dorthin begleitet. Älterer Mann… Naja. Es handelt sich um das „Tingbyhuset". 


Danach jedenfalls ging es schnurstracks zum Grönåsen Elchpark. Insgesamt 14 Elche leben in sehr großen Freigehegen, es ist also nicht so einfach, sie überhaupt zu entdecken. Allerdings ist es mir im zusammenwirken mit zwei Oberfranken aus Amberg (oder sind es bereits Oberpfälzer?), den den ich dort begegnet bin, gelungen, mehrere Eiche aus unmittelbarer Nähe zu betrachten. Ein Elch hat sich von mir streicheln lassen, sein weiches Maul hat sich so angefühlt wie das von einem Pferd. Ich war jedenfalls sehr glücklich darüber, er ist vielleicht auch. Denn er hat mich lange angeschaut und ich glaube, sogar mit dem Auge gezwinkert. 


Ich hab heute einen Mahnung bekommen, dass die Karte der Fahrstrecke nicht vorhanden ist. Ich werde mich morgen (hoffentlich) damit befassen...



6 May 2018

Nachdem ich wieder wunderbar geschlafen habe bin ich etwa 20 km nach Norden gefahren um dort an einem wunderschönen Sandstrand, bei Bjarby, meine morgendliches Bad zu nehmen. Da habe ich dann in den Dünen gesessen und ein bisschen gelesen und die Stille genossen. Und bin sowohl nackt baden gegangen als auch nackt am Strand gelaufen. Es hat schon etwas für sich dass ich so zeitig im Jahr unterwegs bin, denn die Urlaubssaison hat ja auch in Schweden noch nicht begonnen. 


Einen kleinen Nachteil hat es aber auch, da viele touristische Objekte oder Museen noch geschlossen haben. Auf meiner Weiterfahrt nach Norden habe ich dann wiederum nach nur etwa 4 km die Ansammlung von Mühlen besichtigt und auch den gegenüber befindlichen Runenstein von Lerkaka. 


Nun komme ich zum schon vorbeschriebem Nachteil der zeitigen Reise, denn das das Ölandsmuseum in Himmelsberga, welches ich im Anschluss besuchen wollte, hat leider noch geschlossen. Allerdings hat mich eine Dame eingelassen so dass ich diese Ansammlung von Gebäuden und Höfen zumindest von außen anschauen konnte.


Also bin ich einfach noch 4 km weiter gefahren um dann auf einem kleinen Wanderparkplatz anzuhalten. Von dort aus ging es durch ein kleines, sumpfiges Wäldchen zur „Istmanstorpsborg". Es handelt sich um die Ruine einer Fluchtburg aus dem Jahr 300  n. Chr., also aus der Eisenzeit. Angelegt wurde diese kreisförmig, als Vorbild dienten die Lager der römischen Legionäre.


Nach dem Abstecher zu dieser Burg bin ich weitergefahren, wieder Richtung Norden und nach einem Bulldogmuseum, welches ich kurz besucht habe, bin ich noch mal nach rechts Richtung Meer gefahren. 


Auf dem Weg dahin habe ich einen Grabhügel aus der Bronzezeit besichtigt und bin danach auf die andere Seite der Insel, Richtung Westen, nach Borgholm gefahren. Auf dem Weg dorthin habe ich noch ein kleines Museum besucht welches in Zusammenhang steht mit den dort getätigten Ausgrabungen aus der Eisenzeit. Mit dem Mann, der dort lebt und das Museum betreibt, habe ich mich unterhalten, er kann sehr gut deutsch sprechen. Für die wenigen Leute dort war jedoch nicht das Museum maßgebend, sondern mein Auto… Auch für ihn… Ich bin jedenfalls einen 5 km langen Weg gelaufen  der zu den Ausgrabungsstätten hinführt. Hier befand sich früher ein großes See welcher trocken gelegt wurde. Und die Funde wurden in diesem See gemacht. Es war wohl in der Eisenzeit dort gang und gäbe, unliebige Menschen in den See zu werfen. Und mit ihnen ihre Habseligkeiten. 


Nun ja. Schließlich bin ich in Borgholm gelandet und befinde mich momentan im Borgholm Slott, Der dortigen Festungsanlage die mittlerweile noch nach einer Ruine ist. Es handelt sich hier um eine königliche Burg welche einer der wichtigsten Festungen in Schweden gewesen ist. Die Burg selber befand sich abwechseln im Besitz von Schweden, Dänen und Deutschen. Der Ursprung liegt im zwölften Jahrhundert, hier wurde ein Verteidigungs- und Wachturm innerhalb einer Ringmauer errichtet. Im Mittelalter wurde die Burg dann in mehreren Etappen ausgebaut. Im 16. Jahrhundert wurde die Festung in ein Renaissanceschloss umgebaut, jedoch im 17. Jahrhundert schon wieder zerstört. Der danach geplanter Wiederaufbau ging nur stockend voran und versandete schließlich ganz. Vielleicht gab es Brandschutzauflagen die nicht hinreichend erfüllt wurden... Das erinnert irgendwie an den Flughafen in Berlin. Vielleicht schaut dieser in zehn Jahren genauso aus wie jetzt die Burgruine.


Wo übernachten... kurz entschlossen bin ich noch mal an die Ostküste gefahren zum schönsten Sandstrand der Insel... An welchem ich am Morgen gebadet hatte... Tja, hier verbringe ich die Nacht. 


Bis jetzt hab ich gelesen, Andreas Gruber: Todesreigen... unheimlich spannend, jedenfalls kann ich es jetzt zur Seite legen, denn ich hab es ausgelesen. Das war Anlass, Heerschau über die verfügbare Literatur zu halten. Ich habe mich bei dem, was ich letztens dazu geschrieben habe, doch arg verschätzt. Ich hab 25 Bände Reiseliteratur dabei und 50 „andere" Bücher... Das wird, so hoffe ich, wohl reichen. 

5 May 2018
5 May 2018

Nachdem ich wieder in aller Herrgottsfrühe wach geworden bin musste ich noch darauf warten, meinen Obolus als Bezahlung für den Campingplatz zu entrichten. Das warten hätte ich mir sparen können, als ich bezahlen wollte ging es nicht, es war kein Strom da. Also bin ich gegen 9:00 Uhr ohne Bezahlung davon gebraust.


Allzu weit bin ich nicht gefahren, ich denke, es werden so 40 km Richtung Süden gewesen sein. Dann bin ich eingetroffen an der Burganlage „Eketorp". Etwa 300 n. Chr. wurde begonnen, an dieser Stelle eine Burg zu bauen. Die einzelnen Bauphasen erstrecken sich über hunderte von Jahren. Die Burg selber wurde immer mal wieder aufgegeben, umgebaut und erweitert und wieder in Benutzung genommen. 


Die mit einer Ringsmauer umgebenen Anlage mit Zinnen entspricht etwa dem, was im elften Jahrhundert hier gestanden ist. All das, was jetzt zu sehen ist, wurde seit 1978 neu auf den Fundamenten der alten Anlage errichtet. Im Inneren wurde versucht, Gebäude darzustellen, wie sie in den verschiedenen Epochen existiert haben. Insgesamt ist dieser Wiederaufbau nicht ganz unumstritten.


Von der Burg ging es weiter, noch 15 km nach Süden, zum südlichsten Zipfel der Insel, mittenhinein in das Naturschutzgebiet „Ottenby". Und ganz an der Spitze steht der lange Jan, der Leuchtturm von 1785, dessen Stufen ich erklommen habe. 


Von dort bin ich nur wenige Kilometer zurückgefahren, auf den nächsten Parkplatz innerhalb des Naturparks. Zwei große Steine, Die Königsteine, markieren das dortige Gräberfeld. Diese stammen etwa aus 500 n. Chr. Auf meiner Weiterfahrt bin ich an einigen weiteren Gräberfeldern vorbeigekommen. Da es jedoch im wesentlichen immer gleichartige Steine sind, die die jeweiligen Gräber markieren und  man wenn man möchte bewundern kann, bin ich dann doch daran vorbeigefahren. Um letztlich auf der Ostseite der Insel direkt am Meer zu landen. Sandy Borg heißt der Platz wo ich jetzt stehe. Mittlerweile ist es 14:00 Uhr und vielleicht verbringe ich die Nacht hier. Jetzt bin ich erst mein bisschen müde und möchte etwas schlafen…


Ich stehe 12,50 m von der Ostsee entfernt am Strand... die Sonne scheint, ich bin spazieren gegangen und werde nun die Nacht hier verbringen. Das schöne Foto mit den Schwänen ist mir beim spazieren gehen gelungen... Glück. Der Wind pfeift ums Auto, ich glaube, es war in Schottland als ich extra wegen des Sturms das Auto mal gewendet habe. Hier wird es nicht nötig sein. Morgen, vielleicht noch übermorgen werd ich den Rest der Insel, bzw. das, was ich noch sehen will, in Augenschein nehmen. Und dann, so Gott will, geht’s wieder über die große Brücke aufs Festland. 

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