Reise 2018 Teil 2
Eines Tages kam ein Florist zu einem Frisör, um sich seine Haare schneiden zu lassen. Nach dem Haarschnitt wollte er bezahlen, doch der Frisör sagte: Ich kann kein Geld annehmen. Ich mache diese Woche Bürgerservice.
Als der Frisör am nächsten Morgen zu seinem Geschäft kam, standen 20 Abgeordnete vor der Türe und warteten auf einen Gratishaarschnitt.
Von Zeit zu Zeit scheint sie ihm ja, weil er oder seine Hunde es so gerne trinken, Bier zu schicken. Und was, außer Räucherfisch, bekommt sie dafür? Denn sicher erwartet Sie eine Gegenleistung.
Bier und Räucherfisch bestimmen also unser Leben...
Das Bier hat sie nicht selbst gebraut, den Fisch wird er nicht selbst geangelt haben. Ich hoffe nur, dass mit diesem gegenseitigen Austausch von Waren nicht auch noch das Embargo verletzt wurde und wird, über welches die EU und andere so andächtig wachen.
Weiter annähren werden sich die beiden dadurch nicht. Zumindest nicht innerlich. Dazu sind sie viel zu unterschiedlich, schon allein deswegen: Sie ist eine doch recht eigenartige Frau, er ein Gewichte stemmender, vielleicht auch eitler, aber sicherlich gestandener Mann.
Er und Schröder, das war was anderes, wenn der eine etwas gesagt hat, dann hat der andere es richtig verstanden. Männer eben. Das war das politische Dreamteam. Und jetzt sind es Freunde.
Was sagte diese Frau vor einiger Zeit zu dem Koalitionsvertrag, denn diese unsäglichen Parteien miteinander geschlossen haben?
„Wenn dann noch eine Portion Freude dazukommen könnte am Gestalten, dann kann das eine gute Regierungsarbeit werden."
Vielleicht lässt sie sich ja von Wladimir einen guten Rat geben, wo diese Portion Freude herkommen soll? Aus ihren verkniffenen Mund? Aus der offenen Liebesraute ihrer Hände vorm Bauch?
Wenn ich an die Kanzlerin denke, dann schweifen meine Gedanken sofort ab zu meinem Fuß. Woher mag wohl dieser Zusammenhang kommen… Die Schmerzen sind nahezu weg, allerdings habe ich nun damit zu kämpfen, dass er immer noch blutet und der Nagel nur noch teilweise dranhängt und dabei ist, sich zu lösen, aber noch nicht so recht will. Will er bei mir bleiben? Will er in die weite Welt, ins Ungewisse?
Ha! Jetzt weiß ich, woher der Zusammenhang mit dem sich allmählich lösenden Nagel kommt: Sie, die Führerin aller Deutschen, hängt überhaupt nicht an der Krim, sie möchte diese Insel nicht, sie bedeutet ihr nichts!
Im tiefsten Inneren gönnt sie dem Ukrainer Chruchtschow nicht seinen Triumph über den mächtigen Nachbarn, die Russen, denen er mit listiger Miene einfach mal so die Krim weggenommen hat und sie seinen Landsleuten zugeschanzt hat, welche der Vater aller Völker, der große Stalin, in seiner unsäglichen Güte und Weisheit doch so ins Herz geschlossen hatte, dass er Hunderttausende von Ihnen verhungern ließ!
(Manchmal fallen mir Sätze ein, ich weiß selber nicht, aus welcher tiefen Gehirnwindung ich sie hervorkrame...)
So gern möchte sie, also die Kanzlerin, ihm, also dem Präsidenten, die Insel zuschanzen, weiß nur nicht, wie sie es tun soll ohne ihr Gesicht zu verlieren. Der überflüssige Nagel eben.
Obwohl: das schlechteste wäre es nicht, wenn sie ihr Gesicht verliert. Es kann nur besser werden...
So, mittlerweile ist es 8:00 Uhr, Zeit zum Aufbruch. Das Wetter ist wieder schön, allerdings waren gestern auch schon einige Wolken am Himmel und heut wieder. Dazu weht ein kräftiger Wind, aber meinen starken Beinen und insbesondere dem Motor an meinem Fahrrad wird dieser nicht trotzen können.
Ich war auf der Insel, die Landschaft insbesondere im Bereich der Küsten ist so, wie man Schweden aus den Filmen kennt, eine typische Schärenlandschaft. Glatt geschliffene Felsen, die sich sowohl an Land, an der Küste und natürlich auch als kleine oder größere Inseln im Wasser befinden. Dazu Wald, natürlich die Ostsee.
Jetzt befinde ich mich in einem dieser kleinen Restaurants in einem der schönen Holzhäuser direkt am Hafen, drinnen arbeitet an der Theke beziehungsweise als Bedienung ein Kurde, der früher in Deutschland gelebt hat und mit dem ich mich gut verständigen konnte. Ich habe einen wunderbaren Lachs gegessen… Günter, das wäre etwas für dich gewesen!
In Stockholm war es schön, die Stadt hat mir gut gefallen. Aber diese kleine Städte wie diese hier, das ist viel mehr etwas für mich. Hier ist es übersichtlicher, hier gefällt es mir besser...
Nach einem kurzen Zwischenstopp am Meer in Skutskär bin die schließlich noch weitergefahren in die älteste Stadt Nordschwedens (ja, die Stadt zählt schon zum Norden…), nach Gävle. Das wird übrigens ganz anders ausgesprochen als du es geschrieben wird, das Knie wird wie ein J gesprochen. An der Badestelle bin ich ins Gespräch gekommen mit einer schwedischen Frau, die dort die Wassertemperatur erkundet hat und diese als zu kalt befunden hat.
Ich werde jetzt schon mal ein paar Schritte in die Stadt gehen und ich denke, morgen Vormittag auch.
Für Bert übrigens müsste es ja die interessanteste Stadt Schwedens sein, denn in dieser befindet sich das schwedische Eisenbahnmuseum.
Ich hab mir schon mal den letzten Rest an Holzhäuschen aus dem 18. Jahrhundert angeschaut, alles andere ist Bränden zum Opfer gefallen. Insofern besteht der Großteil der Stadt aus Gebäuden, die im 19. und 20. Jahrhundert errichtet wurden. Die Stadt selber wurde Mitte des 15. Jahrhunderts gegründet.
Ich stehe jetzt unmittelbar am Fluss auf einem Wohnmobilstellplatz, nur wenige 100 m vom Zentrum entfernt. Hier werde ich auch die Nacht verbringen.